Streptokokken-Infektion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Streptokokken-Infektion bezeichnet man eine Infektion des Körpers mit einer bestimmten Gruppe von Bakterien. Diese kann eine Vielzahl von teilweise ernsthaften Erkrankungen nach sich ziehen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Streptokokken-Infektion?

Eine bakterielle Mandelentzündung wird häufig durch Streptokokken hervorgerufen.

Bei Streptokokken handelt es sich um eine Gruppe von Bakterien, die regulär am und im menschlichen Körper siedeln. Gerade bei Kindern finden sich häufig Streptokokken im Rachenraum als Zufallsbefund.

Der Nachweis von Streptokokken stellt somit noch keinen unbedingt medizinisch bedenklichen Befund dar. Erst wenn Streptokokken sich zu stark vermehren, können sie ernsthafte Erkrankungen nach sich ziehen. Der Name leitet sich von den altgriechischen Worten für "Halskette" und "Korn" ab, was sich auf die kettenartige Form der Bakterien bezieht.

Ursachen

Eine Ansteckung mit Streptokokken erfolgt oft als Tröpfchen-Infektion oder durch direkten Körperkontakt zu einem anderen erkrankten Menschen. Enges Zusammenleben und enger Kontakt sowie mangelhafte Hygiene begünstigen somit die Ansteckung.

Häufig kommt es somit in Heimen, Kasernen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen zu zahlreichen Ansteckungen, wenn nicht entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

Kommen Personen mit Streptokokken in Kontakt und kann das körpereigene Immunsystem die Bakterien nicht hinreichend bekämpfen, kommt es zu einer Infektion und etwa einen bis drei Tage später zu den ersten Symptomen. Die Gruppe der Streptokokken wird in mehrere Stämme und Untergruppen geteilt, welche jeweils mit verschiedenen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht werden.

Krankheiten

Aus einer Streptokokkeninfektion kann eine Vielzahl von entzündlichen Folgeerkrangungen resultieren. Dabei ist es entscheidend, um welche Art von Streptokokken es sich handelt und wo im Körper sich die Bakterien ansiedeln. Häufige Folgen einer Streptokokkeninfektion sind Entzündungen der Nasennebenhöhlen, des Mittelohrs, der Mandeln, der Hirnhaut, der Herzinnehaut, der Harnwege, des Kehlkopfes, der Lunge sowie des Bindegewebes; außerdem Eiterflechten und Wundrosen. Die Kinderkrankheit Scharlach entsteht in Folge einer Streptokokkeninfektion durch die von den Bakterien produzierten Giftstoffe.

Symptome und Verlauf

Die Symptome einer Streptokokkeninfektion variieren je nach befallener Körperregion. Alle Streptokokkeninfektionen gehen oft mit Fieber, Schwellungen, eitrigen Sekretabsonderungen und starken Schmerzen einher.

Streptokokkeninfektionen können sich zu sehr ernsthaften Krankheitsbildern entwickeln; insbesondere eine Hirnhautentzündung stellt einen medizinischen Notfall dar. Beim Verdacht auf eine Infektion mit diesen Bakterien sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Warnsymptome in diesem Zusammenhang sind hohes Fieber, Schüttelfrost, großes subjektives Schwächeempfinden, ein schlechtes Allgemeinbefinden. Streptokokkeninfektionen betreffen sowohl Erwachsene als auch recht häufig Kinder.

Eine nicht oder zu spät erkannte und behandelte Infektion mit Streptokokken kann eine Sepsis zur Folge haben. Dabei gelangen die Streptokokken in großen Mengen in den Blutkreislauf, was innerhalb kurzer Zeit in einem infektiös-toxischen Schock und damit tödlich enden kann. Dieser dramatische Krankheitsverlauf betrifft insbesondere Patienten mit einer von vorneherein geschwächten Immunabwehr, etwa durch AIDS, Herzerkrankungen oder Diabetes.

Diagnose

Beim Verdacht auf eine Streptokokkeninfektion auf Grund des oben beschriebenen klinischen Bildes wird, wenn möglich, ein Abstrich genommen. Wenn dies nicht möglich ist, kann auch eine Blutentnahme erfolgen, um eine Blutkultur anzulegen. Diese wird im Labor angezüchtet, wodurch sich der Erreger mikroskopisch nachweisen lässt. Wie bereits beschrieben ist eine gewisse Besiedelung mit Streptokokken jedoch nicht ungewöhnlich und krankheitswertig. Durch eine Blutuntersuchung lässt sich darüber hinaus feststellen, ob sich Antikörper gegen Streptokokken gebildet haben. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf eine Streptokokkeninfektion.

Behandlung und Therapie

Bei einer Streptokokkeninfektion kommen Antibiotika zum Einsatz, welche die Bakterien abtöten. Das gängigste Mittel in diesem Zusammenhang ist Penicillin.

Da es teilweise Streptokokken gibt, die Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika entwickelt haben, kann es sinnvoll sein, eine Bakterienkultur anzulegen und diese auf eventuelle Resistenzen zu untersuchen. Auf diesem Wege kann meist ein wirksames Medikament ermittelt werden.

Eine Streptokokkeninfektion ist ansteckend, weswegen betroffene Patienten ihre Infektion zu Hause auskurieren sollten, um ihre Erkrankung nicht weiter zu verbreiten. Nach Beginn einer antibiotischen Behandlung sollte sich das Ansteckungsrisiko jedoch rasch legen. Nicht antibiotisch behandelte Patienten bleiben über Wochen hinweg ansteckend.

Eine nicht oder nicht ausreichend behandelte Streptokokkeninfektion kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen - neben Komplikationen der eigentlichen Infektion wird sie auch mit bestimmten Autoimmunkrankheiten sowie dem aktuten rheumatischen Fieber in Verbindung gebracht. Eine zügig erfolgte medizinische Therapie bis zur vollständigen Ausheilung ist somit dringend angezeigt.


Vorbeugung

Streptokokkeninfektionen stellen besonders für Menschen mit ohnehin geschwächtem Immunsystem eine Gefahr dar, da das körpereigene Abwehrsystem den Bakterien wenig entgegenzusetzen hat. Ein allgemein gesunder Lebenswandel trägt also auch zur Vermeidung von kompliziert verlaufenden Streptokokkeninfektionen bei. Darüber hinaus ist eine angemessene persönliche Hygiene, insbesondere auch im Kontakt mit akut infizierten Patienten, von Vorteil. Einer Infektion mit Streptococcus pneumoniae kann durch eine Pneumokokken-Impfung vorgebeugt werden; diese greift aber nicht auf alle Bakterien der Streptokokken-Gruppe.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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