Bärlauch (Allium ursinum)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Bärlauch zählt zur Gattung Allium und ist mit Knoblauch, Zwiebel bzw. Schnittlauch verwandt. Die Pflanze ist ein beliebtes Wildgemüse und wird auch als Waldknoblauch, Hexenzwiebel oder Zigeunerlauch bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Bärlauch

Frisch geernteter Bärlauch ist reich an Vitamin C und Mineralstoffen.

Der Bärlauch ist eine krautige Pflanze, die von April bis Mai blüht. Der Blütenstand ist dabei von einer länglichen Hülle umschlossen, die dann abfällt. Bärlauch kann beinahe in ganz Europa gefunden werden, wobei er in Höhenlagen von bis zu 1900 Metern wächst.

In Deutschland gedeiht er vor allem in den südlichen Landesteilen, in Österreich kommt er sehr häufig vor, ist aber im südlichen und westlichen Alpengebiet gefährdet. Die Pflanze bevorzugt feuchte und humusreiche Laub- und Auwälder, Schluchten und Bäche.

Die Bärlauchsaison endet nach der Samenreife Anfang Juli. Zusammen mit der Frühlings-Knotenblume, dem Gelbstern, dem Lerchensporn und dem Buschwindröschen zählt er zur so genannten Corydalis-Gruppe, die kennzeichnend für kalkreiche und feuchte Böden ist.

Bedeutung für die Gesundheit

In der Volksmedizin wird Bärlauch häufig bei Magen-Darm-Problemen verwendet. Die enthaltenen ätherischen Öle wirken darüber hinaus auch günstig auf Leber, Galle und Atemwege. Eine Heilwirkung ergibt sich auch bei Bluthochdruck und Arteriosklerose.

Bärlauch regt den Stoffwechsel an, hilft bei Wurmbefall und bei einem hohen Cholesterinspiegel. Außerdem wirkt er bei Krankheiten, die mit Arteriosklerose im Zusammenhang stehen, wie beispielsweise kalte Hände und Füße, Kopfschmerzneigung, Leistungsschwäche, Schwindel oder schlechter Hautheilung. Darüber hinaus hat der Bärlauch eine vorbeugende Wirkung auf Schlaganfall und Herzinfarkt.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Die Blätter des Bärlauchs enthalten Allicin, Allin sowie Methyl-L-Cysteinsulfoxid. Darüber hinaus kommen auch Flavonoide, Lectine sowie Prostaglandine vor. Weitere Inhaltsstoffe des Bärlauchs sind:

  • Schwefel
  • Mangan
  • Adenosin

Alliin ist ein geruchloses, ätherisches Öl, das Schwefel enthält. Werden die Zellwände der Pflanze beschädigt, so verwandelt sich Alliin in Alkylsulfensäure, die nach Knoblauch riecht. Frischer Bärlauch hat einen Brennwert von 80kJ und 100 Gramm der Pflanze enthalten 19kcal. Bärlauch setzt sich dabei zu 65 Prozent aus Kohlenhydraten, zu 20 Prozent aus Proteinen und zu 15 Prozent aus Fett zusammen. Er wird nur sehr selten kultiviert und ist am Markt häufig als Wildkraut erhältlich.

Unverträglichkeiten

Bärlauch kann aber eine allergische Reaktion hervorrufen, die sich unterschiedlich äußern kann. Sehr häufig treten rote und juckende Stellen auf der Haut auf, die Augen beginnen zu tränen oder sind ebenfalls gerötet. Weitere Symptome sind Magen-Darm-Beschwerden, Atemwegsbeschwerden oder Juckreiz im Bereich der Ohren.


Einkaufs- und Küchentipps

Der Bärlauch ist eine sehr bekannte Gewürz-, Gemüse- bzw. Heilpflanze, wobei vorwiegend die Blätter verwendet werden. Aus diesen können Dip-Saucen, Pesto oder Kräuterbutter zubereitet werden. Anwendung findet der Bärlauch aber auch als Gemüse oder Gewürz.

Durch Hitzeeinwirkung verliert die Pflanze viel von ihrem Geschmack, daher wird der Bärlauch meist roh unter die Speisen und Salate gemischt. Im Frühjahr ersetzt er auch das Zwiebelkraut bzw. den Schnittlauch. Beim Sammeln wird die Pflanze sehr oft mit der Herbstzeitlosen, dem Maiglöckchen oder dem Gefleckten Aronstab verwechselt. Diese Pflanzen sind jedoch sehr giftig, sodass beim Pflücken achtgegeben werden sollte.

Frischer Bärlauch hält normalerweise einige Tage. Wenn man jedoch die Stielenden entfernt, die Blätter in einen Tiefkühlbeutel mit etwas Wasser legt und den Beutel dann gut verschließt, so kann er auch bis zu zwei Wochen aufbewahrt werden. Außerdem lässt sich Bärlauch auch einfrieren, allerdings muss man hier mit Aromaeinbußen rechnen.

Darüber hinaus können die Blätter auch gewaschen, getrocknet und püriert werden. Dieses Püree kann beispielsweise in einem Eiswürfelbeutel in kleinen Portionen eingefroren werden.

Zubereitungstipps

Wer eine Entschlackung mit Bärlauch machen möchte, sollte über einen Zeitraum von drei Wochen jeden Tag eine Handvoll gehackter Bärlauchblätter essen. Die frisch gehackten Blätter können darüber hinaus in einem Tuch ausgewunden werden, um daraus einen Bärlauchsaft zu gewinnen. Von diesem Saft können täglich 10 bis 20 Tropfen eingenommen werden.

Für eine Tinktur wird Bärlauch in Alkohol angesetzt. Die Mischung muss dann zwei Wochen lang verschlossen stehen gelassen werden. Dann können nach den Mahlzeiten 10 bis 20 Tropfen davon eingenommen werden. Sehr lecker schmeckt auch Bärlauchbutter. Dafür wird der Bärlauch gewaschen, gehackt und dann mit Butter vermengt.

Weitere Zubereitungsmöglichkeiten sind Bärlauchöl, Bärlauchsalz oder ein selbst gemachtes Pesto. Für einen Salat werden die Blätter gewaschen, klein gehackt und anschließend über den Salat gestreut. Er kann aber auch einfach nur auf ein Butterbrot gegeben oder zu einem Rührei hinzugefügt werden. Wird Bärlauch mit Quark gemischt, so erhält man einen köstlichen Aufstrich.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Millan, N. (u.a.): Das große Buch der Lebensmittel: auswählen – aufbewahren – zubereiten – haltbar machen – genießen. DK-Verlag. 2011.
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Rimbach, G. (u.a.): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer Spektrum. 2. Auflage 2015.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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