Verschlucken - Nahrung in der Luftröhre

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Verschlucken - Nahrung in der Luftröhre ist etwas Unangenehmes. Gerade hastiges Essen und das schnelle Hinabbefördern von Nahrung können dazu führen, dass diese nicht in der Speiseröhre landet, sondern versehentlich in der Luftröhre. Tritt dies ein, versucht der Körper durch einen starken Hustenreiz, den Fremdkörper hervor zu befördern. Aber das Verschlucken von Nahrung kann fatale Auswirkungen haben.

Inhaltsverzeichnis

Was passiert beim Verschlucken?

Kommt es zum Verschlucken, sollten unbedingt Erste-Hilfe-Maßnahmen geleistet werden: Mit kräftigen Schlägen zwischen die Schulterblätter des Betroffenen schlagen.

Wird Nahrung über den Mund aufgenommen, wird diese dort bereits für den späteren Verdauungsvorgang vorbereitet. Sie wird zerkleinert, mit Speichel durchsetzt und Wellenbewegungen der Zunge sorgen dafür, dass sie weiter in Richtung des Rachens befördert wird. In der nächsten Phase wird der Schluckreiz ausgelöst. Gleichzeitig werden die oberen und unteren Atemwege verschlossen. In der Mundhöhle kommt es somit zur Vereinigung von Atemluft, welche durch die Nase zur Lunge gelangen möchte und den zerkleinerten Speisen, die auf dem Weg in den Magen sind.

Werden die Atemwege nicht richtig verschlossen und die Speisen stattdessen während des Einatmens aspiriert, gelangen Fremdkörper in das Tracheobronchialsystem. Der Körper reagiert sofort und versucht, diese durch heftiges Husten zurück in den Rachen zu befördern. Gelingt das Abhusten nicht, können die aspirierten Speisen die Luftröhre teilweise oder komplett blockieren und damit zum Ersticken des Betroffenen führen. Eine Aspiration äußert sich meistens durch die blaugraue Verfärbung der Haut. Kleinere Speisereste können sich durch die Speiseröhre in der Lunge absetzen, wo sie Entzündungen hervorrufen und teilweise tödlich enden.

Ursachen

Verschiedene Ursachen können die Aspiration von Speisen zur Folge haben. Manche Krankheiten wie Parkinson schränken die Beweglichkeit der Zunge ein, was das Risiko erhöht, Speisen zu verschlucken. Auch Menschen, die einen Schlaganfall erlebt haben, verweisen die Gefahr, eine Schluckstörung zu entwickeln. Weitere Krankheiten, welche die Nahrungsaufnahme täglich zur Gefahr machen können, sind Multiple Sklerose, Schädel-Hirn-Trauma und Tumoren des Nervensystem.

Grundgelegendes Problem dieser Krankheiten auf die Aspiration bezogen, ist eine Störung der normalen Nervenleitungen, welche zu einer unkoordinierten Nervenerregung führt. Das Zusammenspiel unterschiedlicher Nerven sowie das Ablaufen von aufeinanderfolgenden Prozessen sind gestört und Speisen haben die Möglichkeit, in die Luftröhre einzudringen, weil der Eingang zu eben dieser freiliegt.

Diagnose und Verlauf

Eine Aspiration kann durch das Auftreten von Husten, vermindertem Atemgeräusch und Pfeifen diagnostiziert werden. Schmerzen, Luftnot und die Verfärbung von Lippen und anderen Regionen stellen weitere Anzeichen dar. Die Symptome und der Verlauf hängen von der Position des Speiserestes innerhalb der Luftröhre oder der Lunge ab. Sitzt der Fremdkörper nicht in tieferen Ebenen der Luftröhre, kann ein kräftiger Hustenreiz ihn bereits hervorbefördern.

Größere Fremdkörper hingegen können die Luftröhre so blockieren, dass der Erstickungstod eintritt, weil die Luftwege vollkommen belegt sind. Dies äußert sich durch krampfhafte Atembewegungen, welche jedoch nicht in der Sauerstoffaufnahme enden, da die Luftwege nicht freiliegen. Der Sauerstoffmangel führt zur Blaufärbung bestimmter Regionen. Zudem ist der Betroffene aufgrund der Blockade seiner Atemwege nicht dazu in der Lage, sich durch Worte zu äußern. Ein länger anhaltender Sauerstoffmangel lässt den Betroffenen in der Regel in Ohnmacht fallen.

Behandlung und Therapie

Gelingt es nicht, den Fremdkörper durch Abhusten zu entfernen, sollten Erste-Hilfe-Maßnahmen angewendet werden. Kann der Betroffene noch sprechen, hilft es oft, den Fremdkörper manuell zu entfernen. Hier kann auch das Auslösen eines Brechreizes helfen. Vermieden werden sollte die Aufnahme von Wasser. Kann der Patient nicht mehr sprechen und ist ihm somit auch ein Abhusten nicht möglich, sollte der Betroffene sich nach vorne beugen und eine zweite Person mit der flachen Hand kräftige Schläge auf die Region zwischen den Schulterblättern ausüben.

Bleibt das Abhusten dennoch aus, kann der Heimlich-Handgriff versucht werden. Ersthelfer üben einen kräftigen Druck auf den Oberbauch aus, wobei sie versuchen, diesen nach hinten und oben auszuführen. Ziel dieser Methode ist es, den Druck im Brustkorb zu erhöhen und den Fremdkörper somit zu entfernen. Der Heimlich-Handgriff eignet sich jedoch nur für absolute Notfallsituation, birgt er ebenfalls die Gefahr, innere Organe zu verletzten. Bekommt der Betroffene durch eine Blockade keine Luft, muss in jedem Fall ein Notarzt benachrichtigt werden.

Ist der Atemstillstand eingetreten, sollten bis Ankunft des Arztes lebensrettende Maßnahmen vollzogen werden. Durch eine optische Zange oder eine Bronchoskopie können Ärzte den Fremdkörper aus den oberen Atemwegen beziehungsweise der Lunge entfernen. Dies geschieht durch Einführung eines dünnen Schlauches, der mit einer Kamera sowie einer Absaugvorrichtung versehen ist. Zudem werden dem Patienten Antibiotika verabreicht, um eine eventuelle Infektion zu vermeiden.


Vorbeugung

Die ausreichende Zeitnahme für die Aufnahme von Speisen kann eine Aspiration vorbeugen. Mahlzeiten sollten nicht hastig eingenommen werden. Die Erhöhung des Oberkörpers von pflegebedürftigen Menschen reduziert das Aspirationsrisiko. Kleinkinder sollten keinen Kontakt zu kleinen Gegenständen haben.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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