Vergrößerte Mandeln

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Vergrößerte Mandeln treten insbesondere bei Kindern häufig auf. Während es sich meistens um einen harmlosen Infekt handelt, übernehmen die Mandeln im Rahmen des Immunsystems eine wichtige Aufgabe. Das zu frühe Entfernen der Organe kann zu Konsequenzen führen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind vergrößerte Mandeln?

Oft sind Kinder von vergrößerten Mandeln betroffen. Ein Arzt sollte die Mandeln untersuchen, damit schnell gehandelt werden kann.

Mandeln können im menschlichen Organismus an unterschiedlichen Stellen im Bereich von Rachen und Mundhöhle lokalisiert werden. Sie stellen ein Element im lympathischen System des Körpers dar und übernehmen vor allem bei der Erkennung von Krankheitserregern eine wichtige Funktion. Vergrößerte Mandeln treten normalerweise vermehrt in der Region der Rachenmandeln auf, aber auch Gaumenmandeln können von den Beschwerden betroffen sein.

Mandeln filtern die eingeatmete Luft und untersuchen sie auf eventuelle Viren oder Bakterien. Während die Rachenmandeln im gesunden Zustand nicht direkt ersichtlich sind, können sie bei einer Vergrößerung zum einen durch einen Blick in den Rachen wahrgenommen werden, zum anderen lassen sie sich äußerlich oft ertasten. Eine Vergrößerung erscheint insbesondere zwischen dem dritten und siebten Lebensjahr.

Ursachen

Vergrößerte Rachen- und Gaumenmandeln lassen sich häufig auf einen Infekt zurückführen. Wenn Krankheitserreger in die Mandeln eindringen, können sie dort eine Entzündung auslösen. Im weiteren Verlauf nimmt die Größe der Mandel zu, oft wird sie von eitrigen Stippen und Beschwerden beim Schlucken begleitet. Vergrößerte Mandeln werden irrtümlich häufig als Polypen bezeichnet. Dabei handelt es sich bei Polypen um Wucherungen der Schleimhaut.

Geschwollene Mandeln hingegen entstehen aufgrund von vermehrtem Drüsengewebe. Die Vergrößerung kann kurzfristig auftreten, wie in Form einer Erkrankung oder nach einer Operation. Gerade bei Kindern ist jedoch auch eine chronische Vergrößerung nicht auszuschließen. Diese ist jedoch ebenfalls oft lediglich ein Merkmal der Aktivität des Immunsystems.

Vor allem Kleinkinder haben oft mit Krankheitserregern zu kämpfen. Dabei muss die Erkrankung nicht zwingend auftreten, nur weil Erreger den Organismus erreicht haben. Stattdessen ist ein gesundes Immunsystem dazu in der Lage, die Viren oder Bakterien zu eliminieren. Auf diese Weise können die Mandeln ohne sichtbare Erkrankung vergrößert sein. Des Weiteren begünstigt eine chronische Mundatmung das Anschwellen der Organe.

Krankheiten

Vergrößerte Mandeln können ein Hinweis auf eine Mandelentzündung sein. Häufig kommt es dadurch zu Schluckbeschwerden.

Wann zum Arzt?

Vergrößerte Mandeln sind von einem Arzt zu untersuchen, sobald sie festgestellt werden. In den meisten Fällen liegt ein grippaler Infekt vor, der innerhalb weniger Stunden oder Tage zu weiteren Symptomen führt. Zu ihnen zählen Halsschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Husten, Schnupfen oder Kopfschmerzen. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, da sich der Gesundheitszustand in kurzer Zeit weiter verschlechtert und darüber hinaus eine Ansteckungsgefahr besteht.

Die vergrößerten Mandeln führen häufig zu Schluckbeschwerden. Kommt es dadurch zu einer verminderten Nahrungsmittelzufuhr über mehrere Tage, muss ein Arzt konsultiert werden, da sich eine ungewollte Gewichtsabnahme einstellen kann. Wird im Verlauf eines Tages kaum oder keine Flüssigkeit aufgenommen, ist ein Arztbesuch dringend notwendig. Es droht eine Dehydration des Körpers, die zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen kann.

Sind die vergrößerten Mandeln dafür verantwortlich, dass die Artikulation nicht mehr erfolgen kann, müssen die Beschwerden von einem Arzt untersucht werden. Treten Schmerzen ein oder schwellen umliegende Regionen der Mandeln ebenfalls an, ist ein Arztbesuch notwendig. Bei Beeinträchtigungen des Hörens oder Beschwerden wie Kopfschmerzen, muss ein Arzt aufgesucht werden. Kann der Betroffene einen ungewohnten Geschmack im Mund wahrnehmen oder hat er das Gefühl, dass im hinteren Rachen Flüssigkeiten den Hals entlang fließen, sind weitere ärztliche Untersuchungen vorzunehmen.

Diagnose und Verlauf

Konnten vergrößerte Mandeln festgestellt werden, wird oft ein Arzt aufgesucht. Meistens hilft bereits die Blickdiagnose, um eine Schwellung zu diagnostizieren. Darüber hinaus werden weitere Untersuchungen angeordnet wie eine Nasen- und Ohrenspiegelung. Zum einen kann der Verdacht auf diese Weise bestätigt werden, zum anderen lassen sich so eventuelle organische Folgen feststellen. Für eine solche Untersuchung sind deswegen oft eine Tympanometrie und verschiedene Hörteste notwendig.

Der Verlauf der vergrößerten Mandeln hängt letztendlich von der zugrunde liegenden Ursache ab. Krankheitsbedingte Schwellungen verschwinden normalerweise nach Abklingen des Infekts. Bei chronisch wiederkehrenden Infekten müssen diese zunächst behandelt werden, damit die Vergrößerung gemildert wird. Sobald eine chronische Vergrößerung besteht, können sich weitere Komplikationen entwickeln.

So kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einer Behinderung der Durchlüftung des Mittelohrs kommt. Grundlage ist hier die Verschiebung der Röhre zwischen Mittelohr und Mundhöhle aufgrund der geschwollenen Mandel. Auf dieser Basis lässt sich häufig ein gestörter Druck im Mittelohr diagnostizieren. Gleichzeitig wächst das Risiko für eindringende Bakterien und Viren, welche eine Entzündung im Ohr verursachen können. Der Verlauf vergrößerter Mandeln ist somit sehr unterschiedlich. Er hängt zum einen von der Ursache ab, zum anderen von der Dauer des Fortbestehens des geschwollenen Zustandes.

Komplikationen

Im Zusammenhang mit vergrößerten Mandeln können verschiedene Komplikationen auftreten. Vergrößerte Mandeln können die Atmung erschweren und nächtliche Atemaussetzer bewirken. Folglich können Betroffene Bluthochdruck und Herzprobleme bekommen. Es kann zu Nasenbluten und Lungenhochdruck kommen. Die Belüftung des Mittelohrs und der Druckausgleich im Mittelohr können durch vergrößerte Mandeln gestört sein. Krankheitserreger können in das Mittelohr eindringen und eine akute oder chronische Mittelohrentzündung auslösen. Folglich kann es zu einem Sekretstau und Trommelfellschäden kommen. Die Gehörknöchelchen können zerstört werden und es kann eine Schallleitungsschwerhörigkeit eintreten. Bei Kindern und Jugendlichen kann es folglich zu Sprachentwicklungsstörungen und schlechten schulischen Leistungen kommen.

Vergrößerte Mandeln gehen oftmals auch mit chronisch-eitrigen Entzündungen der Nasennebenhöhlen, des Nasen-Rachen-Bereichs und der Bronchien einher. Da der Mund bei vergrößerten Mandeln meist offen steht, kann es zu einer Fehlstellung der Zähne und des Kiefers kommen, da der Gegenbiss nicht vorhanden ist. Personen mit vergrößerten Mandeln schlafen oftmals schlecht und schnarchen. Infolge dessen sind sie tagsüber möglicherweise müde und teilnahmslos. Zudem können sie Schwierigkeiten beim Schlucken haben. Entzünden sich die vergrößerten Mandeln, werden sie noch größer und führen zu noch mehr Atemnot. Zudem können zusätzlich die Kieferwinkellymphknoten anschwellen.

Behandlung und Therapie

Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Dabei lässt sich die Behandlung in konventionelle und komplementäre Medizin differenzieren. Die konventionelle Medizin setzt zunächst auf Medikamente, insbesondere Antibiotika. Besteht keine chronisch wiederkehrende Entzündung, reicht eine einmalige Behandlung meistens.

Wenn der Infekt jedoch regelmäßig zurückkehrt, besteht die Möglichkeit einer Operation. Ein chirurgischer Eingriff mit dem Ziel der Entnahme der Mandeln wird jedoch erst bei Kindern vollzogen, die das dritte Lebensjahr vollendet haben. Nur so können gesundheitliche Konsequenzen vermieden werden, handelt es sich bei den Mandeln um ein Element des Immunsystems. Dabei ist die Funktion der Gaumenmandeln für die Abwehr von Krankheitserregern wichtiger als die Rachenmandeln. Dementsprechend werden insbesondere diese zunächst vermehrt medikamentös therapiert.

Erfolgt eine Operation, so lässt sich diese ambulant durchführen. Die komplementäre Medizin bei vergrößerten Mandeln kann aus unterschiedlichen Elementen bestehen. Zur ihr gehört beispielsweise die Homöopathie, aber auch eine Ernährungsumstellung. Um wiederkehrende Infektionen zu vermeiden, empfiehlt sich eine Ernährung ohne tierische Fette und Zucker.

Insbesondere Milchprodukte sollten gemieden werden. Im Rahmen der Phytotherapie können zudem bestimmte Teekuren zum Einsatz kommen. Diese enthalten Pflanze, welche sich positiv auf den Stoffwechsel auswirken und das Immunsystem stärken. Die komplementäre Medizin stellt jedoch keinen eigenständigen, abgeschlossenen Bereich dar. Sie kann ergänzend zur konventionellen angewendet werden.


Vorbeugung

Bei vergrößerten Mandeln kann nur bedingt eine Vorbeugung erfolgen. So muss das Immunsystem durch eine gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und frische Luft gestärkt werden. Auch das Spielen im Matsch und Wasser kann insbesondere bei Kindern zu Erfolgen führen. Vor allem in Herbst- und Wintermonaten ist eine geeignete Kleidung unausweichlich.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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