Stimmlippenpolyp

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Beim Stimmlippenpolyp handelt es sich um eine gutartige Hyperplasie der Stimmlippenschleimhaut. Ein Doppelklang der Stimme ist das Leitsymptom des Tumors. Als Therapie trägt der Arzt die gutartige Wucherung im Rahmen einer Kehlkopfspiegelung oder Endoskopie ab.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Stimmlippenpolyp?

Die Stimmlippen sind zwei Gewebefalten innerhalb des Kehlkopfes, die von Schleimhäuten bedeckt sind. Als Stimmlippenpolyp wird eine tumoröse Veränderung auf den Schleimhäuten der Stimmlippen bezeichnet. Kleine Polypen sind breitbasig. Größere weisen meist eine kugelige oder gestielte Form auf. Der Polyp gehört zu den gutartigen Tumoren, kann auf den Stimmlippen allerdings Heiserkeit verursachen. Die gutartigen Tumore treten als Hyperplasien in Erscheinung und können mit fibrösen Entzündungen einher gehen. Wenn statt der Schleimhaut das Bindegewebe betroffen ist, kann es sich bei der Erscheinung auch um ein echtes Fibrom handeln.

Ursachen

Als Hyperplasien der Schleimhäute sind Stimmlippenpolypen durch eine Zunahme der Zellzahl im Gewebe gekennzeichnet. Eine solche Zunahme wird in der Regel durch hormonelle Simulation verursacht oder ergibt sich aus einer funktionell erhöhten Belastung. Die gutartigen Tumore der Stimmlippen werden meist an Männern mittleren Alters beobachtet. Die Betroffenen sind in der Regel Raucher, sodass Zigarettenrauch als auslösender Faktor für die Veränderung in Frage kommt.

Gutartige Stimmlippentumore können unter Umständen auch durch vorausgegangene Entzündungen begünstigt werden oder mit entzündungsstimulierenden Noxen in ursächlichem Zusammenhang stehen. Als stimulierende Noxen für Entzündungen gelten neben Rauch zum Beispiel auch Staub oder Hitze und ätzende Dämpfe.

Anatomische Darstellung verschiedener Stimmband-Erkrankungen u.a. (Stimmlippenpolyp).

Symptome und Verlauf

Typische Symptome eines Stimmlippenpolypen:

  • Stimmstörungen
  • Erstickungsanfall

In der Regel löst ein Stimmlippenpolyp mehr oder weniger starke Heiserkeit aus. Der Grad der Heiserkeit ist insbesondere von der Größe und genauen Lokalisation des Polyps abhängig. Bei beweglichen Stimmlippentumoren kann die Intensität der Heiserkeit von Minute zu Minute variieren und steht dann meist mit der momentanen Atmung oder der Phonation in Zusammenhang.

Der Stimmklang ist bei Stimmlippenpolypen oft doppeltönig oder anderweitig verändert. In der Regel tritt zusätzlich zu diesen Symptomen Husten auf. Auch ein kratzendes Gefühl im Hals wird von den Betroffenen oft als symptomatisch beschrieben. Manchmal stellt sich ein Fremdkörpergefühl im betroffenen Gebiet ein. Im Allgemeinen besteht für den Stimmlippentumor eine günstige Prognose.

Wenn zusätzlich fibröse Entzündungen im Bereich der Stimmlippen vorliegen, kann es allerdings zu Erstickungsanfällen kommen. Solche Anfälle können die Prognose verschlechtern.

Diagnose

Stimmlippenpolypen werden über die sogenannte Laryngitis, also eine Kehlkopfspiegelung diagnostiziert. Dabei führt der Arzt einen Spiegel in den Rachen des Patienten ein und kontrolliert auf diese Weise den Zustand des Kehlkopfes und der Stimmlippen. Auch bei einer Nasenendoskopie können erste Hinweise auf einen Stimmlippenpolypen gesammelt werden. In der Regel reicht dem Arzt bereits die Anamnese aus, um einen Verdacht auf die Hyperplasie zu hegen. Besonders der doppeltönige Klang der Stimme ist für den Stimmlippenpolypen charakteristisch und verweist während der Anamnese dementsprechend stark auf diese Erscheinung.

Behandlung und Therapie

Stimmlippenpolypen werden in der Regel unabhängig von ihrer Größe abgetragen. Solange keine Entzündung im betroffenen Gewebe vorliegt, kann eine solche Abtragung umgehend durchgeführt werden. Falls sich bereits eine Entzündung gebildet hat, muss die Abtragung warten. Der Patient erhält zunächst Medikamente, die die entzündliche Veränderung ausheilen lassen.

Das Verfahren zur Abtragung des Polypen entspricht einer Kehlkopfspiegelung oder einer Endoskopie. Damit ist der Weg der Behandlung keine wirkliche Operation, sondern ein minimal invasiver Eingriff. Dabei wird der gutartige Tumor mithilfe eines Doppellöffels oder einer kleinen Zange vom Gewebe genommen. Im Rahmen des Eingriffs achtet der Arzt auf die Unversehrtheit der Stimmlippen.

Die direkte Kehlkopfspiegelung wird als Verfahren bevorzugt, da diese Methode mit den geringsten Belastungen für die Stimmlippen verbunden ist. In Einzelfällen kann statt einem Doppellöffel oder einer Zange auch ein Laser zur Abtragung des Polypen Einsatz finden. In der Regel lässt sich der betroffene Bereich örtlich betäuben, falls dies vom Patienten gewünscht wird. Nach der Entfernung wird das Gewebe ins Labor gegeben, wo es histologisch untersucht wird.

Erst die histologische Untersuchung schließt einen bösartigen Tumor mit 100-prozentiger Sicherheit aus. In der Regel bleibt ein Stimmlippenpolyp für den Klang der Stimme trotz einer geglückten Abtragung nicht ohne Folgen. Die Patienten trainieren daher nach der minimalen Operation in logopädischer Betreuung ihre Stimme. Durch gezielte Sprach- und Stimmbildungsübungen gelangen die Betroffenen auf diese Weise oft wieder zur gleichen Stimmqualität, die vor dem Stimmlippenpolypen vorgelegen hat.


Vorbeugung

Da die genaue Ursache von Stimmlippenpolypen bislang nicht bekannt ist, gibt es für die Erscheinung gegenwärtig keine 100-prozentig sicheren Vorbeugemaßnahmen. Der Verzicht auf Zigarettenkonsum kann sich als vorbeugend erweisen. Dasselbe gilt auch für die Distanz zu größeren Mengen an Staub und Dampf. Entzündungsstimulierende und wachstumsstimulierende Noxen sollten grundsätzlich nicht eingeatmet werden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim HNO-Arzt sind die sicherste Früherkennungsmaßnahme.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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