Stechen in der Lunge

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Symptome Stechen in der Lunge

Ein Stechen in der Lunge ist häufig harmlos, kann aber auch ein Begleitsymptom anderer Erkrankungen sein. Wenn die Beschwerden längere Zeit andauern, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

Inhaltsverzeichnis

Stechen in der Lunge: Beschreibung

Ein Stechen in der Lunge führt häufig zu Atembeschwerden, die für den Betroffenen beängstigend sein können.

Das Stechen in der Lunge ist keine eigenständige Erkrankung, sondern meist ein Symptom anderer Grunderkrankungen oder Störungen. Die stechenden Schmerzen treten auf der rechten Brustseite auf und werden oft als messerscharf und zermürbend empfunden. Es können kurzfristige oder auch anhaltende Schmerzen sein, die sich anfallartig verstärken.

Oft strahlen sie bis in den Rücken aus. Meist verstärken sich die Schmerzen bei Husten oder Pressen. Sehr starke Anfälle erzeugen häufig Atembeschwerden und Todesangst. Doch trotz der teilweise als sehr beängstigend empfundenen Beschwerden hat das Stechen in der Lunge meist harmlose Ursachen.

Ursachen

Eine typische Ursache für das Stechen in der Lunge ist die Intercostalneuralgie. Bei der Intercostalneuralgie handelt es sich um Nervenschmerzen im Bereich der Zwischenrippennerven. Die Reizung der Zwischenrippennerven ist jedoch wiederum nur ein Symptom und kann viele Gründe haben.

Neben harmlosen Muskelverspannungen können Erkrankungen der Wirbelsäule, der Rippen, des Rippenfells oder der Lunge zu diesen Beschwerden führen. Beispielsweise sind durch abnutzungsbedingte Veränderungen der Wirbelsäule Einengungen von Nervenwurzeln der Zwischenrippennerven möglich. Man spricht in diesem Fall von einem eingeklemmten Nerv.

Jedoch auch Erkrankungen des Herzens, des Magens, der Speiseröhre, der Gallenblase oder der Leber beeinträchtigen häufig die Funktion der Nerven in diesem Bereich.

Es hat sich herausgestellt, dass auch eine Gürtelrose zu einer Entzündung der Zwischenrippennerven führen kann. In seltenen Fällen wird das Stechen in der Lunge auch durch Erkrankungen des Rückenmarks oder durch Tumore im Bereich der Luftwege oder des Rippenfells verursacht.

Schematischer Aufbau (Anatomie) der menschlichen Lunge.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Tritt das Stechen in der Lunge während des Laufens oder schnellen Gehens auf, kann es durch eine falsche Atemtechnik ausgelöst werden. Die Bewegungen sind zu stoppen und die Atmung langsam wieder zu normalisieren. Nach wenigen Minuten verschwindet im Normalfall das Stechen in der Lunge. Künftig ist die Atemtechnik zu überprüfen und zu korrigieren. Hilfreiche Hinweise und Tipps kann ein Arzt geben.

Halten die Beschwerden an oder nehmen sie an Intensität zu, muss ein Arzt aufgesucht werden. Weitere Untersuchungen sind notwendig, die zur Aufklärung der Ursache beitragen. Bei einem Stechen in der Lunge, das sich über einen längeren Zeitraum von mehreren Tagen oder Wochen ausbildet, muss ein Arzt aufgesucht werden. Es können Entzündungen vorliegen, die sich weiter im Organismus ausbreiten. Darüber hinaus treten zusätzliche Beschwerden ein, die behandelt werden müssen.

Tritt das Stechen in der Lunge plötzlich und ohne einen ersichtlichen Grund auf, ist ein Arzt zu konsultieren. Kommt es zu einer Verringerung der Atmung durch die Beschwerden, muss ebenfalls eine ärztliche Versorgung stattfinden. Nach einem Unfall oder Sturz ist das Stechen in der Lunge häufig ein Hinweis auf eine Prellung der Rippen. Ein Arzt ist zu konsultieren, da über bildgebende Verfahren ermittelt werden muss, wie stark die Verletzung ist.

Diagnose und Verlauf

Tritt ein länger anhaltendes Stechen in der Lunge auf, sollte unbedingt der Arzt konsultiert werden, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen. Das gilt besonders dann, wenn neben den stechenden Schmerzen auch andere schwerwiegende Symptome, wie Kurzatmigkeit, Hustenanfälle, Rückenschmerzen oder allgemeines Krankheitsgefühl, bestehen. Von grundlegender Bedeutung für die Diagnostik ist die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese).

Des Weiteren erfolgt die ausgiebige körperliche Untersuchung des Patienten. Bei der Anamnese analysiert der Arzt den Charakter der Schmerzen. So ist es für die Erstellung einer Diagnose für den Arzt wichtig, die Intensität und Dauer der Schmerzen zu kennen. Des Weiteren spielen für die Diagnostik auch die Begleitsymptome eine große Rolle. Der Arzt wird außerdem die Empfindungsfähigkeit im schmerzenden Bereich und die Beweglichkeit der Wirbelsäule analysieren.

Bildgebende Verfahren, wie Röntgen- oder Kernspinuntersuchungen, können Hinweise auf Brüche oder Fehlstellungen der Wirbelsäule geben. Im Rahmen dieser Untersuchung ergeben sich auch oft Anhaltspunkte für Haltungsschäden. Besteht der Verdacht auf eine infektiöse Nervenerkrankung, wird mithilfe von Blutuntersuchungen der Erreger gesucht. Im Falle der Gürtelrose liefern die typischen Hautveränderungen wertvolle Hinweise auf den Herpes Zoster. Ein ausschließliches Auftreten von Stechen in der Lunge ohne Begleitsymptome deutet meist auf orthopädische Probleme, Haltungsschäden oder Muskelverspannungen hin.

Komplikationen

Ein Stechen in der Lunge kann natürlich auch unterschiedliche Komplikationen aufweisen, die eventuell auch von einem Arzt behandelt werden sollten. In vielen Fällen ist Nervenschmerz, der starke Schmerzen verursachen kann. Beim Ein- und Ausatmen kommt es zu einem sehr unangenehmen stechen.

Hinzu können Komplikationen wie dauerhafte Kopfschmerzen kommen, die jedoch mit Hilfe der richtigen Medikamente sehr gut gelindert werden können. Falls eine Rippenfellentzündung für das Stechen in der Lunge verantwortlich ist, dann treten in der Regel zahlreiche weitere Komplikationen auf.

Nicht selten klagen betroffene Personen über ein allgemeines Unwohlsein, eine erhöhte Temperatur, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen oder auch Schüttelfrost. Wenn auf eine entsprechende Behandlung komplett verzichtet wird, dann besteht die Gefahr das sich die einzelnen Krankheitsbilder erheblich verschlimmern. Wer jedoch frühzeitig einen Arzt aufsucht, der kann die aufgezählten Komplikationen ganz einfach behandeln bzw. frühzeitig vermeiden.

Eine Entzündung in den Rippen kann ebenfalls die Ursache für ein unangenehmes Stechen in der Lunge sein. An dieser Stelle ist höchste Vorsicht geboten, da sich eine solche Entzündung sehr schnell verschlimmern kann. Kommt es zur Bildung eines Abszess, so sollte schnellstmöglich ärztliche Hilfe konsultiert werden. Ansonsten besteht sogar die Gefahr einer Blutvergiftung. Wer es soweit nicht kommen lassen möchte, der sollte sich in so einem Fall in ärztliche Behandlung begeben.

Behandlung und Therapie

Die Therapie von Stechen in der Lunge richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Meist verschwinden die Schmerzen nach einigen Tagen von alleine. Das ist besonders dann der Fall, wenn es sich um eine Muskelverspannung handelt. Bei länger andauernden Schmerzen ist es häufig dennoch erforderlich, eine symptomatische Behandlung in Form einer Schmerztherapie durchzuführen. Dafür werden Schmerz- oder Rheumamittel verabreicht. Auch Medikamente gegen Muskelverspannungen können gegeben werden.

Bei sehr extremen Schmerzen müssen unter Umständen zentral wirkende Schmerzmittel appliziert werden. Die zentral wirkenden Mittel beeinflussen direkt das Gehirn oder das Rückenmark und können bei längerer Gabe zu Abhängigkeiten führen.

Zur Verhinderung einer Medikamentenabhängigkeit ist es jedoch in vielen Fällen hilfreich, alternative Behandlungsmethoden anzuwenden. Eine solche alternative Methode stellt die therapeutische Lokalanästhesie dar. Dabei wird ein Betäubungsmittel durch die lokale Implantation eines Katheters über längere Zeit an der schmerzenden Stelle appliziert.

Operative Verfahren zur symptomatischen Schmerzbehandlung besitzen häufig ein zu großes Risiko und werden nur in Ausnahmefällen angewendet. Liegen dem Stechen in der Lunge infektiöse oder andere organische Erkrankungen zugrunde, müssen diese natürlich vorrangig ursächlich behandelt werden.


Vorbeugung

Wie bereits erwähnt, sind die Ursachen für ein Stechen in der Lunge vielfältig. Daher können auch keine allgemeingültigen Empfehlungen zu ihrer Vorbeugung gegeben werden.

Da Haltungsschäden und Muskelverspannungen wichtige Ursachen dieser Beschwerden sind, sollte auf eine gute Körperhaltung geachtet werden.

Des Weiteren ist eine gesunde Lebensweise mit ausreichender körperlicher Aktivität zur Stärkung der Muskulatur zu empfehlen, denn häufig werden die orthopädischen Probleme der Wirbelsäule durch eine schwache Muskulatur hervorgerufen. Lungenerkrankungen als Ursache für ein Stechen in der Lunge können durch Verzicht auf das Rauchen gut vorgebeugt werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024

Sie sind hier: Startseite Symptome Stechen in der Lunge

Das könnte Sie auch interessieren