Eingeklemmter Nerv

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein eingeklemmter Nerv ist eine zumeist sehr schmerzhafte Erkrankung, die die verschiedensten Ursachen haben kann. Die Bezeichnung des eingeklemmten Nerves ist eher eine umgangssprachliche Benennung verschiedener Problematiken.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein eingeklemmter Nerv?

Plötzliche starke und stechende Schmerzen deuten auf einen eingeklemmten Nerv hin. Meistens kommt es gleichzeitig zu einem Schwindelanfall.

Für die Erkrankungen eines eingeklemmten Nervs ist charakteristisch, dass die Schmerzen stark stechend sind. Zu dem ist es möglich, dass der Betroffene Schwindel verspürt sowie weiche Knie bekommt. Die betroffenen Bereiche sind häufig der Übergang von der Schulter zum Nacken und der gesamte Rücken.

Entgegen der Bezeichnung handelt es sich bei einem eingeklemmten Nerv zumeist um eine Reizung des Nerven oder daneben befindlicher Muskelbereiche. Auch ein entzündeter Nerv wird als eingeklemmter Nerv bezeichnet.

Ursache

Die Betroffenen mit einem eingeklemmten Nerv halten zumeist eine falsche Bewegung ursächlich für die Erkrankung, denn die Schmerzen treten häufig plötzlich bei einer Bewegung mit ungesunder Körperhaltung auf. Tatsächlich sind jedoch jahrelange Fehlhaltung in den meisten Fällen für einen eingeklemmten Nerv ursächlich.

Durch belastende Rückenhaltungen, wie sie etwa bei Fliesenlegern, Malern oder an PC-Arbeitsplätzen vorkommen können, kommt es zu einer unbemerkten Vorschädigung. Diese macht sich dann plötzlich und unerwartet bei dem falschen Heben schwerer Gegenstände oder ruckartigen sportlichen Betätigungen durch einen eingeklemmten Nerv bemerkbar.

Eine mögliche weitere Ursache für einen eingeklemmten Nerv können jedoch auch Verletzungen, wie Schleudertrauma, Frakturen oder Zerrungen sein. Aber auch Verspannungen, die auch durch eine Fehlstellung der Wirbelsäule bedingt durch eine falsche Matratze oder ein falsches Kissen verursacht werden können, sind eine mögliche Ursache für einen eingeklemmten Nerv.

Wann zum Arzt?

Bei dem Verdacht auf einen eingeklemmten Nerv sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden. Kommt es nach dem Sport oder der Gartenarbeit plötzlich zu unerklärlichen Schmerzen, deutet dies auf einen eingeklemmten Nerv hin. Medizinischer Rat ist gefragt, wenn die Beschwerden nach einigen Tagen nicht von selbst zurückgehen oder es zu Begleitsymptomen wie Taubheitsgefühlen oder starkem Schwitzen kommt. Dies gilt vor allem dann, wenn die Beschwerden wiederholt und auch tagsüber auftreten oder sich rasch verstärken.

Bei Lähmungserscheinungen liegt womöglich bereits eine Nervenschädigung vor, die umgehend abgeklärt und behandelt werden muss. Davon ab sollte mit einem eingeklemmten Nerv an den Händen und Füßen oder der Wirbelsäule zum Arzt gegangen werden. Andernfalls kann es zu Fehlhaltungen und in der Folge zu weiteren Komplikationen kommen. Patienten mit einer chronisch entzündlichen Erkrankung sowie Schwangere und Frauen in den Wechseljahren sollten bei Problemen mit den Nerven grundsätzlich mit einem Arzt sprechen. Wird der eingeklemmte Nerv frühzeitig diagnostiziert und behandelt, lassen sich schwere Komplikationen in aller Regel ausschließen.

Symptome und Verlauf

Die Symptome für einen eingeklemmten Nerv sind sehr charakteristisch und eindeutig. Es kommt zu einem plötzlichen und stark stechenden Schmerz, der auch als brennend empfunden werden kann. Des Weiteren kommt es zu einer Bewegungseinschränkung und in manchen Fällen auch zu Taubheitsgefühlen, die häufig die Arme oder Beine betreffen. Bedingt durch die starken Schmerzen ist ein weiteres wichtiges Symptom das starke Schwitzen des Betroffenen. Auch ist es möglich, dass es zu Schwindelanfällen oder dem Gefühl weicher Knie kommt.

Die Rückenmuskulatur ist häufig großflächig verspannt und es kann zu Brustschmerzen oder Kopfschmerzen kommen. Durch einen Arzt ist es auch in vielen Fällen möglich eine Reflexabschwächung festzustellen. Wird der eingeklemmte Nerv nicht behandelt, wobei bereits Hausmittel hilfreich sein können, kommt es zu einer dauerhaften Fehlhaltung die eine weitere Verschlechterung der Beschwerden zur Folge haben kann.

Diagnose

Die Diagnose bei einem eingeklemmten Nerv erfolgt zunächst als Verdachtsdiagnose anhand der sehr deutlichen und plötzlichen Schmerzen. Durch die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit kann festgestellt werden, ob es bereits zu einer eingeschränkten Funktionalität des Nervs gekommen ist.

Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT) oder Sonografie können größere Verletzungen, wie Bandscheibenvorfälle oder Knochenbrüche, ausgeschlossen und bereits eingesetzte Verformungen des Nervs festgestellt werden. Wichtig für die Diagnose des Arztes ist auch die Anamnese des Patienten. Denn diese gibt Aufschluss darüber, ob es bereits durch jahrelange Fehlhaltungen zu einer Vorschädigung gekommen sein kann.

Komplikationen

Bei einem eingeklemmten Nerven muss es nicht in jedem Fall zu besonderen Komplikationen oder Beschwerden kommen. Oft tritt diese Beschwerde nur sehr kurzzeitig und temporär auf und verschwindet dabei wieder, wenn der Nerv nicht mehr eingeklemmt ist. Sollte die Beschwerde allerdings dauerhaft eintreten, so kommt es in den meisten Fällen zu Einschränkungen in der Bewegung und zu Lähmungen. Dadurch wird der Alltag des Betroffenen erheblich eingeschränkt und es kommt zu einer starken Verringerung der Lebensqualität. Unter Umständen ist der Patient dann auf die Hilfe anderer Menschen im Alltag angewiesen.

Es treten Kribbelgefühle und Schmerzen in verschiedenen Regionen des Körpers auf, wobei vor allem Rückenschmerzen die meisten Patienten plagen. Nicht selten können Ruheschmerzen auch zu Schlafbeschwerden führen, falls diese in der Nacht auftreten. Die Muskulatur des Rückens wirkt verspannt und es kommt zu abgeschwächten Reflexen. Die Behandlung dieser Krankheit erfolgt kausal. Dabei können nicht alle eingeklemmten Nerven komplett wieder gelindert werden. Komplikationen treten bei der Behandlung allerdings nicht auf. Mit Hilfe verschiedener Therapien können die Beschwerden möglicherweise dauerhaft gelöst werden.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von einem eingeklemmten Nerv kann zunächst mit Hausmitteln erfolgen. Wärmeanwendungen mit einem Heiz- oder Körnerkissen, einer Wärmelampe oder einem in heißem Wasser getauchten Handtuch können hilfreich sein. Mögliche weitere Hilfsmittel der Wärmeanwendung können wärmende Salben oder Wärmepflaster sein.

Auch das entspannte Verharren in der schmerzenden Körperhaltung kann dazu beitragen, die verspannte und schmerzende Muskulatur zu lockern. Des Weiteren ist es möglich, den eingeklemmten Nerv durch bestimmte passive oder aktive Übungen zu bekämpfen. Zu den passiven Übungen gehört das ruhige und entspannte Liegen auf dem Boden in Rückenlage in Verbindung mit tiefen Atemübungen.

Als aktive Übung kann das sanfte Dehnen der schmerzenden Bereiche durchgeführt werden. Der Betroffene sollte auf jeden Fall für einige Tage belastende Tätigkeiten vermeiden, sich jedoch ruhig und sanft weiter bewegen. Schonhaltungen oder die völlige Vermeidung von Bewegung sind dagegen nicht sinnvoll.

Werden die Symptome nicht schnell besser, sollte der Betroffene einen Arzt aufsuchen. Dieser kann schwerwiegende Erkrankungen ausschließen und Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Auch kann die Verordnung eines Muskelrelaxanz, eines muskelentspannenden Medikamentes, oder eine entsprechende Injektion in den betroffenen Bereich hilfreich sein.

Halten die Beschwerden von einem eingeklemmten Nerv längerfristig an, kann eine physiotherapeutische Behandlung mit Massagen, Elektrotherapie oder Wärmeanwendungen notwendig sein. Auch die Behandlung durch einen Osteopathen, der tiefgreifender Schmerzzentren erkennt und behandelt, kann bei einem eingeklemmten Nerv erfolgversprechend sein.


Vorbeugung

Um einem eingeklemmten Nerv vorzubeugen, sollte bereits frühzeitig, insbesondere bei belastenden Bewegungen, auf eine gute und rückenschonende Körperhaltung geachtet werden. Auch kann das sanfte und regelmäßige Dehnen angestrengter Bereiche nach sportlichen oder anderen belastenden Tätigkeiten sinnvoll sein. Personen mit einem PC-Arbeitsplatz sollten auf eine optimale Ausrichtung und Einstellung des Computers und des Stuhles achten. Auch kann das zwischenzeitliche Aufstehen und Strecken des Körpers angenehm sein.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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