Schneeblindheit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die medizinischen Begriffe Photokeratitis sowie aktinische Keratose beschreiben den Zustand der sogenannten Schneeblindheit. Jene Schneeblindheit wird im Rahmen einer zu starken UV-Einstrahlung auf die Hornhaut ausgelöst. Die Schneeblindheit stellt eine relativ schmerzhafte Verletzung der Hornhaut dar; bei schweren Fällen muss eine sofortige medizinische Behandlung erfolgen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Schneeblindheit?

Die Begriffe Photokeratitis sowie aktinische Keratose beschreiben im Endeffekt den Zustand einer Verletzung bzw. Schädigung der Hornhaut, die durch eine Strahlung (bzw. auf Grund einer Lichteinstrahlung) ausgelöst wurde. Die Hornhaut umschließt nicht nur den Augapfel, sondern ermöglicht auch den sogenannten ungetrübten Durchgang von einfallenden Lichtstrahlen war. Die äußere Hornhautschicht erneuert sich ständig; aus diesem Grund ist sie ständig mit der Tränenflüssigkeit benetzt.

Nur auf Grund der Feuchtigkeit ist es möglich, dass sie ihre gesamte Funktion ausüben kann. Liegt eine zu starke UV-Einstrahlung vor, "verbrennt" die äußere Schicht der Hornhaut. Umgangssprachlich bezeichnet man diesen Zustand als "Schneeblindheit". Auf Grund der Tatsache, dass die Hornhaut zahlreiche Nervenenden aufweist, verspürt der Mensch starke Schmerzen. Diese können zwischen drei und 12 Stunden anhalten. Des Weiteren ist der Betroffene lichtempfindlich.

Ursachen

Das Auge verträgt nicht nur Tageslicht, sondern auch diverse Sonneneinstrahlungen, sofern diese nicht direkt in das Auge fallen. Liegt jedoch ein erhöhter UV-Anteil vor bzw. werden die Augen nicht geschützt, können irreparable Schäden an der Hornhaut entstehen. Die Hornhaut übernimmt die Aufgabe des Absorbierens der UV-A sowie UV-B-Anteile, welche im Sonnenlicht vorhanden sind.

Somit kann die Hornhaut in weiterer Folge die Netzhaut und auch die Makula schützen. Die Makula, die am hinteren Augapfel liegt, sorgt dafür, dass der Mensch scharf sehen und Farben erkennen kann. Weist der UV-B-Anteil im Sonnenlicht eine zu hohe Dosis auf, quellt im weiteren Verlauf die erste Schicht der Hornhaut auf. Jener Zustand wird auch als ödemartige Hornhaut beschrieben. Das führt im weiteren Verlauf zu einer nicht mehr kontrollierbaren Abtragung der bereits abgestorbenen Zellen. Jener Vorgang kann auch mit einer mechanischen Verletzung gleichgesetzt werden.

Verstärkte UV-Anteile, welche mitunter die Hornhaut schädigen, treten vor allem in den südlichen Meeresbreiten, in sehr großen Höhen (etwa im Cockpit eines Flugzeugs) oder auch im Hochgebirge (während dem Skifahren) auf.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Schneeblindheit:

  • Lidkrämpfe

Der Patient klagt vorwiegend über ein Fremdkörpergefühl im Auge, berichtet über Augenschmerzen und leidet unter einer extremen Lichtempfindlichkeit. Des Weiteren tritt ein fast ununterbrochener Tränenfluss auf; das betroffene Auge ist zudem stark gerötet und kann mitunter auch stark geschwollen sein. In einigen Fällen klagen die Patienten auch über Lidkrämpfe.

Handelt es sich um eine leichte Verbrennung, ist die Schneeblindheit nach rund zwei bis vier Tagen ausgeheilt. Es bleiben weder irreparable Schäden oder eine Beeinträchtigung der Sehfähigkeit zurück. Liegt eine schwere Schädigung der Hornhaut vor, kann eine Vernarbung dazu führen, dass irreparable Schäden eintreten, welche zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Sehfähigkeit führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass - wenn erste Anzeichen einer Schneeblindheit auftreten - eine sofortige medizinische Behandlung in Anspruch genommen wird.

Diagnose

Der Mediziner führt zuerst das Patientengespräch. Schlussendlich muss er sich vergewissern, ob eine mögliche Schneeblindheit überhaupt vorliegen kann. Danach überprüft der Arzt die Schädigung der Hornhaut. Dafür benutzt er eine Spaltlampe sowie eine Fluoreszeinfärbung. Mit diesen beiden Hilfsmitteln kann er eine etwaige Schädigung der Hornhaut diagnostizieren.

Behandlung und Therapie

Handelt es sich um eine leichte Form der Schneeblindheit, heilt diese nach rund zwei bis vier Tagen von selbst. Die Hornhaut regeneriert sich von alleine; die abgestoßenen Zellen werden abgebaut, die neuen Zellen regenerieren sich. Es treten weder Komplikationen auf, noch bleiben irreparable Schäden zurück bzw. leidet der Patient unter einer dauerhaften Beeinträchtigung seiner Sehfähigkeit. Eine klassische Sofortmaßnahme, die bei einem Verdacht auf Schneeblindheit bereits erfolgen sollte, ist der Aufenthalt in abgedunkelten Räumen. Der Patient sollte kühlende Auflagen auf beide Augen legen, sodass die Schwellung zurückgeht. Liegt eine schwere Form der Schneeblindheit vor, wird eine gezielte Schmerzbehandlung durchgeführt. Ebenfalls ist es wichtig, dass gegen mögliche Infektionen vorgegangen wird.

Der Mediziner verabreicht daher Augentropfen. Jene dürfen aber nur ein einziges Mal verwendet werden. Ein mehrmaliges Verwenden der Tropfen würde dafür sorgen, dass die bereits geschädigte Epithelschicht noch weiter beschädigt werden würde. Klagt der Patient über lang anhaltende Schmerzen, können Schmerzmittel (etwa Ibuprofen) verabreicht werden. Jene sorgen für eine Linderung des Symptoms.

In weiterer Folge kann aber - wenn Erreger in die Augen gelangen - eine Superinfektion auftreten. Hier muss der Mediziner eine antibiotikahaltige sowie desinfizierende Augensalbe auftragen, damit die Regenerierung der Hornhaut unterstützt wird.


Vorbeugung

Eine Schneeblindheit kann in jedem Fall vorgebeugt werden. Ideal sind Schutzbrillen bzw. Sonnenbrillen, welche das UV-Licht bis etwa 380 nm ausfiltern und somit auch einen Schutz im blauen sowie violetten Bereich von etwa 480 nm bieten. Jene Sonnenbrillen, die einen derartigen Schutz versprechen, sind mit der Kennziffer UV-400 versehen.

Quellen

  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Zervos-Koop, J.: Anatomie, Biologie und Physiologie: Ergotherapie Prüfungswissen. Thieme Verlag, Stuttgart 2013
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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