Schilddrüsenautonomie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Schilddrüsenautonomie zählt zu den häufigsten Ursachen für eine sogenannte Hyperthyreose, die sogenannte Überfunktion der Schilddrüse. Rund 5 Prozent der europäischen Bevölkerung sind von der Schilddrüsenautonomie betroffen. Frauen erkranken wesentlich häufiger als Männer. Im Rahmen der Schilddrüsenautonomie muss jedoch Morbus Basedow ausgeschlossen werden; jene Erkrankung weist ähnliche Symptome auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Schilddrüsenautonomie?

Unter einer Schilddrüsenautonomie beschreibt der Mediziner die Erkrankung der sogenannten Glandula thyreoidea. Das Adenome, das abgegrenzte Gewebeareal, hat auf Grund der Hypophyse dem Gewebe diffus entzogen; die Produktion der Schilddrüsenhormone findet ungehemmt statt. Die Schilddrüsenautonomie äußert sich vorwiegend durch einen schnellen Gewichtsverlust, Diarrhöe, Unruhe sowie auch Tachykardie. Frauen sind auch häufig von Zyklusstörungen betroffen. In rund 50 Prozent aller dokumentierten Fälle sind mehrere Areale (sogenannte multifokale Autonomie) betroffen; in rund 30 Prozent aller Fälle sind es nur vereinzelte Bereiche (sogenannte unifokale Autonomie). Rund ein Sechstel aller Betroffenen leiden unter der disseminierten Autonomie.

Ursachen

Die häufigste Ursache einer Schilddrüsenautonomie ist der sogenannte Jodmangel. Auf Grund des Mangels ist es der Schilddrüse nicht möglich, dass sie ausreichend Hormone produziert und versucht in weiterer Folge, dass sie diese durch eine Vergrößerung (Bildung eines Kropfes oder Struma) kompensiert. Je größer das sogenannte Struma wird, umso höher wird das Risiko, dass sich ein Knoten entwickelt. Mitunter wird die unifokale Schilddrüsenautonomie gerne in Zusammenhang mit dem TSH-Rezeptor-Gen gebracht.

Diese Verbindung liegt in etwa 80 Prozent aller Fälle vor, da das TSH-Rezeptor-Gen für eine gesteigerte Produktion der Hormone sorgt. In etwa 30 Prozent aller Fälle wird die Schilddrüsenautonomie mit einer Punktmutation assoziiert.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Schilddrüsenautonomie:

Der Patient berichtet zuerst über eine deutliche Vergrößerung der Schilddrüsen; mitunter kann auch ein Kropf, das sogenannte Struma, entstehen. Im weiteren Verlauf kann der Patient unter Schluck- sowie Atembeschwerden leiden, Herzrasen aufweisen und einen starken bzw. schnellen Gewichtsverlust erleben. Liegt eine bereits ausgeprägte Form des Kropfes vor, können die Atem- sowie Schluckbeschwerden mitunter auch Angstgefühle auslösen, da eine enorme Beeinträchtigung dieser Lebensfunktionen gegeben ist.

Mitunter sind viele Patienten kälteempfindlich und frieren leicht. Ebenfalls klagen die Patienten über Durchfall und innere Unruhe. Bei Frauen treten auch oftmals Zyklusstörungen auf. Die sogenannte Schilddrüsenautonomie kann nicht geheilt werden. Jedoch ist es möglich, dass der Krankheitsverlauf bzw. eine günstige Prognose erreicht wird, wenn die Schilddrüsenautonomie rechtzeitig erkannt wird. Lässt der Patient die Schilddrüsenautonomie nicht behandeln, kann - auf Grund der übermäßigen Jodzufuhr - eine thyreotoxische Krise entstehen, welche eine lebensgefährliche Stoffwechselentgleisung mit sich bringt.

Diagnose

Der Mediziner ermittelt im Rahmen der Diagnose den TSH-Wert im Serum, damit eine sogenannte Hypertyhreose ausgeschlossen werden kann. Im weiteren Verlauf kann die Funktion der Schilddrüse bewertet werden. Liegt ein sehr niedriger TSH-Wert vor, können im weiteren Verlauf verschiedene Parameter zur Anwendung gelangen, welche im Thyroxin sowie im Trijodthyronin festgestellt werden und einen Aufschluss darüber geben, ob eine Schilddrüsenautonomie vorliegt.

Der Mediziner kann im weiteren Verlauf eine Sonographie durchführen, bei welcher das Volumen der Schilddrüse kontrolliert wird. Ebenfalls werden die Schilddrüsen auf knotige oder morphologische Änderungen bzw. Veränderungen überprüft. Die Diagnose kann mittels einer Szintigraphie bestätigt werden. Der Mediziner verabreicht Tc99m-Pertechnetat sowie Jod-131 und lässt daraufhin - mittels des Szintigramms - jene Stoffe sichtbar werden. Wichtig ist, dass Morbus Basedow ausgeschlossen wird; jene Erkrankung weist ähnliche Symptome wie die Schilddrüsenautonomie auf und zählt mitunter zu der zweithäufigsten Ursache einer Schilddrüsenautonomie.

Behandlung und Therapie

Je nach Ausprägung sowie Fortschritt der Krankheit, stehen einige Behandlungsmöglichkeiten und Therapien zur Verfügung. Liegt eine euthyreotischen Stoffwechsellage, das bedeutet, eine normale Produktion von Hormonen, vor bzw. fehlen des Weiteren auch klinische Symptome, so beobachtet der Mediziner die Schilddrüsenautonomie. Eine gezielte Behandlung ist in diesem Stadium bzw. bei dieser Art der Erkrankung nicht notwendig.

Der Mediziner leitet dann etwaige Behandlungsschritte ein, wenn er eine Hyperthyreose feststellt, die sich auf die Knochen sowie das Herz auswirken. Der Mediziner verwendet im Rahmen der Behandlung Thyreostatika (das sind unter anderem Thiamazol, Carbimazol oder Propylthiouracil), welche im weiteren Verlauf die Produktion der Hormone hemmen und eine Normalisierung der Schilddrüsen erreichen sollen. Mitunter besteht auch immer wieder das Risiko einer sogenannten thyreotoxischen Krise.

Diese Gefahr besteht auf Grund der Tatsache, dass bei der Schilddrüsenautonomie keine Rückbildung bzw. Remission erfolgt. Die thyreotoxische Krise stellt eine lebensgefährliche Situation für den Betroffenen dar. Liegt eine starke Kropfbildung vor, kann dieser im Rahmen eines operativen Eingriffs entfernt werden. Dies ist vor allem dann von Bedeutung, wenn der Kropf bereits starke Einschränkungen beim Schlucken oder Atmen verursacht und somit den Patienten deutlich behindert.


Vorbeugung

Die Schilddrüsenautonomie ist auf einen dauerhaften und langjährigen Jodmangel zurückzuführen. Aus diesem Grund kann die Schilddrüsenautonomie sehr wohl - wenn ausreichend Jod zugeführt wird - verhindert werden. Der Jodmangel sollte daher, wenn er außergewöhnliche Werte aufweist, regelmäßig kontrolliert und somit auch rechtzeitig behandelt werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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