Schachtelhalm

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schachtelhalme sind eine Gattung der Klasse der Farne. Medizinisch wird insbesondere der Acker-Schachtelhalm genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Der Acker-Schachtelhalm ist auch als Zinnkraut oder Acker-Zinnkraut bekannt. Es handelt sich dabei um eine Pflanze aus der Klasse der Schachtelhalme (Equisetopsida). Die Pflanze ist ein sogenannter Rhizom-Geophyt. Seine Wurzeln ragen bis zu 1,60 m tief in den Boden. Aus ihnen erwachsenen sporangientragende und sterile Laubtriebe. Die sterilen Triebe sind grün und werden zwischen 10 und 50 cm hoch. Ihr Durchmesser beträgt 1 bis 5 mm.

Mit Ausnahme der Spitze sind die Triebe verzweigt und tragen aufrecht abstehende oder aufsteigende Äste. Der Stängel verfügt über bis zu 20 Rippen, die mit Papillen besetzt sind. Die sporangientragenden Triebe, die der Vermehrung dienen, bilden sich von März bis Mai aus. Nach dem Ausstäuben sterben sie ab. Sie sind kleiner als die Laubtriebe. Im Gegensatz zu den Laubtrieben des Schachtelhalms sind sie auch nicht grün, sondern braun gefärbt.

Vorkommen und Anbau

Der Schachtelhalm wächst bevorzugt auf Äckern, an feuchten Wiesenrändern, in Böschungen und Gräben. Auf der Nordhalbkugel ist die Pflanze weit verbreitet. In vielen Gegenden gilt sie als lästiges Unkraut. Der Schachtelhalm findet sich vor allem von der arktischen bis hin zur submediterranen Zone. Er kann in Höhen von bis zu 1700 m wachsen. So findet er sich beispielsweise in den Allgäuer Alpen. Eingeschleppte Varianten des Acker-Schachtelhalms gibt es zudem in Australien, Südafrika und Neuseeland. In Japan wird der Schachtelhalm sogar als Gemüse angebaut.

Anwendung und Wirkung

Lange Zeit war der Schachtelhalm als Heilpflanze fast vergessen. Hauptwirkstoff des Schachtelhalms ist Kieselsäure. Kieselsäuren sind die Sauerstoffsäuren des Siliziums. Rund 10 Prozent des Schachtelhalms bestehen aus Kieselsäure. Des Weiteren enthält die Pflanze therapeutisch wirksame Flavonoide. Flavonoide gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Den Flavonoiden werden vor allem antioxidative Eigenschaften zugeschrieben.

Die im Schachtelhalm enthaltene Kieselsäure und Flavonoide wirken blutreinigend und entzündungshemmend.

Viele flavonoidhaltige Pflanzen werden arzneilich genutzt. Glykoside sind ebenfalls Bestandteil des Schachtelhalms. Es handelt sich dabei um zuckerhaltige Bindungen, die verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen entfalten können. Ferner enthält der Schachtelhalm Kalium, Carbonsäuren, Aluminium- und Kaliumchlorid. Alkaloide wie Palustrin und Nikotin sind nur in geringen Mengen enthalten. Die neuere Literatur schreibt einen Teil der Wirkeigenschaften des Schachtelhalms den Derivaten der Kaffeesäure zu. Dazu gehören zum Beispiel Dicaffeoyl-meso-Weinsäure und Caffeoylshikmimisäure. Der getrocknete Schachtelhalm schmeckt beinahe neutral.

Wenn die Pflanze gekaut wird, knirscht die Kieselsäure zwischen den Zähnen. Der getrocknete Schachtelhalm ist als Equiseti herba in der Apotheke erhältlich. Getrocknet werden nicht die fruchtbaren Sporentriebe, sondern die grünen jungen Triebe im Frühjahr und im Sommer. Diese werden von Mai bis August gesammelt und an der Luft getrocknet. Dem Schachtelhalm wird eine blutreinigende, blutstillende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Zudem wirkt er harntreibend. Acker-Schachtelhalm kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Für einen Tee aus Schachtelhalm werden 2 Teelöffel getrocknetes Kraut für eine Tasse benötigt. Schachtelhalm ist auch als frischer Presssaft erhältlich.

Wogegen helfen Schachtelhalme?

  • Nierengrieß

Bedeutung für die Gesundheit

Schon im Altertum wurde der Schachtelhalm als wertvolle Quelle von Kieselsäure genutzt. Der griechische Arzt Dioskurides lobte bereits im 1. Jahrhundert nach Christus die blutstillenden Eigenschaften der Pflanze. Auch Plinius der Ältere, römischer Gelehrter und Offizier, war von der Wirkung des Halms überzeugt. Lange Zeit verschwand der Schachtelhalm dann aus der Heilkunde. Erst Sebastian Kneipp sorgte wieder für mehr Bekanntheit. Der Kräuterpfarrer nutzte den Schachtelhalm zur Behandlung von Rheuma, Gicht und bei Wunden.

Heute wird der Zinnkraut-Tee vor allem zur Durchspülungstherapie bei bakteriellen und / oder entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und der Nieren genutzt. So kann Schachtelhalm-Tee beispielsweise zur Therapie von Blasenentzündungen, Harnröhrenentzündungen oder Nierenbeckenentzündungen genutzt werden. Auch bei Nierengries kann eine Durchspülungstherapie mit Schachtelhalm durchgeführt werden. Der Tee eignet sich zudem zur Ausschwemmung von Ödemen.

Ebenfalls kann Schachtelhalm zur Behandlung von chronischem Husten genutzt werden. Elixiere aus Acker-Schachtelhalm werden in der Arthrosemedizin genutzt. Der Schachtelhalm ist mittlerweile Bestandteil vieler standardisierter Arzneipräparate mit den Indikationen Rheuma, Husten und Blutreinigung. Die Wirkung ist vor allem auf den hohen Kieselsäurengehalt zurückzuführen. Die Kieselsäure soll das Bindegewebe stärken und die Durchblutung fördern. Auch die Verdauung wird durch das Kraut gestärkt.

Schachtelhalm kann aber auch äußerlich angewendet werden. Hier kommt das Kraut zur Behandlung von schlecht heilenden Wunden zum Einsatz. Bäder mit Schachtelhalm können bei Durchblutungsstörungen, rheumatischen Beschwerden und bei Dekubitus (Wundliegen) hilfreich sein. Für ein Bad werden rund 150 Gramm Schachtelhalm benötigt. Aufgrund der blutstillenden Eigenschaften wird Schachtelhalm bei verstärkter Monatsblutung und bei häufigem Nasenbluten verwendet. Nebenwirkungen sind bei der Einnahme von Schachtelhalm nicht zu erwarten.

 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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