Roggenallergie

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Immer mehr Menschen sind von Pollenallergien betroffen. Während der Hauptflugzeiten leiden sie unter den vielfältigen Beschwerden des Heuschnupfens, der oft genetischer Ursache ist. Häufigster Auslöser ist die Allergie gegen Roggenpollen, auch Roggenallergie genannt. Die Betroffenen sollten versuchen, die Belastung durch die Pollen so gering wie möglich zu halten und prophylaktische Maßnahmen treffen.
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Was ist eine Roggenallergie?
Die Roggenallergie gehört in ihrer gewöhnlichen Ausprägung zu den Pollenallergien, die als Hauptursache für Heuschnupfen gelten. Roggen wird in Deutschland nicht nur weitläufig angebaut, jede einzelne Ähre setzt außerdem viele Tausend Pollen frei.
Die Flugzeiten liegen von April bis September mit einem erhöhten Aufkommen im Mai und Juni. Dabei werden die Pollen oft kilometerweit mit dem Wind verteilt. Bei Menschen mit einer Roggenallergie verursachen sie gereizte Schleimhäute, die anschwellen und zu jucken beginnen. Deutlich seltener ist dagegen die Allergie gegen Roggenmehl und seine Produkte. Zu den Betroffenen gehören vor allem Bäcker, die einen erhöhten Kontakt zu Roggen haben.
Ursachen
Als Ursache für diesen fehlerhaften Vorgang im Immunsystem gelten vor allem genetische Faktoren. Wer Allergiker in der Familie hat, besitzt selbst ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung. Auch Reizungen der Atemwege, wie zum Beispiel durch Zigarettenrauch, führen zu einer erhöhten Empfindlichkeit. Es konnte außerdem festgestellt werden, dass sich das Auftreten von Allergien in den vergangenen Jahrzehnten erhöht hat, es also immer mehr Betroffene gibt.
Dieser Umstand liegt in dem veränderten Lebensstil der Menschen begründet, der viel hygienischer ist als in der Zeit davor. So reagiert das Immunsystem, das nun nicht mehr abgehärtet ist, viel empfindlicher auf Stoffe, die es normalerweise nicht als Antigene ansehen würde. Eine weitere Erklärung für die Zunahme von Allergien wird in dem aggressiveren Verhalten von Pflanzen gesucht, ihre Pollen unter den Umständen der fortschreitenden Verstädterung zu verteilen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Roggenallergie:
- gereizte Schleimhäute
- angeschwollene Schleimhäute
- Häufiges Niesen
- Juckender Mund
Die Symptome bei Heuschnupfen beziehen sich vor allem auf die Schleimhäute von Augen und Nase. Durch die fortdauernde Beanspruchung tränen und jucken die Augen. Die Schleimhäute sind geschwollen und gerötet. Dies betrifft auch die Nase, was zu häufigem Niesen und Absonderung von Sekret führt. Der Dauerschnupfen wird von Vielen als charakteristisch empfunden und gehört zu den unangenehmsten Symptomen.
Der Juckreiz kann sich zudem bis in den Gaumen ausbreiten. Auch Husten und geschwollene Lymphknoten sind bei verstärktem Pollenflug möglich. Das Allgemeinbefinden ist deutlich beeinträchtigt durch Müdigkeit, Schlafstörungen und verminderte Leistungsfähigkeit. Die Allergie wirkt sich so stark auf das private und berufliche Leben aus. Neben diesen Beschwerden kommen bei einer Allergie gegen Roggenmehl weitere Symptome hinzu, die sich auf das Verdauungssystem beziehen. Verzehren Betroffene trotz der Unverträglichkeit Produkte des Roggenmehls, erleiden sie Krämpfe, Durchfall und Übelkeit.
Mit zunehmender Zeit, während der eine Roggenallergie unbehandelt bleibt, erhöht sich das Risiko für Kreuzallergien. Sie betreffen Allergene, die ähnlich aufgebaut sind wie die der Ausgangsallergie und infolgedessen vom Immunsystem gleichermaßen als feindlich eingestuft werden. Betroffene einer Roggenallergie entwickeln unter diesen Umständen häufig Allergien auf andere Gräsersorten, wie Weizen, Hafer, Gerste und Raps, und deren Produkte, Kräuter und Gewürze, wie Petersilie, Thymian und Kümmel, Gemüse, wie Erbsen, Tomaten und Kartoffeln, oder Erdnüsse.
Diagnose
Bei Verdacht auf Roggenallergie kann beim Arzt ein Allergietest durchgeführt werden, um die Ursache des Heuschnupfens eindeutig zu bestimmen. Hierfür wird die Haut des Patienten mit dem Allergen konfrontiert und deren Reaktion beobachtet. Mittels des Pricktests wird die Lösung aus Allergenen auf die Haut aufgetragen und diese leicht angestochen. Bei einer Allergie sollten schnell Rötungen und Schwellungen auftreten. Vergleichspunkt ist eine Kochsalz- und und Histaminlösung (Negativ- und Positiv-Kontrolle). Ein weiteres Verfahren ist der Bluttest, der vor allem dann angewandt wird, wenn der Hauttest ein zu hohes Risiko auf gefährliche Reaktionen birgt.
Behandlung und Therapie
Die Allergene, also die Roggenpollen, zu meiden, ist der wirksamste Schutz gegen die unliebsamen Beschwerden des Heuschnupfens, allerdings aufgrund der hohen Verbreitung kaum möglich. Es kann aber bereits helfen, während der Hauptflugzeiten Roggenfelder zu meiden und ansonsten Maßnahmen zur Erholung zu treffen, um der Reizung für einige Zeit zu entgehen. Häufiges Waschen der Hände und des Gesichts sowie tägliches Duschen befreien den Körper von der Pollenbelastung.
Die Kleidung kann bei Bedarf ebenfalls mehrmals am Tag gewechselt werden. Um die Beschwerden im eigenen Haushalt so gering wie möglich zu halten, sollte die Wohnung während der Hauptflugzeiten täglich gesaugt und gewischt sowie Pollenschutzgitter vor den Fenstern angebracht werden. Gegen die geschwollenen Schleimhäute sind Nasensprays und Augentropfen wirkungsvoll. Eine Salzwasserspülung der Nase ist auch selbst zu Hause einfach durchzuführen und lindert die Schwellung.
Zu weiteren Hausmitteln zählt Tee aus Brennnessel, Mariendistel, Schafgarbe und Salbei. Medikamentös existieren sowohl pflanzliche Mittel gegen die Roggenallergie, wie zum Beispiel Pestwurz-Extrakt, als auch Antihistaminika, die bei starken Beschwerden verschrieben werden können. Sie dämpfen die Wirkung des Histamins, das den Juckreiz und die Schwellungen auslöst. Eine weitere Möglichkeit der Therapie bietet eine Immunisierung gegen Roggenpollen, die zwar nur in bestimmten Fällen sinnvoll und langwierig ist, aber dem Körper die Chance gibt, sich an das Allergen zu gewöhnen.
Vorbeugung
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
- Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008

Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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