Heuschnupfen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Heuschnupfen oder Pollenallergie ist eine Allergie gegen Blütenstaub. Der Körper reagiert dabei empfindlich auf bestimmmte Stoffe, die sogenannten Allergene. Genau genommen handelt es sich bei den Allergenen um bestimmte Eiweiße, aus welchen die Pollenkörper der Bäume oder Blüten bestehen.
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Was ist Heuschnupfen (Pollenallergie)?
Heuschnupfen (Pollenallergie) ist in Deutschland weit verbreitet - immerhin 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung leiden jedes Jahr an Heuschnupfen. Jugendliche sind noch weitaus häufiger betroffen. Die Erkrankung tritt immer zu den Pollenflugzeiten auf.
Für Heuschnupfen gibt es gewissen Gründe. Auslöser sind dabei die unterschiedlichsten Pollen, etwa die der Gräser und Getreide, aber auch bestimmter Bäume wie Erle oder Birke.
Ebenso können Sträucher wie Hasel oder bestimmte Kräuter den Heuschnupfen auslösen. Daher kann die Erkrankung zu ganz unterschiedlichen Jahreszeiten auftreten.
Viele Patienten, die an Heuschnupfen leiden, sind ebenfalls von einer Allergie gegenüber bestimmten Lebensmitteln betroffen. Ist dies der Fall, spricht man von einer Kreuzallergie.
Ursachen
Die Ursache für den Heuschnupfen ist demnach eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Pflanzenpollen. Kommt der Körper mit diesen in Kontakt, bildet er bestimmte Abwehrstoffe, auch als IgE-Antikörper bezeichnet.
Diese bilden in Folge Mastzellen, welche der körpereigenen Abwehr dienen. Nun werden Entzündungsbotenstoffe, die Histamine, ausgeschüttet. Diese gelten als Hauptursache für den Heuschnupfen und verursachen tränende Augen, eine triefende Nase und eine Verengung der Atemwege.
Mittlerweile ist es erwiesen, dass die Veranlagung für den Heuschnupfen durchaus vererbbar ist. Doch auch bestimmte Umweltbedingungen sind dafür verantwortlich, ob die Erkrankung ausbricht oder nicht.
Wann zum Arzt?
Beim Verdacht auf Heuschnupfen sollte der Hausarzt oder direkt ein Facharzt für Allergologie aufgesucht werden. Der Mediziner wird einen Allergietest durchführen und ermitteln, ob eine Abwehrreaktion vorliegt und welche Pollen die Symptome auslösen. Nach der Diagnose ist in der Regel eine Selbstbehandlung möglich. Ein Arztbesuch ist anschließend nur dann notwendig, wenn die Beschwerden besonders intensiv ausfallen. Schnupfen und Hustenattacken, die innerhalb von zwei oder drei Tagen nicht zurückgehen oder – dies gilt besonders für Kinder – im Laufe des Tages immer stärker werden, sollten von einem Arzt abgeklärt werden.
Möglicherweise liegt eine anderweitige Allergie vor oder die verordneten Medikamente zeigen nicht die erwünschte Wirkung. In jedem Fall muss der Haus- oder Kinderarzt die Ursache für die intensiven Beschwerden feststellen und behandeln. Bei Symptomen wie Atemnot, Kreislaufbeschwerden oder gar Ohnmacht ist sofort ein Rettungsdienst zu alarmieren. Bis dieser eintrifft, sollten entsprechende Erste-Hilfe-Maßnahmen geleistet werden, um die Beschwerden zu lindern und den Betroffenen zu beruhigen.
Symptome und Verlauf
Mögliche Symptome:
- Häufiges Niesen
Typische Symptome von Heuschnupfen sind gerötete und tränende Augen sowie eine laufende Nase. In schweren Fällen kann es zudem zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen kommen. Auch Geruchs-, Geschmacks-und Hörsinn können durchaus beeinträchtigt sein. In schweren Fällen kann Heuschnupfen auch zu Luftnot oder sogar chronischen Atemwegserkrankungen wie Bronchialasthma führen.
Diagnose
Erster Schritt zur Diagnose von Heuschnupfen ist ein ausführliches Anamnesegespräch, in dem der Allergologe die aktuellen Beschwerden und die bisherige Krankheitsgeschichte erfragt. Hierbei können bereits erste Hinweise auf das Vorliegen von Heuschnupfen gefunden werden. Wichtige Ansatzpunkte sind hierbei zum Beispiel bereits bekannte andere Allergien, eine Erkrankung an Asthma oder Neurodermitis oder zu welcher Jahreszeit die Beschwerden schwerpunktmäßig auftreten. Über das Anamnesegespräch kann der Arzt relativ gut herausfinden, ob bei dem Patienten ein Verdacht auf Heuschnupfen besteht.
Um herauszufinden, durch welche Pollenarten die allergische Reaktion ausgelöst wird, kann dann ein sogenannter Prick-Test durchgeführt werden. Hierbei wird an verschiedenen Stellen des Unterarms jeweils eine Lösung mit einem bestimmten Pollenextrakt aufgetragen. Mit einer Nadel wird dann die Haut an diesen Stellen leicht eingeritzt, sodass die Flüssigkeit in die Haut eindringen kann. Nach einiger Zeit wird dann durch Bläschenbildung sichtbar, ob eine allergische Reaktion auf die aufgetragene Lösung stattgefunden hat.
Zur Absicherung des Ergebnisses oder bei unklaren Effekten kann zusätzlich ein Provokationstest durchgeführt werden, bei dem das entsprechende Pollenextrakt in die Nase oder ins Auge gegeben wird, um zu beobachten, ob es zu einer allergischen Reaktion (Niesen, Juckreiz, etc.) kommt.
Zuletzt kann auch eine Blutuntersuchung Aufschluss über das Vorliegen von Heuschnupfen geben. Hiebei wird geschaut, wie viele Antikörper gegen Polleneiweiße vorliegen. Je mehr davon der Patient aufweist, desto stärker die allergische Reaktion.
Komplikationen
In den meisten Fällen kommt es beim Heuschnupfen nicht zu besonderen oder lebensgefährlichen Komplikationen. Die Beschwerden sind zwar sehr unangenehm und können die Lebensqualität des Betroffenen deutlich verringern, wirken sich allerdings nicht besonders gefährlich auf die Gesundheit des Betroffenen aus. Die Patienten leiden dabei in erster Linie an tränenden Augen oder an brennenden Augen. Die Augen können sich dabei auch entzünden und es kommt nicht selten zu Schnupfen oder zu Husten. Auch Halsschmerzen oder eine Heiserkeit können sich einstellen und sich weiterhin negativ auf die Lebensqualität des Betroffenen auswirken. Die meisten Patienten leiden dabei auch an einer geröteten Haut.
Sollten die Beschwerden des Heuschnupfens auch in der Nacht auftreten, so kommt es in der Regel zu Schlafstörungen und tagsüber auch zu Störungen der Konzentration. Vor allem bei Kindern kann es dadurch zu Störungen der Entwicklung kommen. Ob es beim Heuschnupfen zu einer Besserung kommt, kann nicht im Allgemeinen vorausgesagt werden. Die Beschwerden können auch nur teilweise behandelt oder eingeschränkt werden. Eine dauerhafte Behandlung ist in der Regel nicht möglich. Allerdings wird die Lebenserwartung des Betroffenen durch den Heuschnupfen nicht beeinflusst. Auch bei der Behandlung kommt es nicht zu weiteren Komplikationen.
Behandlung und Therapie
Um Heuschnupfen erfolgreich behandeln zu können, muss zunächst herausgefunden werden, gegen welchen Erreger der Patient allergisch reagiert. Zu diesem Zweck wird ein Allergietest, der sogenannte Pricktest, durchgeführt.
Bestimmte Pollenextrakte werden auf Rücken oder Unterarm des Patienten aufgebracht - bereits nach 15 bis 20 Minuten röten sich die behandelten Stellen, wenn Heuschnupfen vorliegt.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Medikamente gegen Heuschnupfen. Oft hilft aber auch die sogenannte Hyposensibilisierung. Über einen längeren Zeitraum - in der Regel mindestens für drei Jahre - bekommt der Patient die Allergene gespritzt, die für den Heuschnupfen verantwortlich sind.
Eine Alternative zu der Hyposensibilisierung ist die sogenannte Sublinguale Immuntherapie. Tropfen einer Pollenlösung werden dem Patienten bei dieser Behandlung unter die Zunge gegeben - die Dosierung steigt dabei von Mal zu Mal an.
Patienten, die sich nicht spritzen lassen möchten, sollten auf die Gräsertablette ausweichen. Diese ist allerdings nur für erwachsene Patienten geeignet.
Vorbeugung
Dem Heuschnupfen vorzubeugen, ist recht schwierig. Hat man die genetische Veranlagung für diese Erkrankung, wird der Heuschnupfen vermutlich auch irgendwann ausbrechen. Dann aber sollte man die Pollen weitestgehend meiden. Zu diesem Zweck gibt es Pollenflugkalender, aus welchen genau ersichtlich wird, zu welcher Zeit bestimmte Pollen fliegen.
Heuschnupfen-Patienten sollten zudem auf das Rauchen verzichten, denn der Tabakrauch reizt die ohnehin schon angegriffenen Atemwege noch zusätzlich. Gleiches gilt für das Schwimmen in gechlortem Wasser.
Quellen
- Braun, J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
- Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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