Riesenfenchel

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Riesenfenchel zählt zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler und heißt mit botanischem Namen Ferula communis. Andere Bezeichnungen für den Riesenfenchel sind Gemeines Rutenkraut und Gemeines Steckenkraut. Schon im alten Rom war der Riesenfenchel als Heilpflanze bekannt, die zudem durch ihre leuchtend gelben Blüten über einen Zierwert verfügt.
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Allgemeiner Überblick
Der Riesenfenchel ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von ein bis drei Metern erreichen kann. An dem kräftigen, gefurchten Stängel sitzen stark verzweigte Teilblütenstände. Der Stängel ist relativ dünnwandig und überwiegend mit Mark, das diverse Nutzungsmöglichkeiten eröffnet, gefüllt. Die Laubblätter des Riesenfenchels sind dünn, weich und weisen eine drei- bis vierfache Fiederung auf. Die unteren Blätter der Pflanze sind in der Regel lang gestielt und können zwischen 30 bis 60 Zentimetern groß werden.
Die oberen Blätter verfügen über große und auffällige Blattscheiden. Der Blütenstand des Riesenfenchels setzt sich aus zahlreichen doldigen Teilblütenständen zusammen und ähnelt damit anderen Doldenblütlern, etwa dem Sellerie oder der Karotte. Die Früchte befinden sich in den Enddolden, die meist über 20 bis 40 Strahlen verfügen und von Seitendolden umgeben sind. Der Riesenfenchel hat Kronblätter von gelber Farbe, die etwa acht Millimeter lang sind und deren Hüllchenblätter früh abfallen. Die Blütezeit erstreckt sich über den Zeitraum von April bis Juni.
Vorkommen und Anbau
Das Verbreitungsgebiet des Riesenfenchels erstreckt sich über den gesamten Mittelmeerraum. Dabei bevorzugt die Pflanze Böden, die einen besonders hohen Kalkgehalt aufweisen. Dadurch wächst der Riesenfenchel überwiegend an Standorten mit relativ hohem pH-Wert. Neben den Kalkböden des Mittelmeergebiets ist der Riesenfenchel auch auf den Kanarischen Inseln zu finden. Dabei kommt er in erster Linie auf trockenen Rasenflächen und Kalkstandorten, die von Gräsern und Zwergsträuchern bewachsen sind, vor.
Gemeinsam mit der Purgier-Dolde (botanische Bezeichnung Thapsia garganica), besiedelt der Riesenfenchel flächendeckend trockene Wüstensteppen, etwa auf der Insel Korsika und weiteren Mittelmeerregionen. Dabei kann er bis in Gebirgshöhen auf über 1000 Meter hinauf wandern. Der Riesenfenchel dient als Nahrungsmittel für bestimmte Schmetterlingsraupen, beispielsweise den Korsischen Schwalbenschwanz. Zwar wird der Riesenfenchel in den gemäßigten Zonen eher seltener in Gärten kultiviert, bei Beachtung der notwendigen Standortpräferenzen sollte einem Anbau der Pflanze jedoch nichts entgegen stehen. Dabei sollte der Riesenfenchel bevorzugt auf trockenen Böden mit hohem Kalkgehalt ausgesät werden.
Anwendung und Wirkung
Darüber hinaus ist der Riesenfenchel in der Lage, Schleim zu lösen und die Milchbildung anzuregen. Zwar wird der Riesenfenchel in der heutigen Zeit kaum noch als Heilpflanze eingesetzt, jedoch besteht großes Potenzial zur Linderung verschiedener gesundheitlicher Probleme. Die optimale Sammelzeit des Riesenfenchels liegt im Zeitraum zwischen Frühling und Sommer.
Bei der Verwendung des Riesenfenchels in der Heilkunde kommen in der Regel die Blätter und Samen der Pflanze zum Einsatz. Dabei kommt sowohl eine äußerliche als auch eine innere Anwendung des Riesenfenchels in Betracht. Die Pflanze kann in der Form von Tees oder Tinkturen, beispielsweise gegen Husten und Verdauungsprobleme, angewendet werden. Auch können die Samen des Riesenfenchels in sehr geringen Mengen gekaut werden, um die wirksamen Inhaltsstoffe aufzunehmen.
Wogegen hilft Riesenfenchel?
Bedeutung für die Gesundheit
Der Riesenfenchel kann in Zusammenhang mit verschiedenen Gesundheitsproblemen und Erkrankungen zum Einsatz kommen und zeichnet sich durch eine Vielzahl von Anwendungsbereichen aus. Der erste Nutzungsbereich der Pflanze konzentriert sich auf Beschwerden in Zusammenhang mit dem Magen-Darm-Trakt und allgemeinen, leichten Verdauungsproblemen. So kann er etwa zur Linderung von Blähungen, Darmkrämpfen, Magenschmerzen und Durchfall zum Einsatz kommen.
Cumarine sind Pflanzenstoffe mit würzigem Duft, die in größeren Mengen gesundheitsschädlich oder gar giftig sind. Bedingt durch seine anderen wertvollen Inhaltsstoffe kann der Riesenfenchel generell zur Beruhigung und Entkrampfung eingesetzt werden. Somit ähneln die potenziellen Anwendungsgebiete denen des gewöhnlichen Fenchels, wobei der Riesenfenchel heutzutage praktisch nur noch relativ selten als Mittel in der Heilkunde zur Anwendung kommt.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

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