Rhinophym (Knollennase)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Rhinophym (auch Kartoffel-, Blumenkohl- oder Knollennase genannt) ist die Rötung und gefurchte Vergrößerung der Nase hauptsächlich bei Männern zwischen 40 und 50 Jahren. Dieses Anschwellen der Nase zu einer groben und unansehnlichen Knolle geht oft auf die Vergrößerung und Wucherung der Talgdrüsen zurück. Vermutlich handelt es sich dabei um erbliche Veranlagungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Rhinophym (Knollennase)?

Eine Knollennase kann auch eine Rosazea als Ursache haben. Die Talgdrüsen verdicken sich und es entsteht mit der Zeit eine Knollennase.

Die Talgdrüsen befinden sich in der Haut und haben die Aufgabe, vor Austrocknung zu schützen. Talg, ein Gemisch aus Fetten, Säuren und Zellbestandteilen, wird zum Beispiel am Haar abgesondert. Warum sich diese Talgdrüsen besonders im Gesicht so sehr vergrößern und auswuchern können, ist noch nicht sicher geklärt. Tatsache ist, dass sich die Öffnungen der Talgdrüsen bei einem Rhinophym weiten und die Talgproduktion deutlich steigt. Dabei wächst die Nase oft auch unregelmäßig an.

Die Knollennase kann aber auch entstehen, wenn sich das Bindegewebe stark vermehrt. In diesem Stützgewebe lagern Blutgefäße, Drüsen und Nervenbahnen. Unter Umständen bilden sich dort Entzündungen heraus, die zu einer Knollennase führen. Die Wucherungen an der Nase können nach Jahren jedoch derart massiv sein, dass sich die Nasenlöcher verlegen und somit die Atmung erschwert wird.

Nicht zu unterschätzen sind auch psychische Belastungen, die ein Träger dieser mit roten und blauen Äderchen durchzogenen Kartoffelnase aufgrund ihres unangenehmen Aussehens auszuhalten hat. Hier spielen auch irrtümliche Einschätzungen der offensichtlichen Trunksucht eine beträchtliche Rolle. In der Öffentlichkeit empfinden diese Menschen eine Knollennase oft als Makel, auf den sie schon gar nicht gern angesprochen werden. Sehr schnell kann ihr Selbstwertgefühl in peinlichen Situationen beeinträchtigt werden.

Mit übermäßigem Alkoholgenuss, dem die Knollennase oft zugeschrieben wird (Säufernase“), hat das Rhinophym prinzipiell aber nichts zu tun. Es ist eine medizinisch eher harmlose Hauterkrankung im Gesicht, die gewöhnlich als Folge einer Rosazea (Kupferfinne, Rotfinne) auftritt. Nicht selten ist die gestörte Blutversorgung der Nase eine Ursache. Auch drastische Reaktionen auf die sogenannte Haarbalgmilbe können vorliegen. Dies ist eine Milbenart, die parasitär in den Haarfollikeln (Haarbälgen) von Säugetieren lebt.

Ursachen

  Zur äußerlichen Behandlung eines Rhinophyms werden spezielle Salben oder Tinkturen angewandt. Diese enthalten oftmals Antibiotika, die Bakterien bekämpfen können. Gute Erfahrungen liegen auch mit sogenannten Schälmitteln sowie Zubereitungen vor, die Teer oder Schwefel enthalten. Mit ihrer Hilfe können die Auswucherungen der Talgdrüsen unter Umständen gemildert und verkleinert werden. Für einen dauerhaften Erfolg ist jedoch oft ein kosmetischer Eingriff notwendig, bei dem die Gewebswucherungen unter entsprechender Narkose entfernt werden.

Hier kommen nicht selten ein herkömmliches Skalpell oder eine sogenannte Hautfräse zum Einsatz. Als moderne Methode empfiehlt sich die Kryochirurgie, bei der extreme Kälte eingesetzt wird, um die Vergrößerungen der Nase zu eliminieren. Hier werden Gase bei extrem niedrigen Temperaturen verflüssigt und anschließend verdampft. Üblich sind heutzutage ebenfalls die Elektrochirurgie und der Einsatz spezieller Laser. Die Risiken bei diesen verschiedenen Operationen gelten im Allgemeinen als sehr gering. Nur in seltenen Fällen bleiben Narben in der Nasengegend zurück. Mögliche Infektionen und Störungen der Wundheilung nach einer Operation treten kaum zu Tage und lassen sich leicht nachbehandeln.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome eines Rhinophyms (Knollennase):

  • Gerötete Gesichtshaut
  • Empfindliche Haut
  • Spannungsgefühl im Gesicht
  • Brennendes Gesicht

Das Rhinophym entwickelt sich oft aus einer Jahre zuvor entstandenen Akneart Rosazea. Von dieser chronischen Hauterkrankung sind schätzungsweise fünf bis sieben Prozent aller Erwachsenen betroffen. Eine Rosazea beginnt mit Rötungen der Gesichtshaut speziell im Bereich der Nase und der Wangen. Später gehen diese Rötungen großen eitrigen Pickeln über. In der späteren Phase verdicken sich dann unter Umständen die Talgdrüsen im Bereich der Nase und das eigentliche Rhinophym beginnt zu wachsen.

Die Nase wird immer unförmiger und treibt wie ein kleiner Ballon auf. Die Erkrankung kann sich in schweren Fällen auf das Kinn, die Ohrläppchen und die Stirn ausbreiten. Zu Beginn lässt sich eine Rosazea noch etwas eindämmen, indem zum Beispiel starke Sonneneinstrahlung, scharfe Gewürze und zu heiße Getränke gemieden werden. Auch Zurückhaltung bei Alkoholkonsum sowie dem Genuss von Kaffee und schwarzem Tee kann die Entwicklung einer Rosazea hemmen, wenn sie diese auch nicht auslösen. Gleichfalls ist es geboten, alle Reizungen der betroffenen Haut zu vermeiden, damit sich die Durchblutung der Nase nicht noch weiter verstärkt und sich die Gefäße gar noch zusätzlich erweitern.

Diagnose

Besonders empfänglich für eine Akne rosacea sind Menschen mit hellem Teint und empfindlicher Haut, die sich bei vielen Gelegenheiten schnell rötet. Dafür reichen schon äußere Temperaturänderungen aus. Auch bei erheblichen Gefühlswallungen und unter Stress sowie großer Aufregung zeigt sich bei diesen Betroffenen die auffällige Hautrötung. Die Blutgefäße dehnen sich, die Gesichtshaut wird spröde und trocknet aus.

Im Gesicht machen sich unangenehmes Spannen und Brennen bemerkbar. Die Erkrankung führt im nächsten Stadium dazu, dass sich die Hitzewellen im Gesicht häufen. Sie treten vor allem nach den Mahlzeiten verstärkt auf. Die Blutgefäße der betroffenen Personen sind dann später so gut wie immer erweitert und ziehen sich nicht mehr richtig zusammen. Auf der Gesichtshaut sind fast immer Rötungen zu beobachten.

Vor allem in der Wangengegend und rings um die Nase bilden sich mehr und mehr sogenannte Papeln und Pusteln, die von der Akneerkrankung her bekannt sind. Außerdem werden zunehmend die Augen rot und trocknen spürbar aus. Diverse Reizungen machen sich auch dort mehr und mehr bemerkbar. Schließlich wird die Nase sodann massiv mit Knötchen, Zysten und verfärbten Hautunregelmäßigkeiten überzogen. Sie hat sich derart vergrößert – das Stadium eines Rhinophyms ist erreicht.


Vorbeugung

Für die frühzeitige Behandlung einer Rosazea beziehungsweise des Rhinophyms werden homöopathische Mittel empfohlen. Extrakte von Kuhschelle und Arnika wirken einer chronischen Erweiterung der Blutgefäße entgegen. In der Homöopathie gilt es außerdem als anerkannt, dass die mögliche Ausbildung eines Rhinophyms bei Frauen unter Umständen hormonell begründet sein kann. Bei ihnen hängt die Erweiterung der Talgdrüsen und des Bindegewebes möglicherweise mit der Regelblutung zusammen. Zeigt sich mit dem Einsatz der vorgeschlagenen homöopathischen Substanzen nach kürzerer Zeit keine durchgreifende Wirkung, lässt sich ein Arztbesuch nicht länger umgehen.

Stecken hinter der Hauterkrankung psychische Ursachen, ist in jedem Fall die Hilfe eines Spezialisten notwendig. Keineswegs sollte in Arztbesuch unnötig lange hinausgezögert werden. Abwarten kann die Symptome einer Rosazea und eines Rhinophyms eher noch verschlimmern. Dies trifft besonders auf Menschen zu, die wiederholt unter Gefäßstörungen verschiedener Art leiden. Sie sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, ab einem Alter von 30 Jahren die sogenannte Knollennase zu bekommen. Der frühzeitige Einsatz geeigneter Medikamente kann die spätere Operation eines Rhinophyms möglicherweise mit Erfolg verhindern.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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