Regelblutung bleibt aus
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Für viele ist der nachfolgende Satz erstmal ein Schreck: Die Regelblutung bleibt aus. Das Ausbleiben der Regelblutung kann diverse Ursachen haben. Nicht immer liegt eine Schwangerschaft vor. Eine ärztliche Abklärung ist sinnvoll.
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Was ist ein Ausbleiben der Regelblutung?
Im Normalfall verläuft der Zyklus bei einer geschlechtsreifen Frau relativ regelmäßig. Der durchschnittliche Zyklus dauert 28 Tage an, die Periode (Monatsblutung) tritt in etwa alle vier Wochen auf. Individuell kann der Zyklus relativ verschieden sein und zwischen etwa 24 und über 30 Tagen andauern. Schwankungen des Zykluses durch äußere oder innere Einflüsse sind als normal anzusehen, sofern sie nur wenige Tage umfassen. So kann es bereits durch nicht unbedingt wahrnehmbare Ursachen zu einer Verschiebung des Zykluses von ein bis zwei Tagen kommen. Immer wieder kommt es auch zu einem Ausbleiben der Regelblutung. Dieses Ausbleiben wird als Amenorrhö bezeichnet. Hierbei wird zwischen einer primären und einer sekundären Amenorrhoe unterschieden. Eine primäre Amenorrhoe liegt vor, wenn bei einer Frau nach Vollendung des sechzehnten Lebensjahres noch keine Periode aufgetreten ist.
Eine sekundäre Amenorrhö liegt vor, wenn die Periode bereits aufgetreten ist, jedoch plötzlich für mehr als drei Monate ausbleibt. Die sekundäre Amenorrhoe ist in der Praxis deutlich häufiger anzutreffen als die primäre. Weiterhin sind auch häufig Menstruationsbeschwerden anzutreffen, die sich durch ein Ausbleiben der Regelblutung innerhalb von ein bis zwei Monaten, äußern. Die möglichen Ursachen sind vielfältig. In der Allgemeinbevölkerung wird bei einem Ausbleiben der Regelblutung häufig lediglich die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht bezogen.
Ursachen
Darüber hinaus können langanhaltende psychische Belastungen sowie psychische Erkrankungen zum Ausbleiben der Regelblutung führen. Überdies sind auch Stress, körperliche und psychische Belastungen sowie einschneidende Erlebnisse und Veränderungen in der Lage, die Regelblutung ausbleiben zu lassen. Beispiele hierfür sind beispielsweise ein Umzug, ein Urlaub in einer anderen Klimaregion, eine Geburt oder andere belastende Ereignisse. Diese Ereignisse müssen nicht unbedingt als belastend wahrgenommen werden, es reicht aus, wenn sie den Körper schwächen bzw. überfordern. Dies muss nicht unbedingt bewusst wahrgenommen werden.
Neben den bereits angesprochenen Gründen kann auch die Einnahme von diversen Medikamenten den regelrechten Ablauf der Menstruation stören und zum Ausbleiben der Regelblutung führen. Eine Sonderform der Amenorrhoe ist die sogenannte Post-Pill-Amenorrhoe, bei der die Regelblutung nach dem Absetzen der Pille (orales Kontrazeptivum) zunächst für mehrere Monate ausbleibt. Dieses Phänomen ist relativ häufig zu beobachten und ist durch die hormonellen Schwankungen, die durch das Absetzen der Pille entstehen bedingt.
Die Pille ist ein hormonelles Verhütungsmittel, greift also tief in die natürlichen körperlichen Abläufe ein und verändert diese, indem der Eisprung unterdrückt wird. Durch die hormonellen Änderungen kann dieser Zustand auch nach dem Absetzen der Pille noch anhalten, das bedeutet der Eisprung kann auch nachdem die Pille abgesetzt wurde für einige Zeit ausbleiben. Es ist davon auszugehen, dass dieser nach einer gewissen Zeit wieder auftritt. Bis dahin bleibt in der Regel jedoch auch die Regelblutung aus.
Krankheiten
- Esskrankheiten
Wann zum Arzt?
Bleibt die Regelblutung für mehrere Tage oder Wochen aus, ist ein Arzt zu konsultieren. Es besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Unabhängig davon ob diese gewollt oder ungewollt ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt auch, wenn eine Verhütung wie die Einnahme der Pille oder die Nutzung der Spirale stattgefunden hat und eine Schwangerschaft daher theoretisch ausgeschlossen wird. Das Ausbleiben der Regelblutung kann auf starken emotionalen Stress hinweisen. Eine Trennung, Prüfungen oder weitere lebensverändernde Situationen verursachen Veränderungen des Monatszyklus. Dennoch ist es ratsam einen Arzt zu konsultieren, wenn die Regelblutung für länger als 10 Tage ausbleibt.
Die Regelblutung hat nicht nur die Funktion eines Hinweises auf eine vorliegende Schwangerschaft. Das Ausbleiben der Regelblutung kann auf hormonelle Erkrankungen oder Störungen des Stoffwechselsystems hindeuten. Daher ist ein Arztbesuch notwendig, auch wenn eine sexuelle Enthaltsamkeit gelebt wurde. Die Unregelmäßigkeiten des Zyklus können auf Probleme der Schilddrüse hindeuten. Diese müssen untersucht und behandelt werden.
Treten zusätzlich weitere Beschwerden auf, ist ein Arztbesuch notwendig. Hierzu zählen Schmierblutungen, ungewöhnlich starke Schmerzen oder Veränderungen des Wohlbefindens. Werden Medikamente eingenommen, können als Nebenwirkungen Veränderungen des Monatszyklus auftreten. Die Rücksprache mit dem Arzt ist ratsam, um die Beschwerden zu besprechen und unter Umständen alternative Möglichkeiten in Anspruch zu nehmen.
Diagnose und Verlauf
Die meisten von einer ausbleibenden Regelblutung betroffenen Frauen führen den ersten diagnostischen Schritt, den Schwangerschaftstest, selbst durch. Sowohl ein positiver als auch ein negativer Schwangerschaftstest veranlasst die betroffenen Frauen in der Regel, zeitnah einen Arzt aufzusuchen, da in der Allgemeinbevölkerung durchaus bekannt ist, dass das Ausbleiben der Regelblutung außerhalb von Schwangerschaft und vor Eintritt in die Menopause als "nicht normal" zu betrachten ist.
Durch den Arzt wird zur Abklärung der Ursache in aller Regel ein weiterer Schwangerschaftstest durchgeführt. Hier stehen verschiedene Methoden zur Wahl. Neben den in Drogerien erhältlichen Urinteststreifen, die auf dem Nachweis des Hormons Beta-HCG, das bei einer Schwangerschaft produziert wird, beruhen, sind auch Bluttests möglich. Dieser wird normalerweise durchgeführt, wenn der Arzt nach einem Urintest und einer Ultraschalluntersuchung nicht sicher sagen kann, ob eine Schwangerschaft vorliegt.
Auch die Bluttests prüfen auf die HCG-Konzentration. Im Blut steigt diese bereits früher an als im Urin, weshalb diese Tests bereits früher korrekte Ergebnisse liefern. Wird eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden normalerweise Blutuntersuchen veranlasst, um den hormonellen Status zu überprüfen. Ergeben sich hier Unregelmäßigkeiten, stehen weitere Untersuchungen an, um den Grund der hormonellen Probleme herauszufinden. Auch die Möglichkeit einer "Post-Pillen-Amenorrhoe" und des Eintritts in die Menopause werden anamnestisch überprüft.
Komplikationen
Die Regelblutung bleibt aus - ein sichereres Anzeichen für eine Schwangerschaft gibt es nicht. Frauen im mittleren Alter erkennen daran, dass sie in die Wechseljahre gekommen sind. Allerdings bedeutet eine ausbleibende Regelblutung nicht, dass keine Komplikationen möglich sind. Da es sich jetzt noch um ein sehr frühes Stadium der Schwangerschaft handelt, ist bis zur ersten Untersuchung der Frau nicht sicher, ob sich die befruchtete Eizelle richtig eingenistet hat. Es könnte sich um eine gefährliche Eileiterschwangerschaft handeln, weshalb auch der erste Termin beim Gynäkologen so wichtig ist, wenn der Schwangerschaftstest positiv war und die Regelblutung ausbleibt. Gibt es dagegen keinen ersichtlichen Grund für eine ausbleibende Regelblutung, könnte es sich um ein Krankheitssymptom handeln - auch das ist deshalb ein Grund für einen Arztbesuch.
Komplikationen wird es wahrscheinlich noch nicht geben, doch diese können kommen, wenn die Ursache der ausbleibenden Regelblutung nicht abgeklärt wird. Liegt diese dagegen in den Wechseljahren, kann es zu einer Reihe nicht ganz einfacher Begleitsymptome kommen, die durchaus als Komplikationen betrachtet werden können. Starke Hitzewallungen, Kreislaufprobleme und Herzrasen sind bei manchen Frauen stärker ausgeprägt als bei anderen und können das alltägliche Leben negativ beeinflussen. Bleibt die Regel dagegen bei ganz jungen Mädchen aus und normalisiert sich das nicht bis zur späten Pubertät, sollte ein hormonelles Ungleichgewicht abgeklärt werden. Denn wenn dieses bestehen bleibt, beeinflusst es die Entwicklung des weiblichen Körpers negativ.
Behandlung und Therapie
Das Ausbleiben der Regelblutung ist lediglich ein Symptom, keine Krankheit. Aus diesem Grund wird auch niemals das Ausbleiben der Regelblutung therapiert, sondern die dahinterstehende Erkrankung, falls eine solche vorliegt. Sollte eine Schwangerschaft vorliegen, ist das Ausbleiben der Regelblutung physiologisch, d. h. es ist als normal anzusehen. Liegt dem Ausbleiben der Regelblutung jedoch eine Erkrankung zugrunde, gilt es, diese zu therapieren.
Liegt eine hormonelle Störung zugrunde, wird diese durch eine entsprechende hormonelle Therapie behandelt. Da etliche hormonelle Störungen zum Ausbleiben der Regelblutung führen können, kann die Therapie im Rahmen einer allgemeinen Information nicht spezifischer beschrieben werden. Sollten psychische Belastungen der ausbleibenden Regelblutung zugrunde liegen, gilt es, diese abzustellen. Dies kann durch Gespräche und bei manifesten psychischen Erkrankungen durch eine Psychotherapie erfolgen. Der behandelnde Arzt wird die Patienten zu einem Spezialisten überweisen, wenn er das Vorliegen einer psychischen Erkrankung vermutet.
Vorbeugung
Allgemein lässt sich durch das Vermeiden von Stress und übermäßigen Belastungen vorbeugen. Durch diese Art der Prävention wird jedoch nur einem Teil der möglichen Ursachen vorgebeugt. Generell lässt sich also sagen, dass es keinen effektiven Weg gibt, das Ausbleiben der Regelblutung definitiv zu verhindern. Lediglich die Wahrscheinlichkeit des Ausbleibens kann durch stressreduzierende Maßnahmen verringert werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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