Präeklampsie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Präeklampsie ist eine Form der Schwangerschaftsgestose, die nur in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auftritt. Sie ist durch einen erhöhten Blutdruck, Wassereinlagerungen (Ödeme) und einer vermehrten Ausscheidung von Proteinen (Eiweißen) gekennzeichnet. Etwa 20 Prozent aller Schwangeren sind von einer Präeklampsie betroffen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Präeklampsie?

Ein zu hoher Blutdruck sowie eine vermehrte Ausscheidung von Eiweißen im Urin kann die Schwangere stark belasten. Ein Arzt sollte aufgesucht werden.

Eine Präeklampsie liegt vor, wenn der Blutdruck nach der 20. Schwangerschaftswoche auf über 140/90 mmHg steigt und innerhalb von 24 Stunden mehr als 300 mg Eiweiß über den Urin ausgeschieden werden. Dazu kommen Ödeme im Gesicht, an den Händen und Füßen.

Die Präeklampsie gilt als Vorstufe der Eklampsie, die eine schwere Schwangerschaftskomplikation darstellt und zu Krampfanfällen, Atemnot und Beeinträchtigung der Gesundheit des Fötus führen kann. Deshalb ist es wichtig, eine Präeklampsie so frühzeitig wie möglich zu diagnostizieren.

Ursachen

Die Ursachen einer Präeklampsie sind noch nicht vollständig geklärt. Man vermutet eine Ursache in der Plazenta, die eine Entzündung der Blutgefäße der Mutter begünstigt, welche den erhöhten Blutdruck verursacht. Es handelt sich bei der Präeklampsie um eine überschießende Reaktion des mütterlichen Körpers auf die Schwangerschaft.

Eine weitere Ursache wird in der fehlenden Anpassung des mütterlichen Körpers auf die Schwangerschaft vermutet. Durch die Schwangerschaft wird eine größere Blutmenge im Kreislauf benötigt, die von der Mutter nicht ausreichend produziert werden kann.

Um den Mangel auszugleichen und den Kreislauf stabil zu halten, verengen sich die Gefäße, was einen erhöhten Blutdruck bewirkt. Durch die verengten Gefäße kommt es in der Folge zu einer schlechteren Durchblutung und zu Sauerstoffmangel des Gewebes, in dessen Folge innere Organe geschädigt werden können. Im Fall einer Nierenschädigung kann es zu einer erhöhten Ausscheidung von Eiweißen durch den Urin kommen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Präeklampsie:

Ein erhöhter Blutdruck über 140/90 mmHg, eine verminderte Urinmenge mit einer erhöhten Eiweißausscheidung im Urin, Ödeme an den Gliedmaßen und im Gesicht sind die ersten Anzeichen für eine Präeklampsie. Dazu kommen weitere Symptome wie eine erhöhte Gewichtszunahme von mehr als einem Kilogramm pro Woche, die auf die vermehrte Wassereinlagerung zurückzuführen ist. Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Verwirrtheit sowie Übelkeit und Erbrechen treten meist als Folge des erhöhten Blutdrucks auf.

Die schwere Form der Präeklampsie wird auch als HELLP-Syndrom bezeichnet. Sie kann sich innerhalb kürzester Zeit ausprägen und zeigt sich vor allem durch starke Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit mit Erbrechen und Durchfall.

Wird die Präeklampsie nicht erkannt und behandelt, kann diese zu einer Eklampsie mit Nierenversagen, Thrombosen, Netzhautschädigungen oder einer Plazentainsuffiziens führen. Nach der Geburt klingen die Symptome der Präemklampsie in den meisten Fällen innerhalb weniger Tage ab.

Diagnose

Die Diagnose von Präeklampsie wird bei Vorliegen der entsprechenden Symptome durch eine Blutdruckmessung, die Laboruntersuchung des Urins auf Eiweißausscheidungen sowie einer Blutuntersuchung gestellt. Bei der Blutdruckmessung ist eine alleinige Messung wenig aussagekräftig. Ein mobiles Messgerät, das die Schwangere für 24 Stunden am Körper trägt, gibt eine zuverlässige Auskunft, ob erhöhte Blutdruckwerte vorliegen. Im Urin werden die Menge des ausgeschiedenen Eiweißes und im Blut der Hämatokritwert, die Anzahl der Thrombozyten, Harnsäure- und Leberwerte bestimmt. Bei Vorliegen einer Präeklampsie werden bei der Schwangeren regelmäßig die Herztöne des Fötus und die Funktion der Plazenta mittels Ultraschall kontrolliert, da eine Präeklampsie zu einem verlangsamten Wachstum und einer Sauerstoff-Unterversorgung des Fötus führen kann.

Behandlung und Therapie

Die Therapie der Präeklampsie erfolgt bei leichteren Verlaufsformen ambulant mit einer engmaschigen Kontrolle des Blutdrucks und der Eiweißausscheidung. Bei schweren Verlaufsformen ist eine stationäre Aufnahme erforderlich.

Da die Ursachen der Präeklampsie noch nicht vollständig geklärt sind, erfolgt die Behandlung symptomatisch. Körperliche Ruhe sowie eine eiweiß- und salzreiche Diät senken den Blutdruck. Bei anhaltendem Bluthochdruck können darüber hinaus blutdrucksenkende Medikamente (Betablocker)gegeben werden. In manchen Fällen helfen zusätzliche Beruhigungsmittel (Valium), um den Blutdruck zu senken.

Die Eiweißausscheidung im Urin muss ebenfalls ständig kontrolliert werden. Durch die erhöhte Ausscheidung ist es erforderlich, mehr Eiweiß mit der Nahrung aufzunehmen. Zur Vorbeugung von Krampfanfällen und Thrombosen wird eine Behandlung mit Magnesiumsulfat und blutverdünnendem Heparin durchgeführt. Kommt es zu Komplikationen der Präeklampsie, einer Eklampsie oder dem HELLP-Syndrom, kann es notwendig werden, das Kind vorzeitig per Kaiserschnitt zu holen. Nach der Geburt wird die Mutter weiter überwacht, um das Auftreten einer Eklampsie auszuschließen.


Vorbeugung

Die beste Vorsorge sind die regelmäßigen Schwangerschaftsuntersuchungen, bei denen frühzeitig erste Symptome einer Präeklampsie erkannt und behandelt werden können. Dies ist besonders bei bestimmten Risikofaktoren wie Diabetes, chronischem Bluthochdruck, Niereninsuffizienz oder familiärer Vorbelastung zwingend notwendig. Körperliche Schonung, Ruhe, Umstellung der Ernährung sowie die Einnahme blutdrucksenkender Medikamente können den Verlauf mildern und die Entwicklung einer Eklampsie verhindern. Empfehlenswert ist die zusätzliche Einnahme von Magnesium, da ein Magnesiummangel während der Schwangerschaft die Entstehung einer Präeklampsie zu fördern scheint.

Quellen

  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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