Plötzliches Herzrasen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Plötzliches Herzrasen bezeichnet das rasche und unerwartete Einsetzen von Herzrasen. Meistens verschwindet es von allein und ist harmlos, es kann aber auch auf ernste Gesundheitszustände hindeuten.
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Was ist plötzliches Herzrasen?
Plötzliches Herzrasen setzt unerwartet und unabhängig von der Situation ein. Bezeichnend ist, dass es überraschend und scheinbar ohne jeden erkennbaren Grund kommt. Nur in manchen Fällen kann der Betroffene das plötzliche Herzrasen auf eine Bewegung oder einen Impuls beziehen. Es handelt sich in der Regel nur um kurze Arrhythmien, die für den Betroffenen aber sehr unangenehm und vor allem beunruhigend sind. Plötzliches Herzrasen hört nach diesen wenigen Arrhythmien von allein wieder auf und es kommt meistens auch nicht zu weiteren Komplikationen.
Sicherlich erlebt jeder Mensch irgendwann einmal plötzliches Herzrasen, denn es kann durch ganz harmlose Auslöser entstehen. Besonders bekannt ist es in Situationen großer psychischer Anspannung, etwa dann, wenn man auf einen Menschen trifft, für den man romantische Gefühle hegt. Kommt es dagegen häufiger oder regelmäßig zu plötzlichem Herzrasen und dauert dieses spürbar länger als ein paar wenige Herzschläge, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden, denn die Herzgesundheit kündigt oft durch vermeintlich harmlose Symptome an, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Ursachen
Seelische Auslöser wie Stress, Aufregung, Verliebtsein, Angst oder Trauer können ebenfalls zu plötzlichem Herzrasen führen. Sie sind dagegen ein ernst zu nehmendes Warnsignal, dass die Psyche überlastet ist und Hilfe braucht. Psychische Störungen wie die Panikattacke können ebenfalls zu plötzlichem Herzrasen führen. Zu den körperlichen Ursachen gehören Bluthochdruck, Erkrankungen der Schilddrüse, Anämie, Vergiftungen etwa durch Lebensmittel oder Alkohol, hormonelle Veränderungen wie die Wechseljahre, aber auch eine Reihe von mehr oder weniger gefährlichen Herzerkrankungen.
Tritt das plötzliche Herzrasen ein, muss meistens nicht damit gerechnet werden, dass das Herz genau jetzt in Gefahr schwebt - dennoch sollte der Arzt aufgesucht werden. Es könnte sich um eine übermäßig aktive Nervenbahn (AV-Knoten-Reenty-Tachykardie) handeln, die immer wieder für Unregelmäßigkeiten des Herzschlags sorgt.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Tachykardie (Herzrasen) ist eine normale körperliche Reaktion auf bestimmte psychische Zustände wie Angst, Aufregung oder Vorfreude. Das Phänomen kann aber auch auf das Vorliegen einer schweren Krankheit hindeuten. Vorübergehendes Herzrasen ist für verschiedene Formen von Herzrhythmusstörungen typisch, die ärztlich abgeklärt werden müssen. Wer an Herzrasen leidet und zudem oft müde und abgeschlagen ist, sollte seine Eisenwerte testen lassen. Hier könnte eine Anämie vorliegen.
Herzrasen in Kombination mit einem stark erhöhten Puls kann ein Vorhofflimmern des Herzens indizieren, was mit einer erhöhten Thrombosegefahr einhergeht. Hier sollte zügig ein Arzt aufgesucht werden. Im Unterschied zum Vorhofflimmern besteht beim Flattern der Herzkammer akute Lebensgefahr. Bei plötzlichem Herzrasen mit anschließender Bewusstlosigkeit muss deshalb sofort der Notarzt verständigt werden, da hier ein Atem- und Kreislaufstillstand droht.
Wenn sich ein Blutgerinnsel löst und eine Arterie in der Lunge blockiert, reagiert der Körper darauf mit beschleunigtem Herzschlag, gleichzeitig treten in der Regel noch Atembeschwerden auf. Auch hier muss sofort ein Arzt zugezogen werden. Gleiches gilt, wenn Herzrasen mit starken Brustschmerzen, Angstgefühlen und Atemnot einhergeht, denn dann droht ein Herzinfarkt.
Diagnose und Verlauf
Das plötzliche Herzrasen setzt in der Regel genauso schnell ein, wie es wieder verschwindet. Es handelt sich lediglich um einige schnellere, spürbare Herzschläge. Bei harmlosen Ursachen passiert das in unregelmäßigen Abständen, ist aber kein häufig auftretender Fall. Nimmt die Häufung von plötzlichem Herzrasen aber zu oder wird es als schlimmer als bisher empfunden, kann das auf einen krankhaften Verlauf hindeuten.
Der Arzt wird den Patienten zunächst fragen, wie oft es zu plötzlichem Herzrasen kommt, ob dies mit einer bestimmten Situation in Verbindung gebracht werden kann und ob Herzerkrankungen bestehen. Zur Diagnose kommen je nach Verdacht Blutbilder und kardiologische Methoden wie das EKG zum Einsatz. Durch die Analyse der Herzschläge kann der Arzt feststellen, wo Unregelmäßigkeiten auftreten und woher sie rühren.
Komplikationen
Ein plötzliches Herzrasen muss nicht immer eine gesundheitliche Gefahr für den Betroffenen darstellen. Oft schlägt das Herz in Stresssituationen oder beim Sport sehr schnell, was vollkommen normal ist. Allerdings ist ein plötzliches Herzrasen ohne besondere Aktivität nicht gesund, hier sollte ein Arzt einberufen werden. In vielen Fällen kommt es hier zu einem Herzinfarkt. Dieser wird begleitet durch ein Engegefühl in der Brust, Atemnot, Schwindel und eine kurzzeitige Sehschwäche. Aus diesen Gründen sollte Herzrasen nie unterschätzt werden.
Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten, falls der Herzinfarkt nicht eingetreten ist. Sollte dieser eintreten, so ist eine Operation notwendig. Bei der späteren Behandlung können verschiedene Komplikationen eintreten. Im Falle eines Herzinfarktes werden das Gehirn und verschiedene Körperteile nicht mit genügend Sauerstoff versorgt, was zu Lähmungen und Denk- oder Sprachstörungen führen kann. Welche Auswirkungen ein Herzinfarkt auf eine Person hat, kann nur nach dem Infarkt bestätigt werden. Eine Behandlung der Herzprobleme findet mit Medikamenten statt. Diese Medikamente haben unterschiedliche Einflüsse auf den Körper. Sie können zu Magenprobleme oder Kopfschmerzen führen. Außerdem lösen sich das Problem des plötzlichen Herzrasens nicht, sondern behandeln nur die Symptome. Bei Beschwerden, die das Herz betreffen, sollte immer ein Arzt konsultiert werden.
Behandlung und Therapie
Ob plötzliches Herzrasen behandelt werden muss, hängt von der Ursache ab. Manchmal reicht es schon, sich anders hinzusetzen, sich ein paar Schritte zu bewegen oder tief durchzuatmen, damit sich der Herzschlag von allein normalisiert. Insbesondere psychische Ursachen kommen gut ohne medikamentöse Behandlung aus, da das plötzliche Herzrasen ohnehin nur das Symptom, nicht aber die Ursache ist.
Bei Panikattacken beispielsweise muss versucht werden, einen Weg zu entwickeln, die Panik in den Griff zu bekommen, bevor sie zu extrem wird. Dies kann der Patient am besten gemeinsam mit einem erfahrenen Psychologen tun - Medikamente sind oft unnötig. Anders sieht es aus, wenn körperliche Ursachen im Spiel sind. Um das plötzliche Herzrasen als Symptom in den Griff zu bekommen, kommen beispielsweise Betablocker zum Einsatz.
Medikamente der Gruppe der Antiarrhythmika werden ebenfalls häufig verschrieben. Handelt es sich um Vorhofflimmern, besteht für den Betroffenen ein erhöhtes Risiko, an einer Thrombose zu erkranken, weshalb gern mit Cumarinen reagiert wird, die das Blut verdünnen und Thrombosen unwahrscheinlicher machen. Bei Fällen wie der AV-Knoten-Reenty-Tachykardie kann ein kleiner Eingriff notwendig werden, bei dem die betroffenen Nervenbahnen verödet werden, damit sie nicht mehr laufend zu neuem plötzlichem Herzrasen führen.
Vorbeugung
Selbst, wenn plötzliches Herzrasen keine schwerwiegenden Ursachen hat, ist es unangenehm und man möchte es nicht öfter als nötig erfahren müssen. Besonders bei psychischen Auslösern hilft es, einen Weg zu finden, sich bewusst wieder zu beruhigen. Auch bei körperlichen Ursachen gibt es einfache Wege, das plötzliche Herzrasen entweder schneller zu stoppen oder es zu vermeiden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
- Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
- Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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