Omega-3-Mangel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Mangel an Omega-3 ist in Industrienationen wie Deutschland weit verbreitet und gehört dort zu den bekanntetsten klinischen Mangelzuständen. Die durch den Bundesbürger im Schnitt aufgenommenen Mengen an Omega-3-Fettsäuren unterschreiten die Empfehlungen um ein Vielfaches.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Omega-3-Mangel?

Der Körper kann Omega-3-Fettsäuren nicht selbst produzieren. Daher muss der Mensch diese Fettsäuren über die Nahrung aufnehmen. Werden die Nahrungsmittel nicht aufgenommen, kommt es zu einem Mangel an Omega-3-Fettsäuren.

Ein Omega-3-Mangel ist für den Körper ein entscheidener Mangelzustand, der zu erheblichen gesundheitlichen Konsequenzen führen kann. Omega-3-Fettsäuren gehören zu den ungesättigten Fettsäuren, die in der menschlichen Ernährung essentiell sind. Der Körper benötigt sie zwar auch zur Energiegewinnung, doch ihre wichtigste Aufgabe ist die Bildung von Zellmembranen. Daneben fungieren Omega-3-Fettsäuren auch als Bestandteil vieler Hormone.

Die Alpha-Linolensäure kommt beispielsweise in Raps- oder Leinöl vor und wird in die biologisch aktiven Substanzen Eicosapentaensäure (EPA) sowie Docosahexaensäure (DHA) umgewandelt. Letztgenannte ist unter anderem ein Baustein für Teile des Gehirns sowie der Netzhaut, während EPA einen Basisstoff vieler Hormone darstellt.

EPA und DHA kommen in natürlicher Form besonders in Kaltwasserfischen wie Makrele, Hering oder Lachs vor. Weiterhin treten diese Omega-3- Fettsäuren gehäuft in Algen und einigen Pflanzenarten auf. Alpha-Linolensäure ist besonders in den Ölen aus der Walnuss oder der Sojabohne zu finden.

Ursachen

Für einen Mangel an Omega-3-Fettsäuren ist hauptsächlich deren zu geringe Aufnahme über die Nahrung verantwortlich. Doch nicht nur dieser Punkt allein ist von Relevanz. Auch das Verhältnis von Omega-6-Fettsäuren zu Omega-3-Fettsäuren spielt eine wichtige Rolle, da sich beide im Stoffwechsel wie Gegenspieler verhalten. Empfohlen wird ein Verhältnis von 4:1, besser 1:1. Diese Werte werden vom deutschen Bundesbürger mit einem momentanen Durchschnittswert von 1:50 um Welten übertroffen.

Ursache dieser Dominanz der Omega-6- Fettsäuren ist der übermäßige Verzehr von Lebensmitteln mit einer ungünstigen Fettsäurebilanz. Dazu gehören beispielsweise Getreideprodukte (Nudeln, Brot, Gebäck, Cornflakes, ...), aber auch der Konsum tierischer Nahrungsmittel aus Massenhaltung. Diese Tiere werden hauptsächlich mit Zusammensetzungen aus Soja und Getreide gemästet.

Dies ist nicht nur günstig, sondern erzielt auch schnellere Wachstumsraten. Dadurch fehlt jedoch das an Omega-3-Fettsäuren reiche Grünfutter, was sich in der Qualität des Fleisches widerspiegelt. Neben diesem nahrungsbedingten Mangel an Omega-3-Fettsäuren kann das Defizit auch aufgrund einer Störung im menschlichen Fettstoffwechsel entstehen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome eines Omega-3-Mangel:

  • Wachstumsstörungen

Die Symptome für einen Mangel an Omega-3-Fettsäuren sind vielfältig und oft unspezifisch, sodass das Defizit oft erst spät erkannt wird. Zu den typischen Anzeichen zählen bespielsweise Muskelschwäche begleitet von Zittern, schlechte Wundheilung, strohiges Haar, schuppige Haut, Lichtempfindlichkeit und Stimmungsschwankungen, aber auch Unfruchtbarkeit bis hin zu Organversagen.

Gerade im Kindesalter werden durch einen Mangel an Omega-3-Fettsäuren auch die Symptome für die Aufmerksamkeitsdefizitstörung verstärkt: schlechte Konzentrationsfähigkeit und ein eingeschränktes Lernvermögen sind die offensichtlichsten Anzeichen. Auch Beeinträchtigungen des Wachstums können durch eine zu geringe Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren hervorgerufen werden. Daneben leiden viele der Betroffenen auch unter Schlafstörungen und Depressionen.

Diagnose

Eine Untersuchung des Blutbildes kann Klarheit über den Zustand der Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren verschaffen. Das Verhältnis der entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren zu den entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren sollte dabei nicht höher als 4:1 liegen. Hat der Patient mit einer oder mehreren der oben genannten Beschwerden zu kämpfen, so empfiehlt sich eine Unterstützung der Behandlung mit Omega-3- Fettsäuren.

Lassen die Symptome einige Zeit später nach, so kann auf einen Mangel an Omega-3-Fettsäuren als Ursache geschlossen werden. Auf diese Weise können auch ernste Erkrankungen wie Rheuma, Arteriosklerose, Osteoporose oder Morbus Crohn bekämpft und das Risiko für Demenz und Schlaganfälle gesenkt werden.

Behandlung und Therapie

Um den Mangel an Omega-3-Fettsäuren schnellstmöglich auszugleichen, wird für Erwachsene eine tägliche Einnahme von 3 bis 4,5 g Fischöl empfohlen. Vegetarier oder Veganer sollten zu diesem Zweck entsprechende Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Auch der Verzehr von Lein-, Walnuss-, Raps- oder Hanföl ist empfehlenswert.

Daneben kann auf mit Omega-3-Fettsäuren angereicherte Produkte (Omega-3-Brot, -Brötchen oder -Margarine) zurückgegriffen werden. Gerade im Fall einer Schwangerschaft sollten Präparate eingenommen werden, die Omega-3-Fettsäuren in erhöhtem Maß enthalten. Vorsicht geboten ist jedoch bei der Einnahme von Lebertran, einem aus der Fischleber gewonnenem Öl. Dieses ist neben Omega-3-Fettsäuren reich an den Vitaminen A und D, die bei einer Überdosierung zu gesundheitlichen Schäden führen können.


Vorbeugung

Um einem Mangel an Omega-3-Fettsäuren entgegenzuwirken, empfiehlt sich der Verzehr von zwei bis drei Mahlzeiten mit Kaltwasserfisch pro Woche. Hierfür eignen sich fettreiche Fische wie Hering, Makrele oder Lachs. Auch Fischkonserven können eine günstige und ebenso wirksame Alternative darstellen.

Weiterhin sollten vermehrt Speiseöle konsumiert werden, die einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren aufweisen (zum Beispiel Leinöl). Gerade Vegetarier und Veganer können ihren Bedarf mit dem Verzehr verschiedener Wildpflanzen und grüner Algen decken. Für Fleischliebhaber empfiehlt sich der Konsum tierischer Produkte aus Weidehaltung. Die Fütterung mit Gras zieht ein günstiges Verhältnis der Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren nach sich.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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