Ohrenschmerzen beim Baby
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ohrenschmerzen beim Baby sind in den ersten Lebensjahren nicht selten. Die Ursachen können vielfältig sein. Aufgrund des Risikos schwerwiegender Folgeerkrankungen sollte zeitnah ein Arzt konsultiert werden.
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Was sind Ohrenschmerzen beim Baby?
Vor allem Babys und Kleinkinder klagen in den ersten Lebensjahren gehäuft über Ohrenschmerzen. Diese Schmerzen können im Inneren des Ohres, am äußeren Ohr oder an der Ohrmuschel auftreten. Dabei kann es sich lediglich um eine Verstopfung handeln oder um eine Infektion verschiedenen Schweregrades. In einigen Fällen befinden sich Blut oder andere Flüssigkeit im Ohr. Diese kann auch austreten. Bei Babys liegt meist eine Entzündung des Mittelohres vor.
Der Ohrenschmerz ist oft sehr stark. Schmerzmittel helfen in diesem Bereich nur bedingt und sollten im Säuglingsalter generell nur zögerlich eingesetzt werden. Daher ist umgehend der Kinderarzt bzw. ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen. Wird eine Entzündung des Ohres nicht behandelt, droht Hörverlust meist einhergehend mit einer Verzögerung der Sprachentwicklung.
Ursachen
Ebenso können Fremdkörper im Gehörgang eine Ursache für Ohrenschmerzen sein. Babys und Kleinkinder erkunden ihre Umgebung mit allen Sinnen und stecken sich gerne kleine Dinge in Körperöffnungen. Weiterhin können Entzündungen von Kieferbereich sowie der Ohrspeicheldrüse ausstrahlen. Meist fassen sich Babys immer wieder ans Ohr und bohren mit dem Finger im Gehörgang. Zudem sind sie unruhig, weinerlich oder schreien. Ihren Schmerz können Säuglinge nicht anders vermitteln.
Auf einen Fremdkörper im Ohr können weitere Symptome wie Mundatmung, eine näselnde Sprache, Nasenbluten oder andere Sekretbildung sowie ein Ausfluss dieser Flüssigkeiten hindeuten.
Krankheiten
- Erkältung bei Kindern
Wann zum Arzt?
Ohrenschmerzen beim Baby müssen nicht immer zwingend sofort von einem Arzt behandelt werden. Bei ersten Symptomen können auch sehr gut Hausmittel und eigene Medikamente verwendet werden. Entzündungshemmende Wirkstoffe hemmen die vorliegende Entzündung und lindern zudem auch effektiv die Schmerzen. Zu den besagten Wirkstoffen zählen Antibiotika oder auch Kamille, die in das Ohr geträufelt werden kann. Wärme ist außerdem auch ein wichtiger Faktor, der zu einer schnellen Genesung beitragen kann.
Wenn jedoch nach drei Tagen keine Besserung eintritt, sollte definitiv ein Arzt aufgesucht werden. Tritt Eiter aus dem Gehörgang aus, so muss dies ebenfalls von einem Fachmann untersucht werden. In so einem Fall liegt eine starke Entzündung vor, die dringend mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden muss. Verschreibungspflichtige Antibiotika verhindern die Bildung von Eiter und hemmen die Entzündung.
Das gleiche gilt, wenn Blut aus dem Gehörgang fliest. Auch das muss dringend von einem Arzt untersucht werden, denn ansonsten besteht die Gefahr innerer Verletzungen. Um schwere Folgeschäden ausschließen zu können, sollte in so einem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Ein eitriger Ausfluss oder Blut sind erste Anzeichen, bei denen man sofort ärztlichen Rat suchen sollte.
Diagnose und Verlauf
Zunächst führt der Kinderarzt eine ausführliche Befragung der Eltern durch. In dieser sogenannten Anamnese werden das Schmerzverhalten und die Symptome besprochen. Danach beginnt der Arzt mit der Untersuchung des Ohres. Dies erfolgt beginnend von der Ohrmuschel bis hin zum inneren Ohr. Auch der Nasen- und Rachenraum wird bei der Untersuchung mit einbezogen.
Üblicherweise wird bei Ohrschmerzen auch ein Hörtest durchgeführt. Dieser ist bei Babys und Kleinkindern nicht möglich. Jedoch kann auch in diesem Alter ein Bluttest unternommen werden. So lässt sich anhand der Entzündungsparameter feststellen, ob eine bakterielle oder virale Erkrankung vorliegt. Bei Babys und Kleinkindern ist die Mittelohrentzündung die häufigste Erkrankung.
Zumeist nimmt sie einen komplikationsfreien Verlauf und heilt innerhalb von zwei Wochen aus. Bei einer rechtzeitigen Behandlung klingen die Symptome bereits nach wenigen Tagen ab. Zum Teil reißt das Trommelfell ein und gibt so dem Druck im Innenohr nach. Im Anschluss tritt die Flüssigkeit aus und läuft ab. Dadurch kommt es zu einer sofortigen Besserung der Beschwerden.
Komplikationen
Ohrenschmerzen beim Baby können verschiedene Komplikationen hervorrufen. Natürlich sind Ohrenschmerzen eine sehr unangenehme Angelegenheit. Es beginnt in vielen Fällen mit einem Jucken, das sich im späteren Verlauf zu einem stechenden Schmerz entwickelt. Bleibt ein solches Krankheitsbild unbehandelt, so besteht die Gefahr auf eine akute Verschlimmerung der Entzündung. In vielen Fällen ist die Bildung von Eiter keine Seltenheit. Die Entzündung breitet sich im Innenohr aus und es tritt eine eitrige Flüssigkeit aus dem Ohr heraus.
Um weitere Folgeschäden zu vermeiden, solle das Kind unmittelbar in ärztliche Behandlung gegeben werden. Wenn eine solche Entzündung des Mittelohres von Anfang an fachgerecht versorgt wird, ist mit einem harmlosen Verlauf dieser Krankheit zu rechnen. Bereits nach zwei bis drei Tagen ist so eine deutliche Besserung möglich. Werden die Ohrenschmerzen durch eine äußere Verletzung hervorgerufen, so kann es zum einer Blutung aus dem Trommelfell kommen. Auch in so einem Fall ist dringend ein Arzt aufzusuchen, denn die Blutung kann durch ein beschädigtes Trommelfell entstanden sein. Weitere Komplikationen die auftreten können sind eingeschränktes Sehvermögen, Fieber oder auch ein allgemeines Unwohlsein.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung von Ohrenschmerzen bei Babys und Kleinkindern richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. Sollte ein Kleinteil im Gehörgang ursächlich für die Schmerzen sein, wird dieses durch einen Arzt entfernt. Der vermehrt auftretenden Mittelohrentzündung wird in den meisten Fällen durch eine sofortige Antibiotikabehandlung entgegnet. Oft ist alleine der Verdacht auf eine bakterielle Infektion für den Kinderarzt/die Kinderärztin ausschlaggebend. Grund hierfür ist – vor allem bei Kindern unter zwei Jahren – das Risiko einer Ausbreitung der Bakterien im gesamten Körper.
Auch Wärmeanwendungen mit Hilfe einer Rotlichtlampe können eine Besserung der Beschwerden ermöglichen. Sollte die Nasenatmung dauerhaft behindert sein und dies nicht behandelt werden, kann eine chronische Entzündung des Mittelohres entstehen. In der Folge entstehen öfter Schwerhörigkeit oder Ohrrauschen, welche operativ behoben werden müssen. Auch wenn sich das Trommelfell vorwölbt, muss dieses unter Vollnarkose geöffnet werden (Parazentese).
Aussicht und Prognose
Bei einer Nichtbehandlung von Ohrenschmerzen sind die Prognose für diese schlecht und es muss mit schwerwiegenden Komplikationen gerechnet werden. Unter Umständen kann es zu einer Eiterbildung kommen, sodass spätestens bei diesem Anzeichen ein Arzt aufgesucht werden muss. Nur mit entzündungshemmenden Medikamenten kann eine gezielte Linderung eintreten. Wenn trotz Eiterbildung kein Arzt aufgesucht wird, dann wird sich die bestehende Entzündung erheblich verschlimmern. Die Eiterbildung nimmt in so einem Fall immens zu, sodass sich auch die Bakterien im menschlichen Körper weiter verbreiten.
So entsteht in vielen Fällen ein Infekt, sodass das Baby weiter unter Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und einer erhöhten Temperatur leidet. Natürlich sollten auch diese einzelnen Krankheitsbilder von einem Arzt versorgt werden. Wenn wiederholt auf eine Behandlung verzichtet wird, dann verschlimmern sich die einzelnen Krankheitsbilder erheblich. Nur wenn früh genug auf eine fachgerechte Behandlung zurückgegriffen wird, ist eine zeitnahe und vollständige Genesung möglich. Die Ohrenschmerzen verschwinden und das Baby kann wieder in Ruhe seinen Alltag verbringen.
Vorbeugung
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
- Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
- Herold, G: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2014
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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