Nackenzerrung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unangenehm ziehende und bohrende Schmerzen können ein Hinweis auf eine Nackenzerrung sein. Hauptursache für Nackenzerrungen sind Überlastungen der Rücken-, Schulter- oder Nackenmuskulatur.
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Was ist eine Nackenzerrung?
Eine Nackenzerrung ist eine unphysiologisch ablaufende Muskeldehnung der Nackenmuskulatur. In der Kernspintomographie wird eine Ödembildung innerhalb der Muskulatur sichtbar. Im Gegensatz zum Muskelfaserriss finden sich jedoch keine Risse in den Muskelfasern der Nackenmuskulatur. Die überstarken Muskeldehnungen bei der Nackenzerrung entstehen in der Regel durch eine plötzliche Überlastung des Nackenmuskels.
Die Nackenmuskulatur ist eine funktionelle Fortführung der Rückenmuskulatur. Sie wird deshalb auch häufig der sogenannten autochthonen Rückenmuskulatur zugerechnet. Die Nackenmuskulatur ist für die Beugung, Neigung, Streckung und die Drehung des Kopfes zuständig. Bei einer Nackenzerrung kann dieser Bewegungsradius stark eingeschränkt sein. Die Muskulatur des Nackens ist von der Fascia nuchae, der Halsfaszie, umgeben. Zerrungen können an allen Muskeln der Nackenmuskulatur auftreten.
Es lässt sich zwischen einer vorderen und einer hinteren bzw. tiefen Nackenmuskulatur unterscheiden. Die vordere Gruppe der Nackenmuskulatur wird aus dem Musculus rectus capitis anterior und dem Musculus rectus capitis lateralis gebildet. Die hintere Gruppe der Nackenmuskeln besteht aus dem Musculus rectus capitis posterior major, dem Musculus rectus capitis posterior minor, dem Musculus obliquus capitis superior und dem Musculus obliquus capitis inferior.
Ursachen
Ein weiterer Risikofaktor ist der Schiefhals. Dieser wird in der medizinischen Fachsprache auch als Torticollis bezeichnet. Häufig somatisieren sich psychische Erkrankungen und Störungen wie das Burnout-Syndrom, Depressionen, Neurosen und Stress im Bereich der Nackenmuskulatur und bereiten so den Boden für eine unphysiologische Dehnung.
Krankheiten
- Muskuläre Dysbalance
Wann zum Arzt?
Eine Nackenzerrung entsteht oftmals durch eine Überlastung der Muskulatur des oberen Rückens. Bei einer leichten Zerrung genügen häufig einige Tage der Ruhe und Schonung. Halten die Beschwerden über mehrere Wochen an, so ist ein Arztbesuch notwendig. Die Muskulatur muss näher untersucht werden. Treten die Symptome spontan ohne einen ersichtlichen Grund auf, ist ein Arzt auszusuchen. Es ist ebenfalls eine ärztliche Abklärung der Nackenprobleme notwendig, wenn sie sich kontinuierlich weiter ausbreiten oder die Intensität zunimmt.
Viele Menschen leiden unter einer Nackenzerrung, wenn sie sich einem erhöhten Stress und einer beruflichen oder privaten Überforderung ausgesetzt fühlen. Sie haben ein Burnout, empfinden Trauer oder befinden sich in einer Trennungsphase. Als psychosomatische Folge stellt sich eine Nackenzerrung ein. Sobald der Betroffene das Gefühl hat, dass er für die Bewältigung der Situation Unterstützung benötigt, sollte er einen Arzt aufzusuchen.
Für einige Menschen genügt bei einer Nackenzerrung die Durchführung einer Selbstmassage oder verschiedenen Muskel-Entspannungstechniken. Die schöpfen Kraft bei Yogaübungen, regelmäßigen Meditationen oder warmen Bädern. Lindern sich dadurch die Beschwerden, ist kein Arztbesuch notwendig. Führt die Nackenzerrung zu einer Schiefhaltung des Kopfes, Oberkörpers oder des Beckens, ist ein Arzt zu konsultieren. Es drohen dauerhafte Schäden des Skelettsystems sowie eine Ausweitung der vorhanden Beschwerden.
Diagnose und Verlauf
Oft gehen der eigentlichen Nackenzerrung schon über einen längeren Zeitraum Schmerzen voraus. Charakteristisches Symptom für eine Zerrung des Nackens sind jedoch starke, plötzlich auftretende Schmerzen im betroffenen Nackenmuskel. Der Muskel schwillt durch die Ödembildung in der Regel leicht an. Bei einer starken Zerrung kann sich im umliegenden Gewebe ein Bluterguss bilden, der die Schmerzen verstärken kann. Aufgrund der Schmerzen ist der Bewegungsradius des Kopfes stark eingeschränkt. Je nach Lokalisation der Zerrung kann der Kopf nur noch in eine Richtung oder nur noch auf und ab bewegt werden.
Komplikationen
Eine Nackenzerrung bewirkt Einschränkungen der Bewegungsmöglichkeiten. Dies kann Auswirkungen auf das gesamte Skelettsystem haben. Die Muskulatur im Nacken ist beschädigt und löst Beschwerden der Schulter, der Arme sowie des oberen Rückens aus. Schmerzen treten bei Bewegungen auf und rufen eine Beeinträchtigung bei der Ausführung alltäglicher körperlicher Abläufe hervor. In einigen Fällen ist das Führen eines PKWs nicht mehr möglich. Ein allgemeines Unwohlsein, Kopfschmerzen und Spannungen im Kopf sowie Nacken treten auf. Drehbewegungen können nicht mehr beschwerdefrei ausgeführt werden und Arbeiten am PC oder Schreibtisch sind ebenso eingeschränkt wie sportliche Aktivitäten. Es kommt zu einer Versteifung im Nacken, die sich ausbreiten kann.
Die Nackenzerrung kann zu Durchblutungsstörungen im Rücken, Hals oder den Armen führen. Nerven und Organe werden nicht ausreichend mit lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt und lösen Funktionsausfälle aus. Unangenehme Gefühlsstörungen der Haut treten auf. Störungen des Bewusstseins sind möglich und die Herztätigkeit nimmt zu. Das Risiko eines Bluthochdrucks und eines Herzinfarktes steigt an. Die Nackenzerrung kann zu Störungen des Nachtschlafes führen. Unausgeglichenheit, ein verringertes Leistungsniveau und eine ständige Müdigkeit stellen sich ein. Der gesamte Organismus wird durch die Unterbrechungen der Ruhephase stark beansprucht und kann Überlastungsreaktionen auslösen. Der psychische Druck nimmt zu und bewirkt das Auftreten seelischer Erkrankungen.
Behandlung und Therapie
Auch die Berührungsempfindlichkeit wird getestet. Patienten mit einer Nackenzerrung sind im Bereich des Nackens äußerst berührungsempfindlich. Zudem prüft der Arzt, ob er mit bestimmten Bewegungen des Kopfes oder der Arme beim Patienten Schmerzen auslösen kann. Zudem kontrolliert er, ob die Wirbelsäule klopfempfindlich ist. Auch Triggerpunkte können Hinweise auf die Lokalisation und das Vorliegen einer Nackenzerrung liefern. Bei Auffälligkeiten oder Komplikationen kann eine weiterführende Diagnostik durchgeführt werden. Dabei kommen bildgebende Verfahren wie die Computertomographie, das Röntgen, die Magnetresonanztomographie oder die Duplexsonografie zum Einsatz. Auch Blutuntersuchungen, kardiologische Untersuchungen und neurologische Untersuchungen können durchgeführt werden.
Aussicht und Prognose
In den meisten Fällen kann eine Nackenzerrung wieder relativ gut behandelt werden. Nur in seltenen Fällen sind die Betroffenen auf operative Eingriffe oder auf langwierige Behandlungen angewiesen, um die Beschwerden einzuschränken. Sollte es sich nur um eine leichte Zerrung handeln, so kann diese in der Regel durch Ruhe und Entspannung wieder gelöst werden. Dabei kommt es zu keinen weiteren Beschwerden und die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verschwinden in der Regel wieder. Bei schweren Nackenzerrungen sollte allerdings ein Arzt aufgesucht werden, da es möglicherweise nicht zu einer Selbstheilung kommt.
Vor allem bei einer weiteren Belastung der Muskulatur kann es zu Rissen oder zu anderen Verletzungen kommen, wenn keine richtige Behandlung eintritt. Dadurch kann es auch zu dauerhaften und irreversiblen Schäden kommen. Durch die starken Schmerzen leiden die Patienten nicht selten an Depressionen oder an anderen psychischen Verstimmungen. Weiterhin kann eine Nackenzerrung auch verschiedene Arbeiten einschränken und zu Einschränkungen im Alltag des Patienten führen. Durch verschiedene Therapien und Übungen können die Beschwerden der Nackenzerrung allerdings gut behandelt werden. Nur selten wird die Lebenserwartung des Patienten durch diese Beschwerde verringert oder eingeschränkt.
Vorbeugung
Verspannte und verkürzte Muskeln werden in der Physiotherapie mit verschiedenen Übungen gedehnt, sodass sich die Mobilisation der Nackenmuskulatur und der Halswirbelsäule verbessert. Des Weiteren können bei stressbedingten Nackenverspannungen Entspannungsverfahren und meditative Bewegungstherapien eingesetzt werden. Nackenzerrungen lässt sich am besten mit einer entspannten Hals- und Nackenmuskulatur vorbeugen. Dazu sollten monotone Arbeits- und Bewegungsabläufe vermieden werden. Menschen, die am Bildschirm arbeiten, sollten regelmäßig Pausen einlegen und diese für Dehn- und Bewegungsübungen des Nackens nutzen.
Quellen
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024
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