Akuter Schiefhals
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter dem Begriff Akuter Schiefhals werden unterschiedliche Ursachen zusammengefasst, die zu einer Fehlstellung des Halses führen. Folge dieses Phänomens ist eine asymmetrische Haltung des Kopfes. Akute Schiefhälse lassen sich normalerweise problemlos behandeln.
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Was ist ein akuter Schiefhals?
Während ein Schiefhals angeboren sein kann, handelt es sich bei einem akuten Schiefhals um eine erworbene Fehlstellung. Diese entsteht meistens in der Nacht und äußert sich am Morgen durch Verspannungen und Schmerzen in der Region des Halses und des Nackens. Die durch den Schiefhals resultierende Fehlstellung des Kopfes kann unterschiedliche Maße annehmen. So ist es möglich, dass der Kopf zu den Seiten hin zu weit zur Schulter, nach vorne oder hinten neigt.
In den meisten Fällen leiden Patienten unter einer Kombination der Fehlstellungen. Die Fehlstellung beeinflusst die gesamte Körperhaltung und sorgt für ein schiefes Erscheinungsbild. Bessern sich die Symptome nach drei Tagen nicht und ist Betroffenen die Ursache der Beschwerden unklar, sollten sie einen Arzt aufsuchen.
Ursachen
Der Kopf lässt sich bis zu einem Gewissen Grad schmerzfrei drehen. Tagsüber werden Bewegungen, die über die Bewegungsfreiheit der Halswirbelsäule hinausgehen, vermieden. In der Nacht kann es aber dazu kommen, dass der Radius unbewusst überschritten wird, wodurch die Muskeln verkrampfen. Generell reagiert der Körper auf Überbelastung mit dem Zusammenziehen der Muskeln, um auch die Gelenke zu schützen. Die häufigsten Ursachen für eine Überbelastung ist eine schlechte Haltung oder die Überbeanspruchung.
Möglich ist aber auch das Halswirbelsäulensyndrom. Im Rahmen dieser Erkrankung werden bestimmte Nerven gereizt, wodurch der Patient eine Schonhaltung einnimmt, um diesen zu entgehen. Gleichzeitig geht diese Schonhaltung mit einer Verspannung der Muskulatur einher.
Wann zum Arzt?
Ein akuter Schiefhals gehört stets in medizinische Behandlung. Aufgrund dessen ist bei Symptomen wie Nackenverspannung, Nackenschmerzen, Muskelverspannung sowie Schulterschmerzen, ein Arzt zu konsultieren. Darüber hinaus zeichnet sich ein akuter Schiefhals durch innere Unruhe, Müdigkeit sowie Schwindel aus. Bei zusätzlichen Anzeichen wie Übelkeit ist ein Besuch beim Mediziner unabdingbar.
Wenn Betroffene aufgrund ihrer Schmerzen und Blockaden nicht mehr fähig sind, eine gerade Haltung einzunehmen, sollten sie einen Mediziner konsultieren. Werden die Symptome von Migräneanfällen und Sehstörungen begleitet, sollte nicht damit gezögert werden, einen Arzt zu kontaktieren. Sobald Betroffene bemerken, dass ihr Kopf gedreht oder zur Schulter hin geneigt ist, wird ein Arztbesuch notwendig. Ein nach vorne oder nach hinten geneigter Kopf gehört ebenso medizinisch abgeklärt. Treten zusätzlich Kommunikationsschwierigkeiten auf, muss der akute Schiefhals ärztlich behandelt werden.
Wenn Betroffene eine rhythmische sowie teilweise heftige Bewegung feststellen, ist ebenfalls ein Mediziner zu konsultieren. Ebenso ist ein Facharzt hinzuzuziehen, wenn die Achse zwischen dem Kopf und dem Körper verschoben ist. Hierbei kommt es zu einem Schulterhochstand, der medizinisch behandelt werden muss.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome des akuten Schiefhals´:
Der akute Schiefhals äußert sich insbesondere durch die veränderte Statur. Betroffene sind aufgrund von Schmerzen und Blockaden nicht dazu fähig, eine gesunde Haltung einzunehmen. Zudem lösen die Verspannungen Schmerzen aus. Zu einem Halswirbelsäulensyndrom gesellen sich in den meisten Fällen noch andere Symptome, beispielsweise Unruhe, Ermüdung, Migräneanfälle, Schwindel, Übelkeit und Sehstörungen.
Abhängig von der zugrunde liegenden Ursache ist auch der Verlauf des akuten Schiefhalses. Die Heilung des Halswirbelsäulensyndroms kann drei Wochen beanspruchen, ehe Verspannungen und andere Beschwerden abklingen. Ein Andauern der Schmerzen über diesen Zeitrahmen hinaus ist ebenfalls möglich und hängt größtenteils auch mit dem Grund zusammen, der das Syndrom ausgelöst hat. Haben Verspannungen die Beschwerden verursacht, so können diese innerhalb von Stunden oder Tagen abklingen. Generell lässt sich ein akuter Schiefhals meistens gut behandeln, sodass die Bewegungsfreiheit von Betroffenen nicht dauerhaft eingeschränkt ist.
Diagnose
Die Diagnose umfasst zunächst ein ausführliches Gespräch, in dem geschildert werden sollte, seit wann die Beschwerden bestehen und wie intensiv die eventuellen Schmerzen sind. Zudem ist es wichtig, über ungewohnte Bewegungen Auskunft zu geben. Für die Diagnose reichen meistens bereits die Fehlstellung des Kopfes und das Abtasten der Muskulatur. Ist diese verspannt und geht gleichzeitig mit einer veränderten Haltung einher, ist die Wahrscheinlichkeit des akuten Schiefhalses groß. Bestehen weitere Symptome, welche für das Halswirbelsäulensyndrom klassisch sind, müssen Tests durchgeführt werden, um den Verdacht zu bestätigen, ehe die Therapie beginnen kann.
Komplikationen
Da ein akuter Schiefhals (Torticollis) aus unterschiedlichen Gründen auftreten kann, sind auch Komplikationen unterschiedlich begründet. Eine der häufigsten Komplikationen eines akuten Schiefhalses ist es, dass dieser nicht erfolgreich zurückgedreht werden kann. Diese Komplikation ist relativ häufig. Der akute Schiefhals selbst tritt aber eher selten auf. Er stellt selbst eine Komplikation dar, deren Ursache in muskulären, entzündlichen oder wirbelsäulenbedingten Prozessen liegt. Einige Formen des ossären Torticollis können operativ verbessert werden. Sie lassen sich aber nicht immer beheben.
Zu Komplikationen bei einem akuten Schiefhals kommt es auch, wenn eine Antiobiotika-Behandlung bei entzündlichen Prozessen im Hals nicht ausreichend anschlägt. In diesem Fall kann sich ein Torticollus infectosus verschlimmern. Um solche Komplikationen auszuschließen, sollten Mandelentzündungen oder entzündete Lymphdrüsen fachgerecht behandelt werden.
Wenn jemand im Verlauf einer Mandelentzündung einen Abszess bekommt, stellt ein Torticollus infectosus selbst eine Komplikation dar. Unbehandelt verschlechtert sich der Zustand. Als Komplitation kann es zu einem medizinischen Notfall kommen. Oftmals muss der Abszess operativ eröffnet werden. Dem schließt sich eine Antibiotika-Behandlung an. Komplikationen durch einen akuten Schiefhals bei Neugeborenen können darin bestehen, dass der noch nicht richtig ausgebildete Kopfnickermuskel während des Geburtsvorgangs geschädigt wird. Als Folge kann es zu Schwellungen des Kopfnickers kommen. Diese verschwinden binnen sechs Monaten von allein wieder.
Behandlung und Therapie
Diese richtet sich letztendlich nach der zugrunde liegenden Ursache. Im Fall von Verspannungen ist es oft nicht notwendig, eine spezielle Behandlung zu beginnen. Leichtere Verspannungen lösen sich in vielen Fällen innerhalb eines kurzen Zeitrahmens von alleine. Bei intensiven Verspannungen ist eine ärztliche Behandlung jedoch unausweichlich, um den Bewegungsradius wiederherzustellen. Spezifisch ausbildete Ärzte und Physiotherapeuten helfen dem Patienten dabei, die Bewegung zurück zu erlangen. Dabei ist es wichtig, dass die Bewegungen vorsichtig ausgeführt und nicht erzwungen werden. Eigenständig ausgeführte Übungen sollten zunächst unterlassen werden.
Bei einem Halswirbelsäulensyndrom muss zunächst die Ursache behandelt werden. Gleichzeitig liegen aber auch hier Muskelverspannungen vor, die gelöst werden sollten. Hilfreich kann ein Watteverband sein. Dieser sorgt durch die entstehende Wärme für eine bessere Durchblutung und wird als angenehm empfunden.
Vorbeugung
Ein akuter Schiefhals lässt sich durch einige Maßnahmen vorbeugen. So sollte während der Arbeit, des Sports und beim Tragen schwerer Gegenstände auf eine angemessene Körperhaltung geachtet werden. Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung der Muskulatur sowie die generelle Beweglichkeit. Es empfiehlt sich die Verwendung eines geeigneten Kissens sowie das Dehnen der Nackenmuskulatur. Dies beugt aktiv die Verkürzung der Muskulatur vor.
Quellen
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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