Nabelschnur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mit Hilfe der Nabelschnur wird der Fötus über den Mutterkuchen mit dem Blutkreislauf der Schwangeren verbunden. Dadurch kann das Ungeborene mit Sauerstoff bzw. Nährstoffen versorgt werden, außerdem werden so auch Stoffwechselabbauprodukte entsorgt.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die Plazenta versorgt das Baby mit Nährstoffen. Durch die Nabelschnur sind Baby und Plazenta miteinander verbunden.

Über die Nabelschnur (Funiculus umbilicalis) wird das Ungeborene mit Nährstoffen versorgt, außerdem gelangt auch Sauerstoff über die Plazenta und die Nabelschnur zum Fötus. Umgekehrt werden außerdem Abbauprodukte des Stoffwechsels abtransportiert.

Anatomie

Die Nabelschnur wird gleich am Anfang einer Schwangerschaft ausgebildet. Verwächst die Gebärmutterschleimhaut mit der Hülle des Fötus, dann entwickelt sich auch die Plazenta, in der kleine Hohlräume entstehen. Diese sind mit Blut gefüllt und aus ihnen entwickelt sich die Vene sowie die zwei Arterien der Nabelschnur. Die Nabelschnur eines Fetus ist ungefähr 50 bis 60 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von 1,5 bis 2 Zentimeter.

Zu Beginn enthält sie vier Blutgefäße, wobei die rechte Nabelschnurvene dann aber zurückgebildet wird. Die verbleibenden drei Gefäße umfassen zwei Nabelarterien, die das nährstoffarme bzw. kohlenstoffdioxidreiche Blut zum Mutterkuchen leiten, sowie eine Nabelvene, die das Blut vom Mutterkuchen zum Ungeborenen transportiert.

Die Nabelschnur besteht aus einem gallertartigen Bindegewebe, das aus feinen Kollagenen, Hyaluronen und Fibroblasten aufgebaut ist. An einem Ende führt die Nabelschnur in die Plazenta, am anderen Ende mündet sie in den Bauch des Ungeborenen bzw. in die Leber und das Herz. Nach der Geburt wird die Nabelschnur abgeklemmt und durchtrennt.

Beim Abschneiden der Nabelschnur hat das Neugeborene keinerlei Schmerzen, da dieser Bereich über keine Nervenzellen verfügt. Nach etwa drei bis zehn Tagen fällt der Nabelschnurrest ab, wodurch der Bauchnabel entsteht. Im Blut der Nabelschnur sind Stammzellen enthalten, daher ist auch eine Nabelschnurspende möglich.

Darüber hinaus kann das Blut auch konserviert und eingefroren werden, was aber relativ teuer ist. Im Falle einer Erkrankung wäre dann eine Therapie mit den eingefrorenen Stammzellen möglich, obwohl diese Möglichkeit nach wie vor kontrovers diskutiert wird.

Funktion

Trotz der sehr engen Verbindung wird das Blut der Mutter nicht mit dem des Fötus vermischt. Dafür sorgt eine dünne Membran im Mutterkuchen, die als eine Art Filter dient. Durch sie gelangen nur Nährstoffe, einige Vitamine sowie Wasser und Sauerstoff. Ab der achten Schwangerschaftswoche werden außerdem Antikörper übertragen, die in der Lage sind, Krankheitserreger zu erkennen. Somit kann das Ungeborene vor Infektionen geschützt werden.

Allerdings wird der Fötus nur vor Krankheiten bewahrt, gegen die auch die Mutter geimpft ist, wie beispielsweise Mumps, Masern oder Diphtherie und Tetanus. Gifte, wie zum Beispiel Nikotin, können jedoch nicht gefiltert werden und gelangen daher auch ins Blut des Kindes. Ein großes Problem ist auch Alkohol, da es durch den Konsum alkoholischer Getränke während der Schwangerschaft zu Fehlbildungen kommen kann und die geistige Entwicklung gehemmt wird.


Erkrankungen

Ein Nabelbruch zeigt sich oft als kleine Wölbung in der Nähe des Nabels.
  • Nabelschnurumschlingung
  • Nabelschnurknoten
  • Falscher Nabelschnurknoten
  • Nabenschnurvorfall
  • Nabelschnurbruch

Eine mögliche Komplikation, die in der Schwangerschaft oder während der Geburt auftreten kann, ist die so genannte Nabelschnurumschlingung. In diesem Fall umschlingt die Nabelschnur einen Körperteil oder mehrere Teile des Körpers. Ist die Umschlingung schlaff, so besteht keine Gefahr für die Sauerstoffversorgung, bei einer straffen Umschlingung kann jedoch die Durchblutung verringert werden.

Darüber hinaus kann sich während einer Schwangerschaft in der Nabelschnur auch ein Knoten bilden, wodurch die Blutversorgung des Fötus gefährdet sein kann. Der Knoten bildet sich durch Drehung oder verstärkte Aktivität des Kindes. Als Folge davon kann es zu Sauerstoffmangel bzw. einem intrauterinen Fruchttod kommen. Wird die Hülle der Nabelschnur aufgetrieben, so wird diese Verdickung als falscher Nabelschnurknoten bezeichnet. In diesem Fall besteht aber keine Gefahr für das Kind.

Möglich ist außerdem ein Nabelschnurvorfall. Dabei rutscht die Nabelschnur nach dem Blasensprung vor das Kind und kann abgeklemmt werden. In weiterer Folge tritt Sauerstoffmangel auf, was zu Behinderungen oder sogar zum Tod führen kann. Meist wird die Mutter dann umgelagert, um die Nabelschnur wieder in eine normale Position zu bringen.

Sollte dies nicht gelingen, so erhält die Gebärende Medikamente, um die Wehen zu hemmen. Dadurch kann das Baby nicht gegen die Nabelschnur gepresst werden und die eingeschränkte Blutversorgung wird aufgehoben. Anschließend wird das Kind mittels Kaiserschnitt entbunden.

Von einem Nabelschnurbruch spricht man, wenn die Bauchdecke des Fötus nicht vollständig geschlossen wird. Dadurch tritt ein Vorfall der Eingeweide auf, wobei meistens Teile des Dünndarms bzw. die Leber davon betroffen sind. Dieser Defekt kann mittels Ultraschall bereits vor der Geburt festgestellt werden. In manchen Fällen wird die Geburt dann vorverlegt oder das Kind mit Kaiserschnitt entbunden. Wenn die Eingeweide offen liegen, so erfolgt eine Operation, bei der die Eingeweide zurückverlegt werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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