Nabelkolik

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schmerzen in der Nabelgegend können eine Vielzahl von Erkrankungen als Ursache haben. Die sogenannte Nabelkolik gehört dabei zu den eher harmloseren Krankheiten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Nabelkolik?

Als Nabelkolik werden wiederholt auftretende Schmerzen in der Nabelgegend ohne erkennbare organische Ursache bezeichnet. Mädchen sind dabei im Verhältnis häufiger betroffen als Jungen. Typischerweise tritt die Krankheit im späten Kindergartenalter bis zum Ende der Grundschulzeit auf und verwächst sich in der Pubertät.

Schmerzen am Bauch in der Nabelgegend können auf eine Nabelkolik hinweisen. In der Regel kommt eine Nabelkolik nur im Kindesalter vor und tritt in regelmäßigen Schüben auf, bis sie mit Beginn der Pubertät verschwindet.

Ursachen

Für die Nabelkolik gibt es keine organische Ursache. Es handelt sich um funktionelle Schmerzen als Reaktion auf Stresssituationen. Dadurch sind sensible Kinder in diesem Zusammenhang auch häufiger davon betroffen.

Allerdings können als Ursache für eine Nabelkolik verschiedene Auslöser in Betracht gezogen werden. Diesbezüglich können nicht nur Angst und Überforderung die Schmerzen auslösen. Auch positiver Stress, wie Vorfreude auf ein besonderes Ereignis, kann bei sensiblen Kindern zu Bauchschmerzen führen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Nabelkolik:

  • Schmerzen Nabel

In der Regel treten die Bauchschmerzen als einziges Symptom auf. Sie können wenige Minuten bis zu einer Stunde andauern. Zwischen den Schmerzanfällen ist das Kind beschwerdefrei. Mögliche Begleiterscheinungen sind Kopfschmerzen und Blässe. Andere Begleiterscheinungen, wie Fieber oder Übelkeit, schließen eine Nabelkolik als Ursache der Beschwerden aus und deuten vielmehr auf eine Magen-Darm-Infektion oder andere organische Ursachen hin.

Auch nächtlich auftretende Schmerzen sind untypisch für eine Nabelkolik und deuten eher auf eine andere Erkrankung hin. Sollten die Schmerzen nicht nachlassen oder gar im Bauchraum nach unten wandern, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen. Dann handelt es sich nicht um eine Nabelkolik sondern möglicherweise um eine Blinddarmentzündung, die unbehandelt lebensgefährlich werden kann. Die Krankheit kann im beschriebenen Alter in Schüben immer wieder auftreten, verwächst sich jedoch mit Beginn der Pubertät.

Diagnose

Üblich ist eine Differentialdiagnose zum Ausschluss organischer Erkrankungen. Kann keine organische Ursache festgestellt werden, lautet die Diagnose in der Regel Nabelkolik. Auch andere Bezeichnungen wie funktionelle Bauchschmerzen oder psychosomatische Beschwerden sind möglich. Sie deuten auf die gleiche Grunderkrankung hin. Dabei ist zu beachten, dass auch psychosomatische Beschwerden nicht einfach nur vom Kind ausgedacht sind. Für das betroffene Kind sind diese Schmerzen sehr real und sollten daher durchaus ernst genommen und entsprechend behandelt werden.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung erfolgt in erster Linie durch die Bekämpfung der Symptome. So können Fenchel- oder Kamillentee Linderung bringen. Aber auch eine Wärmflasche oder eine leichte Massage können die Schmerzen mildern. Manchen Kindern genügt auch intensive Zuwendung oder Ablenkung um die Schmerzen zu vergessen oder leichter zu bewältigen. Handelsübliche Schmerzmittel sind zur Behandlung ungeeignet, sie entfalten ihre Wirkung oft erst nachdem die Schmerzen ohnehin abgeklungen sind. Stellt sich durch die beschriebenen Maßnahmen keine Besserung ein, sollte das Kind einem Arzt vorgestellt werden um organische Erkrankungen auszuschließen.

Auch homöopathische Mittel sind zur Behandlung von Nabelkoliken erhältlich. Diese werden aufgrund der Begleitsymptome und der allgemeinen Erscheinung des Kindes angewendet. Nicht jedes Mittel hilft bei jedem Kind gleichermaßen. Daher sollte vor der Behandlung ein Heilpraktiker oder ein Arzt mit homöopathischer Zusatzausbildung zu Rate gezogen werden.

Mitunter kann auch eine psychologische oder eine Konfliktberatung zur Besserung der Beschwerden beitragen. Dies ist insbesondere notwendig, wenn durch die Krankheit beim Kind bereits ein Vermeidungsverhalten auftritt, das die Lebensqualität einschränkt. Oft werden durch betroffene Kinder auslösende Situationen vermieden, insbesondere wenn die Nabelkolik in Verbindung mit Schulangst auftritt. Hier ist darauf zu achten, dass nicht die Vermeidung zur gewählten Strategie wird, sondern andere Bewältigungsstrategien erlernt und eingeübt werden. Erste Anlaufstelle ist jedoch auch hier der Kinderarzt, der zunächst organische Ursachen ausschließt und im Anschluss entsprechende Beratungsangebote vermittelt.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung gestaltet sich bei dieser Krankheit schwierig, da sie ganz plötzlich und vorherige Anzeichen auftreten kann. Es gibt keine zugrunde liegende Erkrankung, wie Nahrungsmittelunverträglichkeit, die im Vorfeld vermieden werden kann. Ist den Eltern jedoch bekannt, dass ihr Kind oft sehr sensibel reagiert, können sie entsprechende Stresssituationen als Auslöser vermeiden oder "entschärfen". Beruhigende Gespräche können den Stress im Vorfeld eines aufregenden Ereignisses reduzieren und damit das Auftreten der Beschwerden verhindern oder diese mildern.

Ist die Diagnose jedoch gestellt, kann bei anfälligen Kindern durch die Vermeidung von positivem wie negativem Stress einem erneuten Auftreten vorgebeugt werden. Auch autogenes Training kann erneute Beschwerden vermeiden oder zumindest lindern. Auch die Kräuterheilkunde kann Hilfe bieten. So können unterstützend beruhigende pflanzliche Präparate im Vorfeld aufregender Ereignisse unterstützend eingesetzt werden.

Allerdings sollte hier der Fokus der Behandlung eher auf dem Erlernen von Bewältigungsstrategien als auf medikamentöser Behandlung liegen. Jedes wirksame Medikament besitzt auch Nebenwirkungen, die bei langfristigem Gebrauch unangenehme Folgen haben können.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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