Mykose
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einer Mykose handelt es sich um eine Infektion mit Pilzen. Diese können dabei von Faden-, Spross- oder auch Schimmelpilzen hervorgerufen werden. Besonders häufig sind Haut (Dermatomykose), Haare und Nägel (Onychomykose) von der Pilzinfektion betroffen.
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Was ist Mykose?
Von einer Mykose spricht man, wenn der Mensch an einer Infektionskrankheit leidet, die durch verschiedene Pilze entsteht. Man unterscheidet dabei zwischen oberflächlichen und den so genannten systemischen Mykosen.
In der Medizin wird zwischen Dermatophyten, Sprosspilzen und Schimmelpilzen unterschieden. In diesem Zusammenhang können Mykosen sowohl oberflächlich (auf der Haut ohne Beschwerden) als auch systemisch (Beteiligung von inneren Organen mit möglicher Todesfolge) auftreten.
Ursachen
Neben den typischen Risikofaktoren (z. B. Übergewicht, Diabetes mellitus, feucht-warmes Milieu) können Mykosen inzwischen auch aufgrund familiärer Vorbelastung entstehen. Vor allem Kinder unter 6 Jahren waren bisher nur sehr selten von Nagelpilz betroffen. Studien haben allerdings ergeben, dass mittlerweile auch immer mehr Kinder in dieser Altersgruppe zu einer Erkrankung durch einen Pilzerreger neigen. Vor allem Kinder, die viel Sport betreiben und durch Eltern, die ebenfalls an einer Nagelpilzerkrankung leiden, sind betroffen.
Die Infektion mit einem Pilzerreger erfolgt zuerst durch das Anhaften oder auch Eindringen von so genannten pathogenen Pilzen, was aufgrund von Sporen (wachstums- und vermehrungsfähige Teile des jeweiligen Pilzes) erfolgt. Sobald der Pilz sein Wachstum aufnimmt und der Wirt (Mensch, Tier, Pflanze) eine Schädigung erleidet, entsteht die eigentliche Mykose. Bestimmte Faktoren können dabei das Risiko einer Mykose begünstigen. Hierzu gehören so genannte exogene Faktoren (z. B. Schwitzen, Feuchtmilieu, Ansteckung von Mensch zu Mensch) sowie endogene Faktoren (z. B. Diabetes mellitus, Übergewicht).
Symptome und Verlauf
Beim Menschen wird zwischen oberflächlichen Mykosen (Hautmykosen und Mykosen der Schleimhäute) und systemischen Mykosen unterschieden. Bei den meisten Menschen, die über ein gesundes Immunsystem verfügen, entstehen Hautmykosen (auch die der Nägel und Haare) durch Dermatophyten. Sie gehören zu den Anamorphen oder Ascomyceten und werden über Hautschuppen indirekt von Mensch zu Mensch übertragen. Durch Dermatophyten kann es an allen Körperteilen zu chronischen Hautmykosen kommen.
Mykosen der Schleimhäute treten bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem eher selten im Mund auf. Viel häufiger kommt es jedoch zu Mykosen der Geschlechtsorgane. Schleimhautmykosen werden meist durch den Erreger Candida albicans hervorgerufen. Auch andere Candida-Arten können die Schleimhäute des Menschen befallen. Mykosen, die an Schleimhäuten des Verdauungstraktes entstehen, weisen aber meist auf ein schwaches Immunsystem hin, weshalb die Erreger auch als Schwächeparasiten bezeichnet werden.
Bei den so genannten systemischen Mykosen dringen die Pilzerreger meist über die Lunge in den Blutkreislauf ein und können dann innere Organe befallen. Systemische Mykosen sind meist nur schwer behandelbar und können unter Umständen zum Tod führen. Von dieser Art Mykose sind vor allem Patienten mit sehr schwachem Immunsystem (z. B. nach Transplantation, nach Chemotherapie, AIDS-Patienten) betroffen.
Diagnose
Mykosen werden in der Regel durch die Entnahme von Proben mit anschließender Kultivierung des Erregers diagnostiziert. Das Anlegen einer Kultur dient dabei der Identifizierung des jeweiligen Erregers, allerdings ist die Kultivierung sehr langwierig und gestaltet sich oft schwer. Um die Mykose nachweisen zu können, bedient sich der Hautarzt eines so genannten Nativpräparats. In der Regel wird unter dem Mikroskop eine Hautschuppe des befallenen Bereichs untersucht, was meist schon auf einen Pilzbefall hindeuten kann. Oft wird die entnommene Probe auch auf Resistenzen gegen bestimmte Antimykotika untersucht, was jedoch sehr kostspielig ist.
Behandlung und Therapie
Bei systemischen Mykosen ist oft nur eine intravenöse Behandlung möglich. Generell sollte die Behandlung schnellstmöglich mit einem so genannten Breitbandantimykotikum erfolgen, auch wenn der Erreger noch nicht bekannt ist.
Vorbeugung
In diesem Zusammenhang ist eine ausreichende Ernährung bzw. Zuführung von Vitaminen sowie Nährstoffen sehr wichtig. Ebenso stärkt regelmäßige körperliche Bewegung die Abwehrmechanismen des Körpers.
Weiterhin sollten Risikofaktoren wie Barfusslaufen in Schwimmbädern oder auch stark schwitzende Füße gemieden bzw. entsprechend behandelt werden, denn die meisten Pilzerreger lieben feucht-warmes Milieu. Wenn diese Hygienemaßnahmen umgesetzt werden, kann eine Ansteckung mit einem Pilzerreger vermieden werden.
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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