Nagelpilz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Nagelpilz wird in der medizinischen Fachsprache auch als Onychomykose bezeichnet und ist eine recht häufig auftretende Erkrankung der Füße. Charakteristisch sind dicke und verfärbte Nägel. Vorsicht ist beim Nagelpilz vor allem deshalb geboten, weil es sich um eine ansteckende Krankheit handelt, der man kaum entgehen kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Nagelpilz?

Brüchige Nägel, Nagelverformungen und Nagelverfärbungen sind typisch für Nagelpilz.

Die Zahl der Patienten, die an Nagelpilz erkranken, ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Die Ursache von Nagelpilz ist eine nicht behandelte Fußpilzerkrankung. Fußpilz wird vor allem durch Dermatophyten (Fadenpilze) hervorgerufen.

Besonders Menschen, die an Durchblutungsstörungen leiden und Diabetiker sind gefährdet, an Nagelpilz zu erkranken. Unpassendes Schuhwerk und Synthetikstoffe, die nicht atmungsaktiv sind, fördern die Entstehung von Nagelpilz.

Nagelpilz ist die häufigste Erkrankung der Nägel und vor allem ein kosmetisches Problem, denn die Nägel sind unschön verfärbt. Der Pilz kann sowohl an den Finger- als auch an den Fußnägeln auftreten, wobei die Fußnägel deutlich häufiger betroffen sind.

Eindeutiges Symptom der Erkrankung sind gelblich verfärbte und verdickte Nägel. Bereits bei den ersten Anzeichen von Nagelpilz sollte man einen Arzt aufsuchen, denn die richtige Behandlung ist entscheidend für die schnelle Heilung.

Während Kinder relativ selten von Nagelpilz betroffen sind, erkranken etwa 20 bis 30 Prozent der über 40-jährigen am Nagelpilz.

Ursachen

Nagelpilz kann grundsätzlich jeden betreffen, die falsche Fußbekleidung jedoch kann diesen zusätzlich begünstigen. Wer darüber hinaus an den Füßen schwitzt, bietet ebenfalls einen guten Nährboden für den Nagelpilz.

Doch auch Patienten, die an bestimmten Erkrankungen leiden, sind deutlich häufiger vom Nagelpilz betroffen - besonders Diabetes Patienten leiden häufig unter Nagelpilz.

Was viele nicht wissen: auch aus einem Fußpilz kann sich ein Nagelpilz entwickeln - daher ist es ebenso wichtig, diesen rechtzeitig zu behandeln. Genau wie beim Fußpilz sind auch beim Nagelpilz bestimmte Fadenpilze, die sogenannten Dermatophyten, Hauptauslöser für die Erkrankung der Nägel.

Allerdings können durchaus auch Hefe- oder Schimmelpilze als Auslöser für den Nagelpilz in Frage kommen.

Symptome und Verlauf

Nagelpilz ist meist durch einen typischen Verlauf gekennzeichnet. In der Regel kommt es zu einer weißich-gelb-bräunlichen Verfärbung und Verdickung der betroffenen Nagelmaterials. Meist beginnt die Pilznfektion am Rande der Nagelplatte und gelangt von dort aus schließlich in die Hornschicht.

Mögliche Symptome von Nagelpilz:

  • gelblich-braune (in einigen Fällen weißliche) Nagelverfärbungen
  • brüchige, verformte Nägel (Nagelpatte)
  • Ablösung der Nagelplatte vom Nagelbett

Nach und nach dringen schließlich die Pilze weiter vor und weichen die Nagelsubstanz schließlich ganz auf. Die Nägel werden rau und brüchg, die Nagelplatte hebt sich ab. Meist ist auch das Nagelbett bereits infiziert, was zu einer erneuten Infektion des nachfolgenden Nagel führt.

Wann zum Arzt?

Nagelpilz sollte umgehend von einem Arzt untersucht werden. Weiße Streifen oder Flecken unter den Nägeln sind deutliche Warnzeichen, die zügig abgeklärt werden müssen. Um eine Ausbreitung des Pilzes zu verhindern, ist eine rasche Behandlung mittels Medikamenten und medizinischen Pflegeprodukten nötig. Zudem besteht für andere Personen akute Ansteckungsgefahr. Deshalb sollte mit Hautveränderungen im Bereich der Nagelplatte oder des Nagelbetts sofort der Orthopäde oder Podologe konsultiert werden.

Wenn starke Schmerzen auftreten oder die Infektion auf andere Körperregionen übergegangen ist, muss man umgehend den Hausarzt einschalten. Für Bademeister, Putzkräfte und andere Personen, die regelmäßig mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen, besteht ein erhöhtes Risiko. Sie sollten in regelmäßigen Abständen Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten jegliche Pilzinfektion sofort abklären lassen. Selbiges gilt für Patienten mit Hautkrankheiten oder Gefäßleiden.

Nagelpilz kann gut behandelt werden, wenn er direkt erkannt wird und der Patient die notwendigen Medikamente einnimmt und die Vorgaben des Arztes bezüglich Hygiene beachtet. Der Arzt sollte über etwaige Neben- und Wechselwirkungen der verordneten Medikamente informiert werden.

Diagnose

Nagelpilz wird von vielen Betroffenen nicht erkannt, so dass sich der Pilz auch auf die anderen Nägel ausbreiten kann. Erste Zeichen die auf einen Nagelpilzbefall hindeuten sind Verlust des Glanzes des Nagels. Der Nagel wirkt stumpf. Weiterhin treten gelbliche oder bräunliche Verfärbungen am Nagel auf. Im weiteren Verlauf wird der Nagel spröde und verdickt sich.

Eine konsequente Therapie mit speziellen Antipilzmitteln ist für eine richtige Ausheilung des Nagelpilzes unerlässlich. Diese Behandlung kann mehrere Wochen andauern.

Komplikationen

Eine unbehandelte Nagelpilzerkrankung ruft in erster Linie starke Schmerzen hervor und schränkt die Funktion des betroffenen Fußes oder Fingers erheblich ein. Zudem kann sich der Pilz auf weitere Körperregionen ausbreiten. Der Nagelpilz führt zu kleinsten Verletzungen am Fuß- oder Zehennagel, durch den Bakterien und Viren eindringen können. Dies kann schwere Entzündungen bedingen.

Nagelpilz kann sich zu einer chronischen Erkrankung entwickeln, die mehrere oder sogar sämtliche Zehen betrifft. Bei den Patienten führt ein solch schwerwiegender Verlauf zu chronischen Schmerzen und Unwohlsein, die eine Teilnahme am alltäglichen Leben stark erschweren.

Bei Personen mit bestehenden Hautkrankheiten schwächt der Nagelpilz die Haut zusätzlich, wodurch es unter Umständen zu einer Bindegewebsschwäche kommen kann. Dies kann Blutungen und Entzündungen hervorrufen. Zudem verändert sich die Haut farblich und wird dünner. Dies ist nicht nur ein optischer Makel, sondern begünstigt auch zukünftige Hautkrankheiten.

Bei Diabetikern kann es aufgrund der gestörten Wundheilung zu Durchblutungsstörungen, schweren Infektionen und Vernarbungen kommen. Nicht zuletzt geht von einem unbehandelten Nagelpilz eine große Ansteckungsgefahr aus. Die Erkrankung kann auch psychische Beschwerden begünstigen und beispielsweise zu Schamgefühlen und sozialen Ängsten führen.

Behandlung und Therapie

Menschen die unter Nagelpilz leiden, sollten wissen, dass die Behandlung recht langwierig werden und sich teilweise über mehrere Wochen oder gar Monate ausdehnen kann. Wie diese Behandlung im Einzelnen aussieht, hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab.

Im Anfangsstadium genügt es meist, die Nägel mit entsprechenden Nagellacken oder Salben zu behandeln. Einige dieser Salben können den Nagel auflösen. Wurde allerdings die Nagelwurzel in Mitleidenschaft gezogen, müssen bestimmte Antipilzmittel - meist in Form von Tabletten - eingenommen werden. Ziel der Therapie ist es, den Nagel komplett frei vom Pilzbefall zu machen. Nur im äußersten Notfall wird der betroffene Nagel chirurgisch entfernt, denn dies ist nicht nur äußerst schmerzhaft, sondern kann auch Infektionen hervorrufen.

Die Diagnose Nagelpilz ist meist recht schnell gestellt, denn die Symptome wie Nagelverdickung und/oder Nagelverhärtung sind meist offensichtlich. Um jedoch endgültige Gewissheit zu erlangen, kann auch ein Teil des Nagels abgeschnitten und im Labor auf Pilzbefall untersucht werden.

Wird der Nagelpilz nicht rechtzeitig und erfolgreich behandelt, kann er sich durchaus zu einer chronischen Krankheit entwickeln.


Vorbeugung

Nagelpilz kann man durch das Tragen von geeignetem Schuhwerk und atmungsaktiven Strümpfen gut vorbeugen. Barfuss laufen ist die beste Prophylaxe gegen Nagelpilz.

Vor allem beim Schuhkauf sollte man Obacht geben, denn zu enge Schuhe können den Nagelpilz hervorrufen. Menschen, die regelmäßig Sauna und Schwimmbad besuchen, sollten beachten, hier Badelatschen zu tragen, denn das feuchtwarme Klima begünstigt diese Erkrankung.

Auch im Alltag helfen einige kleine Tipps, dem Nagelpilz vorzubeugen. Nach dem Baden oder Duschen beispielsweise ist es ratsam, die Füße und insbesondere die Zwischenräume der Zehen gründlich abzutrocknen.

Bei der Maniküre oder Pediküre ist ebenfalls Vorsicht geboten, denn schnell verletzt man sich hier. Hilfreich kann es ebenfalls sein, regelmäßig sowohl Schuhe als auch Strümpfe zu desinfizieren.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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