Muskelentzündung (Myositis)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Von einer Muskelentzündung (Myositis) spricht man, wenn Muskeln der Skelettmuskulatur erkrankt, also entzündet sind. Eine Myositis kann durch Erreger (Infektionen), Tumore oder Allergien verursacht werden. Man unterscheidet sowohl akute als auch chronische Formen der Muskelentzündung.
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Was ist eine Muskelentzündung (Myositis)?
Die Muskelentzündung (Myositis) bezeichnet eine entzündliche Erkrankung der Muskulatur. Der Mediziner spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Myositis. Unterschieden werden dabei verschiedene Myositisformen. Die verbreitesten sind als Einschlusskörper-Myositis oder Dermatomyositis sowie Polymyositis bekannt.
Bei Erwachsenen ist die Einschlusskörper-Myositis im Alter über 50 Jahren am verbreitesten, obwohl die Dermatomyositis in der Bevölkerung häufiger ist. Die Ursachen für eine Muskelentzündung sind sehr vielschichtig. So kann eine Myositis sowohl angeboren, als auch durch äußere Einflüsse (z.B. Krankheitserreger) hervorgerufen werden.
Ursachen
Gründe dafür können Allergien oder Umweltschadstoffe sein. Das Immunsystem versucht sich zu schützen und bildet Abwehrstoffe, die sich dann gegen die körpereigene Muskulatur richten. Andererseits kann eine Muskelentzündung auch genetisch bedingt sein. Eine Anfälligkeit für diese Erkrankung ist oft erblich.
Besonders häufig sind Sportler von Muskelentzündungen betroffen. Bei ihnen werden bestimmte Muskeln sehr stark beansprucht und deren Überbelastung wird meist nicht auskuriert oder behandelt sondern ignoriert und mit weiterem Training verschlimmert.
Dadurch haben Bakterien ideale Voraussetzungen, sich im entzündeten Muskel weiter auszubreiten und ihn zunehmend zu schädigen. Natürlich kann eine Muskelentzündung auch bei Menschen auftreten, die keine Sportler sind. Meist sind Stoffwechselstörungen, allergische Reaktionen auf Medikamente oder die Schwächung des Immunsystems infolge eines Infekts die Ursache. So können Viren und Bakterien leicht auch in die Muskeln eindringen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Muskelentzündung:
Zu Beginn einer Muskelentzündung empfindet der Betroffene Schmerzen (Gliederschmerzen), die denen eines Muskelkaters ähneln. Die Schmerzen sind in der Regel großflächig und betreffen verschiedene Muskelareale. Auch eine bläulich-rötliche Färbung der Gesichtshaut ist ein typisches Anzeichen für eine Muskelentzündung. Hinzu kommen häufig allgemeine Abgespanntheit, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen. Außerdem lässt im Falle einer Muskelentzündung meist erhöhte Temperatur bzw. Fieber nicht lange auf sich warten. Sie beginnt also ähnlich wie ein grippaler Infekt. Handelt es sich jedoch tatsächlich um eine Muskelentzündung, so verschwinden die Symptome nach zwei bis drei Wochen nicht, sondern werden stetig schlimmer. Oftmals leidet die betroffene Person auch unter Gewichtsverlust.
Wann zum Arzt?
Wenn Symptome wie Muskelschmerzen oder Überwärmung bemerkt werden, liegt womöglich eine Muskelentzündung zugrunde. Ein Besuch beim Hausarzt ist vor allem dann nötig, wenn die Beschwerden nicht von alleine abklingen oder innerhalb kurzer Zeit stärker werden. Sollten Funktionseinschränkungen oder Muskelschwäche hinzukommen, wird am besten umgehend der Arzt konsultiert. Personen, die am Raynaud-Syndrom leiden, sollten bei Anzeichen einer Myositis mit dem zuständigen Facharzt sprechen.
Auch Sportler und Menschen, die beruflich körperlich stark belastet sind, gehören zu den Risikogruppen und sollten mit den beschriebenen Warnzeichen rasch einen Arzt aufsuchen. Der Mediziner kann die Muskelentzündung anhand einer Anamnese und einer körperlichen Untersuchung feststellen und umgehend eine Behandlung einleiten. Während der Therapie sollte, abhängig von der jeweiligen Ursache, wöchentlich oder täglich eine Kontrolluntersuchung erfolgen. Andernfalls kann es zu einer Ausbreitung der Entzündung und anderen Komplikationen kommen. Neben dem Hausarzt kann bei dem Verdacht auf eine Myositis ein Orthopäde, ein Rheumatologe oder ein Sportmediziner konsultiert werden.
Diagnose
Halten die Muskelschmerzen länger als 4 Wochen an, sollten Betroffene schnellstens einen Arzt aufsuchen. Mittels Blutuntersuchung und Gewebeproben (Muskelbiopsie) lässt sich eine Muskelentzündung diagnostizieren. So kann eine Erhöhung des Enzyms Creatinkinase (CK) in den Muskelfasern bzw. im Blut, auf eine Erkrankung hindeuten. Die Elektromyographie (EMG) ist eine neurologische Untersuchungsmethode, bei der mittels Nadelelektroden die Nervenleitgeschwindigkeit und damit die Muskelaktivität beurteilt werden kann.
Komplikationen
Bei einer Muskelentzündung kann es zu einem starken Abfall der körperlichen Leistungsfähigkeit kommen. Durch die Entzündung kann der Muskel weniger beansprucht werden. Dem Betroffenen drohen Einschränkungen der Bewegungsmöglichkeiten, Gangunsicherheiten sowie Störungen der allgemeinen Mobilität.
Sportliche sowie alltägliche Aktivitäten können nur in einem eingeschränkten Maß ausgeübt werden. Das kann zu seelischen und emotionalen Belastungen führen. Neben Auffälligkeiten des Verhaltens, einem Rückzug aus der Teilhabe am sozialen Leben oder ein depressives Auftreten können sich einstellen. In schweren Fällen kommt es zu einer psychischen Folgeerkrankung.
Die Entzündung kann sich weiter im Organismus ausbreiten. Über die Muskelfasern können die Krankheitserreger an andere Orte transportiert werden und dort ebenfalls Beschwerden herbeiführen. Eine unbehandelte Muskelentzündung kann zu einem chronischen Krankheitsverlauf führen. Dem Betroffenen droht eine dauerhafte Schädigung der Muskelfasern. Eine anhaltende Muskelschwäche und damit eine herabgesetzte Belastbarkeit sind die Folgen.
Gliederschmerzen, eine erhöhte Körpertemperatur, Veränderungen des Hautbildes sowie Abgeschlagenheit sind weitere Komplikationen einer Muskelentzündung. Bei einer medikamentösen Behandlung kann es zu Nebenwirkungen sowie einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes kommen. Störungen des Verdauungstraktes, Darmerkrankungen und die Bildung von Ekzemen können eintreten.
Bei einer anhaltenden Bettlägerigkeit kann es zu einer Schwächung weiterer Regionen im Körper kommen. Der Regenerierungsprozess wird dadurch erheblich beeinträchtigt.
Behandlung und Therapie
Ist der Grund für eine Muskelentzündung eine oben beschriebene Autoimmunreaktion, so muss diese über einen längeren Zeitraum mit Arzneimitteln behandelt werden, welche die Funktionen und Reaktionen des Immunsystems unterbinden, denn es muss verhindert werden, dass das Immunsystem Abwehrstoffe bildet, welche gegen die eigene Muskulatur eingesetzt werden.
Grundsätzlich lässt sich eine Muskelentzündung, wenn es um eine Autoimmunerkrankung handelt, relativ gut mit Kortison-Präparaten behandeln. Allerdings ist der Therapieverlauf von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. So kann es in einigen Fällen, nur einige Tage, in anderen bis zu 6 Wochen dauern, bis eine deutliche Linderung der Beschwerden eintritt. Eine solche Behandlung sollte unter ständiger ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, damit Nebenwirkungen vermieden bzw. erkannt werden können.
Eine Gefahr besteht zum Beispiel darin, dass das Immunsystem sich durch die Medikamentenzufuhr auch gegen andere schädigende Einflüsse nicht oder nur schlecht wehren kann. Wurde eine Muskelentzündung jedoch von Bakterien hervorgerufen, kann eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen.
Klingen die Symptome trotz Kortison-Therapie nicht ab, oder verschlimmern sich sogar (Fortschreitende Beschwerden), muss über den Einsatz sogenannter Immunsuppressiva nachgedacht werden. Allerdings haben auch diese Medikamente eine Reihe von Nebenwirkungen, die das tägliche Leben erheblich einschränken können.
Vorbeugung
Tierisches Eiweiß sollte in Maßen genossen werden, wobei wohl noch wichtiger die Einschränkung des Verzehrs glutenhaltiger Getreide ist. Dazu gehören beispielsweise Roggen, Weizen, Gerste und Hafer - aber auch Zucker und natürlich Fertiggerichte, welche viele ungesunde Konservierungsstoffe beinhalten.
Außerdem ist der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren zu empfehlen, die sich vor allem in Fisch, Lein- und Rapsöl befinden. Auch sollte viel frisches Obst und Gemüse verzehrt werden. Auch entzündungshemmende Heilkräuter oder natürliche Arzneimittel können Muskelentzündungen vorbeugen.
Aussicht und Prognose
Die Prognose einer Muskelentzündung ist sehr unterschiedlich und muss individuell eingeschätzt werden. In einer Vielzahl der Fälle können die Krankheitserreger der Entzündung mit den derzeitigen medizinischen Möglichkeiten gut behandelt und therapiert werden.
Die Beschwerden werden in einer medikamentösen Behandlung an einer weiteren Fortpflanzung gehindert und abgetötet. Das körpereigene Immunsystem wird unterstützt und gestärkt, damit es sich gegen die Krankheitserreger zur Wehr setzen kann.
Anschließend werden die Keime aus dem Körper abtransportiert und ausgeschieden. Die beschädigen Gewebestellen und Muskelfasern können sich schrittweise regenerieren. Nach einigen Wochen besteht die Möglichkeit, den Patienten als geheilt aus der Behandlung zu entlassen, da die Mobilität wieder vollständig hergestellt ist und keine Folgeerscheinungen auftreten.
Ist der Betroffene bettlägerig, kann es zu einer Schwächung der allgemeinen Muskulatur kommen. Diese muss langsam wieder aufgebaut werden, was zu einer Verlängerung der Heilungsphase führt.
Bei einer Autoimmunerkrankung ist die Prognose weniger günstig. Liegt eine Grunderkrankung vor, die einen chronischen Krankheitsverlauf hat, sind die Aussichten einer vollständigen Genesung ebenfalls weniger optimistisch.
Die Therapie wird auf die Linderung der Symptome ausgerichtet. Zusätzlich liegt das Bemühen der Ärzte in einer möglichen Verlangsamung des zu erwartenden Krankheitsfortschritts. Ziel ist es, die Lebensqualität des Patienten möglichst lange zu verbessern, da eine Heilung unwahrscheinlich ist.
Quellen
- Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024
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