Methanolvergiftung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter einer Methanolvergiftung versteht man die Intoxikation mit Methanol bzw. Methylalkohol. Die Intoxikation führt zu einer schädlichen Auswirkung auf den Organismus. Je nach Körpergröße bzw. Körpergewicht sowie Allgemeinzustand sind bereits Mengen von unter 30 ml für eine Vergiftung verantwortlich. Vorwiegend tritt die Methanolvergiftung durch Konsumation hochprozentiger Spirituosen auf.
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Was ist eine Methanolvergiftung?
Bei einer Methanolvergiftung unterscheidet der Mediziner zuerst, ob es sich um eine akute oder chronische Vergiftung handelt. Eine akute Vergiftung tritt etwa auf, wenn die Person eine hohe Menge Methanol zu sich genommen hat. Nachdem sich der Alkohol - etwa nach 12 bis 24 Stunden - in den Magen-Darm-Trakt ausgebreitet hat, klagt der Betroffene über Kopfschmerzen, Übelkeit sowie Erbrechen.
Selbst Schwindel und Visustrübungen sind möglich. Liegt eine schwere akute Vergiftung vor, kann sogar eine Bewusstseinsbeeinträchtigung auftreten bzw. sind selbst krampfartige Zuckungen zu beobachten. Bei einer chronischen Methanolvergiftung hat der Betroffene über einen längeren Zeitraum Methanol eingeatmet bzw. über die Haut aufgenommen (etwa über Lacke, in chemischen Industrien, etc.).
Ursachen
Vor allem entsteht dann eine Methanolvergiftung, wenn der Betroffene minderwertige bzw. eine unsachgemäße Konsumation von hochprozentigen Spirituosen vornimmt. Methanol findet sich aber nicht nur in Alkohol, sondern ist auch in Klebstoffen, Lacken sowie Farben enthalten. Vorwiegend findet Methanol auch in der kosmetischen Industrie bzw. auch im chemischen Bereich Verwendung. Vor allem kann die dauerhafte Inhalation eine chronische Methanolvergiftung auslösen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Methanolvergiftung:
Klassische Symptome einer Methanolvergiftung sind die Azidose bzw. Übersäuerung sowie Sehstörungen. Der Patient klagt in weiterer Folge über Übelkeit in Verbindung mit Erbrechen, hat starke Kopfschmerzen und leidet unter Schwindel. Ebenfalls können Bewusstseinsstörungen auftreten. Liegt eine akute Methanolvergiftung vor, ist oftmals die Leber des Betroffenen vergrößert.
Des Weiteren kann bei einer Methanolvergiftung auch Bluthochdruck auftreten. Der Urin ist stark übersäuert bzw. sind im Blut niedrige Werte von Erythrozyten sowie Leukozyten festzustellen. Der Alkohol wirkt lähmend auf das Atem- wie Kreislaufzentrum, sodass eine akute Methanolvergiftung sehr wohl auch zum Tod führen kann. Liegt eine chronische Methanolvergiftung vor, hat der Betroffene immer wieder kleine Mengen von Methanol inhaliert.
Auch ein Resorbieren über die Haut ist möglich. Auf längere Zeit sind Schädigungen des Seh- sowie Hörnervs sowie Visusstörungen möglich. Der Betroffene klagt in weiterer Linie über abdominale Schmerzen, immer wiederkehrende Reizungen der Augen- sowie Atemwegschleimhäute bzw. verspürt auch keinen Appetit.
Diagnose
Der Patient kann eine Methanolvergiftung auf Grund der klinischen Symptome feststellen. Außerdem ist eine Anamnese ebenfalls aufschlussreich, welche einen Einblick darüber gibt, ob eine Methanolvergiftung vorliegen könnte. Vor allem wenn der Patient minderwertige bzw. hochprozentige Spirituosen konsumiert bzw. bei seiner beruflichen Tätigkeit viel mit Lösemitteln zu tun hat, liegt der Verdacht bereits nahe, dass eine Methanolvergiftung vorliegt.
Leidet der Patient bereits an einer chronischen Methanolvergiftung, ist das Methanol selbst im Blut sowie Urin vorhanden und über einen Urin- wie Bluttest nachweisbar. Je nach Diagnose bzw. Therapie ist auch der Verlauf der Krankheit abhängig. Erkennt der Mediziner relativ spät eine Methanolvergiftung, können sehr wohl irreversible Schäden bzw. Beeinträchtigungen auftreten.
Behandlung und Therapie
In erster Linie wird bei einer Methanolvergiftung eine sogenannte Magenspülung durchgeführt. Vor allem werden als weitere Maßnahmen Ethanol oder auch Fomepizol verabreicht. Dadurch werden die Methanoloxidationen gehemmt. Fomepizol und auch Ethanol weisen eine relativ hohe Affinität zu den Aldehyddehydrogenasen bzw. Alkoholdehydrogenasen auf. Somit kann eine Metabolisierung bekämpft bzw. unterbunden werden.
Liegt eine stark ausgeprägte Methanolvergiftung vor (bei Werten über 100 ml), wird eine Hämodialyse durchgeführt. Diese Behandlung erfolgt auch bei einer vorliegenden Niereninsuffizienz bzw. Nierenschwäche. Somit kann das Methanol schneller eliminiert werden.
Liegt eine chronische Methanolvergiftung vor, wird vor allem eine Expositionsstopp-Therapie begonnen. Hier muss der Patient alle Methanolquellen vermeiden. Ebenfalls erfolgt eine Ernährungsumstellung. Der Patient sollte dahingehend nur noch vitamin- und eiweißreiche Lebensmittel konsumieren und auf eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr achten (mindestens 2,5 Liter pro Tag). Des Weiteren ist es wichtig, dass jene Organe, welche durch die Methanolvergiftung geschädigt wurden, in weiterer Folge ebenfalls therapiert werden. So kann man etwaige langanhaltende bzw. bleibende Schäden vermeiden.
Vorbeugung
Wer auf hochprozentige bzw. qualitativ minderwertige Spirituosen verzichtet, kann sehr wohl auch eine Methanolvergiftung vorbeugen. Liegt jedoch eine berufliche Tätigkeit vor, bei welcher der Betroffene sehr wohl mit Methanol in Verbindung kommt, ist es wichtig, dass dieser dementsprechende Schutzmaßnahmen trifft. Das sind unter anderem Schutzhandschuhe, Schutzkleidung sowie auch ein Augen- und Gesichtsschutz. Ebenfalls sollte mit Methanol nur in gut belüfteten Räumen gearbeitet werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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