Meerträubel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Meerträubel, mit botanischer Bezeichnung Ephedra vulgaris, ist die einzige Gattung aus der Familie der Meerträubelgewächse. Es handelt sich um eine giftige Heilpflanze, die in ihrem Aussehen dem Ginster und Schachtelhalm ähnelt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Auszüge aus den Zweigen des Meerträubel werden als Arznei gegen u.a. Husten und Asthma eingesetzt.

Das Meerträubel ist eine verholzende Pflanze, die meist als Rutenstrauch und seltener auch als Kletterpflanze wächst. Die Blätter sind gegenständig oder quirlig angeordnet und schuppenartig reduziert. Für die Photosynthese der Pflanze sind die verzweigten und grünlichen Zweige verantwortlich. Die Blüten des Meerträubels sind stets eingeschlechtig. Dabei können die männlichen Zapfen sowohl einzeln als auch zu zweit bis zu dritt an den Nodien stehen. An männlichen Zapfen des Meerträubels stehen die Hochblätter in sogenannten Wirteln zusammen. Währenddessen stehen sich die weiblichen Zapfen gegenständig gegenüber, wobei sich die Hochblätter überlappen und in mehreren Wirteln zu zweit oder zu dritt zusammen stehen.

Die Hochblätter des Meerträubels werden im Zuge der Samenreife in der Regel fleischig und nehmen eine rote Färbung an. In seltenen Fällen werden sie bräunlich und bleiben häutig. Die weiblichen Blüten verfügen jeweils über ein Paar ledriger und verwachsener Schuppen. Das Meerträubel wird zu den sogenannten Nacktsamern gezählt, da die Samenanlagen nicht durch Fruchtblätter geschützt sind. Pro Zapfen bilden sich beim Meerträubel ein bis drei Samen von gelber bis dunkelbrauner Farbe.

Vorkommen und Anbau

Das Meerträubel ist an zahlreichen Orten auf der ganzen Welt heimisch. Das Verbreitungsgebiet des Meerträubels erstreckt sich über die Alte Welt und Neue Welt. So kommt die Pflanze von Arabien bis Portugal und Nordafrika sowie im östlichen Afrika und den Kanarischen Inseln vor. Auch taucht das Meerträubel in bestimmten Gegenden der USA, von Mexiko und Südamerika auf. Die Pflanze gedeiht am besten in Trockengebieten und wächst auf Felsen oder Sand. In seltenen Fällen ist sie in Graslandschaften zu finden. Generell ist das Meerträubel sehr gut an Trockenheit und Hitze angepasst. Darüber hinaus ist die Pflanze winterhart.

In Bezug auf den Anbau des Meerträubels ist zu beachten, dass die Pflanze bereits im Herbst des Vorjahres ausgesät werden muss. Im nachfolgenden Frühling sollte das Meerträubel geteilt werden, spätestens jedoch im nächsten Herbst. Für ideale Wuchserfolge sollte darauf geachtet werden, das Meerträubel an einen sonnigen Standort mit trockenem Boden und ohne Staunässe zu pflanzen.

Anwendung und Wirkung

Das Meerträubel zeichnet sich durch zahlreiche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe und Eigenschaften aus, weshalb die Pflanze eine bedeutende Rolle in der traditionellen Naturheilkunde zahlreicher Kulturen spielt. So hemmt das Meerträubel beispielsweise Appetit und Husten, verengt die Gefäße und wirkt damit blutdrucksteigernd. Auch erweitert es die Bronchien und hat harn- und schweißtreibende Eigenschaften. Generell wirkt das Meerträubel auch kreislaufanregend und wärmend.

Das Meerträubel kann auf verschiedene Weise zur inneren und äußeren Anwendung eingesetzt werden. Dabei kommt eine Anwendung in Form von Tees, Pulvern, Tinkturen und Flüssigextraktionen in Betracht. Jedoch unterliegt der Handel mit entsprechenden Präparaten in zahlreichen Staaten gesetzlichen Auflagen.

Für die Herstellung eines Tees aus Meerträubel wird ein Teelöffel des Krauts mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen und zehn Minuten ziehen gelassen. Anschließend wird der Tee abgeseiht. Von einem solchen Tee sollten höchstens zwei Tassen pro Tag an maximal drei aufeinander folgenden Tagen getrunken werden.

Der Meerträubel-Tee kann Linderung gegen Atemwegserkrankungen verschaffen. Fertigpräparate aus Meerträubel sind in der Regel verschreibungspflichtig und werden meist mit Sonnentau, Thymian, Schlüsselblume oder Efeu gegen Husten und Asthma bronchiale kombiniert. In der traditionellen Chinesischen Medizin kommt das Meerträubel unter anderem in Form von Räucherpulver zum Einsatz.

Wogegen hilft Meerträubel?

  • Bronchospasmus

Bedeutung für die Gesundheit

Auszüge aus Meerträubel können etwa im Rahmen von Atemwegserkrankungen mit Bronchospasmus angewendet werden, wobei die broncholytische Wirksamkeit jedoch nicht gesichert ist. Zudem kann das Meerträubel nicht mehr ohne Rezept in deutschen Apotheken erworben werden, seitdem diverse Ephedra-Arten und entsprechende Zubereitungen in die Arzneimittelverschreibungsverordnung eingetragen wurden.

Zudem fällt das Meerträubel in die Kategorie 1 des sogenannten Grundstoffüberwachungsgesetzes, weil das in der Pflanze enthaltene Ephedrin mitunter als Ausgangsstoff für die chemische Synthese der Droge Methamphetamin (Meth) dienen kann. Das Meerträubelkraut ist im Europäischen Arzneibuch als pharmazeutische Droge beschrieben, die einen Gesamtalkaloidgehalt von ein bis zwei Prozent aufweist.

Auch in der traditionellen Chinesischen Medizin zählt das Meerträubel als wirksames Mittel zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege und Lungen. Zu diesem Zweck wird es üblicherweise mit anderen Kräutern kombiniert und abgekocht. Ebenso kommt das Meerträubel in der Homöopathie bevorzugt in Kombination mit weiteren Wirkstoffen zum Einsatz.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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