Meerrettich (Lebensmittel)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der zur Familie der Kreuzblütengewächse zählende Meerrettich ist vor allem in der Alpenregion auch als Kren bekannt. Mit der Pflanzgattung der Rettiche hat er trotz seines Namens jedoch nichts zu tun.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über Meerrettich wissen

Beheimatet ist der Meerrettich in Süd- und Osteuropa. In seiner Wildform kommt er heute noch im Osten Russlands und der Ukraine vor. Verwilderte Zuchtformen lassen sich von Zeit zu Zeit auch hierzulande an Flussläufen oder Bächen finden.

Der industrielle Anbau von Meerrettich hat seine Zentren im Spreewald, Baden, Franken und der österreichischen Steiermark. Darüber hinaus gibt es Anbaugebiete in anderen europäischen Ländern, den USA und Südafrika. Das japanische Pendant zum Meerrettich ist der grüne Wasabi.

Der Meerrettich ist eine sehr ausdauernde und winterharte Pflanze, die eine bis zu 40 Zentimeter lange Wurzel ausbildet. Die Pflanze an sich erreicht eine Höhe von etwa einem Meter, blüht im Frühsommer stark duftend und schützt ihren Samen in Schoten. Die Ernte der Wurzeln erfolgt ab Spätherbst und kann den Winter hindurch andauern.

Die Wurzel ist geruchlos. Erst bei der Verarbeitung entsteht der für Meerrettich typische, beißende Geruch. Augen und Schleimhäute werden gereizt und es kann, wie beim Zwiebelschneiden, zur Tränenbildung kommen.

Meerrettich findet sowohl in der Küche, als auch in der Gesundheitslehre Anwendung. Bereits für die Antike ist die Nutzung der Wurzel nachweisbar. Ebenso wurde sie im späteren Mittelalter gern als Heilmittel verwendet. Zu dieser Zeit bot Meerrettich die einzige Möglichkeit Gerichten eine Schärfe zu geben.

Bedeutung für die Gesundheit

Medizinisch kann Meerrettich innerlich und äußerlich angewendet werden. Er stärkt nicht nur die Abwehrkräfte sondern wirkt nachweislich antimikrobiell und antiviral. Unter anderem verliefen Untersuchungen bei Streptokokken- und Staphylokokken-Infektionen hierzu positiv. Des Weiteren ist Meerrettich bei Katarrhen der Atemwege, Grippe und Mandelentzündung hilfreich. Er ist hustenlösend, schweißtreibend und regt den gesamten Blutkreislauf an.

Magen- und Darmtätigkeit werden durch den Verzehr von Meerrettich belebt. Die Gallensaftproduktion erhöht sich und die Fettverbrennung wird angekurbelt. Sinnvoll ist somit sein Einsatz bei Appetitlosigkeit, Verstopfung und Durchfall. Bei Blasensteinen und Harnwegsinfektionen können die Inhaltsstoffe des Meerrettichs ebenfalls eine Linderung schaffen.

In Form von Breiumschlägen schafft Meerrettich Erleichterung bei Erkrankungen wie Rheuma, Gicht, Ischias und Hexenschuss. Insektenstiche schwellen ab und lästiger Juckreiz lässt nach. Meerrettichumschläge entspannen die darunter liegenden Muskeln. Spannungskopfschmerzen lösen sich dagegen durch den stechenden Duft von geriebenem Meerrettich.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Verantwortlich für die heilende Wirkung des Meerrettichs sind ätherische Öle und die enthaltenen Glucosinolate. Sie sind eine Vorstufe der Senföle, welche nicht nur gesund, sondern auch zuständig für die Schärfe des Meerrettichs sind.

Meerrettich enthält so gut wie kein Fett, kein Cholesterin und nur etwa 48 Kalorien auf 100 Gramm. Die Wurzel ist natrium- und kaliumreich. Ferner finden sich ein hoher Gehalt an Vitamin C und geringe Mengen an Calcium und Magnesium.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 64 kcal/ 266 kj
Eiweiß 2,80 g
Kohlenhydrate 11,67 g
Fett 0,30 g
Wasser 74,85 g
Ballaststoffe 7,50 g
Vitamin E 100 µg

Unverträglichkeiten

Meerrettich sollte in Maßen verwendet werden. Zu große Mengen können zu Erbrechen und Durchfall führen. Nierenblutungen stehen ebenfalls im Verdacht. Hierzu gibt es jedoch keine konkreten Belege. Die scharfen Öle können Augen, Nase und Schleimhäute schmerzhaft reizen. Falsch angewendete Umschläge bilden ein Risiko für starke Rötungen und Blasenbildung der Haut. Sind Magengeschwüre, Darmgeschwüre oder eine Schilddrüsenfehlfunktion vorhanden, wird empfohlen auf den Verzehr von Meerrettich gänzlich zu verzichten.


Einkaufs- und Küchentipps

Der Geschmack frischer Meerrettichwurzeln ist am intensivsten. Lange Lagerzeiten führen zu einem Verlust der Schärfe und so bietet sich eine zügige Verarbeitung an. Dennoch ist die Aufbewahrung der Wurzeln denkbar einfach. Es wird angeraten, die Wurzeln nach Entfernung der restlichen Erde und der Seitenwurzeln in einen Eimer mit feuchtem Sand zu stecken. Im dunklen Keller hält sich der Meerrettich auf diese Weise mehrere Monate.

Alternativ kann er in ein feuchtes Tuch geschlagen in das Gemüsefach des Kühlschranks gelegt werden. Wichtig ist in beiden Fällen die Feuchtigkeit der Wurzel aufrecht zu erhalten. Zudem sollte auf die richtige Lagertemperatur geachtet werden. Bei Temperaturen unter -5 Grad werden die Wurzeln weich.

Waschen und Schälen des Meerrettichs sollte erst unmittelbar vor der Zubereitung erfolgen. Er kann frisch, getrocknet oder als Saft verwertet werden.

Zubereitungstipps

Meerrettich kann pur oder auch gekocht genossen werden. Oft wird er verfeinert und kommt als Sahnemeerrettich, Meerrettichsenf oder Apfelmeerrettich auf den Tisch. Er wird zu geräucherten und gebratenen Würsten gleichermaßen wie zu Räucherfisch gereicht. In Quark oder Frischkäse verrührt, ist er dagegen ein idealer Brotaufstrich.

Meerrettichsoßen passen perfekt zu Fleischgerichten wie Tafelspitz, Zunge und Rinderbraten. Beim Kochen verliert die Wurzel jedoch an ihrer markanten Schärfe.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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