Gallenkolik
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Gallenkolik bezeichnet man die klassischen Symptome eines Gallensteinleidens. Die Beschwerden einer Gallenkolik äußern sich vor allem durch heftige Schmerzattacken im Oberbauch, die durch Gallensteine in der Gallenblase ausgelöst wird. Diese so genannten Kolikschmerzen können nur wenige Minuten, aber auch bis zu einigen Stunden anhalten.
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Was ist eine Gallenkolik?
Eine Gallenkolik ist ein typisches Folgesymptom von Gallensteinen (Cholelithiasis). Dabei erkranken Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer an Gallensteinen und Gallenkoliken.
Allerdings hat es auch schon junge schlanke Männer gegeben, die an Gallensteinen erkrankt sind. Bei dieser Personengruppe könnte sich der Arzt jedoch mit der Diagnose schwerer tun, da sie nicht in das übliche Schema der Gallensteinpatienten passt.
Eine Gallenkolik ist keineswegs ungefährlich. So kann es beispielsweise vorkommen, dass ein Gallenstein in die Bauchspeicheldrüse gerät, was zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann.
Ebenso kann es in Zuge einer Gallenkolik zu einer Gelbsucht durch einen feststeckenden Stein oder einer akuten Gallenblasenentzündung kommen. Deshalb sollte eine Gallenkolik unbedingt ernst genommen und zügig durch den Arzt therapiert werden.
Ursachen
Im Hinblick auf die Bildung von Gallensteinen wird eine gewisse Prädisposition vermutet, die sich mit den Adjektiven "fat, female, fourty, fertile" umschreiben lässt. Anders gesagt, übergewichtige weibliche Personen über 40, die bereits Kinder geboren haben, sollen nach dieser Beschreibung besonders prädisponiert sein. Zudem stellt die Einnahme der Anti-Baby-Pille ein erhöhtes Risiko dar, an Gallensteinen zu erkranken.
Zu Gallensteinen kommt es, wenn die Gallenflüssigkeit in der Gallenblase "kristallisiert" und sich aus den Bestandteilen Cholesterin oder Bilirubin steinartige Gebilde entwickeln, die die Ursache für eine Gallenkolik sind.
Ausgelöst werden kann dieser Prozess durch fettiges Essen, Alkohol und Süßigkeiten wie z.B. Schokolade oder Sahneeis, durch Kohl, scharfe Gewürze, kurzum, eine Gallenkolik kann durch alle Nahrungsmittel hervorgerufen werden, die die Tätigkeit der Gallenblase besonders anregen.
Wann zum Arzt?
Wenn plötzlich starke kolikartige Schmerzen im rechten Mittel- und Oberbauch bemerkt werden, sollte ein Arzt eingeschaltet werden. Bei einem starken Krankheitsgefühl wird am besten direkt der Rettungsdienst alarmiert. Auch bei Anzeichen eines Darmverschlusses oder einer Sepsis ist rasche medizinische Hilfe vonnöten, da sich möglicherweise bereits eine Folgeerkrankung (z.B. eine Gallenblasenentzündung) entwickelt hat. Weitere Warnzeichen, die auf eine Gallenkolik hindeuten, sind: Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen und Übelkeit. Die Symptome nehmen in der Regel rasch zu und sind eindeutig auf die Galle zurückzuführen.
Durch eine zügige Behandlung können Komplikationen allerdings zuverlässig ausgeschlossen werden. Darum sollte bei ersten Anzeichen einer Gallenkolik ein Termin beim Hausarzt oder Gastroenterologen ausgemacht werden. Der Mediziner wird die Galle im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung prüfen und gegebenenfalls direkt eine Behandlung einleiten. Die Beschwerden sollten anschließend innerhalb weniger Stunden bis Tage abklingen. Um Komplikationen zu vermeiden, empfiehlt sich nach drei bis vier Tagen ein Kontrollbesuch. Wer regelmäßig unter Gallenbeschwerden leidet, sollte in Zusammenarbeit mit dem Arzt die Ursachen ermitteln.
Symptome und Verlauf
Mögliche Symptome einer Gallenkolik:
- kolikartige (intervallartig) Schmerzen/ Krämpfe im Oberbauch
- Verfärbung von Urin und Stuhl
Eine Gallenkolik entsteht, wenn ein Gallenstein auf dem Weg durch den Gallengang eingeklemmt wird. Eine Gallenkolik äußert sich in der Regel durch sehr starke, wellenartige Magenkrämpfe bzw. Krämpfe im Oberbauch. Diese kolikartigen Schmerzen, die auch in Rücken und Schulter ausstrahlen können, dauern unterschiedlich lang an (einige Minuten bis mehrere Stunden).
Häufig werden Gallenkoliken von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall begleitet. Außerdem kann eine Dunkelfärbung des Urins, heller Stuhl und eine Gelbfärbung (Gelbsucht) der Haut auftreten.
Diagnose
Besteht der Verdacht auf eine Gallenkolik und wird ein Arzt aufgesucht, führt dieser zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten statt. In diesem werden die genauen Symptome sowie das Auftreten und die Dauer der Beschwerden besprochen. Anschließend untersucht der Mediziner das sogenannte Murphy-Zeichen. Dabei wird mit den Fingerspitzen Druck auf die Gallenblase ausgeübt. Treten dabei starke Schmerzen im rechten Oberbauch auf oder kann die Gallenblase gar vom Arzt ertastet werden, deutet dies auf das Vorliegen einer Gallenkolik hin.
Bestehen dennoch Zweifel und um die Kolik von anderen Erkrankungen wie etwa einer Entzündung der Gallenblase abzugrenzen, kann zusätzlich eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Bei einer Kolik bleiben die Entzündungswerte unverändert, während besonders die weißen Blutkörperchen bei einer Entzündung deutlich ansteigen. Auch die Geschwindigkeit der Blutsenkung zeigt bei einem entzündlichen Vorgang entscheidende Veränderungen.
Eine Ultraschalluntersuchung kann ebenfalls Auskunft darüber geben, ob tatsächlich eine Gallenkolik vorliegt. Auf diese Weise lässt sich der Zustand der Gallenblase zuverlässig erkennen. Selbst kleinste Gallensteine mit einer Größe von nur 3 mm können so identifiziert werden. Sollten die Beschwerden doch auf eine andere Erkrankung zurückzuführen sein, ist der Mediziner in der Lage, diese zu bestimmen. Wurde die zugrunde liegende Krankheit eindeutig diagnostiziert, kann direkt mit einer angemessenen Therapie begonnen werden.
Komplikationen
In der Regel leiden die Betroffenen durch die Gallenkolik an starken Schmerzen im Bauch und auch an Gallensteinen. Die Schmerzen selbst sind dabei stechend und brennend und können sich auch in andere Regionen des Körpers ausbreiten. Durch die dauerhaften Schmerzen kommt es zu einer deutlichen Verringerung der Lebensqualität des Patienten. Die Betroffenen können dabei auch nachts an den heftigen Bauchschmerzen leiden und dabei Schlafbeschwerden oder eine Gereiztheit aufweisen. Nicht selten führen chronische Schmerzen auch zu Störungen der Psyche oder sogar zu Depressionen. Durch die Gallenkolik kann es weiterhin zu verschiedenen Entzündungen kommen, sodass auf jeden Fall eine Behandlung stattfinden muss.
Diese wird mit Hilfe von Medikamenten durchgeführt. Dabei treten in der Regel keine besonderen Komplikationen auf. In schwerwiegenden Fällen können die Steine auch direkt mit einem Endoskop entfernt werden, falls das Ausführen nicht möglich ist. Durch Medikamente werden die Steine in der Regel direkt aufgelöst. Mögliche Infektionen werden mit Hilfe von Antibiotika behandelt oder direkt vorgebeugt. Bei einem positiven Krankheitsverlauf kommt es in den meisten Fällen nicht zu einer Verringerung der Lebenserwartung. Ebenso können die Steine durch Stoßwellen entfernt werden.
Behandlung und Therapie
Es gibt verschiedene Methoden eine Gallenkolik zu behandeln. Im akuten Fall werden krampflösende Medikamente und Analgetika zur Schmerzlinderung verabreicht.
Als weiterführende Therapie kann versucht werden, die Gallensteine mit Hilfe von Medikamenten (Ursodeoxycholsäure) aufzulösen. Dies ist allerdings ein recht langwieriger Prozess, der den Organismus etwas belasten kann. Außerdem kann versucht werden, die Gallensteine per Stoßwellentherapie (Stoßwellen-Lithotrypsie [ESWL]) zu zertrümmern.
Die Gallenblase ist ein Organ, ohne lebenswichtige Funktion. Daher hat die Entfernung in der Regel keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zur Folge. Eine wiederholte Gallenkolik ist damit ausgeschlossen. Gallensteinpatienten sollten für den Fall einer Gallenkolik mit Fencheltee und krampflösenden Mitteln ausgerüstet sein. Auch eine Wärmflasche kann die Beschwerden lindern.
Ein allzu reichhaltiges und vor allem fettiges Essen sollte vermieden werden. Die Leberfunktion kann mit Hilfe von bitteren Gemüsen wie Chicoree und Grapefruit unterstützt werden.
Auch Artischocken (Artischockenextrakt) sowie Schwarzrettich und Pfefferminz sind gut dazu geeignet, einer Gallenkolik vorzubeugen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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