Kloß im Hals (Globusgefühl)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. November 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Gefühl, einen Kloß im Hals (Globusgefühl) zu haben oder ein Fremdkörpergefühl, begleitet von einem Engegefühl, Husten oder Räuspern, kennen viele Menschen. Es kann psychische, aber auch organische Ursachen haben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Kloß im Hals (Globusgefühl)?

Das ständige Gefühl einen Fremdkörper im Hals zu haben, kann sehr unangenehm sein. Die Ursachen dafür können vielfältig sein, häufig entsteht das Gefühl aber durch Stress oder Schilddrüsenstörungen.

Der Begriff Kloß im Hals, auch Globusgefühl genannt, beschreibt ein Fremdkörpergefühl im Hals-/Rachenbereich, das meistens Räuspern, Würgen oder sogar Husten verursacht, manchmal aber auch als unangenehme Enge gespürt wird.

Umgangssprachlich kennt man dieses Symptom auch als Frosch im Hals. Dieses Gefühl wird unabhängig von der Nahrungsaufnahme wahrgenommen und hat in diesem Zusammenhang diverse Ursachen. Dabei ist eine genaue Diagnose für eine zieführende Behandlung sehr wichtig.

Ursachen

Es gibt unterschiedliche Ursachen für den Kloß im Hals. Zu den harmloseren gehören tatsächlich Fremdkörper wie zu wenig zerkaute Nahrung, die im Hals stecken bleibt bei hastigem Essen. Es kann aber auch ausgelöst werden durch Tumoren oder Divertikel (Aussackungen) in der Wand der Speiseröhre, durch einen Insektenstich oder eine Nahrungsmittelallergie.

Hinter dem Kloß im Hals kann eine Störung der Schilddrüse, z. B. eine Vergrößerung, eine akute Rachenentzündung, eine Seitenstrangangina oder bei noch vorhandenen Mandeln eine Mandelentzündung stecken. Auch eine Pilzinfektion kann der Auslöser sein. Dazu können auch normale Erkältungen, oft mit Beteiligung der Bronchien ein Globusgefühl verursachen. Bei manchen Menschen liegt es an einer Refluxerkrankung, bei der Magensäure wieder in die Speiseröhre zurückfließt. Auch Operationsnarben im Hals-/Rachenbereich können das Kloßgefühl begünstigen.

Darüber hinaus können Fehlstellungen oder -haltungen des Kopfes zu Beschwerden führen. Wer häufig unter Stress steht, kann auch ohne das Vorliegen einer organischen Ursache einen Kloß im Hals spüren. Bei Stress und Depressionen begünstigt eine Erwartungshaltung Verkrampfungen und damit das Globusgefühl. Wichtig ist in diesem Zusammenhang eine genaue Diagnose.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Menschen, die unter einer starken emotionalen Anspannung stehen, berichten häufig von einem Kloß im Hals. Sie befinden sich in einer Phase der Trennung, erhöhter Angst oder Trauer. Ein Arzt muss im Normalfall nicht kontaktiert werden. Die Betroffenen stellen sich meist den Situationen und entwickeln individuelle Bewältigungsstrategien. Besteht jedoch das Bedürfnis, eine ärztliche Unterstützung in Anspruch nehmen zu wollen, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Treten weitere Beschwerden wie Probleme des Herz-Kreislauf-Systems oder zusätzliche psychische Beeinträchtigungen auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die emotionale Belastung ist in diesen Fällen zu stark, um die aktuelle Situation allein zu bewältigen. Dies gilt insbesondere, wenn der Betroffene unter depressiven Verstimmungen, Teilnahmslosigkeit oder Angstzuständen leidet. Nehmen die Beschwerden an Häufigkeit oder Intensität zu, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Bei einer Erkältung, Infektion oder einer Pilzerkrankung tritt ebenfalls ein Kloß im Hals auf. Da die Erkrankungen von Keimen ausgelöst werden, die sich im Organismus innerhalb kurzer Zeit verbreiten und darüber hinaus ansteckend sind, ist ein Arztbesuch notwendig. Weitere Untersuchungen müssen durchgeführt und eine Behandlung muss eingeleitet werden.

Wird der Kloß im Hals größer oder verändert er seine Struktur, ist ebenfalls ein Arzt zu konsultieren. Es besteht das Risiko eines Tumors oder eines Geschwürs, das abgeklärt werden muss.

Diagnose und Verlauf

Wenn häufig ein Kloß im Hals (Globusgefühl) auftritt, sollte man einen Arzt konsultieren, der zunächst klärt, wann und wie oft das Kloßgefühl auftritt. Wenn es sich in Stress- oder Prüfungssituationen einstellt, lässt das auf psychosomatische Ursachen schließen. Bei Verdacht auf körperliche Ursachen, können verschiedene Untersuchungen zur Klärung durchgeführt werden.

Wenn normale Untersuchungen wie die Hals-/Rachenuntersuchung zu keinem Ergebnis führen, kann ein HNO-Arzt mit einem Endoskop Nase, Rachen und Kehlkopf untersuchen. Vorsichtshalber sollte eine Schilddrüsenerkrankung ausgeschlossen werden, das geschieht in der Regel durch eine

Wenn die Beschwerden vom Magen oder der Speiseröhre kommen, wie das bei z. B. bei der Refluxkrankheit der Fall ist, wird eine Magenspiegelung durch geführt, bei der dieser Bereich mit einem Endoskop untersucht wird. Auf diese Weise können Tumoren, Divertikel und Auswirkungen von Entzündungen auf die Schleimhaut erkannt werden. Erst wenn alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen wurden, kann man von psychosomatischen Ursachen ausgehen.

Ein Kloßgefühl, das psychosomatisch bedingt ist, verschwindet in der Regel von allein wieder. Bei Entzündungen jeglicher Art kann jedoch die Schleimhaut auf Dauer geschädigt werden, was die Entstehung von Tumoren begünstigen kann. Deshalb sollten Entzündungen behandelt werden. Bei einem Kloßgefühl durch Erkältungen reicht es meistens, ein paar Tage abzuwarten, weil diese Beschwerden oft von allein abklingen.

Komplikationen

Im Zusammenhang mit einem Kloß im Hals (Globusgefühl) können verschiedenen Komplikationen auftreten. Ein Kloß im Hals kann aufgrund der Nähe zur Luftröhre eine Luftnot verursachen. Es können auch Sprach- und Schluckbeschwerden hinzukommen. Betroffene mit einem Kloß im Hals leiden oftmals auch an aufstoßender Magensäure (Reflux). Folglich kann es zu Sodbrennen und zu einer Reizung der Schleimhaut von Speiseröhre und Rachen kommen.

Ursache für einen Kloß im Hals kann eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis, sein. Sie führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Mit der Autoimmunerkrankung kann eine Herzschwäche oder Herzinsuffizienz - verbunden mit einem Kreislaufstillstand – entstehen. Patienten mit einem Kloß im Hals können an allgemeiner Schwäche leiden und haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko, an Depressionen zu erkranken.

In schlimmeren Fällen kann ein Myxödemkoma auftreten. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko, an einem Karzinom zu erkranken. Sind Divertikel in der Speiseröhre die Ursache für einen Kloß im Hals, kann es zu Entzündungen und einer Divertikulitis kommen. Folglich können sich Abszesse bilden und innere Blutungen auftreten.

Behandlung und Therapie

Wie man das Globusgefühl behandelt, hängt sehr von der Art der Erkrankung ab. Daher ist es wichtig, vorher zu klären, ob es sich um psychosomatische oder organische Beschwerden handelt. Bei einer Schilddrüsenerkrankung kommt eine Behandlung mit Medikamenten in Frage, um die Fehlfunktion zu regulieren.

Bei einer Entzündung, z. B. einer Speiseröhrenentzündung, wird ebenfalls medikamentös behandelt, ausgenommen, wenn diese schon zu einer Tumorbildung geführt hat. In diesem Fall ist meistens eine Operation notwendig, oft im Anschluss daran noch eine Chemotherapie.

Bei Erkältungskrankheiten kann man ein paar Tage abwarten, bis der Infekt abklingt. Meistens verschwindet dann auch der Kloß im Hals. Eine ergänzende Begleitung mit leichten Erkältungsmitteln kann diesen Prozess unterstützen.

Wenn psychische Ursachen zugrunde liegen, kann eine ambulante oder stationäre Psychotherapie helfen, das Globusgefühl zu lindern. Manchmal werden zusätzlich Medikamente verordnet. Hinter dem Kloßgefühl im Hals können sich Ängste verstecken, die auf körperlicher Ebene ihren Ausdruck suchen und den "Hals zuschnüren".

In der Psychotherapie wird diesen Ängsten auf den Grund gegangen und Betroffene lernen, sich von dieser Missempfindung abzulenken, um das Gefühl nicht noch zu verstärken, denn ständiges Räuspern verschlimmert eher. Gespräche, Körper- und Atemübungen können Erleichterung bringen. Bei chronischen Beschwerden kommt eine Schlucktherapie zur Verbesserung des Schluck- und Hustenreflexes in Frage.


Aussicht und Prognose

Ein durch psychischen Stress bedingtes Globusgefühl vergeht in der Regel von selbst, sobald die seelische Belastung vorüber ist. Tritt der Kloß im Hals dagegen im Rahmen einer Depression auf, kann zur Problembewältigung eine längerfristige psychotherapeutische Begleitung, in manchen Fällen auch eine medikamentöse Therapie notwendig sein. Die Erfolgsaussichten sind gut, wenn diese konsequent nach ärztlichem Rat durchgeführt wird.

Entzündliche Veränderungen von Rachen oder Kehlkopf klingen oftmals innerhalb kurzer Zeit von selbst ab, in manchen Fällen ist zur Unterstützung der Heilung eine ärztliche Behandlung nötig. Ist der Kloß im Hals auf einen Fremdkörper zurückzuführen, bringt die Entfernung Beschwerdefreiheit. Rückfluss von Magensäure kann durch die Gabe von Säureblockern und einfache Änderungen im Lebensstil wirksam unterbunden werden. Eine Größenzunahme der Schilddrüse kann in vielen Fällen medikamentös behandelt werden, manchmal ist eine operative Entfernung von Knoten oder Gewebewucherungen nötig.

Auch Tumore im Bereich des Rachens, der Speiseröhre und der Luftröhre können ein Globusgefühl verursachen. Die Prognose ist gut, wenn diese frühzeitig entdeckt und vollständig entfernt werden. Ist der Kloß im Hals auf Muskelverspannungen zurückzuführen, bestehen durch Massagen und krankengymnastische Übungen gute Aussichten auf Besserung. Auch bei Narbenbildung nach Operationen im Halsbereich lässt sich das Globusgefühl durch physiotherapeutische Maßnahmen oftmals lindern.

Vorbeugung

Eine gezielte Vorbeugung gegen den Kloß im Hals (Globusgefühl) ist schwierig, aber eine gesunde Lebensweise ist generell eine gute Vorbeugung, weil sie das Immunsystem stärkt und so Infekten vorbeugen kann. Wenn psychische Faktoren vorliegen, hilft es, durch Entspannungsübungen Stress zu minimieren, da Ängste und Muskelverspannungen das Kloßgefühl verursachen oder verstärken.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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