Seitenstrangangina

Die Seitenstrangangina (Angina lateralis) wird durch Bakterien ausgelöst und tritt relativ selten auf. Im Normalfall heilt sie innerhalb einer Woche ohne Komplikationen aus. Bei einem schweren Verlauf kann es jedoch zu Folgeerkrankungen und Nebenerscheinungen kommen, die dann einer besonderen Behandlung bedürfen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Seitenstrangangina?

Eine Seitenstrangangina wird häufig von Halsschmerzen und Schluckbeschwerden begleitet.

Die Seitenstrangangina ist eine besondere Form der Rachenentzündung (Pharyngitis). Bei einer Seitenstrangangina (Angina lateralis) entzünden sich die seitlich nach unten verlaufenden Bereiche des Rachens. Die dort angesiedelten Lymphknoten schwellen an und es kommt zu starken Schmerzen.

Der betroffene Kiefer- und Halsbereich ist äußerst empfindlich und schon leichte Berührungen oder ein geringer Druck werden als schmerzhaft empfunden. Eine Seitenstrangangina tritt besonders häufig bei Patienten mit einer Tonsillektomie (Mandelentfernung) auf.

Ursachen

Die Ursache einer Entzündung der seitlichen Bereiche des Rachens liegt in einer Infektion durch Bakterien und Viren. Besonders Streptokokken oder Staphylokokken rufen eine Seitenstrangangina hervor.

Bei einem geschwächten Immunsystem aufgrund einer vorangegangenen Erkältung oder Entzündung des Rachens können sich diese Keime sehr schnell vermehren und das bereits entzündete Lymphbahngewebe förmlich überfluten. Der gleiche Effekt tritt ein, wenn das Abwehrsystem des Körpers generell geschwächt ist und die Bakterien und Viren nicht mehr effektiv bekämpfen kann.

Besonders Menschen, die keine Rachenmandeln mehr besitzen, erkranken häufig an einer Seitenstrangangina, da die Mandeln als Schutz vor eindringenden Keimen nicht mehr vorhanden sind. Die Krankheitserreger lösen nun eine Entzündung aus, die sich an den seitlichen Lymphbahnen des Rachenbereiches bemerkbar macht.

Symptome und Verlauf

Neben den oft recht heftigen Schmerzen beim Schlucken und bei Berührung oder Druck, ist eine Seitenstrangangina daran zu erkennen, dass im Rachenbereich ein gelblich- weißer Schleim abgesondert wird. Es entsteht ein Kratzen im Hals, das von einem Hustenreiz begleitet wird. Halsschmerzen und Schluckbeschwerden gehören ebenfalls zu den Symptomen. Die Schmerzen können bis in den Ohrbereich ausstrahlen und auch den hinteren Kieferbereich betreffen.

Insgesamt fühlen sich die Kranken abgeschlagen und haben oft auch Kopfschmerzen. Fieber kann auftreten, was aber nicht zwangsläufig der Fall sein muss. Die Keimbesiedlung des Rachens führt zu einem Anschwellen des Gewebes im Rachenbereich und es werden dort gelbe, mit Eiter gefüllte Stippchen sichtbar. Der Atem der Kranken hat infolge der Bakterienbesiedlung des Rachenbereiches einen üblen Geruch.

Die Krankheit sollte im Normalfall nach einigen Tagen überwunden sein, doch wenn ein schwaches Immunsystem vorliegt oder die Entzündung einen besonders schweren Verlauf nimmt, können auch Komplikationen auftreten. Beispielsweise kann das Fieber sehr stark ansteigen oder es können Gliederschmerzen auftreten. Im ungünstigsten Fall ist es sogar möglich, dass sich eine Mittelohrentzündung herausbildet oder sogar der Herzmuskel von einer nachfolgenden Entzündung betroffen ist. Auch die Herzhäute oder die Nieren sind potentiell durch eine Nachfolgeentzündung gefährdet.

Diagnose

Bei typischen Symptomen einer Seitenstrangangina, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen, insbesondere wenn sich Fieber einstellt. Gegebenfalls erfolgt eine Überweisung zum HNO-Spezialisten. Der Arzt wird zuerst den Rachen in Augenschein nehmen und den Hals und die Ohrregion und damit auch die Lymphknoten abtasten. Bei der Untersuchung des Rachens kommen kleine Spiegel zum Einsatz, die auch die versteckteren Regionen im Rachenbereich dem Arzt optisch zugänglich machen. Die sogenannte Stirnlampe ist ebenfalls dabei hilfreich.

Sind die Schmerzen bis in das Ohr spürbar, dann erfolgt eine Untersuchung des Ohres mittels eines speziellen, beleuchteten Gerätes, das Otoskop genannt wird. Mit einem Otoskop kann der Arzt feststellen, inwieweit das Innenohr oder das Trommelfell auch von einer Entzündung betroffen ist. Ein Abstrich im Rachenbereich gibt Aufschluss über die Art der Bakterien, die die Krankheit ausgelöst haben.

Behandlung und Therapie

Je nach Schwere und Verlauf der Seitenstrangangina wird der Arzt jetzt eine Therapie verordnen. Bei einem schweren Krankheitsbild kommen meist Antibiotika zum Einsatz. Entzündungshemmer und Gurgellösungen verschaffen weitere Erleichterung. Nasentropfen auf Ölbasis und Lutschtabletten helfen dabei, die Rachenregion feucht zu halten, was die Kranken als angenehm empfinden.

Manchmal ist es auch notwendig, Schmerzmittel zu verordnen. Steigt das Fieber auf über 38 Grad an, dann sind mitunter fiebersenkende Mittel angebracht. Auch die bewährten Hausmittel sind durchaus geeignet, den Heilungsprozess zu beschleunigen. Hierzu gehören beispielsweise Halswickel und das Gurgeln mit Salzwasser.

Bei einer eitrigen Angina kann Speiseeis dabei helfen, die Schluckbeschwerden zu lindern. Kräutertees mit Kamille oder Salbei vertreiben die Entzündung und halten den Rachen feucht.

Schon aus seinem Zustand heraus wird der Kranke zu stark gewürzte und harte Nahrung meiden. Milde und weiche Speisen sind besser geeignet, denn sie lassen sich besser schlucken und reizen das Gewebe nicht noch zusätzlich. Auf Milch und Milchprodukte sollte man besser verzichten, denn sie führen zu einer verstärkten Schleimbildung.


Vorbeugung

Zur Vorbeugung einer Seitenstrangangina, ist generell wichtig, das Immunsystem zu kräftigen. Das ist auch die beste Vorbeugung gegen eine Seitenstrangangina. In den kühleren Jahreszeiten sollte man sich entsprechend der Temperatur kleiden und sich warm halten.

Empfindlichen Personen sei ein Schal empfohlen, wenn es draußen kühler wird, so dass die Halsregion warm und geschützt bleibt. Man achte darauf, genügend zu trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten. Eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen, genug Schlaf und die Vermeidung von Stress tun ihr Übriges bei der Vorbeugung einer Seitenstrangangina. Sollten sich doch einmal Halsschmerzen bemerkbar machen, die man mit Hausmitteln nicht in den Griff bekommt oder sich zusätzlich Fieber einstellen, dann ist unbedingt der Gang zum Arzt erforderlich.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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