Kindbettfieber

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Kindbettfieber

Das Wochenbettfieber bzw. Puerperalfieber oder auch Kindbettfieber genannt, ist eine der gefürchtetsten Erkrankungen von Frauen, welche sich im Wochenbett befinden. Die Mehrheit aller Frauen, welche an dem Kindbettfieber erkrankten, starb. Heute hat die Infektionskrankheit jedoch ihre größte Gefahr verloren. Auf Grund der Hygieneverordnungen und den Behandlungsmöglichkeiten, sind Erkrankungen oder Todesfälle äußerst selten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Kindbettfieber?

Heutzutage kann die Infektionskrankheit Kindbettfieber gut behandelt werden. Die Mutter erhält Antibiotika. Sie darf aber ihr Neugeborenes nicht stillen.

Unter dem Begriff Infektionskrankheiten fällt auch das gefürchtete Kindbettfieber, welches auch als Wochenbettfieber oder als Puerperalfieber bezeichnet wird. Das Kindbettfieber tritt nach der Geburt eines lebensfähigen Kindes auf bzw. kann die Infektion auch nach einer Totgeburt auftreten. Das Kindbettfieber tritt heute nur in sehr seltenen Fällen auf und ist bereits behandelbar.

Im eigentlichen Sinn versteht der Mediziner, unter dem Begriff Kindbettfieber, eine Blutvergiftung. Entdeckt wurde die Krankheit durch Ignaz Semmelweiß, einem österreichischen Arzt aus Wien. Ignaz Semmelweiß war es auch, der diverse Vorbeugungsmethoden ins Leben rief und somit bei der Vorbeugung des Kindbettfiebers maßgeblich beteiligt war. Aus diesem Grund hat das klassische Kindbettfieber heute bereits seinen Schrecken - aus längst vergangener Zeit - verloren.

Ursachen

Die Hauptursache für das Kindbettfieber liegt in den mikrobiellen Erregern. Die Bakterien entstehen durch mangelhafte hygienische Verhältnisse. Das bedeutet, dass etwa eine unzureichende Desinfektion der Geräte oder der Hände der klassische Auslöser für das Kindbettfieber sein können. Auf Grund der Tatsache, dass der Geburtskanal der Frau, nach der Geburt, als offene Wunde gilt, ist es durchaus möglich, dass Bakterien eingeschleppt werden.

Auch die unvollständige Nachgeburt kann das Kindbettfieber auslösen. Die Plazenta löst sich nicht vollständig und verbleibt somit, teilweise, in der Frau. Das Gewerbe stirbt ab und sondert sozusagen ein "Leichengift" ab. Somit entsteht eine Sepsis bzw. Vergiftung, die das Kindbettfieber auslöst. Durch das "Leichengift", welches die restliche, bereits abgestorbene Plazenta auslöst, gelangen die Mikroorganismen in den Blutkreislauf der Frau. Dazu bilden sich Zersetzungsstoffe, welche die Zellen schädigen und gleichzeitig für den Körper giftig sind.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Kindbettfiebers:

Klassische Symptome sind hohes Fieber oder auch eine erhöhte Körpertemperatur. Die Frau klagt über starke Schmerzen im Unterleib, über Übelkeit und Erbrechen. Des Weiteren ist ein Kreislaufschock möglich. Viele Patientinnen berichteten auch über eine innere Unruhe sowie Herzrasen. Auch ein Blutdruckabfall oder permanent [[[niedriger Blutdruck]] ist eines der Hauptsymptome bei einem Kindbettfieber. Wird die Krankheit nicht behandelt, führt sie schlussendlich zu einer Blutvergiftung. Ein unbehandeltes Kindbettfieber führt zum Tod der Patientin.

Diagnose

Heutzutage stellt die Diagnose des Kindbettfiebers, dank der neuen medizinischen Methoden und Verfahren, kein Problem mehr dar. Der Mediziner diagnostiziert das Kindbettfieber relativ früh, sodass keine gesundheitlichen Schäden zu erwarten sind. Auch wenn das Kindbettfieber in der Vergangenheit zum großen Schrecken der Mediziner führte, ist sie heute eine - nur selten auftretende - gut behandelbare Krankheit geworden. Der Mediziner stellt die Diagnose auf Grund der Symptome bzw. durch Blutuntersuchungen.

Komplikationen

In der Regel kann das Kindbettfieber relativ gut behandelt werden. Besondere Komplikationen treten dabei nur dann auf, wenn die Behandlung gar nicht oder erst zu spät eingeleitet wird. Die Betroffenen leiden dabei an einem hohen Fieber und weiterhin auch an Erbrechen oder an einer Übelkeit. Ebenso kommt es häufig zu Schmerzen im Bauch oder im Unterleib und zu einer allgemeinen inneren Unruhe. Die Betroffenen fühlen sich dabei häufig abgeschlagen und müde. Auch Herzrasen oder Atembeschwerden können durch das Kindbettfieber auftreten und sind in vielen Fällen mit einem deutlichen Blutdruckabfall verbunden.

Hierbei kann es auch zu Schwindel oder zu einem Bewusstseinsverlust kommen. Wird das Kindbettfieber nicht behandelt, so kommt es in der Regel zu einer Blutvergiftung, die für den Betroffenen tödlich endet. In der Regel kann das Kindbettfieber gut behandelt werden, sodass die Betroffenen nicht versterben und sich wieder regenerieren. Die Lebenserwartung wird bei einer erfolgreichen Behandlung nicht negativ beeinflusst. In der Regel kann das Fieber auch relativ einfach vermieden werden, indem die Geburtswunde hygienisch behandelt wird.

Behandlung und Therapie

Zu Beginn der Therapie des Kindbettfiebers erhalten die Patientinnen antibiotische Medikamente. Somit wird die Entzündung gelindert und die Erreger, welche sich teilen, werden bekämpft. Das bedeutet, dass es zu keiner Verbreiterung der Erreger kommt. Ebenfalls behandelt der Mediziner nicht nur die Ursache, sondern kann auch die Symptome lindern. Vorwiegend verordnet der Mediziner Medikamente gegen die auftretende Übelkeit, das Erbrechen und verschreibt auch fiebersenkende Tabletten.

Ein weiterer Faktor ist, dass sich die Frau selbst - im Wochenbett - gut beobachtet. Auch Untersuchungen beim Frauenarzt sollten nicht "vergessen" oder "verschoben" werden. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind Tabletten, welche dafür sorgen, dass sich die Gebärmutter zurückbildet und somit die Heilung verbessert wird. Es gibt jedoch unterschiedliche Ansätze, wie das Kindbettfieber behandelt wird. So gibt es lokale sowie allgemeine Maßnahmen, welche die Mediziner treffen, um das Kindbettfieber ordnungsgemäß zu behandeln und zu heilen.

Lokale Anwendungen kommen dann zur Anwendung, wenn der Mediziner feststellt, dass sich diverse Puerpuralgeschwüre direkt in der Gebärmutter gebildet haben. Diese Geschwüre werden operativ geöffnet und mit ätzenden Lösungen bekämpft. Ebenfalls erhält die Patientin Medikamente, die den Kreislauf anregen. Auch eine Behandlung mittels Infusionen wird gerne angewandt. Die Infusionen bestehen entweder aus pflanzlicher oder rein synthetischer Natur und verhelfen der Patientin zu einem Wohlbefinden bzw. zu einer Stärkung des Allgemeinzustandes.

Die Patientin kann, während des Kindbettfiebers, ihr Neugeborenes jedoch nicht Stillen. Fakt ist jedoch, dass - auch heute - bei einer fehlenden oder zu späten Behandlung, die Frau sehr wohl an dem Kindbettfieber sterben kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass bei den ersten Anzeichen sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen wird. Des Weiteren sollten ärztliche Untersuchungen sowie auch Kontrolluntersuchungen, nach der Geburt, durchgeführt werden, damit das Kindbettfieber - im Fall der Fälle - rechtzeitig erkannt und behandelt wird.


Vorbeugung

Auch wenn die heutigen Hygienestandards ausgereift sind, ist es nicht möglich, dass alle Verunreinigungen von dem Geburtskanal (der Wunde) ferngehalten werden. Somit ist es noch immer möglich, dass das Kindbettfieber auftreten kann. Selbst dann, wenn die Ärzte sterile Instrumente und Einmalhandschuhe verwenden, ist die Gefahr von einer Infektion gegeben. Diese Vorgehensweise der Hygiene gilt nicht nur bei Entbindungen im Krankenhaus; auch bei Hausgeburten werden derartige Vorschriften eingehalten.

Grundsätzlich ist es nicht möglich, dass auf Grund der Wahl - ob die Frau im Krankenhaus das Kind oder daheim gebärt - das Kindbettfieber verhindert werden kann. Eine direkte Vorbeugung gibt es nicht; der Patient muss hier den behandelnden Ärzten vertrauen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Kindbettfieber

Das könnte Sie auch interessieren