Kieselerde

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kieselerde besteht größtenteils aus Kieselsäure, die das Spurenelement Silicium enthält. In Form von Fertigpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln wird Kieselerde als natürliches Heilmittel verwendet. Die Homöopathie und Schüssler Salze setzen Kieselerde unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Silicea ein.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Kieselerde?

Die wissenschaftliche Bezeichnung der Kieselerde lautet Silicea terra. Historisch betrachtet ist diese Bezeichnung sehr unscharf, denn alle Mineralien und Sedimente mit einem hohen Siliciumgehalt werden als Kieselerde bezeichnet. Das in der Kieselerde enthaltene Halbmetall kommt in der Natur ausschließlich in Sauerstoffverbindungen vor. Siliziumoxide in Form von Kieselerde sind in Quarz- oder Seesand enthalten. Sie enthalten jedoch einen hohen Quarzanteil, der sich schädlich auf die Gesundheit auswirken kann.

Wirkung und medizinische Anwendung

Kieselerde in ihrer Eigenschaft als „echte Heilerde“ wird von Kieselalgen gewonnen, da die mit Silicium angereicherte Zellhülle nach dem Absterben der Pflanze erhalten bleibt. Kieselerde-Präparate werden zwar unter diesem Oberbegriff vertrieben, jedoch ist nicht die Erde selbst, sondern die darin enthaltene Kieselsäure für den menschlichen Organismus wichtig. Die Kieselsäure enthält das wichtige Spurenelement Silicium. Dieses mineralische Spurenelement zeichnet verantwortlich für spezielle Prozesse im Körper, der Spuren von Silizium im Knochen-, Knorpel- und Bindegewebe enthält. Es unterstützt die Struktur und den Aufbau von Haaren, Nägeln und Zähnen. Es baut die Struktur von Bindegewebe und Knochen auf, bildet kollagene Gewebe und sorgt für eine ausreichende Elastizität von Haut und Gewebe.

Da der Körper Silizium nicht selber bilden kann, muss dieses Spurenelement durch die Nahrung zugeführt werden. Im Alter nimmt der Silicium-Gehalt im Körper ab, hauptsächlich sind Haut, Bindegewebe, Knochen und Zähne betroffen. Die Spannkraft des Bindegewebes lässt nach, erste Fältchen stellen sich ein, Haare und Nägel werden brüchig. Diese Alterserscheinungen lassen sich mildern, wenn dem menschlichen Organismus ausreichend Silicium in Form von Kieselerde zugeführt wird. Sie sorgt für feste Fingernägel, stärkt Haare und Knochen und regt die Bildung von Elastin und Kollagen in den Bindegewebsfasern an.

In Form von Gel oder Creme geht Kieselerde gegen Krankheitskeime vor und bindet Wundsekrete. Sie wirkt entzündungshemmend und fördert die Heilung von Lippenherpes, Sonnenbrand, leichten Verbrennungen und Wunden. Kieselerde wirkt Magen- und Darmbeschwerden entgegen und eignet sich zur Behandlung von Cellulite und Allergien. In Form von Nahrungsergänzungsmitteln, homöopathischen Arzneimitteln und Schüssler Salzen wird Kieselerde zur Behandlung psychischer Beschwerden, Erschöpfungs- und Schwächezuständen, Verdauungsbeschwerden, Abszessen, Furunkel, Körpergeruch und Akne eingesetzt.

Formen und Gruppen

Ferner ist Kieselerde Bestandteil homöopathischer Arzneimittel und dem Schüssler Salz Nr. 11. Beide Mittel werden unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Silicea geführt. Diese Mittel eignen sich für eine längerfristige Behandlung. Sie sind als Globuli und Tabletten erhältlich. Da Kieselerde-Präparate nicht apothekenpflichtig sind, verkaufen auch Supermärkte, Reformhäuser und Drogeriemärkte diese Arzneimittel in Form von Tabletten, Kapseln, Pulver, Gel und Cremes. Bekannte Hersteller sind Klosterfrau, Doppelherz, Altapharma und Abtei.

Dosierung

Die meisten Nahrungsergänzungsmittel enthalten 200 mg Kieselerde pro Kapsel. Die Verzehrempfehlung wird mit drei Tabletten täglich angegeben. Als homöopathisches Arzneimittel wird Selicia als Tablette drei Mal täglich eingenommen. Alternativ werden drei Mal täglich fünf Globuli verabreicht. Das Schüssler Salz Nr. 11 wird drei Mal täglich eingenommen. Die Verzehrempfehlung von Kieselerde-Pulver beträgt ein bis drei Teelöffel täglich. Kieselerde lässt sich gut kombinieren mit Vitamin-B-, Biotin-, Zink- und Bierhefepräparaten, die eine ähnliche Wirkung haben.

Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen

Es gibt auch alternative Präparate, um die zuvor genannten Beschwerden zu behandeln. Zur Bekämpfung von Müdigkeit und Erschöpfung eignet sich Orthomed Orthonom® von Nutrisell, Tabletten in verschiedener Dosierung von Taxofit und Neurodoron® von Weleda. Wobenzym®plus- und Phlogenzymaktiv® von Mucos Pharma, Knochenstark Calcuium 600+ von Abtei und Weihrauchtabletten von Kräuterhaus Sanct Bernhard helfen, einen stabilen Knochenaufbau zu unterstützen.

Pantovigar® von Merz Pharamaceuticals und Bierhefe-Tabletten von Doppelherz unterstützen das Wachstum von Haaren und Nägeln. Solidago Steiner von Aristo Pharma und Wobenyzm® gehen gegen Entzündungen und Schmerzen in den Knochen vor. Lasea®-Weichkapseln sind ein pflanzlicher Ruhestifter auf Lavendel-Basis, der gegen Unruhe, Nervosität und Angstzustände vorgeht.


Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Wird Kieselerde oral in Form von Tabletten, Pulver, homöopathischer Arzneimittel oder als Schüssler Salz in normalen Mengen eingenommen, ist sie nicht toxisch. Bevor Anwender sich für die Einnahme von Kieselerde-Präparaten entscheiden, sollten sie die Verpackung und die Herstellerangaben kritisch lesen. Vor einiger Zeit gerieten diese Präparate als gesundheitsschädigend in Verruf. Mediziner und Verbraucherverbände bemängelten den fehlenden wissenschaftlichen Beweis für die Heilwirkung der Kieselerde.

Diese Präparate wurden aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als gesundheitsschädlich eingestuft und die Verkehrsfähigkeit bezweifelt. Allerdings richtete sich die Kritik nicht gegen die Wirksamkeit der Kieselerde als solches, sondern gegen die Zusammensetzung der Präparate. Bei den kritisierten Produkten handelte es sich jedoch nicht um Präparate aus der echten, hochwertigen Kieselerde, sondern um Produkte, die auf Basis der im Quarz- und Seesand vorkommenden Quarz- und Sandkristalle hergestellt wurden.

Hochwertige Kieselerde wird aus fossilen Ablagerungen gewonnen und ist nicht gesundheitsschädlich. Nur wenn Kieselerde über einen langen Zeitraum in sehr hohen Dosierungen eingenommen wird, kann es zu Harn- und Nierensteinbildung kommen. Allergische Reaktionen treten nur selten auf, Wechselwirkungen mit anderen natürlichen und pharmazeutischen Arzneimitteln sind nicht bekannt. Wer sich an die Dosierungsempfehlung der Hersteller hält, muss unerwünschte Nebenwirkungen und Reaktionen nicht fürchten. Da wissenschaftliche Belege bisher fehlen, weisen viele Hersteller auf ihren Beipackzetteln darauf hin, dass die Heilwirkung ausschließlich auf Erfahrung und Überlieferung überliefert sei.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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