Furunkel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Furunkel bezeichnet man eine tiefe und eitrige Entzündung rund um einen Haarbalg. Sie ähnelt in der Eiterbildung den meist abgekapselten Abszessen. Schon kleinste Hautschnitte (z.B. beim Rasieren) können dazu führen, dass Bakterien in die Wunde eindringen und eine Haarbalgentzündung auslösen. In der Regel schwillt ein Furunkel an bis es platzt und von selbst wieder abheilt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Furunkel?

Eine eitrige Entzündung rund um ein Haarbalg wird als Furunkel bezeichnet. Meist kommt es bei Berührung und Druck zu Schmerzen.

Schmerzhafte und in die Tiefe reichende Entzündungen rund um einen Haarbalg nennt man Furunkel. Die Entzündung ist als harter und geröteter Knoten auch im benachbarten Gewebe spürbar.

Typisch für ein Furunkel sind ein Absterben benachbarten Gewebes und eine eitrige Einschmelzung in seiner Mitte. Liegen mehrere Furunkel nebeneinander und gehen die Entzündungen nahtlos ineinander über, spricht man von einer Karbunkel. Immer wiederkehrende Furunkel bezeichnet man als chronische Furunkulose.

Furunkel treten bevorzugt an bestimmten Körperstellen auf: Gesicht, Nacken, Achselhöhlen, auch das Gesäß und der Genitalbereich können von Furunkeln betroffen sein. Generell neigen insbesondere behaarte Körper- bzw. Hautpartien am häufigsten zum Furunkel.

Ursachen

Auslöser für Furunkel sind verschiedene Bakterien bzw. Staphylokokken. Sie können durch winzige Verletzungen in die Haut an einem Haarfollikel eindringen.

Auch mangelnde Hygiene, Reibung oder Druck auf die betroffenen Hautstellen können zu einem Furunkel führen. Zu enge Bekleidung ist daher eine Gefahr. Man weiß, dass die Bakterien, die das Furunkel bilden, von Natur aus im Nasen-Rachen-Raum vorhanden sind.

Zu den möglichen Ursachen für ein Furunkel kann auch ein unentdeckter oder nicht optimal eingestellter Diabetes mellitus gehören. Auch rund um ungenügend desinfizierte Bartstoppeln können sich Furunkel bilden.

Besonders schmerzhaft können Furunkel im Gesichts- und Genitalbereich werden. Hier muss das Furunkel immer mit besonderer Vorsicht behandelt werden.

Wann zum Arzt?

Ein Furunkel im Gesicht oder im Intimbereich muss umgehend medizinisch abgeklärt werden, da hier Folgeinfektionen drohen. Ein Arztbesuch empfiehlt sich vor allem dann, wenn es zu Begleitsymptomen wie starken Schmerzen, Fieber oder Schüttelfrost kommt. Vergrößert sich der Abszess ungewöhnlich schnell oder entstehen weitere Furunkel, sollte unbedingt zeitnah ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn der Furunkel nach spätestens einer Woche nicht zurückgeht oder es immer wieder zur Entstehung von Abszessen kommt.

Geht der Furunkel mit einem generellen Krankheitsgefühl einher, muss ein Arzt konsultiert werden. Womöglich liegt bereits eine Entzündung oder gar eine Blutvergiftung vor, die unbehandelt schwere Komplikationen zur Folge hat. Mit einem Furunkel im Kieferbereich sollte zum Zahnarzt gegangen werden. Bei dem Verdacht auf einen Furunkel an den inneren Organen muss umgehend ein Arzt eingeschaltet werden. Furunkel, die mit einer Haarbalg-Entzündung verbunden sind, sollten mit dem Hausarzt besprochen werden. Meist genügt es, den Furunkel aufzustechen, um weitere Beschwerden zu vermeiden.

Symptome und Verlauf

Die Symptome und der Verlauf von Furunkeln können unterschiedlich sein. Je nach Lage, Reifegrad und Größe kann es extrem schmerzhaft bis wenig schmerzhaft sein, ein Furunkel zu haben. Oft treten gleich mehrere Furunkel in einer Körperregion auf. Das erste Anzeichen ist meist eine kleine Pustel, die sich zum Furunkel entwickelt. In der Mitte der Pustel sitzt ein Haar.

Als Furunkel bezeichnet man die Pustel erst, wenn eine deutliche rote Schwellung sichtbar wird. Sie schmerzt bei Berührung, Reibung oder Druck durch Bekleidung. Bei der Reifung bildet das Furunkel Eiter. In seiner Mitte stirbt das Gewebe ab. Der Eiterpfropf der Furunkel entleert sich bei genügender Reife von alleine. Niemals sollte man an einem Furunkel herumdrücken. Manchmal kommt es an einem Furunkel zu Komplikationen. Karbunkelbildung oder Blutvergiftungen kommen gelegentlich vor. Der Eiter, der sich aus einem Furunkel entleert, ist hochgradig infektiös.

Diagnose

Entzündungen der Haarwurzeln und des sogenannten Haarbalges sind in den meisten Fällen leicht zu erkennen. Für die Diagnose eines Furunkels wird ein Arzt meist nur kurz die befallene Hautstelle in Augenschein nehmen. Doch auch eine Selbstdiagnose ist beim Furunkel schnell gestellt: Eine rötliche Färbung rund um eine schmerzhaft entzündete Haarwurzel und eine in der Mitte hellere Färbung deuten auf eine ernste bakterielle Entzündung hin.

Um richtig sicher zu gehen, wird zuweilen auch ein Abstrich genommen. So können die Bakterien genau identifiziert werden und es kann gegebenenfalls eine weitere Behandlung mit Antibiotika stattfinden. Treten mehrere Furunkel gleichzeitig auf, so muss man bei der Diagnose zusätzlich den Wert des Blutzuckers messen. Denn manchmal können viele gleichzeitige Furunkel ein Hinweis auf eine unentdeckte Erkrankung an Diabetes Mellitus sein. In schweren Fällen finden darüber hinaus Tests auf Immunschwäche-Krankheiten wie AIDS oder Krebs statt, da auch diese die Bildung von Furunkeln begünstigen können.

Komplikationen

Furunkel können unbehandelt verschiedene Komplikationen hervorrufen. Zunächst besteht die Gefahr, dass austretender Eiter zu einer Ausbreitung des Infekts führt. Dadurch können weitere Furunkel entstehen, die flächenhafte Eiterungen (Karbunkeln) hervorrufen können. Mitunter entzünden sich in der Folge auch die Lymphbahnen der Haut, was eine Lymphangitis oder eine Blutvergiftung zur Folge haben kann. Mögliche Komplikationen einer Sepsis sind Fieber, Schüttelfrost und schließlich das Koma und der Tod des Patienten. Furunkel im Gesicht können sich selten bis ins Gehirn ausbreiten. Dann droht eine Gehirnhautentzündung oder eine lebensbedrohliche Hirnvenenthrombose.

Bei einem Befall der Augen oder Ohren kann es zu entsprechenden Ausfallerscheinungen wie Erblindung und Gehörverlust kommen. Daneben können auch durch eine unsachgemäße Behandlung eines Furunkels Komplikationen auftreten. Desinfizierende Salben oder Lösen können beispielsweise Nebenwirkungen hervorrufen oder es kommt in Folge eines chirurgischen Eingriffs zu Nachblutungen oder Muskel- und Nervenverletzungen. Wird die betroffene Stelle nicht ausreichend geschont, können sich im Genesungsprozess Entzündungen und weitere Furunkel bilden. Im schlimmsten Fall kann dies zu einer sogenannten Furunkulose führen, bei der ein erhöhtes Risiko für Fiebersymptome, Juckreiz und starke Schmerzen besteht.

Behandlung und Therapie

Die Therapie der Furunkel hängt ganz von deren Lage und Ausprägungsgrad ab. In vielen Fällen muss man Furunkel nicht behandeln, da sie oft von allein wieder abheilen. Auf gar keinen Fall sollten Sie an den Furunkeln herumzudrücken. Dies gilt insbesondere für den Gesichtsbereich.

Die Finger sollte man zudem von sogenannten Zugsalben lassen, da sich daraus ein Abszess entwickeln kann. In der Regel genügt eine Desinfektion der entsprechenden Hautpartie, um ein Furunkel zu behandeln. Warme Kompressen und feuchte Wärme öffnen reife Furunkel.

Bei einem sehr schmerzhaften Furunkel kann auch eine operative Öffnung und Desinfektion durch den Arzt nötig sein. Desinfizierende Salben lindern Furunkel. Außerdem kann Antibiotika einsetzt werden.

Vermeiden Sie zudem unnötige Belastungen für die betroffene Hautpartie, da diese vor allem im Gesicht Schmerzen verursachen kann. Bei einem chronischen Verlauf kann die Neigung zum Furunkel auch mit so genannten Autovakzinen behandelt werden.


Vorbeugung

Zur Vorbeugung gegen Furunkel sollte man körperliche Hygiene wichtig nehmen und Kleidung bevorzugen, die nicht scheuert.

Vor allem wenn man zu Pickeln neigt, sollten die Handtücher und das Bettzeug häufig gewaschen werden.

In Urlaubsländern ist besonders auf Hygiene zu achten. Manche Arten von Furunkel werden durch Diabetes mellitus begünstigt. Hier ist ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel besonders wichtig.

Auch einseitige Ernährung und ein sitzender Beruf können Furunkel begünstigen. Furunkel im Gesichtsbereich entstehen oft durch mangelhaftes Desinfizieren nach dem Rasieren.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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