Kava Kava
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Kava Kava ist ein heilkräftiger Pflanzenextrakt aus Piper methysticum, auch bekannt unter dem Namen Rauschpfeffer. In der naturheilkundlichen Pharmakotherapie wird Kava Kava als Anxiolytikum, also als Arzneipflanze zur Lösung von psychischen Verspannungen und Angstzuständen mit Erfolg eingesetzt. Kava Kava gilt, bei korrekter Dosierung, als milde Psychodroge mit sedierender und dämpfender Wirkung.
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Allgemeiner Überblick
Der Rauschpfeffer hat als Heilpflanze bereits eine lange Tradition, so ist bekannt, dass die Ureinwohner der Südsee Kava Kava bis heute als Heilmittel verwenden. Das in einem Holzmörser verstoßene Wurzelwerk wird mit Wasser zu einem Sud verrührt und schluckweise getrunken. Dabei ist auffällig, dass es bei den Ureinwohnern in der Südsee fast nur von Männern konsumiert wird. Die Schreibweise von Kava Kava ist nicht einheitlich, vielerorts üblich ist auch Kawa Kawa oder Cava Cava.
Vorkommen und Anbau
Die Heimat des Rauschpfeffers ist der gesamte Südsee Raum, es handelt sich um einen Strauch, der bis zu mehrere Meter hoch heranwachsen kann. Gräbt man bei der mehrjährigen Pflanze das Wurzelwerk aus, so fällt auf, dass dieses besonders wasserhaltig und damit saftig ist. Der zu Heilzwecken produzierte Kava Kava Extrakt wird ausschließlich aus der Wurzel der Heilpflanze gewonnen.
Der fertige wässrige Extrakt ist auch heute noch vielfach Bestandteil von religiösem Brauchtum und traditionellen Ritualen. Die dämpfenden und angstlösenden Eigenschaften der Heilpflanze gehen insbesondere auf den hohen Gehalt an sogenannten Kavapyronen zurück. Diese hochkomplexen sauerstoffhaltigen Eiweißverbindungen scheinen in dieser Form und Zusammensetzung ausschließlich in Kava Kava vorzukommen.
Die Wirkung aus einer wässrigen Zubereitung, wie sie von den Ureinwohnern der Südsee auch heute noch hergestellt wird, ist eher moderat. Denn der Hauptwirkstoff ist nicht sehr gut wasserlöslich. Für Arzneizubereitungen im westlichen Stil werden daher alkoholische Auszüge bevorzugt. Denn Ethanol löst die pharmakologischen Substanzen ganz hervorragend aus der Wurzel heraus.
Anwendung und Wirkung
Bis zum Juli 2002 waren Arzneipräparate mit Kava Kava frei erhältlich. Seit diesem Zeitpunkt sind Zubereitungen aus dem Wurzelstock von Kava Kava aber verschreibungspflichtig, eine Folge von schweren Nebenwirkungen, die in Einzelfällen aufgetreten waren. Aus der Therapie der Alkoholkrankheit ist bekannt, dass die Extrakte aus dem Wurzelstock des Rauschpfeffers die Symptome bei einem Entzug deutlich abmildern sollen.
In der stationären Entzugstherapie von alkoholabhängigen Personen spielt Kava Kava dennoch keine Rolle. Die Wirkung von Kava Kava ist weder stimulierend, anregend oder aufhellend, sondern ausschließlich dämpfend. Kava Kava Extrakt benötigt bei einer Einnahme eine gewisse Vorlaufzeit, um die volle Wirkung zu entfalten. Dabei soll eine Dosierung von maximal 120 mg Kavapyrone pro Tag wegen der Gefahr schwerer Nebenwirkungen nicht überschritten werden. Der maximale Einnahmezeitraum ist auf zwölf Wochen zu begrenzen. Kontraindikationen für eine Einnahme sind schwere Lebererkrankungen, sowie Schwangerschaft und Stillzeit. Das Verbot von Kava Kava als Arzneimittel in Deutschland geht insbesondere auf die nachgewiesene lebertoxische Wirkung bei Überdosierung zurück.
Wogegen hilft Kava Kava?
Bedeutung für die Gesundheit
Als traditionelle hat der Rauschpfeffer bis heute eine gewisse Bedeutung für die Gesundheit und für die positive Beeinflussung psychischer Störungen bis hin zu Depressionen. In der westlichen Psychopharmakotherapie hat sich Kava Kava allerdings nicht etabliert. Andere natürliche angstlösende und mild sedierende Arzneien wie beispielsweise Baldrian, Passionsblume, Hopfen oder Melisse sind zur Selbstmedikation weitaus beliebter. Im Zusammenhang mit einer Überdosierung von Kava Kava wurden auch Magen-Darm-Beschwerden, sowie Juckreiz, Schwellungen und Hautrötungen beschrieben.
Eine genaue Dosierung der dabei aufgenommenen Menge des Wirkstoffs ist damit natürlich nicht möglich. Trotz des Verbotes als Arzneimittel ist Kava Kava in sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln zu finden, allerdings in einer sehr niedrigen und damit auch kaum wirksamen Dosierung. Zugelassen in Deutschland sind jedoch homöopathische Zubereitungen aus dem Wurzelstock des Rauschpfeffers.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
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