Passionsblume
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Passionsblume (Passiflora) wird eine Kletterpflanze bezeichnet, die sich auch als Heilpflanze verwenden lässt. So übt das wunderschön anzusehende Gewächs eine beruhigende Wirkung aus.
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Allgemeiner Überblick
Die Passionsblume (Passiflora) bildet eine artenreiche Gattung und gehört der Familie der Passionsblumengewächse (Passifloraceae) an. Insgesamt gibt es mehr als 530 unterschiedliche Arten auf der Welt. Die Passionsblume besticht nicht nur durch ihr schönes Aussehen, sondern verfügt auch über wertvolle gesundheitsfördernde Effekte. So weist sie eine beruhigende Wirkung auf, die bereits von den amerikanischen Ureinwohnern geschätzt wurde. 2011 erfolgte die Wahl der Passionsblume zur Arzneipflanze des Jahres.
Vorkommen und Anbau
Rund 500 Arten der Passionsblume gedeihen in Südamerika, Mittelamerika sowie im südlichen Nordamerika. Einige Spezies wachsen aber auch in Asien, Australien, Neuseeland, Madagaskar und den Galapagos-Inseln. Zur therapeutischen Anwendung gelangt die Passiflora incarnata (Fleischfarbige Passionsblume). Sie ist die einzige Passionsblumenart, aus der medizinische Präparate hergestellt werden. Auf natürliche Weise wächst sie im Südosten der USA wie in den Bundesstaaten Florida und Louisiana sowie in Mexiko. Da sie über Kälteresistenz verfügt, ist sie in der Lage, auch in milderen europäischen Gebieten zu überwintern.
Die Passionsblume erreicht eine Wuchshöhe von maximal 10 Metern. Außerdem weist sie eine Verwandtschaft mit der Passiflora edulis auf, die verzehrbar ist und aus der die Maracujafrüchte hervorgehen. In Europa lässt sich die Passiflora incarnata auch als Zimmerpflanze halten. Die Blütezeit der Passionsblume findet in den Monaten August und September statt. Die Blüten haben eine Größe von rund 8 Zentimetern.
Ihre Färbung fällt unterschiedlich aus und kann entweder violett, rötlich oder weiß sein. Im Inneren der Blume befindet sich eine Innenkrone, die mit dünnen Blütenblättern ausgestattet ist. Die Passionsblume gehört zu den Schlingpflanzen. Ihr Stängel weist eine Länge von bis zu fünf Metern auf. Nach der Bestäubung kann die Passionsblume orangefarbene Beeren hervorbringen. Diese enthalten saftiges Fruchtfleisch und zahlreiche Samen.
Anwendung und Wirkung
In der Regel wird sie als Teemischung dargereicht. Zur Zubereitung eines Passionsblumentees übergießt der Anwender zwei Teelöffel mit Passionsblumenkraut mit einer Tasse abgekochtem Wasser. Die anschließende Ziehdauer beträgt 10 Minuten. Nach dem Abseihen kann der Tee schluckweise verabreicht werden. Die empfohlene Dosis liegt bei ein bis drei Tassen pro Tag. Nach einer Anwendung von sechs Wochen sollte die Therapie zeitweise unterbrochen werden, um unerwünschte Langzeitwirkungen zu verhindern. Auf diese Weise lässt sich auch die positive Wirkung der Passionsblume erhalten, die sonst durch die Gewöhnung nachlassen könnte.
Es ist auch möglich, eine Tinktur aus der Passionsblume selbst herzustellen. Erster Schritt ist das Einfüllen der Passionsblume in ein Schraubdeckelglas. In dieses werden dann Weingeist oder Doppelkorn gefüllt. Nach dem Verschließen des Glases zieht die Mischung für einen Zeitraum von zwei bis sechs Wochen. Im Anschluss an das Abseihen lässt sich der Inhalt in eine dunkle Flasche füllen. Die Dosis für die Tinktur liegt pro Tag zwischen 10 und 50 Tropfen. Bei einer zu intensiven Konzentration ist auch eine Verdünnung mit Wasser möglich. Angeboten werden Präparate der Passionsblume auch in Form von Fertigarzneimitteln wie Tabletten, Kapseln sowie Flüssig- und Trockenextrakten. Nicht selten wird die Passionsblume mit anderen pflanzlichen Mitteln kombiniert. Dazu gehören zum Beispiel Melisse, Hopfen, Baldrian und Johanniskraut.
Wogegen hilft die Passionsblume?
- Angstzustände bei Kindern
Bedeutung für die Gesundheit
Der gesundheitliche Wert der Passionsblume besteht in ihrer beruhigenden Wirkung. Die Pflanze hat sich zur Behandlung von Schlaflosigkeit, Unruhe, Nervosität und nervösen Magen-Darm-Beschwerden bewährt. Als besonders effektiv gelten ihre positiven Effekte bei Kindern, die unter Angstzuständen, depressiven Verstimmungen oder Aufmerksamkeitsproblemen leiden. Darüber hinaus verwenden auch Zahnmediziner die Passionsblume, um Angstpatienten zu beruhigen.
Nebenwirkungen sind beim Gebrauch der Passionsblume nur selten zu befürchten. In manchen Fällen treten allergische Reaktionen auf. Wird der Extrakt der Passionsblume zu hoch dosiert, drohen unerwünschte Effekte wie Angstzustände, Schmerzen in der Brust, Schlaflosigkeit, Spannungskopfschmerzen und Schweißausbrüche. Von einer Anwendung während der Stillzeit wird abgeraten.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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