Innere Unruhe und Angst

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Im 21. Jahrhundert leiden viele Menschen unter innerer Unruhe und Angst. Sie müssen am frühen Morgen aufstehen und bereiten sich und die eigenen Kinder auf die Arbeit vor. Daraufhin erfolgt ein straffer Arbeitstag. In der Wohnung angekommen, muss das Essen zubereitet werden. Die Sorgen der Kinder werden angehört und währenddessen erfolgt die Reinigung der Wohnung. Die innere Unruhe verstärkt sich. Im folgenden Artikel erhalten Leser und Leserinnen Einblicke in die innere Unruhe.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Innere Unruhe und Angst?

Eine innere Unruhe und Angst können das Leben des Betroffenen negativ beeinflussen. Häufig treten Symptome wie Schlafstörungen oder Schweißausbrüche auf.

Von einer inneren Unruhe wird bei vorhandenen nervösen Zuständen gesprochen. Diese äußern sich in Gedankenkreisen, innerem und äußerem Zittern, Schwindel, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden, Befürchtungen bezüglich der Zukunft und manifestieren sich in diversen Ängsten. Im Regelfall handelt es sich dabei um vorübergehende Phänomene. Treten sie jedoch häufiger auf, spricht der Mediziner bereits von einer Angststörung.

Die innere Unruhe im Zusammenhang mit Angst muss bei einer gewissen Häufigkeit oder Intensität in jedem Fall behandelt werden. In den meisten Fällen gibt es jedoch keinen Anlass zum Einsatz chemischer Präparate oder einer Psychotherapie. In gewissen Lebensabschnitten - zum Beispiel innerhalb der Pubertät oder der Wechseljahre - kommt die innere Unruhe mit der Angst häufiger zusammen, was womöglich mit hormonellen Umgestaltungen begründet werden kann.

Ursachen

Viele Dinge können als Auslöser für die Entstehung von Unruhe und Angst gelten. Bei den meisten Menschen ist der Auslöser im Alltag zu finden. Sie tun zu viel in zu kurzer Zeit. Der Körper kann jenen Vorgängen nicht mehr folgen und die Psyche wird zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Das Ergebnis sind diverse Symptome, zu denen auch Unruhe und Angst zählen. Das Phänomen der Beschleunigung des Alltags ist innerhalb Deutschlands weit verbreitet. Das liegt vor allem an den sich stetig steigernden Lebensanforderungen.

Bei anderen Menschen muss an anderer Stelle nach der Ursache gesucht werden. Sie hatten ein traumatisches Erlebnis, welches noch nicht vollständig verarbeitet wurde. In diesem Fall kann es zu Unruhe im Zusammenhang mit Angst kommen. Weiterhin gelten zu hohe Anforderungen an die betroffene Person als potenzieller Auslöser für Unruhe. Dazu kann beispielsweise die Annahme einer neuen Position oder auch eine besonders schwere Prüfung gehören. Darüber hinaus können enorme Veränderungen im Leben eines Menschen nach einer gewissen Zeit zur Entstehung von Unruhe und Ängsten führen.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Innere Unruhe und Angst sind im Normalfall keine besorgniserregenden Zustände. Im Verlauf des Lebens kommt jeder Mensch in Situationen, in denen er unruhig und ängstlich ist. Diese emotionalen Zustände treten bereits in den ersten Lebensjahren auf und ziehen sich bin ins hohe Alter. Es handelt sich um natürliche innere Vorgänge. Ein Arzt muss dafür nicht konsultiert werden.

Zu den Situationen, die mit einer erhöhten Unruhe oder Angst verbunden sind, gehören Ereignisse und Entwicklungen des Lebens, in denen das Selbstbewusstsein häufig reduziert ist und eine neue Herausforderung bewältigt werden muss. Der erste Schultag, eine Klausur, eine Prüfung, der erste Arbeitstag oder das Kennenlernen der Schwiegereltern gehören dazu. Es sind Situationen, in denen der Betroffene die Kontrolle über den weiteren Verlauf abgeben muss. Dazu zählen auch Fahrten mit der Bahn oder dem Flugzeug. Ohne eine ärztliche Unterstützung eignen sich die meisten Menschen selbstständig über die Lebensspanne verschiedene Bewältigungsstrategien an.

Steigern sich die Unruhe und die Angst so sehr, dass es für den Betroffenen zu einem nicht aushaltbaren Zustand kommt, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Bei weiteren Symptomen wie Schlaflosigkeit, anhaltendem Stress, Gewichtsverlust, starken Stimmungsschwankungen oder dem Gefühl, neben sich zu stehen, empfiehlt es sich, einen Arzt zu konsultieren.

Diagnose und Verlauf

Um eine Diagnose stellen zu können, sollte sich der Betroffene zunächst zum behandelnden Hausarzt begeben. Dieser wird sich der Problematik annehmen. Um die richtige Behandlung zu finden, ist ein umfangreiches Gespräch erforderlich. Innerhalb des Gesprächs wird der Arzt seinen Patienten zu bestimmten oder besonderen Lebensumständen und zu Vorerkrankungen innerhalb der Familie befragen. Darüber hinaus wird er den Blutdruck untersuchen und gegebenenfalls eine Blutabnahme anordnen.

Im Blut werden hormonelle Schwankungen sichtbar, welche häufig für die Entstehung von Unruhe und Angst verantwortlich sind. Daher ordnet ein umsichtiger Arzt die Untersuchung der Schilddrüse durch den Ultraschall an. Gibt es für die Unruhe keine körperlichen Ursache, wird der Allgemeinarzt eine Überweisung für den Psychiater ausstellen. Beim Psychiater wird der Patient erneut zu den Symptomen befragt. Dadurch kann der Psychiater eine ernsthafte psychiatrische Erkrankung ausschließen. Der Verlauf der Unruhe ist von seiner Ursache abhängig. Weiterhin wirkt sich eine rasche Behandlung günstig auf den Krankheitsverlauf aus. Obgleich viele Menschen Schwierigkeiten beim Besuch des Psychiaters haben, ist dieser Schritt dennoch erforderlich und dient ausschließlich der baldigen Genesung.

Komplikationen

Wer unter einer inneren Unruhe und Angst leidet, der kann in der Regel kein geregeltes und normales Leben führen. Die Lebensqualität sinkt durch diese Zustände der Angst und Unruhe und kann sich ebenso auf andere Situationen im Leben übertragen. So ist es nicht selten, dass Menschen, die unter einer inneren Unruhe und Angst leider, auch starke Kopfschmerzen, Panikattacken und Probleme mit der Übelkeit verzeichnen. Bei einer Therapie gegen dieses Problem werden in der Regel dem Patienten Medikamente verabreicht, die die Angstzustände unter Kontrolle bringen sollen. Diese Medikamente wirken sich auf die Psyche aus. Hier kommt es ebenso oft zu Kopfschmerzen oder einer allgemeinen Müdigkeit. Falls die Krankheit nicht behandelt wird, kann dies unter Umständen zu Depressionen und starken psychischen Problemen führen. Im schlimmsten Falle kann der Betroffene Selbstmord begehen, wenn die Psyche sehr stark gestört ist. Freunde und Bekannte sind bei den Gefühlen der Angst immer eine große Stütze und sollten dem Betroffenen immer zur Seite stehen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung richtet sich ebenso nach der Ursache. Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, wird bei der Behandlung Jod eingesetzt. Dieses kurbelt die Funktion der Schilddrüse an und normalisiert den Hormonhaushalt. In vielen Fällen liegt die Entstehung der Unruhe in Verbindung mit Angst nicht an der Schilddrüse. Der Grund für die Entwicklung der Symptome ist in der Psyche zu finden. Diese kann bereits bei kleinen Unstimmigkeiten reagieren. Kommt es häufiger zu gewissen Situationen, treten auch Unruhe und Angst vermehrt auf.

Kann der Betroffene die Situation nicht mehr ohne zusätzliche Hilfe bearbeiten, wird der Besuch bei einem Psychiater nötig. Dieser ordnet eine psychotherapeutische Unterstützung an. Sind die Symptome besonders ausgeprägt und schränken den Betroffenen und seine Lebensqualität ein, wird der Psychiater zusätzlich ein adäquates Medikament verschreiben. Die Therapie selbst wird im Regelfall nicht vom Psychiater durchgeführt. Für diese muss ein Psychotherapeut aufgesucht werden. Da die Ursachen unterschiedlich sind, kommen auch Therapeuten mit verschiedenen Fachrichtungen zum Einsatz.

Innerhalb der Therapie lernt der Patient den Umgang mit Unruhe und Angst. Dadurch werden die Symptome nach einer gewissen Zeit kleiner, sofern der Patient die gelernten Verhaltenstechniken in seinen Alltag einbinden kann. Das zusätzliche Medikament soll lediglich zur Unterstützung verabreicht werden. Sobald sich eine Verringerung der Unruhe und der Angst einstellt, muss das Medikament abgesetzt werden. Die Medikamente zur Unterstützung jener Therapien gehören im Regelfall den Gruppen der Antidepressiva und Psychopharmaka an. Diese Medikamente müssen nach einer längeren Anwendungsdauer ausgeschlichen werden. Nur so kommt es nicht zu einem Rückfall.


Aussicht und Prognose

Die Prognose bei innerer Unruhe und Angst ist schwierig zu stellen. Es kommt hier immer in erster Linie auf die Ursache bei den betroffenen Personen an und die Schwere sowie die Auswirkungen der Erkrankung. Es ist individuell unterschiedlich inwieweit sich die Störungen behandeln lassen, ob eine medikamentöse Therapie unterstützend erfolgen kann oder andere Therapieformen die Besserung der Erkrankung erwirken können.

Der Alltag kann durch innere Unruhe und Ängste sehr belastet sein und die Betroffenen in ihrem normalen Leben einschränken. Halten diese Störungen ohne erkennbare Ursache länger an, ist nicht zu erwarten, dass sie von allein verschwinden und sollten durch eine fachärztliche Begutachtung behandelt werden. Unbehandelt verschlimmern sich im Regelfall die Symptome und die damit verbundenen Einschränkungen und es wird schwieriger eine geeignete Therapie zu finden, die den Betroffenen dauerhafte Linderung verschafft. Jedoch ist es nicht aussichtslos, sofern Hilfe in Anspruch genommen wird. Durch die vielfältigen Möglichkeiten der Behandlung lässt sich bei den meisten Betroffenen mittelfristig ein normaler Lebensalltag ermöglichen.

Vorbeugung

Unruhe und Angst kann jeder Mensch im Alltag vorbeugen. Zunächst eignet sich die sogenannte Entschleunigung dafür. Dabei werden gewisse Aufgaben innerhalb einer längeren Zeit bewältigt. So findet im Körper eine Verlangsamung statt. Darüber hinaus kann eine regelmäßige Meditation die innere Ruhe herstellen. Auch Wellness unterstützt beim Finden des inneren Friedens. Es ist wichtig, dass sich der Betroffene vollständig wahrnimmt.

Wer keinen guten Zugang zu sich hat, sollte den Umgang mit der eigenen Psyche erlernen. So lassen sich Warnsignale richtig deuten. Weiterhin ist die Umstellung der Ernährung zu empfehlen. Wir nehmen täglich viele Giftstoffe zu uns, welche zu Unruhe und Angst führen können. Dazu zählt jedoch nicht nur die Nahrung selbst. Auch innerhalb der Luft befinden sich Giftstoffe und die dauerhafte Strahlung - durch Smartphones und kabelloses Internet - trägt ebenso zu dieser Entwicklung bei.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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