Hustenanfall mit Erbrechen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Hustenanfall mit Erbrechen deutet stets auf eine ernsthafte Erkrankung hin. Häufig liegt in diesem Fall der Keuchhusten (Pertussis) vor. Jeder Mensch leidet in seinem Leben mehrfach an Husten. Diese Hustenanfälle können teilweise als sehr heftig und unangenehm wahrgenommen werden. In ihrer Intensität können sie stark variieren; sind die Hustenanfälle jedoch derartig stark, dass sie zum Erbrechen (Emesis) führen, liegt dem zumeist eine ernsthafte Erkrankung zugrunde.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hustenanfall mit Erbrechen?

Hustenanfälle mit Erbrechen können auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. Ein Arzt sollte aufgesucht werden.

Zunächst lässt sich der Husten in den sogenannten unproduktiven und den produktiven Husten unterteilen. Der unproduktive Husten wird häufig auch als Reizhusten bezeichnet. Er ist, wie dem Namen bereits entnommen werden kann, unproduktiv, erfüllt also nicht den Zweck, dem Husten eigentlich physiologisch dient. Der Husten dient normalerweise der Selbstreinigung der Atemwege. Beim unproduktiven Husten ist dies allerdings nicht nötig, spricht der Husten tritt auf, ohne dass eine Selbstreinigung der Atemwege nötig wäre oder durchgeführt werden würde. Der unproduktive Husten ist also der Husten, bei dem kein Schleim hinausbefördert wird.

Der produktive Husten hingegen dient dem Entfernen, dem Abhusten, von Schleim. Weiterhin kann eine Einteilung in chronischen und akuten Husten erfolgen. Der akute Husten tritt kurzzeitig im Rahmen und als Symptom einer Erkrankung auf. Er kann bis zu einer Dauer von höchstens acht Wochen anhalten. Der chronische Husten hingegen hält dauerhaft an und wird zumeist durch Rauchen, sonstige Inhalation von Schadstoffen oder durch eine chronische Erkrankung hervorgerufen.

Ursachen

Tritt als Begleitsymptom des Hustens ein Erbrechen auf, ist dieses als akutes Warnsignal des Körpers zu verstehen. Der Husten darf in diesem Fall keinesfalls bagatellisiert werden, es liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ernstzunehmende Erkrankung vor. Bei Hustenanfällen mit Erbrechen ist das sofortige Aufsuchen eines Arztes unumgänglich um eine schnellstmögliche Diagnostik und Therapie zu ermöglichen. Weiterhin sind Atemnot, blutiger Auswurf und starke Schmerzen in der Brust, die während des Hustens auftreten, Warnsignale, die eine sofortige ärztliche Abklärung erfordern.

Tritt mit dem Husten einhergehend Erbrechen auf, deutet dies auf das Vorliegen einer ernsthaften, schweren Erkrankung hin. Sowohl bei einer Pneumonie als auch bei Pertussis (Keuchhusten) tritt neben akuten Hustenanfällen auch Emesis (Erbrechen) auf. Es ist von großer Bedeutung, die Beschwerden absolut ernstzunehmen und nicht als geringfügig abzuwarten. Die möglichen Erkrankungen können durchaus einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen, wenn sie nicht adäquat diagnostiziert und dementsprechend behandelt werden.

Starke, krampfartige Hustenanfälle bis hin zum Erbrechen sind ein eindeutiges Warnsignal für den Keuchhusten (Pertussis), eine ernstzunehmende bakterielle Infektion, die hochansteckend ist. Der Keuchhusten betrifft nicht, wie in der Allgemeinbevölkerung häufig angenommen, nur Kinder. Auch Erwachsene sind, sogar mit zunehmender Häufigkeit, vom Keuchhusten betroffen. Dieser wird durch das Bakterium bordatella pertussis ausgelöst und ist hochansteckend, was von den Betroffenen und ihren Angehörigen bedacht werden sollte, wenn die Angehörigen nicht gegen den Keuchhusten geimpft sind.

Die Krankheit beginnt häufig mit unspezifischen Allgemeinsymptomen, die in vielen Fällen fälschlicherweise für eine Erkältung gehalten werden. So treten im Anfangsstadium häufig Schnupfen und leichtes Fieber auf. Zudem ist darauf zu achten, dass bei Erwachsenen häufig andere Symptome auftreten als bei Kindern oder Säuglingen, die am Keuchhusten leiden. Eine andere Ursache für Hustenanfälle mit Erbrechen kann eine Pneumonie (Lungenentzündung) sein.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

In der Regel weist ein Hustenanfall mit Erbrechen auf eine beginnende Erkältung oder eine Infektion hin. Sollten weitere Symptome hinzukommen, ist in jedem Fall ein Arzt aufzusuchen. Zu diesen Symptomen zählen Übelkeit, Kopfschmerzen und Fieber. Auch wenn keine weiteren Symptome auftreten, sich jedoch die Hustenanfälle mit Erbrechen über mehrere Tage hinweg häufen, sollte medizinischer Rat eingeholt werden. Dies gilt auch, wenn sich der Allgemeinzustand bzw. die Beschwerden verschlimmern. Ein Arzt kann dann die Symptome abklären und feststellen ob eventuell eine schwerwiegende Infektion im Körper vorliegt, die einer medizinischen Behandlung bedarf.

Da Hustenanfälle mit Brechreiz auch auf Probleme der Atemwege bzw. Lungenerkrankungen hinweisen können, sollte mit dem Besuch beim Arzt nicht zu lange gewartet werden. Zusätzliche Probleme wie Atembeschwerden, Schluckbeschwerden sowie Heiserkeit, sollten in jedem Fall ernst genommen werden.

Befindet sich der Betroffene in einer stressigen Lebenssituation oder leidet an einer psychosomatischen Störung, ist in den meisten Fällen kein Besuch beim Arzt notwendig. Nach Bewältigung der Stresssituation oder Behandlung der psychosomatischen Störung, sollten die Beschwerden verschwinden. Ist dem nicht so, sollte dennoch der Rat eines Fachmediziners eingeholt werden.

Diagnose und Verlauf

Die Diagnose wird anhand der klinischen Symptome und einer eventuellen weitergehenden Diagnostik gestellt. Beim Keuchhusten ist der langanhaltende unproduktive Husten typisch. Auch die stakkatoartigen Hustenanfälle sind ein eindeutiges Anzeichen für das Vorliegen des Keuchhustens. Die Diagnose des Keuchhustens lässt sich durch den Erregernachweis im Sekret stützen. Dieser wird jedoch in der Praxis nicht in jedem Fall durchgeführt. Bei der Pneumonie ist die Lunge von Keimen, meist Bakterien, befallen, die dort eine Entzündungsreaktion hervorrufen.

Die Pneumonie geht meist mit hohem Fieber, eitrigem Auswurf, Atemnot, Schüttelfrost, erhöhtem Puls, Schmerzen in der Brust und einem Pleuraerguss einher. Sie ist typischerweise durch einen relativ plötzlichen Beginn gekennzeichnet. Vom Keuchhusten (Pertussis) lässt die Pneumonie sich eindeutig und sehr leicht unterscheiden, da die Symptomatik eine andere ist. Lediglich Husten und ein eventuelles Erbrechen während der Hustenanfälle sind bei beiden Erkrankungen möglich. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass das Erbrechen während eines Hustenanfalls beim Keuchhusten deutlich öfter auftritt als bei der Pneumonie. Bei Hustenanfällen mit Erbrechen ist also zuerst an den Keuchhusten zu denken. Die Pneumonie kann auch mit Erbrechen einhergehen, dies ist allerdings seltener der Fall als beim Keuchhusten.

Sind Kinder oder Säuglinge vom Keuchhusten betroffen, geht dieser häufig mit einem kribbelnden Gefühl im Hals oder hohem Fieber einher. Bei betroffenen Erwachsenen bleiben diese beiden Symptome häufig aus oder sind schwächer ausgeprägt, was dazu führt, dass die betroffenen Erwachsenen nicht an eine ernsthafte Erkrankung denken und zunächst keinen Arzt aufsuchen. Nach diesem unspezifischen Anfangsstadium, das durchaus mehrere Wochen andauern kann, bricht der Keuchhusten mit allen Symptomen aus. Dieser bleibt dann wiederum regelhaft für mehrere Wochen bestehen.

In diesem Stadium treten plötzliche stakkatoartige Hustenanfälle auf, die häufig zum Gefühl des Erstickens führen und den betroffenen Patienten somit stark verängstigen können. Während der Hustenanfälle kommt es häufig zum Hochwürgen glasigen Schleims bis hin zum Erbrechen. Die Krankheit ist für Kinder und Säuglinge lebensbedrohlich. Im Zuge des Keuchhustens können diverse Komplikationen auftreten. Eine Lungenentzündung zählt hierbei zu den am häufigsten auftretenden Komplikationen.

Komplikationen

Ein Hustenanfall mit Erbrechen ist bereits eine Komplikation eines Reizhustens. Das Erbrechen entsteht durch den hohen Druck im Brustkorb und Rachenbereich, den der kräftige Husten auslöst. Es gibt schwerwiegende Krankheitsbilder, die häufig mit den Symptomen Husten und Erbrechen verbunden sind. Dazu zählt die Grippe, die Refluxkrankheit und Keuchhusten. Keuchhusten ist durch ständige Hustenanfälle gekennzeichnet, die oft mit Erbrechen auftreten. Zwar ist Keuchhusten nicht lebensgefährlich. Aber es kann seinerseits Komplikationen hervorrufen wie Krampfanfälle, Hirnblutungen oder Lungenentzündungen.

Die Gefährlichkeit einer Grippe ist bekannt. In schweren Fällen kann sie auch bei jungen Menschen zum Tod führen. Bei der Refluxkrankheit wird durch den defekten Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen die Magensäure in den Ösophagus (Speiseröhre) zurückbefördert. Das kann einen ständigen Hustenreiz verursachen, der seinerseits zu Husten- und Brechattacken führt. Besonders im Rahmen der Refluxkrankheit wird der zerstörerische Einfluss der Magensäure auf die Speiseröhre sichtbar.

Sowohl die aus dem Magen in die Speiseröhre zurückfließende als auch die über das Erbrechen dorthin gelangende Magensäure ruft ständige Verätzungen und Entzündungen hervor. Bei länger andauernder Erkrankung kann sich aus diesen chronischen Entzündungen auch Speiseröhrenkrebs entwickeln. Das Gleiche gilt natürlich bei allen Erkrankungen, die mit häufigem Erbrechen bei einem Hustenanfall verbunden sind. Durch das ständige Erbrechen beim Husten gehen den Betroffenen außerdem oft viel Elektrolyte, Nährstoffe und Wasser verloren, was zu Mangelerscheinungen führen kann.

Behandlung und Therapie

Der Keuchhusten wird nicht direkt durch das Bakterium Bordatella pertussis, sondern durch die von diesem Bakterium produzierten Toxine ausgelöst. Dies führt dazu, dass die Gabe eines Antibiotikums nur dann zu einer Verkürzung oder Abmilderung der Symptomatik führt, wenn sie bereits im Anfangsstadium der Erkrankung erfolgt. Die Standardtherapie des Keuchhustens besteht in einer Antibiose mit Erythromycin, Azithromycin oder Clarithromycin. Die antibiotische Therapie ist auch nach dem Anfangsstadium noch sinnvoll, da die Ansteckung weiterer Personen durch die Antibiose verhindert werden kann.

Jedoch sind die am Keuchhusten leidenden Patienten noch etwa fünf Tage ab Beginn der antibiotischen Therapie ansteckend. Für diesen Zeitraum sollten die Patienten, um eine Ansteckung weiterer Personen zu verhindern, isoliert werden. Wird keine antibiotische Therapie durchgeführt, sind die Patienten noch etwa drei Wochen nach Beginn des "stadium convulsivum", dem Ausbruch der typischen Symptome im Anschluss an die unspezifischen Symptome, ansteckend. Diese Patienten sollten für den gesamten Zeitraum isoliert werden. Eine Antibiose ist also in jedem Fall des Keuchhustens angezeigt.

Des Weiteren dürfen nicht antibiotisch behandelte Patienten frühestens drei Wochen nach Erkrankungsbeginn wieder öffentliche Einrichtungen, beispielsweise Kindergärten oder Schulen, besuchen. Zuvor ist in manchen Fällen durch einen Arzt nachzuweisen, dass keine Erreger mehr vorhanden sind und somit keine Ansteckungsgefahr mehr gegeben ist. Steroide und Sympathomimetika können zu einer Abmilderung der Hustenanfälle führen. Zur Unterstützung der Heilung sind eine reizarme Umgebung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Aufnahme mehrerer kleiner Mahlzeiten wichtig. Bei Vorliegen des Keuchhustens (Pertussis) kann vor allem bei Säuglingen und Kindern eine stationäre Aufnahme zwecks ganztägiger Überwachung notwendig sein. Auch bei Patienten mit einer stark ausgeprägten Symptomatik ist eine stationäre Aufnahme angezeigt.


Vorbeugung

Gegen den Keuchhusten ist eine Impfung möglich, die in jedem Falle zu empfehlen ist und bereits ab der neunten Lebenswoche möglich. Im ersten Lebensjahr muss die Impfung dreimal erfolgen. Danach sind mehrere Auffrischungen der Impfung erforderlich. Die Impfung wird von Fachleuten dringend empfohlen, in Deutschland besteht jedoch keine Impfpflicht. Dieser Umstand führt dazu, dass die Eltern individuell und selbstständig entscheiden dürfen, ob sie ihr Kind gegen den Keuchhusten impfen lassen. Die Eltern sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass sie ihr Kind im Falle eines Nichtimpfens einer eventuell lebensbedrohlichen Gefahr aussetzen.

Bei Personen, die Kontakt mit Erkrankten haben und nicht geimpft sind, wird eine Chemoprophylaxe durchgeführt: Sie erhalten die gleiche antibiotische Behandlung wie der Erkrankte, damit die Erkrankung bei Ihnen nicht ausbricht.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 18. Oktober 2024

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