Hundspetersilie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der botanische Name der Hundspetersilie lautet Athusa cynapium und sie ist die bisher einzige, bekannte Pflanzenart der Gattung Aethusa. Sie gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und gilt als stark giftiges Weideunkraut. In entsprechend geringen Dosen wird die Hundspetersilie dennoch als Heilpflanze verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Die Hundspetersilie ist stark giftig! Lediglich Extrakte oder homöopathische Dosierungen der Pflanze werden auf Grund ihrer u.a. beruhigenden Wirkung eingesetzt.

Die Hundspetersilie ist eine ein- oder zweijährige Pflanze. Sie kann bis zu einem Meter hoch werden und ist krautig. Die Stängel der Hundspetersilie sind oftmals rötlich gefärbt und können blaue Streifen aufweisen. Ihre Form ist rund mit leichten Kanten, wobei die Laubblätter wechselständig am Stängel angeordnet sind. Die Blätter der Hundspetersilie sind dreieckig und glänzend. Zudem sind sie zwei- bis dreifach gefiedert.

Ihr Geruch nach dem Zerreiben erinnert an Knoblauch. Ihre Blütezeit im deutschsprachigen Raum liegt zwischen Juni und September. Zeitweise hält die Blüte allerdings auch bis Oktober an. Der Blütenstand der Hundspetersilie ist doppeldoldig und besitzt viele Blüten. Diese sind weiß gefärbt und sind gerade einmal zwei Millimeter groß. Die Spaltfrucht besitzt die Form einer Kugel und ist zweiteilig. Eine Pflanze bildet etwa 500 Samen.

Die Hundspetersilie unterscheidet sich im Geruch der zerriebenen Blätter und der Farbe der Blütenstände von der normalen Petersilie. Außerdem glänzt die Blattunterseite stark. Regional finden sich für die Hundspetersilie Bezeichnungen wie Katzenpeterlein, Wilde Gröönte, Hundendille oder Faule Grete. Molekulargenetisch ist das Kraut mit der Arznei-Engelwurz eng verwandt. Der Name Aethusa leitet sich aus dem Griechischen ab. Der Begriff „aitho“ bedeutet so viel wie „brennen“. Diese Bezeichnung verweist demnach auf die Schärfe der Hundspetersilie. Die deutsche Bezeichnung ist auf die Ähnlichkeit mit der Petersilie zurückzuführen, wobei der Name eine pejorative Bedeutung besitzt.

Vorkommen und Anbau

Verbreitet ist die Hundspetersilie sowohl in Kleinasien als auch im Großteil Europas. Auch in der Schweiz kommt sie vor. Im Allgäu ist sie noch in Höhenlagen von bis zu 1100 Metern zu finden. Sie wächst in Hausgärten, unter Sträuchern und auf Äckern. Auch in Auen und auf Schuttplätzen kommt sie vor. Am liebsten ist ihr lockerer, kalkhaltiger Boden. Er sollte nährstoffreich sein und einen pH-Wert zwischen 6 und 7,2 aufweisen. Die Hundspetersilie schätzt wärmere Lagen. Sie gehört zu den Pflanzenarten, die sich an Umweltveränderungen und menschlichen Ackerbau angepasst haben. Daher weist die Hundspetersilie unterschiedliche Wuchsarten auf.

Anwendung und Wirkung

Beim Anbau von Zuckerrüben gilt die Hundspetersilie als Unkraut und wird daher bekämpft. Hierzu verwenden die Bauern Wirkstoffe wie Sulfonylharnstoff, Trisulfuron-methyl und Quinmerac. Zur prähistorischen Zeit galt die Hundspetersilie als Nahrungsmittel. Darauf weisen Funde aus der Eisen- und Bronzezeit hin. Bis heute sind Töpfe aus diesem Zeitalter vorhanden. Ablagerungen der Samen bei Stonehenge verweisen zusätzlich auf Hundspetersilie. Diese stammen vermutlich aus der Bronzezeit. In späteren Jahrhunderten wurden das Kraut oder die Wurzel der Pflanze als Beruhigungsmittel genutzt. Der Saft wurde als Heilmittel gegen Harngrieß verwendet. Im Mittelalter wurde sie außerdem bei Krämpfen angewendet. Der Brei aus den Blättern der Hundspetersilie fand Nutzung für Umschläge.

Die Pflanze besitzt eine schweiß- und harntreibende Wirkung. In homöopathischen Mengen wird sie gegen starkes Erbrechen und Konzentrationsschwäche eingesetzt. Das giftige Polyin-Gemisch der Hundspetersilie kann allerdings bei zu hoher Dosierung zu Blähungen, Erweiterungen der Pupille und Sehstörungen führen. Auch Erbrechen oder Lähmungserscheinungen sind möglich.

Die giftige Wirkung der Hundspetersilie tritt etwa eine Stunde nach Verzehr der Pflanze auf. Dabei verteilt das Gift sich über die Schleimhäute im Körper. Die giftigen Substanzen schlüsseln sich in Aethusin, coiinartige Alkaloide und Aethusanol A und B auf, wobei der Giftgehalt im Wurzelstock am höchsten ist. Das Kraut enthält nur etwa 0,2 Prozent. Trotzdem gilt die Hundspetersilie nicht als hoch toxisch. Die tödliche Dosis für Ackertiere liegt bei etwa 15 Kilogramm der Pflanze. Verwechslungen sollten dennoch vermieden werden, da die Hundspetersilie auch für den Menschen tödlich sein kann.

Wogegen hilft Hundspetersilie?

  • Konzentrationsstörungen

Bedeutung für die Gesundheit

Heutzutage findet die Hundspetersilie in erster Linie in Form von Globuli Anwendung. Die Homöopathie verwendet sie, um Beschwerden im Verdauungstrakt zu bekämpfen. Hierzu gehören Krämpfe, Verengungen des Magenausgangs und Brechdurchfälle. Auch bei Säuglingen mit Durchfällen und Erbrechen sowie Reizbarkeit kann Hundspetersilie verabreicht werden.

Daneben wirkt sie gegen Nervenleiden wie Reizbarkeit, Schwäche, Aufregung, Ohnmacht und Angstzuständen. Gegen Erbrechen bei starker Hitze kann sie ebenso angewendet werden wie bei Schlafsucht. Die Pflanze findet sich in Globuli der Potenzen D4, D6, D12 und D30. Ein anderer Einsatzbereich ist die Unterstützung beim Zahnen von Kleinkindern. Daneben werden die Potenzen auch bei See- und Reisekrankheit eingesetzt und können gegen Erbrechen in der Schwangerschaft helfen und die Beschwerden lindern.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
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