Hochtontherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Hochtontherapie bzw. die hochfrequente Muskelstimulation beschreibt die Behandlung mit hochfrequentem Wechselstrom. Sie macht sich die positive Wirkung der elektrischen Wechselfelder zunutze. Das Ziel des Verfahrens ist die tiefe Durchwärmung von Körpergewebe, beispielsweise zur Linderung von Schmerzen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hochtontherapie?

Die Hochtontherapie wurde von Hans-Ulrich May, dem deutschen Psychiater und Neurologen, patentiert. Sie ist eine Weiterentwicklung der Elektrotherapie und wirkt auf den Zellstoffwechsel. Hierbei werden Hochtonfrequenzen angewendet. Stromstärke und Frequenz können moduliert werden. Durch die hohen Töne werden in den Zellen biochemische und -elektrische Abläufe beeinflusst. Aufgrund der Hochtonfrequenzen werden das Gewebe und die Zellen in feine, schnelle Schwingungen zersetzt. Die Substanzen, die in der Gewebeflüssigkeit vorhanden sind, werden regelrecht geschüttelt, wodurch der Körper- und Zellstoffwechsel positiv beeinflusst wird.

Mineralien, Nährstoffe, Vitamine, Schlackenstoffe, Schmerz- und Entzündungsvermittler werden dadurch besser verteilt, was dazu beiträgt, dass die Zellen schneller versorgt, die Zellfunktionen aktiviert und bestimmte Funktionen normalisiert werden. Energieblockaden können gelöst und Schmerzen gelindert werden. Nach der Hochtontherapie fühlt sich der Patient in der Regel vitaler, entspannt und erfrischt. Wie viele Sitzungen erforderlich sind, hängt von der Erkrankung und deren Schweregrad ab. Für einen Langzeiterfolg genügen meist fünf bis zehn Behandlungen, wobei die Therapiedauer jeweils 50 bis 70 Minuten beträgt.

Anwendungsgebiete

Typische Anwendungsgebiete der Hochtontherapie:

  • Muskelerkrankungen

Mit der Hochtontherapie können Schmerzen, chronische Entzündungen, Muskel und Nervenerkrankungen, degenerative Erkrankungen, Schwellungen und Stoffwechselerkrankungen behandelt werden. Heilungsprozesse, beispielsweise nach einem Knochenbruch, können beschleunigt werden. Auch die Wiedererlangung der Muskelkraft, zum Beispiel nach einer langen Ruhigstellung oder Lähmung kann durch die Hochtontherapie wiedererlangt werden. Zudem ist es damit möglich, Thrombosen vorzubeugen und bei Erschöpfungszuständen eine Besserung zu erreichen. Zu den Zielen der Hochtontherapie gehören:

  • Schmerzlinderung oder -freiheit, beispielsweise bei Migräne, Verspannungen der Schulter-Nacken-Region oder degenerativen Gelenkknorpelveränderungen (Arthrose)
  • Wiederherstellung der Muskelkraft
  • Sportverletzungen wie Verstauchungen
  • Schwellungen nach einer Behandlung beim Zahnarzt oder nach einem Knochenbruch
  • Beschleunigung von Heilungsprozessen
  • Vorbeugung von Thrombose
  • Wassereinlagerungen im Gewebe
  • Polyneuropathie
  • Normalisierung der Funktion von Magen und Darm, beispielsweise bei einer Verstopfung oder chronischen Dünn- und Dickdarmentzündungen
  • Verbesserung des Allgemeinbefindens, zum Beispiel bei psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen
  • Diabetes
  • Asthma bronchiale
  • Tumore

Viele Patienten spüren bereits nach der ersten Behandlung eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden.

Welche Methoden und Verfahren gibt es?

Meist wird eine Ganzkörperbehandlung durchgeführt, aber es besteht auch die Möglichkeit, nur ein Körperteil zu behandeln. Hierfür haben die Frequenz- und Amplitudenmodulationsregler des Geräts verschiedene Einstellungsmöglichkeiten: Für die Behandlung der Ursache, die an einem gewissen Körperteil ansetzt oder gleichzeitig auf den gesamten Körper einwirkt sowie die symptomatische Behandlung, die bei Schmerzen in einer bestimmten Körperregion infrage kommt.

Der Körper wird in eine Schwingung versetzt, wodurch die Wassermoleküle des Körpers intensiv bewegt und gedreht werden, sodass sich das Wasser schneller verteilen kann und somit auch die enthaltenen Stoffe wie Nährstoffe, Mineralien, Vitamine, Entzündungshemmer und Schlackenstoffe ebenfalls in Bewegung kommen. Dadurch wird mit der Hochtontherapie die Versorgung unterstützt und Abfallprodukte werden ausgeschieden.

Was muss der Patient im Vorfeld und bei der Nachsorge beachten?

Da die Urinproduktion angeregt wird, sollte der Patient vor der Hochtontherapie zur Toilette gehen. Bei Diabetikern kann es eventuell zum verringerten Insulinbedarf kommen. Während der Behandlung tritt manchmal eine Müdigkeit auf. Bei manchen Betroffenen kommt es zunächst einmal zur Verschlimmerung der Symptomatik, allerdings ist dies ein Zeichen dafür, dass die Therapie anschlägt. In diesem Fall sollte die folgende Hochtontherapie stets am nächsten Tag erfolgen, denn damit wird verhindert, dass die Beschwerden zunehmen.

Um einen langfristigen Behandlungserfolg zu erzielen, sollte sich die Therapie über zehn Sitzungen erstrecken. Pro Woche sind mindestens drei Sitzungen für jeweils 30 Minuten empfehlenswert. Ansonsten können die Beschwerden wieder zurückkehren. Die besten Ergebnisse werden bei einer täglichen Anwendung beobachtet. Viele Ärzte bieten dem Patienten auch Leihgeräte an, sodass die Hochtontherapie selber zu Hause regelmäßig durchgeführt werden kann.

Durchführung - Wie läuft die Untersuchung ab?

Der Patient wird in einem ruhigen Raum auf einer Liege bequem gelagert. Die Unterschenkel und Füße liegen etwas höher und die Gelenke sind leicht angewinkelt. Bei einem Bandscheibenvorfall ist es auch möglich, in einer Stufenlagerung behandelt zu werden, sodass der Betroffene sozusagen in einer sitzenden Position liegt. Zur Übertragung der Schwingungen in den Körper dienen weiche Leitgummiplatten, die sich sanft an die Haut anschmiegen. Die Platten werden meist zwischen den Körper und die Unterlage gelegt.

Es ist zudem möglich, sie mit elastischen Bändern zu fixieren. Über die Elektroden wird in der Form von variierenden Wechselströmen elektrische Energie mit sehr hohen Frequenzen zugeführt. Der Patient spürt dabei ein leichtes Kribbeln sowie deutlich spürbare, aber keine unangenehmen Muskelkontraktionen. Die meisten Patienten hören dabei gern Entspannungs- oder Meditationsmusik, mit der die Atmosphäre im Behandlungszimmer und somit auch das Wohlbefinden des Patienten während der Behandlung sowie die Wirkung der Hochtontherapie gesteigert werden.

Den gleichen Effekt haben Duftöle, denn auch damit können die Sinneseindrücke zusätzlich angeregt werden. Eine Behandlung dauert etwa eine Stunde. Die Intensität der Schwingungen kann am Gerät eingestellt werden. Häufig ist ein leichtes Kribbeln ausreichend, wobei viele Betroffene während der Behandlung in einen angenehmen und entspannenden Schlaf fallen.

Eigenleistung oder Krankenkasse - wer übernimmt die Kosten?

Die Kosten der Hochtontherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen aufgrund der noch fehlenden wissenschaftlichen Belege nicht übernommen. Private Versicherer bezahlen die Behandlung in einzelnen Fällen. Die Kosten betragen pro Sitzung rund 30 bis 60 Euro. Die genaue Höhe kann direkt beim behandelnden Arzt erfragt werden. In der Regel genügen fünf bis zehn Behandlungen.


Risiken, Komplikationen und Nebenwirkungen

Die Hochtontherapie eignet sich nicht für jeden. So sollten zum Beispiel Menschen mit einem Herzschrittmacher auf diese Behandlung verzichten. Zudem ist die Behandlung nicht für Menschen mit Metallimplantaten, einer gestörten Sensibilität, zum Beispiel bei einer Querschnittslähmung, oder einer Stromangst geeignet.

Auch Schwangeren sowie Patienten mit aktuellen fieberhaften oder bakteriellen Infektionen wird in diesem Zusammenhang von der Hochtontherapie abgeraten.

Quellen

  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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