Hitzepickel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hitzepickel ist ein allgemeiner Ausdruck für einen Ausschlag, der in Form von roten Bläschen auf der Haut in Erscheinung tritt. Er entsteht, wenn die Schweißdrüsen bei starker Transpiration blockieren.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Hitzpickel?

Kinder und Säuglinge sind häufiger von Hitzepickel betroffen als Erwachsene. Kann der Schweiß nicht austreten, kommt es zu solch einem Ausschlag, der in der Regel nach kurzer Zeit wieder von alleine abheilt.

Hitzepickel, medizinisch als Miliaria bezeichnet, ist eine häufig aufkommende Form des Hautausschlags, der zumeist Säuglinge und Kleinkinder, aber aber auch Erwachsene befallen kann; insbesondere bei sehr warmen und feuchten Wetter.

Hitzepickel entstehen bei einer gesteigerten Transpiration der Haut. Wenn die Schweißporen verstopfen, kann der Schweiß nicht austreten und bleibt in der Haut eingeschlossen. Dies kann sich als kleine rote Pickel bis hin zu größeren Knoten bemerkbar machen.

Einige Formen der Hitzepickel erzeugen einen starken, unangenehmen Juckreiz, oder ein Prickeln unter der Haut. In den meisten Fällen heilen die Hitzepickel von allein wieder ab. Nur sehr ernste Fälle benötigen medizinische Behandlung. Die einfachste Behandlung besteht aus dem Kühlen der Haut und dem Vermeiden des Schwitzens.

Ursachen

Hitzepickel entstehen, wenn die Schweißporen verstopfen. Durch das Verschließen des Schweißes in der Haut entstehen Rötungen und Pickel. Es ist nicht immer eindeutig, warum die Schweißporen verstopfen, doch folgende Faktoren spielen eine wichtige Rolle.

  • Unausgereifte Schweißporen: Kurz nach der Geburt sind die Schweißporen nicht nicht vollständig entwickelt, daher entstehen bei Säuglingen schnell Hitzepickel. Besonders bei warmen Wetter, zu warmer Kleidung oder bei Fieber.
  • Tropisches Klima: Heißes, stickiges, feuchtes Wetter kann auch bei Erwachsenen zu Hitzepickeln führen.
  • Körperliche Arbeit/ Sport: Bei vermehrter Bewegung transpiriert der Körper auch vermehrt; auch durch diese Überaktivität können die Poren blockieren.
  • Bestimmte Kleidung: Dichte Kleidung, die wenig Luft an die Haut lässt, kann ebenso zu Hitzepickeln führen.
  • Medikamente: Einige Medikamente stimulieren die Schweißporen und führen zu Hitzepickeln (Clonidin, Betablocker, Opiate).
  • Überhitzung: Besonders im Winter neigen Menschen dazu, sich unter zu viele Decken zu legen und dadurch stark zu schwitzen.
  • Cremes und Salben: Einige schwere Cremes und Salben können ebenso die Funktion der Schweißporen beeinträchtigen.

Wann zum Arzt?

Hitzepickel treten auf, sobald der Betroffene über mehrere Stunden einer starken Wärme oder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Häufig genügt es, wenn er zur Linderung kalte Umschläge auf die betroffenen Körperstellen legt oder sie kalt abduscht. Eine medikamentöse Behandlung gegen Hitzepickel ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Da sich die Pickel bilden, wenn die Schweißporen verstopfen, sind auch im Winter das Schlafen unter vielen Decken oder das Auftragen von besonders fettigen Cremes zu vermeiden.

Ein Arztbesuch ist nötig, wenn sich die Hitzepickel trotz vorbeugender Maßnahmen kontinuierlich ausbreiten und zu einer Belastung werden. Sie stellen einen kosmetischen Makel dar, für den im Gespräch mit einem Arzt eine Lösung gefunden wird.

Stellt sich ein Juckreiz ein, dem intensiv nachgegangen wird, ist ein Arzt aufzusuchen. An den aufgekratzten Stellen erhöht sich das Risiko von Verunreinigung oder einer Entzündung. Treten weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen auf, ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren. Es droht ein Hitzschlag. Der Organismus schafft es nicht mehr aus eigener Kraft, die Temperatur zu regulieren und benötigt ärztliche Unterstützung.

Diagnose und Verlauf

Zur Diagnose von Hitzepickeln sind keine besonderen Tests und Verfahren notwendig. Der Arzt führt lediglich eine physische Untersuchung durch, um den Ausschlag festzustellen. Erwachsene entwickeln Hitzepickel vor allem an Körperstellen, an denen die Haut aufeinanderliegt und in Hautfalten. Bei Neugeborenen kann der Ausschlag praktisch überall auftreten, besonders aber am Oberkörper. Es gibt drei verschiedene Arten von Hitzepickeln. Sie unterschieden sich durch den Ort, an dem die Poren blockieren.

Miliaria crystallina: Dies ist die mildeste Form. Der Schweiß sammelt sich in der obersten Hautschicht und tritt als kleine, mit Flüssigkeit gefüllten, Bläschen auf. Sie sind in der Regel nicht schmerzhaft und heilen ab, wenn weniger geschwitzt wird.

Miliaria rubra: Diese Form der Hitzepickel entsteht in einer tieferen Hautschicht (Epidermis) und wird meist durch tropische Temperaturen oder lange Bettlägerigkeit hervorgerufen. Erkannt wird diese Form zumeist durch größere rote Knoten, einem prickelnden Gefühl und einem Versiegen der Schweißproduktion in der betroffenen Region.

Miliaria profunda: Eine sehr seltene, nur bei Erwachsenen auftretende Form der Hitzepickel. Tritt meist nach harter Arbeit auf und zeigt sich als fleischfarbene wellige Verfärbung. Verminderte Transpiration kann zu Schwindel führen.

Komplikationen

Hitzepickel heilen im Normalfall ohne eine spezielle Behandlung von selbst wieder ab. Unter bestimmten Umständen können allerdings folgende Komplikationen auftreten:

  • Infektionen: Es kann vorkommen, dass sich die Hitzepickel entzünden. Meist sind Bakterien die Ursache für eine solche Infektion. Ausgelöst wird sie häufig dann, wenn die Haut nicht ausreichend atmen kann. Ein unangenehmer Juckreiz ist die Folge. Damit es gar nicht erst zu einer Infektion kommt, sollte daher zum Beispiel leichte Kleidung aus Baumwolle getragen werden. Auf das Tragen synthetischer Stoffe sollte bis nach der Abheilung verzichtet werden. Eine Infektion der Hitzepickel kommt besonders häufig bei Säuglingen, die Windeln tragen, vor.
  • Hitzschlag: Eine seltenere Komplikation, die aber nicht unterschätzt werden sollte, ist der Hitzschlag. Hitzepickel bilden sich meist bei hohen Temperaturen. Durch die Hautirritation werden die Schweißdrüsen verstopft und die Regulierung der Körpertemperatur funktioniert nicht wie gewohnt. Ein Hitzschlag kann die Folge sein. Dieser äußert sich durch Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, einen hohen Puls und / oder einen niedrigen Blutdruck

Behandlung und Therapie

Hitzepickel entwickeln sich in der Regel nach einigen Tagen von alleine zurück. Ein Arzt sollte erst aufgesucht werden, wenn die Symptome trotz Kühlung nach Tagen nicht verschwinden, sich verschlimmern und Entzündungen auftreten. Die beste und direkteste Behandlung ist das Reduzieren von Transpiration.

Betroffene sollten sich in kühlen, akklimatisierten Räumen aufhalten und möglichst wenig und atmende Kleidung tragen. Falls keine Klimaanlage vorhanden ist, sollten Ventilatoren verwendet werden und für eine gute Durchlüftung gesorgt werden.

Außerdem sollte körperliche Aktivität vermieden werden, um Schwitzen zu vermeiden. Bleibt die Haut trocken und kühl, heilen die Hitzepickel von allein. Wenn der Ausschlag dennoch nicht abheilt, existieren einige zusätzliche Methoden der Behandlung.

Wasserfreies Lanolin: Eine Salbe zum Auftragen auf die Haut. Calamine Lotion: Ebenfalls zum Auftragen auf die Haut, mildert den Juckreiz. Auch wenn die Hitzepickel selbst nicht gefährlich sind, sind sie häufig ein Anzeichen der körperlichen Überanstrengung.

Wenn der Betroffene sich an einem Ort aufhält, an dessen klimatischen Bedingungen er nicht gewöhnt ist, kann es schnell zu Überanstrengungen kommen. Ein Hitzeschlag kann hier nur die erste, schwerwiegende Folge sein. Es ist wichtig sich möglichst kühl zu halten und auf solche Anzeichen des Körpers zu achten.


Aussicht und Prognose

Bei Hitzepickeln handelt es sich um ein meist vorübergehendes Symptom gereizter Haut, was im Regelfall von selbst folgenlos abheilt. Entsprechend günstig ist die Prognose. Um diese nicht zu gefährden, sollte die Haut bei Hitzepickeln nicht weiter gereizt werden. Entsprechend sollten Betroffene enge, scheuernde Kleidung oder Kratzen an den betroffenen Hautarealen vermeiden. Am besten kann die Haut regenerieren, wenn sie sauber und trocken gehalten wird und übermäßiges Schwitzen verhindert werden kann. In diesem Fall ist die Aussicht, dass die Hitzepickel innerhalb weniger Tage von selbst verschwinden, sehr hoch.

Eine etwas schlechtere Prognose hinsichtlich einer raschen Besserung haben Hitzepickel dann, wenn sich die betroffenen Hautstellen entzünden. Dies kann geschehen durch enge, synthetische Kleidung und ständiges Kratzen an der Haut. Hiervon sind vor allem Kinder mit Hitzepickeln betroffen. Hierbei besteht die Gefahr, dass die Hautfläche sich großflächig entzündet und die Infektion sich auch weiter ausbreitet. Deswegen sollte bei den ersten Anzeichen von entzündeten Hitzepickeln ein Hautarzt aufgesucht werden. Er kann je nach Ausprägung des Krankheitsbildes entzündungshemmende Cremes verordnen. Werden diese konsequent angewendet, ist die Prognose sehr günstig, dass die Hitzepickel bald zurückgehen.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung von Hitzepickeln sollte man sich bei heißem Wetter oft in kühlen, geschützten Bereichen aufhalten, viel trinken und Obst essen, das reich an Wasser ist. Kleidung sollte aus einem leichten, gut atmenden Stoff bestehen, der Luft an die Haut lässt und somit die Schweißporen vor der Verstopfung schützt.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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