Hitzschlag

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Hitzschlag ist eine lebensgefährliche Überhitzung des Organismus. Besonders die Kombination von heißer Umgebung bei hoher Luftfeuchtigkeit und Überanstrengung führen zu Körpertemperaturen wie bei hohem Fieber. Der Körper muss dringend herunter gekühlt und der Notarztwagen gerufen werden, denn schwere Komplikationen drohen beim Hitzschlag.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Hitzschlag?

Bei einem Hitzschlag ist die Wärmeregulation des Körpers eingeschränkt. Ein hochroter Kopf und Schwindel sind typische Anzeichen.

Hitzschlag (Hypothermie-Syndrom) nennt der Mediziner ein Versagen der Wärmeregulation des Körpers. Ist die Umgebungstemperatur zu hoch, kann der Körper nicht mehr mit biologischen Kühlmechanismen gegensteuern. Die Folge ist ein Anstieg der Körperkerntemperatur bis über 40° Celsius.

Begleitet ist der Hitzschlag von Flüssigkeitsmangel und Salzverlust. Somit ist der Hitzschlag unter den Hitzeschäden das gefährlichste Syndrom, weil mehrere Ursachen zusammenspielen. Lebensgefahr und die Notwendigkeit ärztlicher Intervention kennzeichnen den Hitzschlag.

Ursachen

Hitzschlag tritt auf, wenn sich ein Mensch zu lange in zu heißer Umgebung aufhält. Meistens ist das im Sommer der Fall, doch auch Stahlarbeiter am Hochofen oder Saunabesucher können einen Hitzschlag erleiden.

Zur Hitzeeinwirkung von außen kommt meistens noch körperliche Anstrengung hinzu, denn der Organismus produziert bei Bewegung Eigenwärme.

Diese innere Überhitzung kann der Organismus bei hohen Umgebungstemperaturen nicht nach außen abführen. Hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt den Hitzschlag. Der Schweiß kühlt den Körper nicht mehr genügend, denn die Verdunstungsrate sinkt mit steigendem Wassergehalt der Luft.

Viele Menschen trinken unter solchen Bedingungen zu wenig, was die allgemeine Verfassung des Körpers noch mehr verschlechtert. Denn auch der Salzhaushalt des Körpers gerät aus dem Gleichgewicht.

Als direkte Folge des Hitzeschadens versagt schließlich die körpereigene Temperaturregulation. Die Haut stellt die Schweißsekretion vollständig ein. Nun fehlt die Verdunstungskälte völlig und ein verstärkter Temperaturanstieg führt zum Hitzschlag.

Wann zum Arzt?

Bei einem Hitzschlag kann die Körpertemperatur auf über 39 Grad Celsius ansteigen, weil der Körper nicht mehr in der Lage ist, die Wärmeregulation zu gewährleisten. Ein akuter Hitzschlag ist lebensgefährlich. In einer solchen Situation muss sofort der Notarzt gerufen werden. Der Hitzschlag darf auf keinen Fall unterschätzt werden, da er regelmäßig mit einem Kreislaufschock einhergeht, der sehr oft tödlich endet.

Allerdings ist nicht jede Form der körperlichen Überhitzung derart gefährlich. In vielen Fällen reicht es aus, wenn der Betroffene andere Gegenmaßnahmen ergreift. Wer sich in der prallen Sonne bräunt, sich in überhitzten Räumen aufhält, unter einer hohen Außentemperatur leidet, plötzlich Kopfschmerzen bekommt, Übelkeit verspürt und ein Flimmern vor den Augen sieht, sollte sich in den Schatten zurückziehen, sich hinsetzen oder besser hinlegen und etwas Kühles (aber nicht Eiskaltes) trinken. Bessern sich die Symptome nach einigen Minuten wieder, ist kein Arztbesuch erforderlich. Werden die Symptome aber schlimmer oder treten noch andere wie zum Beispiel Herzrasen oder kalter Schweiß hinzu, sollte dagegen unbedingt sofort ein Arzt konsultiert werden.

Symptome und Verlauf

Mögliche Symptome bei einem Hitzschlag:

  • starke Hautrötung

Ein Hitzschlag beginnt mit einem Erschöpfungszustand. Im fortschreitenden Verlauf treten Übelkeit und Kopfschmerzen hinzu und dem Betroffenen ist schwindelig zumute. Schließlich kommen beim Hitzschlag noch Orientierungsstörungen und sogar Krämpfe hinzu. Nun ist die Haut am ganzen Körper trocken, rot bis bläulich gefärbt und spürbar überhitzt.

Das Fieberthermometer zeigt bei rektaler Messung Werte von mindestens 40° Celsius an. Oft steigt die Temperatur noch höher an. Gleichzeitig rast der Puls und ist nur schwach spürbar, weil der Blutdruck sinkt. Diese Kreislaufverhältnisse entsprechen dem Schocksymptom und bergen auch dieselben Gefahren in sich. Daher besteht Lebensgefahr beim Hitzschlag.

Diagnose

Einen Hitzschlag erkennt der Arzt an diesen eindeutigen Symptomen, die immer gemeinsam auftreten. Schon der Zusammenhang mit den Gesamtumständen von heißer Umgebung und Überanstrengung legt die Diagnose nahe. Obwohl Ähnlichkeiten zu anderen Hitzeschäden bestehen, gibt es deutliche Unterscheidungsmerkmale. So ist beim Sonnenstich (Hirnhautreizung) lediglich der Kopf überhitzt, während die Körpertemperatur normal ist. Unauffällige Messwerte liefert das Fieberthermometer auch bei der Hitzeerschöpfung. Dieser Austrocknungszustand ist im Gegensatz zum Hitzschlag eher von einer kühlen und blassen Haut gekennzeichnet. Desweiteren unterscheidet sich die Hitzeerschöpfung durch eine schweißbedeckte Haut vom Hitzschlag.

Komplikationen

Beim Hitzschlag steigt die Körpertemperatur auf 40°Celsius oder mehr an. Außerdem kommt es zu zentralnervösen Störungen wie starker Erregung, Krämpfen, Bewusstseinsstörungen, Wahrnehmungsstörungen und Koma. Der Hitzschlag stellt insofern eine komplizierte Form einer Hitzeerkrankung dar. Die akute Überhitzung des Körpers kann zu einem lebensgefährlichem Hirnödem führen. Anzeichen hierfür sind eine Körpertemperatur, die an sehr hohes Fieber erinnert, und Krämpfe. Der Patient sondert, anders als bei normalem Fieber, aber keinen Schweiß ab, weil er hierfür bereits zu dehydriert ist. Häufig wird der Patient bewusstlos oder ist zumindest nicht mehr ansprechbar. In diesem Zustand können sich irreversible Hirnschäden einstellen.

Steigt die Körpertemperatur auf über 41 Grad Celsius an, kann eine Schädigung der Innenwände der Blutgefäße schwere Gerinnungsstörungen auslösen, die wiederum zu einem lebensbedrohlichen Schockzustand führen. Bei derart hohen Körpertemperaturen muss außerdem mit einem akuten Versagen der inneren Organe, insbesondere der Leber und der Nieren gerechnet werden, was sehr schnell zum Tod des Patienten führen kann.

Der stets lebensgefährliche Hitzschlag ist fast immer auf dieselben Ursachen zurückzuführen. Die Betroffenen haben sich entweder bei großer Hitze körperlich überanstrengt oder längere Zeit in stark überhitzten und schlecht gelüfteten Räumen aufgehalten. Insbesondere Kleinkinder, ältere Menschen, Schwangere, stark übergewichtige Personen und Menschen, die bereits an einer Kreislauferkrankung leiden, sollten solche Situationen deshalb in Hinblick auf die schweren Komplikationen nicht unterschätzen und soweit als möglich vermeiden.

Behandlung und Therapie

Beim Hitzschlag muss die Körpertemperatur des Betroffenen wieder auf das normale Maß gesenkt werden. Schon die Ersthelfer werden den Patienten in eine kühle Umgebung bringen. Er sollte mit erhöhtem Oberkörper gelagert und zur Schockbekämpfung beruhigt werden. Zufächeln von Luft bewirkt nur dann eine Kühlung, wenn die trockene Haut vorher mit Wasser besprüht wird. Schlagartige Abkühlung (Eimer Wasser) ist strengstens zu vermeiden, weil dies einen Schock auslösen kann.

Die Ersthelfer können den Kranken auch mit feuchten Tüchern bedecken und sollten ihn nicht allein lassen. Bewusstseinstrübungen könnten ihn zu gefährlichen Handlungen veranlassen oder er könnte vollständig das Bewusstsein verlieren. Dann müssten die Helfer den Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen, um die Atemwege freizuhalten. Ein Helfer muss ohnehin von Beginn an die Kontrolle von Atmung und Puls übernehmen. Möglicherweise ist eine künstliche Beatmung erforderlich oder im Falle des Herzstillstands sogar eine Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Daher ist beim Hitzschlag eine frühzeitige Alarmierung des Notarztes geboten, denn die lebensbedrohlichen Komplikationen sind im nur im Krankenhaus optimal behandelbar. Auch hier wird das Pflegeteam versuchen, die Körpertemperatur mit den oben beschriebenen Mitteln zu senken. Wegen eines möglichen Flüssigkeitsverlustes bekommt der Patient Infusionen mit einer Salzlösung. Schon nach relativ kurzer Zeit erholt sich der Kranke vom Hitzschlag.


Vorbeugung

Einem Hitzschlag beugt am besten vor, wer einen längeren Aufenthalt in zu heißer Umgebung vermeidet. Zudem sollte zu intensive körperliche Anstrengungen möglichst unterlassen werden.

Leichte und helle Kleidung sowie eine Kopfbedeckung helfen ebenfalls, einem möglichen Hitzschlag im Sommer entgegen zu wirken.

Daneben sollten gerade Menschen, die sommertags im Freien arbeiten müssen oder in heißen Produktionsstätten tätig sind, immer ausreichend trinken.

Besonders empfehlenswert ist Mineralwasser, weil damit ein zu hoher Salzverlust ausgeglichen werden kann. Auf alkoholische Getränke sollte besser verzichtet werden. Wer diese Ratschläge befolgt, vermeidet den Hitzschlag.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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