His-Bündel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Anatomie His-Bündel
Das ca. 5 bis 8 mm lange His-Bündel ist Teil des Erregungsleitungssystems des Herzens. Bei einem Totalausfall des Sinus- und AV-Knotens kann das His-Bündel autonom als letzte Absicherung des Herzschlags mit einer eigenen Taktfrequenz von 20 – 30 Hz einspringen.
Inhaltsverzeichnis |
Überblick: Was ist das His Bündel?
Das His-Bündel ist ein essenzieller Bestandteil des Erregungsleitungssystems des Herzens, das für die koordinierte Weiterleitung elektrischer Impulse verantwortlich ist, die den Herzschlag steuern. Es liegt im oberen Bereich des Ventrikelseptums, also der Trennwand zwischen den beiden Herzkammern, und verbindet den AV-Knoten (Atrioventrikularknoten) mit den weiter unten gelegenen Herzkammern.
Die Hauptfunktion des His-Bündels besteht darin, elektrische Impulse vom AV-Knoten zu den Purkinje-Fasern zu leiten. Diese Impulse verursachen die Kontraktion der Herzkammern und sorgen dafür, dass das Blut effizient aus dem Herzen gepumpt wird. Das His-Bündel teilt sich in zwei Hauptäste auf, den rechten und den linken Tawara-Schenkel, die jeweils für die Versorgung der rechten und linken Herzkammer verantwortlich sind.
Störungen im His-Bündel, wie Blockaden oder Schäden, können zu Herzrhythmusstörungen führen, die die Effizienz des Herzschlags beeinträchtigen. Solche Blockaden werden oft als „His-Bündel-Block“ bezeichnet und können die elektrische Weiterleitung verzögern oder sogar vollständig blockieren, was wiederum die Pumpleistung des Herzens reduziert und zu Symptomen wie Schwindel, Ohnmacht oder sogar Herzinsuffizienz führen kann.
Das Verständnis der Funktion des His-Bündels ist daher von großer Bedeutung für die Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen.
Definition
Das His-Bündel bildet zusammen mit dem Sinusknoten, dem AV-Knoten (Atrioventikularknoten), den Tawara-Schenkeln und den Purkinje-Fasern das Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem des Herzens. Das His-Bündel entspringt nahe des AV-Knotens im rechten Vorhof und durchdringt die Scheidewände zum linken Vorhof und zu den beiden Kammern.
Im Normalfall „übernimmt“ das His-Bündel die elektrischen Impulse vom AV-Knoten, um sie über das Erregungsleitungssystems an die Muskulatur der beiden Kammern weiter zu leiten. Der AV-Knoten wiederum erhält die elektrischen Impulse vom Sinusknoten über die Muskelzellen der Vorhöfe.
Falls es zu einem Ausfall des Sinusknotens und des AV-Knotens kommt, können die Muskelzellen des His-Bündels mit einer eigenen autonomen Erregungsbildung mit einer Frequenz von etwa 20 bis 30 Hz einspringen.
Anatomie
Die drei Äste, die entlang der Scheidewände verlaufen, werden Tawara-Schenkel genannt, die sich ihrerseits an der Herzspitze in die Purkinje Fasern weiter aufteilen. Das His-Bündel besteht aus speziellen Herzmuskelfasern, die elektrische Impulse weiterleiten können und auch zur spontanen Depolarisation fähig sind. Das bedeutet, dass das His-Bündel im Normalfall als Teil des Erregungsleitungssystems des Herzens fungiert.
Funktion
Das His-Bündel hat zwei Funktionen. Zum einen fungiert es als Teil des Erregungsleitungssystems des Herzens, indem es die vom AV-Knoten empfangenen elektrischen Kontraktionsimpulse über die nachgelagerten Teile des Erregungsleitungssystems wie Tawara-Schenkel und Purkinje-Fasern zunächst an die Papillarmuskelzellen der beiden Segelklappen Trikuspidal- und Mitralklappe leitet und nur wenige Millisekunden später an die Muskelzellen der Kammerwände.
Zum anderen hat das His-Bündel eine wichtige Funktion in der Erregungserzeugung. Es handelt sich um eine Art körpereigener Notfunktion. Die Muskelzellen des His-Bündels sind in der Lage, elektrische Kontraktionsimpulse in einer Frequenz von 20 bis 30 Hz zu erzeugen, so dass das Herz selbst bei Totalausfall von Sinus- und AV-Knoten noch mit einer Frequenz von 20 bis 30 Hz schlagen kann. Das His-Bündel fungiert dann zusätzlich als Teil der Erregungserzeugung.
Im Normalfall kommt diese Art der Erregungserzeugung nicht zum Tragen, weil die deutlich höhere Erregungsfrequenz des Sinusknotens wie auch des AV-Knotens - in seiner Notfunktion als erste Ersatzinstanz bei Ausfall des Sinusknotens - die „Kammerersatzfrequenz“ des His-Bündels überdecken.
Obwohl die „Notfunktion“ des His-Bündels nur extrem selten genutzt bzw. aktiviert wird, kann sie im Falle einer Vergiftung mit Nervengiften lebensrettend sein, weil das His-Bündel unbeeinflusst und unbeeindruckt von Vergiftungen für eine gewisse Zeit die Herzfunktion aufrecht erhalten kann.
Klinische Relevanz
Eine Störung im His-Bündel kann zu erheblichen kardialen Problemen führen. Hier sind einige wichtige klinische Zustände, bei denen das His-Bündel eine zentrale Rolle spielt:
Schenkelblock:
Ein Block im His-Bündel oder seinen Abzweigungen (Tawara-Schenkel) führt zu einem sogenannten Schenkelblock. Dieser kann die elektrische Weiterleitung verzögern oder vollständig blockieren. Es gibt zwei Hauptarten: den rechtsschenkeligen und den linksschenkeligen Block. Diese Blockaden können zu einer asynchronen Kontraktion der Ventrikel führen, was die Herzfunktion beeinträchtigen kann.
Herzrhythmusstörungen
Fehlfunktionen im His-Bündel können zu verschiedenen Herzrhythmusstörungen führen, wie beispielsweise dem AV-Block. Ein AV-Block ersten Grades zeigt eine verlängerte Überleitungszeit durch das His-Bündel, während ein AV-Block dritten Grades (kompletter Block) bedeutet, dass die Impulse vollständig blockiert werden, was zu einer eigenständigen, langsamen Ventrikelkontraktion führt.
His-Bündel-Schrittmacher
In den letzten Jahren hat sich die Implantation eines His-Bündel-Schrittmachers als therapeutische Option entwickelt, um Patienten mit AV-Block oder anderen Leitungsstörungen gezielt zu behandeln. Diese Technik ermöglicht eine physiologischere Stimulation des Herzens, da sie die natürliche Leitungsbahn nutzt und damit eine synchronisierte Kontraktion der Ventrikel fördert.
Diagnostische Bedeutung
Das His-Bündel spielt eine wichtige Rolle in der Elektrophysiologie. Während einer elektrophysiologischen Untersuchung (EPU) können Ärzte die Funktion des His-Bündels durch spezielle His-Bündel-Ableitungen beurteilen. Abnormitäten in diesen Messungen können auf eine Erkrankung im Bereich des Erregungsleitungssystems hinweisen.
Das His-Bündel ist ein essenzielles Element des Herzens, das eine ordnungsgemäße elektrische Signalweiterleitung zwischen den Vorhöfen und Ventrikeln gewährleistet. Störungen im Bereich des His-Bündels können zu schwerwiegenden kardialen Komplikationen wie Schenkelblöcken, Herzrhythmusstörungen und AV-Blöcken führen. Die klinische Überwachung und Behandlung von Funktionsstörungen des His-Bündels, wie z. B. durch die Verwendung von His-Bündel-Schrittmachern, sind von großer Bedeutung für die Aufrechterhaltung der kardialen Gesundheit und Funktion.
Erkrankungen
- His-Bündel-Block
- His-Bündel-Tachykardie
- Kammertachykardie
Die häufigsten Beschwerden und Krankheiten, die im Zusammenhang mit dem His-Bündel stehen, ist der His-Bündel-Block. Das His-Bündel kann seine Normalfunktion, die Weiterleitung der elektrischen Kontraktionsimpulse an die Papillar- und die Kammermuskulatur nicht wahrnehmen, die elektrischen Impulse werden blockiert.
Der His-Bündel-Block verursacht eine Herzrhythmusstörung. Ursache für den His-Bündel-Block können Durchblutungsstörungen oder Entzündungen des His-Gewebes oder degenerative Gewebsveränderungen sein.
Symptome ähnlich einer Herzrhytmusstörung können auftreten, wenn Teile des Reizleitungssystems, die dem His-Bündel nachgeordnet sind wie die Tawara-Schenkel oder die Purkinje Fasern, den elektrischen Schlagreiz nicht weiterleiten können.
Weniger selten ist eine Störung nach einer offenen Herzoperation. Bei Auftreten der Störung kommt es bei Neugeborenen oder Säuglingen zu einer lebensbedrohlichen Kammerfrequenz von 150 bis 350 Hz. Die genauen Ursachen sind noch nicht hinreichend erforscht.
Sehr wahrscheinlich spielen bestimmte Genmutationen eine Rolle, weil bestimmte Familien überdurchschnittlich häufig davon betroffen sind. Meist findet sich als Auslöser der Kammertachykardie ektopes Gewebe im His-Bündel, also Gewebe, das normalerweise im His-Bündel nicht vorkommt.
His-Bündel-Block
Ein His-Bündel-Block ist eine Störung im Erregungsleitungssystem des Herzens, die die elektrische Signalübertragung durch das His-Bündel beeinträchtigt. Das His-Bündel ist eine wichtige Struktur, die die elektrische Erregung vom AV-Knoten (atrioventrikulären Knoten) zu den Ventrikeln des Herzens leitet. Ein Block in diesem Bereich kann die Synchronisation der Herzkontraktionen stören und zu verschiedenen Herzrhythmusstörungen führen.
Ursachen
Die Ursachen für einen His-Bündel-Block können vielfältig sein und umfassen:
- Herzkrankheiten: Dazu gehören koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Herzinsuffizienz, die zu einer Schädigung des His-Bündels führen können.
- Kardiomyopathien: Verschiedene Formen von Kardiomyopathien, wie die hypertrophe Kardiomyopathie, können das Erregungsleitungssystem beeinträchtigen.
- Herzoperationen: Chirurgische Eingriffe am Herzen oder am Erregungsleitungssystem können zu einem His-Bündel-Block führen.
- Degenerative Erkrankungen: Alterungsprozesse oder degenerative Erkrankungen können das His-Bündel schädigen.
- Autoimmunerkrankungen: Erkrankungen wie Lupus oder rheumatoide Arthritis können das Herzgewebe beeinflussen und zu einem Block führen.
Symptome und Krankheitsverlauf
Die Symptome eines His-Bündel-Blocks hängen vom Grad der Blockierung und der zugrunde liegenden Ursache ab. Sie können Folgendes umfassen:
- Schwindel und Ohnmacht: Aufgrund der gestörten Herzrhythmusregelung kann es zu plötzlichen Schwindelanfällen oder Ohnmachtsanfällen kommen.
- Kurzatmigkeit: Bei einer erheblichen Blockierung kann es zu Atemnot kommen, insbesondere bei körperlicher Belastung.
- Bradykardie: Eine langsame Herzfrequenz, die zu Müdigkeit, Schwäche oder Herzstolpern führen kann.
- Herzrhythmusstörungen: Herzklopfen oder unregelmäßiger Herzschlag.
Der Krankheitsverlauf kann chronisch oder akut sein, abhängig von der Ursache und dem Schweregrad der Blockierung. Ein His-Bündel-Block kann isoliert auftreten oder zusammen mit anderen Herzrhythmusstörungen wie einem AV-Block oder Schenkelblock.
Komplikationen
Mögliche Komplikationen eines His-Bündel-Blocks sind:
- Schwere Herzrhythmusstörungen: Die Blockade kann zu schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen wie ventrikulären Tachykardien oder einer Asystolie führen.
- Herzinsuffizienz: Eine ineffektive Herzkontraktion kann zu einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz beitragen.
- Plötzlicher Herzstillstand: In schweren Fällen kann die gestörte Herzleitung zu einem plötzlichen Herzstillstand führen, der eine sofortige medizinische Intervention erfordert.
Diagnose
Die Diagnose eines His-Bündel-Blocks erfolgt in der Regel durch:
- Elektrokardiogramm (EKG): Das EKG zeigt charakteristische Veränderungen, die auf einen His-Bündel-Block hinweisen. Dies kann ein verzögerter QRS-Komplex oder eine spezifische Blockierungsmuster umfassen.
- Ergänzende Tests: In einigen Fällen sind weitere Tests wie ein Elektrophysiologisches Studium (EPS) oder bildgebende Verfahren erforderlich, um die genaue Lokalisation und Schwere des Blocks zu bestimmen.
Therapie
Die Therapie eines His-Bündel-Blocks hängt von der Ursache, dem Schweregrad und den auftretenden Symptomen ab:
- Medikamentöse Therapie: Medikamente zur Regulierung des Herzrhythmus können helfen, die Symptome zu kontrollieren und das Risiko von Herzrhythmusstörungen zu reduzieren.
- Schrittmacher: Bei schwerwiegenden Blockaden, die zu einer signifikanten Bradykardie führen, kann ein Herzschrittmacher implantiert werden, um die Herzfrequenz zu regulieren.
- Behandlung der Grunderkrankung: Die Therapie der zugrunde liegenden Herzkrankheit oder anderen Ursachen kann zur Verbesserung oder Stabilisierung des His-Bündel-Blocks beitragen.
Nachsorge
Nach der Behandlung eines His-Bündel-Blocks ist eine regelmäßige Nachsorge erforderlich:
- Kontinuierliche Überwachung: Regelmäßige EKG-Kontrollen und Arztbesuche sind wichtig, um die Wirksamkeit der Therapie zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
- Anpassung der Medikation: Bei Bedarf können Anpassungen der Medikamente vorgenommen werden, um die Herzrhythmusstörungen optimal zu kontrollieren.
Prävention
Zur Prävention eines His-Bündel-Blocks sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:
- Gesunde Lebensweise: Eine herzgesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und das Vermeiden von Risikofaktoren wie Rauchen und übermäßigem Alkoholgenuss tragen zur Herzgesundheit bei.
- Früherkennung und Management von Herzkrankheiten: Regelmäßige kardiologische Untersuchungen zur frühzeitigen Erkennung und Behandlung von Herzkrankheiten können das Risiko eines His-Bündel-Blocks senken.
- Medizinische Überwachung: Bei bestehenden Herzproblemen oder nach Herzoperationen sollte eine engmaschige medizinische Überwachung erfolgen, um mögliche Herzrhythmusstörungen frühzeitig zu erkennen.
Zusammenfassung
Ein His-Bündel-Block erfordert eine sorgfältige Diagnostik und individuell angepasste Behandlung. Durch rechtzeitige Therapie und kontinuierliche Nachsorge können die Symptome gemildert und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen
Bradykarde Herzrhythmusstörungen sind eine Gruppe von Herzrhythmusstörungen, bei denen die Herzfrequenz ungewöhnlich niedrig ist, typischerweise unter 60 Schlägen pro Minute. Diese Art von Arrhythmie kann die Fähigkeit des Herzens beeinträchtigen, das Blut effizient durch den Körper zu pumpen, und somit verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen.
Definition
Bradykardie bezeichnet eine Herzfrequenz von weniger als 60 Schlägen pro Minute bei Erwachsenen. Diese langsame Herzfrequenz kann durch eine Störung im natürlichen Erregungsleitungssystem des Herzens verursacht werden, was zu einer unzureichenden Blutversorgung der Organe und Gewebe führen kann.
Ursachen
Bradykarde Herzrhythmusstörungen können durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden:
- Sinusknotensyndrom: Störungen im Sinusknoten, dem natürlichen Herzschrittmacher, der den Herzschlag reguliert.
- AV-Block: Blockierung der elektrischen Impulse zwischen den Vorhöfen und den Ventrikeln des Herzens.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie Beta-Blocker oder Calciumantagonisten, können eine Bradykardie verursachen.
- Herzkrankheiten: Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung oder andere strukturelle Herzkrankheiten.
- Hypothyreose: Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann die Herzfrequenz senken.
Symptome und Krankheitsverlauf
Symptome einer Bradykardie können variieren und hängen von der Schwere der Herzfrequenzreduktion ab:
- Leichte Bradykardie: Möglicherweise keine Symptome oder unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit.
- Moderate bis schwere Bradykardie: Schwindel, Ohnmacht, Atemnot, Brustschmerzen, Verwirrung oder extrem niedriger Blutdruck.
Der Krankheitsverlauf kann akut oder chronisch sein, abhängig von der zugrunde liegenden Ursache und der Wirksamkeit der Behandlung. In schweren Fällen kann die Bradykardie zu Herzinsuffizienz, Herzversagen oder anderen ernsten Komplikationen führen.
Komplikationen
Unbehandelte Bradykardie kann zu folgenden Komplikationen führen:
- Synkope: Ohnmachtsanfälle durch unzureichende Blutversorgung des Gehirns.
- Herzinsuffizienz: Langfristige Herzschwäche aufgrund unzureichender Herzleistung.
- Kardiogener Schock: Schwere Beeinträchtigung der Herzfunktion, die zu einem kritischen Zustand führen kann.
- Erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen: Wie Vorhofflimmern oder ventrikuläre Arrhythmien.
Diagnose
Die Diagnose einer Bradykardie erfolgt in der Regel durch:
- Anamnese und körperliche Untersuchung: Erhebung der Symptome und Überprüfung der Herzfrequenz.
- Elektrokardiogramm (EKG): Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Herzens, um Rhythmusstörungen zu identifizieren.
- Holter-Monitoring: Langzeit-EKG zur Erfassung der Herzaktivität über 24 bis 48 Stunden.
- Echokardiographie: Ultraschalluntersuchung des Herzens zur Beurteilung der Herzstruktur und -funktion.
- Labortests: Überprüfung von Elektrolyten, Schilddrüsenhormonen und anderen relevanten Parametern.
Therapie
Die Behandlung von Bradykardie richtet sich nach der Ursache und Schwere der Symptome:
- Medikamentöse Therapie: Anpassung oder Reduzierung von Medikamenten, die die Bradykardie verursachen, oder Einsatz von Medikamenten zur Erhöhung der Herzfrequenz.
- Schrittmacher: Implantation eines Herzschrittmachers, um die Herzfrequenz auf ein normales Niveau zu bringen und eine regelmäßige Herzrhythmus zu gewährleisten.
- Behandlung der Grunderkrankung: Bei Bradykardie aufgrund von Schilddrüsenerkrankungen oder Elektrolytstörungen ist die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache entscheidend.
Nachsorge
Die Nachsorge umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen:
- Regelmäßige EKG-Kontrollen: Zur Überwachung der Herzfrequenz und Rhythmus.
- Kontrolle des Herzschrittmachers: Bei Implantation eines Schrittmachers, um dessen Funktion zu überwachen.
- Überwachung von Medikamenten: Bei medikamentöser Therapie zur Sicherstellung der optimalen Dosierung und Vermeidung von Nebenwirkungen.
Prävention
Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Bradykardie umfassen:
- Gesunde Lebensweise: Ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und Vermeidung von Übergewicht.
- Regelmäßige Gesundheitschecks: Zur frühzeitigen Erkennung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Vermeidung von Medikamentenmissbrauch: Sichere Verwendung von Medikamenten und Vermeidung von Selbstmedikation.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen erfordern eine gezielte Diagnostik und Behandlung, um die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern und mögliche Komplikationen zu vermeiden. Durch eine angemessene medizinische Betreuung und präventive Maßnahmen kann eine erfolgreiche Behandlung und ein gutes Gesundheitsmanagement erreicht werden.
Was ist die HIS-Bündel-Stimulation?
Die HIS-Bündel-Stimulation ist eine fortschrittliche Form der Herzschrittmachertherapie, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Sie bietet eine physiologische Alternative zur herkömmlichen ventrikulären Stimulation und zielt darauf ab, die natürliche Erregungsleitung des Herzens zu nutzen. Durch gezielte elektrische Stimulation des His-Bündels, das die elektrische Verbindung zwischen den Vorhöfen und Ventrikeln darstellt, wird eine synchronisierte und effiziente Kontraktion der Herzmuskulatur erreicht.
Wie funktioniert die HIS-Bündel-Stimulation?
Das His-Bündel ist ein wichtiger Teil des Erregungsleitungssystems des Herzens, das elektrische Signale vom AV-Knoten zu den Ventrikeln leitet. Bei der HIS-Bündel-Stimulation wird eine Elektrode direkt am His-Bündel platziert, um dieses gezielt zu stimulieren. Im Gegensatz zur konventionellen rechtsventrikulären Stimulation, bei der die Elektrode im rechten Ventrikel platziert wird und eine unnatürliche Erregungsausbreitung verursacht, folgt die HIS-Bündel-Stimulation der natürlichen Leitung des Herzens. Dies führt zu einer gleichmäßigen Aktivierung beider Ventrikel und einer koordinierteren Herzkontraktion.
Vorteile der HIS-Bündel-Stimulation
- Physiologische Erregungsleitung:
Die HIS-Bündel-Stimulation ahmt die natürliche elektrische Aktivität des Herzens nach, was zu einer synchronen Kontraktion der linken und rechten Herzkammer führt. Dies kann die Effizienz der Pumpfunktion des Herzens verbessern und eine unphysiologische, dyssynchrone Kontraktion, wie sie bei herkömmlicher Stimulation auftreten kann, vermeiden.
- Reduzierung des Risikos für Herzinsuffizienz:
Studien haben gezeigt, dass Patienten mit einer HIS-Bündel-Stimulation ein geringeres Risiko für die Entwicklung oder Verschlimmerung einer Herzinsuffizienz haben. Dies liegt daran, dass die gleichmäßige Erregungsausbreitung das Herz weniger belastet und eine optimale Funktion unterstützt.
- Vermeidung von Schenkelblöcken:
Konventionelle Schrittmacher können zu einer dyssynchronen Erregung der Ventrikel führen, insbesondere bei Patienten mit bestehenden Schenkelblöcken. Die HIS-Bündel-Stimulation umgeht diese Blockaden und stellt eine physiologischere Kontraktion sicher, was die Symptomatik bei diesen Patienten deutlich verbessern kann.
- Besseres Langzeitoutcome:
Patienten, die eine HIS-Bündel-Stimulation erhalten, zeigen häufig eine bessere Lebensqualität und ein geringeres Auftreten von Arrhythmien im Vergleich zu herkömmlichen Schrittmachertherapien. Dies ist insbesondere für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und AV-Block von Bedeutung.
Anwendungsgebiete der HIS-Bündel-Stimulation
Die HIS-Bündel-Stimulation wird vor allem bei Patienten mit bradykarden Herzrhythmusstörungen, wie einem AV-Block oder Sinusknotensyndrom, eingesetzt. Sie ist auch eine vielversprechende Option für Patienten, die eine biventrikuläre Stimulation benötigen, insbesondere wenn eine herkömmliche biventrikuläre Schrittmacherstimulation nicht erfolgreich ist oder nicht in Frage kommt.
Die HIS-Bündel-Stimulation bietet eine innovative und physiologische Methode zur Herzschrittmachertherapie, die die natürliche Erregungsleitung des Herzens nutzt und so eine effizientere Herzfunktion ermöglicht. Sie stellt eine vielversprechende Option für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen dar und hat das Potenzial, die Lebensqualität und das Langzeitoutcome von Patienten mit Herzinsuffizienz oder AV-Block deutlich zu verbessern.
Quellen
- Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
- Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2024
Sie sind hier: Startseite Anatomie His-Bündel