Sinusknoten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Sinusknoten (SA-Knoten oder sinuatrialer Knoten) bezeichnet man den primären elektrischen Schrittmacher des Herzens, der vor allem für die Erregungsbildung und die Herzfrequenz verantwortlich ist.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Der Sinusknoten befindet sich im rechten Vorhof des Herzens und ist verantwortlich für die Herzaktion. Was als Herzklopfen empfunden wird, ist Aufgabe des Sinusknoten. Er reguliert diese Herzbewegung und ist somit ausschlaggebend für die Funktionalität und Reaktionen des gesamten Körpers.

Anatomie

Der Sinusknoten liegt am so genannten Epikard (äußere Herzwandschicht) und hat die Form einer Spindel. Die Größe bzw. die Lage sind jedoch individuell verschieden und weichen oft erheblich voneinander ab.

Durch einen atrialen Koronararterienast wird der Knoten mit Blut versorgt. Er besteht aus spezialisierten Herzmuskelzellen, die spontan depolarisieren können, wodurch es zu einer elektrischen Erregung kommt. Vom Sinusknoten aus gehen drei Faserbündel zum AV-Knoten: vorderes Internodalbündel (Bachmann-James-Bündel) mittleres Internodalbündel (Wenckebach-Bündel) hinteres Internodalbündel (Thorel-Bündel)

Das Herz benötigt keine Erregung durch die Nerven, sondern pumpt eigenständig, da so genannte Schrittmacher oder Taktgeber vorhanden sind. Diese entladen sich spontan, wobei das wichtigste Zentrum der Sinusknoten ist. Dieser liegt dort, wo die obere Hohlvene in den rechten Vorhof mündet. Es ist kein Knoten, der tastbar ist, sondern eine Anlagerung von Zellen in Form einer Spindel.

Die Blutversorgung erfolgt von der rechten Koronararterie aus. Die Frequenz des Sinusknotens beträgt im Normalfall 60 bis 80 Schläge pro Minute. Sie ist allerdings vom Trainingszustand, vom Alter bzw. anderen individuellen Faktoren abhängig. Bei körperlicher Belastung liegt sie zwischen 120 und 200 Schlägen, in der Nacht sinkt sie jedoch auf 50 Schläge pro Minute ab.

Vom Sinusknoten breitet sich die Erregung dann zu den Vorhöfen bis zum AV-Knoten (atrioventrikulären Knoten) aus, der sich zwischen den Kammern und den Vorhöfen befindet. Hier wird die Erregung etwas verzögert und anschließend erfolgt die Weiterleitung über His-Bündel, Tawara-Schenkel bzw. Purkinkje-Fasern. Gelangt die Erregung zur Arbeitsmuskulatur der Kammern, so ziehen sich diese zusammen und das Blut wird aus dem Herzen ausgeworfen.

Funktion

Der Sinusknoten ist der Taktgeber der Herzaktion. Durch ihn entsteht der so genannte Sinusrhythmus. Auf Grund elektrischer Impulse wird die Bewegung des Herzschlages eingeleitet, wobei die Impulse über die Vorhöfe in den AV-Knoten gelangen.

Dieser ist eine Art Filter: Gelangen beispielsweise zwei Herzschläge auf Grund eines Fehlers zum AV-Knoten, so wird der zweite herausgefiltert, sodass es zu keiner Beeinträchtigung der Herzfunktion kommt.

Vom AV-Knoten aus wird die elektrische Aktivität zur Spitze des Herzens weitergeleitet. Tritt eine Störung der Spontanerregung auf, so kommt es zu einer Veränderung des Herzrhythmuses bzw. einer Herzrhythmusstörung.


Erkrankungen

Der Sinusknoten ist der primäre elektrische Schrittmacher des Herzens. Probleme mit diesem können zum Herzstillstand führen.
  • Bradykardie
  • Herzstillstand

Im Zusammenhang mit dem Sinusknoten gibt es unterschiedliche Störungen, die unter dem Begriff "Sick-Sinus-Syndrom" zusammengefasst werden. Dazu zählen vorwiegend Frequenzveränderungen: Ist die Frequenz zu schnell, so wird diese Störung als Tachykardie bezeichnet, eine zu langsame Frequenz wird Bradykardie genannt. Arbeitet der Sinusknoten nicht mehr, so setzt die Herzfunktion aus und es kommt zu einem akuten Herzstillstand.

Nach einer kurzen Pause setzt normalerweise ein sekundärer Schrittmacher ein, der die Aufgabe des Sinusknotens übernehmen kann. Dieser arbeitet mit einer niedrigeren Frequenz, die aber für einen gesunden Menschen ausreichend ist. Je nach Höhe der Frequenz treten verschiedene Symptome auf. Wenn die Herzfrequenz sinkt, so leiden die Betroffenen an Ohnmachtsanfällen und Schwindel. Ist der Herzrhythmus dauerhaft verlangsamt, so treten die Symptome einer Herzschwäche auf. Dazu zählen Kurzatmigkeit, verminderte körperliche Leistungsfähigkeit bzw. Wassereinlagerungen in den Beinen bzw. der Lunge.

Bei einer Überaktivität des Sinusknotens kommt es zu Atembeschwerden, Herzrasen und Beklemmungsgefühlen in der Brust. Die Schmerzen in der Brust strahlen auch sehr häufig in den Hals bzw. den linken Arm aus. Außerdem können sich Phasen mit verringerter Anzahl der Schläge und Phasen mit vermehrter Erregungsbildung abwechseln, was als Vorhofflattern bzw. Vorhofflimmern bezeichnet wird.

Vor allem bei Patienten, die an hohem Blutdruck bzw. einer Herzkranzgefäßerkrankung leiden, tritt das Sinusknotensyndrom häufig auf, da der Herzmuskel nicht mit genügend Sauerstoff versorgt wird. Wenn es zu keinem Ansteigen der Frequenz bei körperlicher Belastung kommt, so wird dies als chronotrope Inkompetenz bezeichnet.

Darüber hinaus kann es auch zu einem AV-Block kommen, wenn die Weiterleitung der Impulse des Sinusknotens an die Herzkammer gestört ist. Dabei können drei verschiedene Formen unterschieden werden: AV-Block ersten Grades: Die Weiterleitung der Impulse ist verzögert. Eine Behandlung ist normalerweise nicht erforderlich. AV-Block zweiten Grades: Die Signalweiterleitung fällt hin und wieder aus. Leiden die Patienten an einer Herzerkrankung, so ist eine Behandlung notwendig. AV-Block dritten Grades: Es tritt eine komplette Unterbrechung der Reizleitungen auf und die Betroffenen leiden an den Symptomen einer Bradykardie.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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