Betablocker

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Betablocker bezeichnet man eine Gruppe von Medikamenten, die auf das vegetative Nervensystem wirken und den Blutdruck senken. Dies geschieht, indem sie im Körper Beta-Rezeptoren blockieren, wodurch die Wirkungen des Neurotransmitters Noradrenalin und des Stresshormons Adrenalin gehemmt werden. Auf diese Weise lassen sich der Ruhepuls und der Blutdruck senken.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Betablocker?

Betablocker wurden in den 1960er Jahren entwickelt und im Laufe der Zeit in ihrer Wirksamkeit verbessert. Während ältere Betablocker gleichermaßen auf alle Beta-Rezeptoren wirkten, können moderne Medikamente gezielt bestimmte Rezeptoren ansprechen.

Man unterscheidet heute vor allem Betablocker, die Beta1 oder Beta2-Rezeptoren hemmen. Während Beta2-Rezeptoren auf die Muskeln wirken, regen Beta1-Rezeptoren den Herzschlag und Blutdruck an. Am häufigsten kommen Betablocker zum Einsatz, die Beta1-Rezeptoren mit dem Ziel der Behandlung von Herzleiden hemmen.

Die genaue Wirkung von Betablockern auf die Rezeptoren wird zur Zeit noch erforscht, so dass in Zukunft eine weitere Zielgenauigkeit der Medikamentenwirkung zu erwarten ist.

Anwendung in der Medizin

Betablocker kommen vor allem bei koronaren Herzkrankheiten und Bluthochdruck zum Einsatz. Zur Entlastung des Herzens dienen sie bei Arteriosklerose , Herzmuskelschwäche und Herzrhythmusstörungen. Bei Angina pectoris und nach einem Herzinfarkt können Betablocker ebenso eingesetzt werden.

Indem sie die Herzleistung reduzieren, senken sie den Sauerstoffbedarf des Organs und verbessern seine Durchblutung. Bei Herzinsuffizienz erfolgt eine Behandlung mit Betablockern in niedrigen Dosen, um die Herzleistung zu stabilisieren. Im Falle von Herzrhythmusstörungen helfen Betablocker durch ihre erregungshemmende Wirkung, den Herzschlag zu regulieren.

Bei arterieller Hypertonie werden Betablocker als blutdrucksenkendes Mittel eingesetzt. Zudem gibt es noch mehrere Nebenanwendungsgebiete bei Krankheitssymptomen, gegen die eine Verlangsamung des Herzschlags hilft. So beispielsweise bei Schilddrüsenüberfunktion, Angststörungen, Migräne oder bei Augenleiden zur Senkung des Augeninnendrucks.

Diese zahlreichen Einsatzgebiete und ihre gute Verträglichkeit machen Betablocker zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten überhaupt. Das liegt wohl auch an der hohen Verbreitung der oben genannten Herzkrankheiten, von denen einige auch psychisch oder stressbedingt auftreten können.

Wechselwirkungen

Die lebensverlängernde Wirkung von Betablockern bei Herzkrankheiten ist in klinischen Tests eindeutig belegt. Jedoch ist zu beachten, dass es auch einige Wechselwirkungen und Kontraindikationen gibt. Betablocker dürfen nicht bei bronchialem Asthma eingenommen werden.

Besonders gefährlich ist die Einnahme von Medikamenten, die Beta2-Rezeptoren hemmen, weil dies zu einer Lähmung der Bronchenmuskulatur führt. Wegen der negativen Auswirkungen auf die Organmuskulatur dürfen Betablocker auch bei einer obstruktiven Lungenerkrankung nicht verschrieben werden.

Bei einer akuten Herzinsuffizienz mit sehr niedriger Herzfrequenz können Betablocker zum Herzstillstand führen, da sie die Herztätigkeit weiter verlangsamen. Außerdem ist eine gleichzeitige Einnahme mit Kalziumkanalblockern nicht zulässig.


Risiken und Nebenwirkungen

Im allgemeinen gelten Betablocker als gut verträgliche Medikamente, obwohl bei längerfristiger Einnahme einige Nebenwirkungen bekannt sind. Diese klingen in der Regel jedoch nach einer Reduzierung der Dosis oder nach dem Absetzen des Arzneimittels wieder ab.

Die meisten bekannten Nebenwirkungen ergeben sich aus der Reduzierung der Herzleistung, d.h. aus einem zu starken Auftreten des erwünschten Effekts. So können Herzinsuffizienz, ein zu langsamer Puls und Überleitungsstörungen im Herzbereich auftreten, die zumeist durch einen Medikamentenwechsel oder eine Veränderung der Dosis in den Griff zu bekommen sind.

Zu den bekannten Nebenwirkungen zählen außerdem Asthmaanfälle, depressive Verstimmung, Müdigkeit, Gedächtnisstörungen, Albträume, Erektionsstörungen sowie eine Verstärkung von Durchblutungsstörungen.

In Sportarten, bei denen es viel auf Konzentrationsfähigkeit ankommt, stehen Betablocker auf der Dopingliste, weil sie als leistungsfördernde Substanzen eingestuft werden.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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