Eingewachsene Haare

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Eingewachsene Haare

Eingewachsene Haare können unangenehme Beschwerden verursachen. Prinzipiell kann jeder Mensch in seinem Leben mit dem Phänomen "eingewachsene Haare" konfrontiert werden. Eingewachsene Haare sind nichts Ernstes, aber sie können lästig und peinlich sein, denn sie reizen die Haut, die sich daraufhin rötet und eitrige Pusteln und pickelartige Knötchen an der Oberfläche bildet. In manchen Fällen entstehen sogar sehr schmerzhafte beulenartige Erhebungen auf der Haut.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Eingewachsene Haare?

Eingewachsene Haare können sehr unangenehm werden. Meist schmerzen sie und führen zu Hautentzündungen.

Eingewachsene Haare sind Haare, die sich kringeln und in die Haut hinein- statt herauswachsen. Sie kommen bei Kindern so gut wie nie vor und treten normalerweise erst nach Pubertät auf, üblicherweise, nachdem die Betroffenen sich an bestimmten Körperstellen die Haare durch Rasur, Entwachsen, Haarentfernungscremes, Epilation oder Auszupfen entfernt haben.

Stellen, an denen eingewachsene Haare sehr häufig auftauchen sind v. a. bei Männern die Wangen, das Kinn und der Hals und bei beiden Geschlechtern unter den Achseln, in der Schamgegend (bei Frauen auch als Bikinizone bekannt) sowie im Analbereich. Eingewachsene Haare führen zu Hautentzündungen, die jucken und wehtun können, v. a. wenn sie zahlreich auftreten.

Ursachen

Das Problem "Eingewachsene Haare" taucht am häufigsten bei Menschen auf, die sehr dickes, lockiges bzw. widerspenstiges Haar haben. Dickes lockiges Haar neigt eher als Feines, Glattes dazu, sich auf eine Art zu kringeln, die es wieder in die Haut hineinwachsen lässt, ein Phänomen, das vor allem nach einer Haarentfernung z. B. durch Rasur, Wachsen oder Epilation vorkommt.

Wenn Haare rasiert, epiliert oder ausgezupft werden, hat das nachwachsende Haar eine schärfere Kante als unter normalen Umständen, sodass es leichter in der falschen Richtung durch die Haut dringen kann und dann möglicherweise unter der Hautoberfläche stecken bleibt und dort weiterwächst. Dasselbe gilt für Haare, die nahe an der Hautoberfläche wegrasiert wurden.

Manchmal sind es abgestorbene Hautzellen, die die Haarwurzel verstopfen und das Haar, das sich darin befindet dazu zwingen, seitlich unter der Haut statt nach oben herauszuwachsen. Darüber hinaus können eingewachsene Haare auch die Folge von einer Überproduktion bestimmter Sexualhormonen sein. Diese Überproduktion kann nämlich zu übermäßigem Haarwuchs führen, sodass die Wahrscheinlichkeit sich erhöht, mit diesem Problem konfrontiert zu werden.

Wann zum Arzt?

Mit eingewachsenen Haaren muss nicht unbedingt zum Arzt gegangen werden. Meistens löst es sich von selbst wieder oder kann mit Hilfe von Pflegeprodukten entfernt werden. Sollten diese Maßnahmen allerdings keinen Erfolg haben, muss das eingewachsene Haar von einem Arzt entfernt werden. Spätestens bei einer Entzündung oder gar einem Abszess ist medizinischer Rat gefragt, um weitere Komplikationen wie Narben oder dunkle Hautverfärbungen zu vermeiden. Der Hautarzt kann eingewachsene Haare mit einer sterilen Nadel entfernen und Medikamente gegen die Entzündung verschreiben.

Grundsätzlich gilt also: eingewachsene Haare, die sich nach einigen Tagen nicht lösen oder sich entzünden, müssen von einem Arzt behandelt werden. Warnzeichen für einen schweren Verlauf sind unter anderem auch Juckreiz, Rötungen und Druckschmerzen, die rasch zunehmen. Ein rötlicher Streifen rund um das eingewachsene Haar deutet auf eine Blutvergiftung hin, die im Krankenhaus behandelt werden muss. Bei nässenden Stellen, Eiterbildung oder Begleitsymptomen wie Fieber oder Schüttelfrost empfiehlt sich der Gang in die Notfallambulanz.

Diagnose und Verlauf

Eingewachsene Haare führen häufig dazu, dass die entzündete Haut Eiter produziert, der sich in Pusteln und Beulen sammelt. Eingewachsene Haare verschwinden meist von selbst. Wenn dies jedoch nicht der Fall ist, dann können nach dem Abheilen der Hautentzündung v. a. bei dunkelhäutigen, stärker pigmentierten Menschen dauerhaft dunkle Verfärbungen des betroffenen Hautbereichs entstehen. Sichtbare Narben resultieren vor allem dann, wenn der Betroffene sich ständig kratzt oder die entzündete Stelle reibt.

Komplikationen

Eingewachsene Haare können im ungünstigen Fall zu Furunkeln und Abszessen führen. Zunächst fallen Wachstumsstörungen den Betroffenen nicht ins Auge. Dann jedoch können eingewachsene Haare Haarwurzelentzündungen auslösen. Das kann bei häufig rasierten Stellen - beispielsweise unter dem Arm oder im Schamhaarbereich - geschehen. Auch bei operationsbedingten Rasuren können anschließend Haare einwachsen und zur Furunkelbildung führen. Ursächlich für die Komplikation ist meistens eine verstopfte oder durch einen Bakterieneintrag entzündete Hautpore. Oftmals bildet sich nach einer Weile eine Hautbeule. In dieser hat sich das stetig wachsende Haar kreisförmig eingenistet. Es kann dadurch zu einer lokalen Entzündung kommen. Diese kann mit Heil- und Zugsalben konventionell behandelt werden. Möglicherweise öffnet sich die Schwellung dann und man kann die ausgetretene Haarspitze mit der Pinzette zu fassen bekommen.

Liegen durch eingewachsene Haare eine Entzündung oder ein schmerzhaftes Furunkel vor, sollten diese sachgerecht behandelt werden. Auf keinen Fall darf an einem Furunkel herumgedrückt werden. Dadurch könnte der in ihm enthaltene Eiter samt aller Bakterien in die Blutbahn gelangen. Eine Blutvergiftung wäre die mögliche Folge. In den meisten Fällen wachsen die eingewachsenen Haare irgendwann nach oben und treten durch die Haut aus. Bei größeren Furunkeln oder Abszessen durch einwachsende Haare sind jedoch Arztbesuche angeraten. Gegebenenfalls ist ein Rasurverzicht ratsam.

Behandlung und Therapie

Wenn man seinen Körper nach einer Haarentfernung beobachtet und sieht, dass eingewachsene Haare im Begriff sind, sich zu bilden, dann kann man die Hautporen mit einem warmen Waschlappen, den man auf die betroffene Stelle auflegt, dazu bringen sich zu öffnen und äußerst vorsichtig mit einer Pinzette, einer sterilisierten Nadel und in Alkohol getränkten Wattebäuschen erst einmal selbst versuchen, die Haare wieder in die richtige Wuchsrichtung zu bringen.

Wenn diese Methode nicht funktioniert und die eingewachsenen Haare lästig werden oder sich entzünden, dann sollte man einen Facharzt aufsuchen. So kann z. B. der Hautarzt mit einer sterilen Nadel oder einem Skalpell notfalls einen kleinen Schnitt in die Haut machen, um die eingewachsenen Haare aus der Haut zu entfernen.

Medikamente, die in diesem Zusammenhang verschrieben werden können sind entzündungshemmende Steroide, die auf die Haut gerieben werden, damit die Schwellung zurückgeht, Retinoide, um abgestorbene Hautzellen zu entfernen und Pigmentveränderungen der Haut zu reduzieren, und Antibiotika, die entweder oral eingenommen werden oder auf die Haut gerieben werden um Entzündungen, die durch eingewachsene Haare verursacht wurden, zu behandeln.


Vorbeugung

Eingewachsene Haare lassen sich am besten dadurch vorbeugen, dass man die Haare in den betroffenen Bereichen überhaupt nicht mehr rasiert, zupft, epiliert oder wachst. Dies ist jedoch in vielen Fällen in der Praxis nicht umsetzbar.

Andere Möglichkeiten, eingewachsene Haare zu vermeiden bestehen darin, die Haare nur noch in der Wuchsrichtung zu entfernen, statt gegen die Wuchsrichtung, die Haut nach der Haarentfernung öfter gründlich mit einem Peeling zu behandeln, um einer Verstopfung der Poren vorzubeugen und nach dem Peeling die Haut mit Feuchtigkeitslotion einzucremen, damit sie glatt und geschmeidig wird und die Haare gut aus den Poren herauswachsen können.

Es hat sich auch gezeigt, dass nach einer Haarentfernung durch Laser das Phänomen „eingewachsene Haare“ in dem betroffenen Hautbereich praktisch verschwindet.

Quellen

  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Eingewachsene Haare

Das könnte Sie auch interessieren