Hämoccult-Test

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Behandlungen Hämoccult-Test

Der Hämoccult-Test ist eine Maßnahme, die bei der Darmkrebsvorsorge zum Einsatz kommt. Damit kann im Stuhl verborgenes Blut nachgewiesen werden, das mit dem bloßen Auge oftmals nicht sichtbar ist. Ist dies der Fall, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die Ursache herauszufinden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Hämoccult-Test?

Die abgegebenen Stuhlproben im Stuhlbriefchen können nun im Labor auf Blut untersucht werden. Dies ist eine Methode zur Darmkrebsvorsorge.

Mit dem Hämoccult-Test können bereits geringste Mengen an Blut im Stuhl gefunden werden. Hierbei wird auch von verstecktem oder okkultem Blut gesprochen. Weist der Hämoccult-Test Blut auf, kann dies auf verschiedene Erkrankungen hinweisen, beispielsweise Darmkrebs. Auch Darmpolypen, die mögliche Vorstufe von Darmkrebs, können mit dem Test frühzeitig erkannt und behandelt werden. Hellrote Auflagerungen oder Beimischungen können zum Beispiel auf Blutungen im unteren Darmabschnitt hinweisen, während schwarzer Stuhl auf Blutungen aus dem oberen Magen-Darm-Bereich schließen lässt. Natürlich können Blutspuren im Stuhl auch bei anderen, harmlosen Erkrankungen wie Hämorrhoiden auftreten.

Anwendungsgebiete

Typische Anwendungsgebiete des Hämoccult-Test:

  • schwarzer Stuhl

Es gibt verschiedene Erkrankungen, bei denen verstecktes Blut im Stuhl auftreten kann. Der Hämoccult-Test ist oftmals Bestandteil einer Routineuntersuchung, die der Früherkennung dient. Zu diesem Zweck wird der Hämoccult-Test im Alter von 50 bis 55 durchgeführt. In den folgenden Jahren ist die Kontrolle im zweijährlichen Abstand möglich.

Der Hämoccult-Test erfolgt jedoch auch außerhalb der Früherkennungsmaßnahmen, um zu prüfen, ob Dickdarmkrebs oder andere Erkrankungen vorliegen. Dickdarmkrebs ist ein häufiger Tumor, der sich meist aus gutartigen Vorstufen (Polypen) oder aus chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen entwickelt.

Das Risiko einer Dickdarmkrebserkrankung ist in vielen Fällen erhöht, beispielsweise bei Menschen, bei denen Familienmitglieder von der Erkrankung betroffen sind, bei Personen mit Übergewicht sowie bei einem Alkohol- und Nikotinkonsum. Eine ungesunde Ernährung, zum Beispiel mit viel tierischem Fett sowie wenig Ballaststoffen spielt neben einer ungenügenden körperlichen Bewegung ebenso eine Rolle. Dickdarmkrebs endet in rund 40 Prozent der Fälle tödlich, allerdings kann die Prognose durch Früherkennungsmaßnahmen verbessert werden.

Beim Darmkrebs zeigen sich erst spät Beschwerden, beispielsweise Verstopfung, Durchfall und Blähungen. Der Tumor ist bösartig, sodass sich in anderen Körperbereichen Metastasen bilden können. Auch bei einem Verdacht auf Blutungen aus dem Magen oder Darm unklarer Ursache kommt der Hämoccult-Test zum Einsatz. Mit dem Hämoccult-Test können Hinweise auf folgende Krankheiten geliefert werden: Durchfallerkrankungen, Darmpolypen, Darmdivertikel, vermehrte Fettausscheidung und Darmkrebs.

Welche Methoden und Verfahren gibt es?

Wenn ein Hämoccult-Test veranlasst wurde, erhält der Patient drei Testbriefchen. In diese trägt er drei aufeinander folgende Stuhlproben auf. Die Testbriefchen werden im Anschluss verschlossen beim Arzt abgegeben, der sie in einem Labor auf verstecktes Blut hin untersucht. Zu den alternativen Verfahren gehören der Hämatoporphyrin- und Immunochemische Test, die ziemlich spezifisch sind.

Was muss der Patient beachten?

Als Vorbereitung auf den Hämoccult-Test sollte der Betroffene drei Tage lang schlackenfreie Kost verzehren. Geeignet sind viel Vollkornbrot und Müsli, wobei es auf die Ballaststoffe ankommt. Auf rohes Fleisch, zum Beispiel blutiges Steak, rohes Mett oder Blutwurst, auf Broccoli, Blumenkohl, Radieschen, Tomaten, rote Bete, Rettich, Bananen, Kirschen sowie größere Mengen an Vitamin C sollte in dieser Zeit verzichtet werden, da diese Speisen und Getränke das Testergebnis verfälschen können.

Das Gleiche gilt für Medikamente, beispielsweise Kortison, Antikoagulation, Eisentabletten, ASS und NSAR. Auch Alkohol sollte gemieden werden. Wurde beim Hämoccult-Test kein Blut im Stuhl gefunden, sind keine weiteren Untersuchungen nötig. Sollte das Testergebnis positiv sein, ist dies noch immer kein Beweis dafür, dass Darmkrebs vorliegt, da es auch andere Gründe dafür gibt. Um sicher zu gehen, wird der Arzt jedoch eine Darmspiegelung empfehlen, um zu prüfen, woher die Blutung stammt.

Durchführung - Wie läuft die Untersuchung ab?

Damit der Hämoccult-Test erfolgen kann, sind Stuhlproben des Patienten erforderlich. Diese werden auf den vom Arzt mitgelieferten Testbriefchen aufgetragen. Jedes Briefchen enthält zwei Testfelder. In diese werden mit einem Spatel jeweils zwei Stuhlproben hineingegeben. Wenn der Kot blutige, schleimige oder eitrige Bestandteile enthält, sollten diese als Probe entnommen werden. Die Kärtchen werden mit dem Namen und Datum der Entnahme der Proben versehen. Anschließend werden die Stuhlproben in einem Labor mikrobiologisch untersucht. Hier wird der Kot verteilt und mit einer Lösung versehen. Kommt es nach einer bestimmten Zeit zur blauen Verfärbung, befindet sich im Stuhl Blut.

Wer übernimmt die Kosten?

In Deutschland hat jeder Versicherte einer gesetzlichen Krankenkasse mit einem Lebensalter von 50 bis 55 Jahre einen Anspruch darauf, jährlich den Hämoccult-Test, der auch als Schnelltest bezeichnet wird, im Rahmen der Darmkrebs-Früherkennung durchführen zu lassen. Solche Früherkennungsuntersuchungen werden auch "Screening" genannt. Danach übernehmen die Krankenkassen die Kosten nur noch im Abstand von zwei Jahren und dies auch nur, wenn vom Patienten keine Darmspiegelung in Anspruch genommen wird.

Bei jüngeren Menschen wird der Hämoccult-Test bezahlt, wenn entsprechende Beschwerden vorliegen, für die eine Erkrankung infrage kommt und der Arzt daher den Test für sinnvoll hält. Der Test muss demzufolge vom Arzt verschrieben werden. Wer den Hämoccult-Test ohne bestimmte Gründe machen möchte, muss selber für die Kosten aufkommen. Wer Beschwerden hat, sollte keinesfalls bis zum nächsten regulären Vorsorge-Termin warten, sondern sofort zum Arzt gehen. Zu den verschiedenen Warnzeichen, die grundsätzlich sehr ernst genommen werden sollten, gehören zum Beispiel Blut im Stuhl, veränderte Stuhlgewohnheiten oder starke Bauchschmerzen, die immer wieder auftreten.


Risiken, Komplikationen und Nebenwirkungen

Der Hämoccult-Test ist ein einfaches, sicheres und schmerzfreies Diagnoseverfahren. Daher gibt es keine Komplikationen, Risiken oder Nachwirkungen.

Ein positiver Test kann das Blut im Stuhl sehr zuverlässig nachweisen. Da bei der Entnahme der Stuhlproben ein Spatel verwendet wird und das Briefchen verschließbar ist, ist die Durchführung zudem nicht unhygienisch. Schamgefühle sind ohnehin fehl am Platz, wenn es darum geht, mit dem Hämoccult-Test im schlimmsten Fall eine Darmerkrankung zu erkennen und Leben zu retten. Die Gesundheit sollte stets an erster Stelle stehen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

Sie sind hier: Startseite Behandlungen Hämoccult-Test

Das könnte Sie auch interessieren