Grüner Stuhlgang

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. Januar 2023
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Grüner Stuhlgang tritt nahezu bei jedem einmal auf. Der Stuhlgang jedes Menschen unterliegt grundsätzlich ganz natürlichen Schwankungen in der Farbe. Die Färbung der Ausscheidung ist vor allem abhängig von der aufgenommenen Nahrung. In bestimmten Fällen kann die Färbung des Stuhlgangs aber auch auf verschiedene Krankheiten hinweisen, bzw. eine Begleiterscheinung einer Krankheit sein. Das ist auch bei grünem Stuhlgang der Fall.

Inhaltsverzeichnis

Was ist grüner Stuhlgang?

Grüner Stuhlgang kommt oftmals bei Durchfall vor, weil er schnell durch den Dickdarm gelangt. Ebenso kann eine Erkrankung der Galle Ursache für grünen Stuhlgang sein.

Grüner Stuhlgang ist eine ungewöhnlich grüne Verfärbung des Stuhls. Sie kann je nach Ursache stärker oder weniger stark auftreten. In der Regel ist der menschliche Stuhlgang braun, mal heller, mal dunkler, je nachdem welche Nahrung zuvor aufgenommen wurde. Wurde z.B. viel Fleisch gegessen, ist der Stuhlgang in der Regel wesentlich dunkler als gewöhnlich.

Grüner Stuhlgang kann durch die Ernährung bedingt sein, aber auch krankhafte Ursachen haben. Dauerhaft grüner Stuhlgang, für den es keinen nahrungsbedingten Grund gibt, sollte unbedingt untersucht werden um die Ursache zu finden. Je nach Ursache kann der grüne Stuhlgang das einzige Symptom sein, das auf eine Erkrankung schließen lässt. In den meisten Fällen ist der grüne Stuhlgang harmlos.

Ursachen

Grüner Stuhlgang kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen ist die aufgenommen Nahrung maßgeblich für die Färbung des Stuhls. Grundsätzlich kann grünes Gemüse (Chlorophyllhaltige Sorten) die Farbe des Stuhls verändern, vor allem wenn das Gemüse roh und in größeren Mengen verzehrt wurde.

Aber auch bei Durchfallerkrankungen kommt es sehr oft zu einer grünen Färbung des Stuhls. Das liegt daran, dass durch die Verdauungsstörung die Gallenflüssigkeit nicht ausreichend umgewandelt werden kann und anders im Stuhlgang landet, als bei einer gesunden Verdauung. Das sorgt dann anstelle der braunen Farbe für eine grünliche Verfärbung des Stuhls.

Zu einem grünen Stuhlgang kann es auch durch eine bakterielle Störung im Verdauungstrakt kommen. Sind die Darmbakterien geschädigt, z.B. durch die Einnahme von Antibiotika, kann ein grün verfärbter Stuhlgang auftreten. Oft hat grüner Stuhlgang harmlose Ursachen. Tritt dieser aber häufiger auf, sollten entsprechende Untersuchungen durchgeführt werden um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.

Wann zum Arzt?

Plötzlich auftretender grüner Stuhlgang steht meistens in Verbindung mit einem veränderten Verdauungsprozess, aber auch mit der Ernährung. Nicht immer ist diese Art der Verfärbung aber auch gleich ein Grund zur Sorge: Grüne Gallenflüssigkeit kann vom Körper manchmal nicht in die typisch braunen Ausscheidungsstoffe umgewandelt werden und Grund dafür kann der Verzehr vieler grüner Lebensmittel sein. Besonders wer grünes Gemüse wie Brokkoli oder Kohlrabi ungekocht isst, führt seinem Körper viel Chlorophyll zu, welches eingenommen in großen Mengen hin und wieder nicht verarbeitet und damit wieder ausgeschieden wird - dabei handelt es sich jedoch noch nicht um eine Krankheit.

Grund zur Sorge und zum Konsultieren eines Arztes besteht erst dann, wenn grüner Stuhlgang in Verbindung mit Schmerzen wie Krämpfen oder Bauchschmerzen auftritt. Auch die Dauer und Konsistenz des Stuhlgangs sollten beobachtet werden: Gibt sich das Problem nach einer erneuten Ernährungsumstellung wieder, muss kein Arzt aufgesucht werden; ändert sich über mehrere Tage nichts, geht der grüne Stuhlgang mit Durchfall einher oder verfärbt er sich gar noch einmal schwarz, muss dringend ein Arzt zu Rate gezogen werden, um Vergiftungen und Infektionen auszuschließen. Dieser schafft dem Problem i. d. R. dann durch medikamentöse Behandlung Abhilfe.

Diagnose und Verlauf

Grüner Stuhlgang ist recht einfach zu diagnostizieren, der Patient selbst wird diese sichtbare Veränderung zuerst wahrnehmen. Im Gespräch mit dem Arzt sollte der Betroffene genau schildern, wie häufig und nach welchen Ereignissen der grüne Stuhl auftritt. Anhand dieser Schilderungen kann der Arzt sich ein erstes Bild machen und ernährungsbedingte Verfärbungen ausschließen oder bestätigen.

Vor allem wenn der grüne Stuhlhang sehr oft oder sogar durchgehend auftritt, wird der Arzt weitere Untersuchungen empfehlen. An erster Stelle steht hierbei eine Stuhlprobe, die im Labor genau untersucht wird. Dabei können sich z.B. erste Anhaltspunkte ergeben, ob der Bakterienhaushalt im Verdauungstrakt gestört ist. In seltenem Fall können weitere Untersuchungen nötig werden um die Diagnose sicher zu stellen.

Das kann eine Magenspiegelung oder auch Darmspiegelung sein. In diesen Untersuchungsverfahren werden Proben aus der Magen- bzw. Darmschleimhaut entnommen. Diese können auch genau auf den Bakterienhaushalt untersucht werden und so Hinweise auf das vorliegende Problem geben. Erst wenn die Diagnose eindeutig feststeht, können entsprechende Therapiemaßnahmen eingeleitet werden.

Komplikationen

Ein grüner Stuhlgang kann einige Komplikationen mit sich ziehen, kann aber auch vollkommen harmlos sein. Zum Beispiel entsteht durch den Verzehr von vielen Gemüsearten ein grüner Stuhlgang, der jedoch nicht weiter gefährlich ist und sich bei Absetzen der grünen Nahrung wieder normalisiert. Einige durch Viren ausgelöste Darmentzündungen können einen grünen Stuhlgang verursachen. Dieser ist meist gekennzeichnet durch einen stark wässrigen und volumenreichen Stuhlgang. Durch den großen Verlust an Wasser kann der Körper austrocknen (Exsikkose). Dies ist vor allem bei älteren Menschen und Kindern der Fall. Zudem gehen mit dem Stuhlgang eine große Menge an Elektrolyte verloren. Dies kann zu Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) führen, die in einen plötzlichen Herztod enden können.

Neben Viren können auch Parasiten eine starke, grünlich aussehende Diarrhoe verursachen, die ähnliche Komplikationen hat wie die Darmentzündungen. Hinzu kommen noch ein unangenehmer Geruch, sowie Blähungen und ein schleimiger Stuhl. Einige Medikamente können den Stuhl auch grün färben, dieser normalisiert sich jedoch wieder ohne weiteren Komplikationen, wenn das Medikament abgesetzt wird. Daneben können auch einige Gallensteine im Sinne eines Mirizzi-Syndroms eine Verfärbung verursachen. Komplikationen dieser Erkrankung sind eine Entzündung der Gallenblase und der Gallengänge, die sich ausbreiten können und systemisch werden, eine Sepsis kann die Folge sein und tödlich enden. Eine Sepsis ist aber eher selten der Fall.

Behandlung und Therapie

Grüner Stuhl muss vor allem nach seiner Ursache behandelt werden. Ist die Verfärbung des Stuhlgangs durch die Aufnahme von färbenden Nahrungsmitteln entstanden, wird der Stuhlgang sehr schnell wieder normal, wenn diese Nahrungsmittel weg gelassen werden. Ist eine Durchfallerkrankung die Ursache für den grünen Stuhl, verschwinden die Symptome mit dem Abklingen der Erkrankung. Deshalb gibt es in solchen Fällen keine gezielte Behandlung direkt gegen den grünen Stuhlgang.

Sind die Verdauungsstörung durch ein Ungleichgewicht der Bakterienflora im Darm verursacht worden, muss dafür gesorgt werden, dass der natürliche Bakterienhaushalt wieder hergestellt wird. Deshalb empfiehlt es sich nach der Einnahme von Antibiotika auf den Darmaufbau zu achten. Um das Gleichgewicht der Bakterien im Darm wieder herzustellen, können Probiotika und Präbiotika zum Einsatz kommen.

Bei Probiotika handelt es sich um Darmbakterien, die dem Körper gezielt zugeführt werden können, um die Anzahl der natürlichen Verdauungsbakterien zu erhöhen. Um diese Maßnahme zu unterstützen, können zusätzlich Präbiotika verabreicht werden. Dabei handelt es sich im Nährstoffe für die Darmbakterien. Durch diese gezielte Nährstoffzufuhr, wird das Ansiedeln der Darmbakterien begünstigt und auch die Vermehrung wird deutlich beschleunigt.

Auf diesem Weg kommt es viel schneller wieder zum einem ausgeglichenen Bakterienhaushalt im Darm und die Verfärbung des Stuhlgangs lässt nach. Diese Behandlung sollte konsequent über einen längeren Zeitraum erfolgen, bis das Gleichgewicht im Darm und Verdauungssystem allgemein wieder hergestellt ist.


Aussicht und Prognose

Sollte der grüne Stuhlgang nur temporär auftreten und nicht dauerhaft vorhanden sein, so handelt es sich in der Regel um eine harmlose Beschwerde, die nicht weiterhin behandelt werden muss und eine positive Aussicht kann vorausgesagt werden. Allerdings kann ein grüner Stuhlgang auch auf eine Krankheit oder auf eine Magen-Darm-Grippe hindeuten. Dabei hängt der weitere Verlauf dieser Beschwerde sehr stark von der jeweiligen Grunderkrankung ab, sodass eine allgemeine Voraussage in der Regel nicht getroffen werden kann.

Bei einer gewöhnlichen Grippe kommt es in der Regel relativ schnell zu einem positiven Krankheitsverlauf und der grüne Stuhlgang verschwindet dabei nach einigen Tagen wieder. Auch andere Beschwerden im Magen oder im Darm können zu einem grünen Stuhlgang führen und damit die Lebensqualität des Betroffenen verringern. Auch durch bestimmte Nahrungsmittel kann sich der Stuhlgang grün färben. Dabei handelt es sich ebenso um eine harmlose Beschwerde, die in den meisten Fällen nach einigen Tagen wieder verschwindet. Bei einem dauerhaften grünen Stuhlgang muss allerdings ein Arzt aufgesucht werden, damit weitere Komplikationen durch die Grunderkrankung vermieden werden können.

Vorbeugung

Um grünem Stuhlgang vorzubeugen, sollten vor allem Nahrungsmittel, die für grüne Stuhlverfärbungen sorgen, nicht übermäßig verzehrt werden. Weiterhin ist auf eine gesunde Ernährung zu achten. Um Krankheiten vorzubeugen, die für grünen Stuhl verantwortlich sein können, gilt es vor allem das Immunsystem stark zu halten. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist dabei sehr wichtig, nur so kann der Körper erfolgreich Krankheitserreger bekämpfen.

Quellen

  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 9. Januar 2023

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