Gelenkschmerzen in der Schulter

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Gelenkschmerzen in der Schulter können bei vielen verschiedenen Tätigkeiten auftreten. Sie schränken die Betroffenen zum Teil ganz erheblich ein. Oftmals liegt jedoch auch eine Erkrankung vor, die der Auslöser der Beschwerden sind. Die Behandlung der Gelenkschmerzen in der Schulter ist stets von der Ursache abhängig.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Gelenkschmerzen in der Schulter?

Gelenkschmerzen in der Schulter sind im Vergleich mit anderen Gelenkerkrankungen eher selten. Die Beschwerden gehen meistens von den Schulternebengelenken und den Weichteilen um das Gelenk herum aus. Die Arthrose spielt als Ursache eher eine untergeordnete Rolle, denn das Schultergelenk wird im Gegensatz zu den großen Bereichen in der unteren Körperhälfte, beispielsweise das Knie- und Hüftgelenk, deutlich weniger belastet. Verletzungen und gelenk-zerstörende Krankheiten sind daher im Schultergelenk seltener.


Gelenkschmerzen in der Schulter können dauerhaft sein oder lediglich bei bestimmten Bewegungen einsetzen. Plötzliche Schmerzens, die ohne äußere Einwirkungen auftreten, resultieren meist aus einer Überbelastung, Fehlbelastung oder einem Verschleiß. Begleitend kann eine Schwellung und Erwärmung auftreten. Manchmal kündigen sich die Gelenkschmerzen in der Schulter durch ein Spannungsgefühl oder eine Steifigkeit (meist morgens) an. Medizinisch wird zwischen den Gelenkschmerzen ohne oder mit entzündlicher Veränderung unterschieden.

Eine Fehlbelastung des Schultergelenks kann zu starken Gelenkschmerzen in der Schulter führen. Ausreichend Ruhe ist nötig, um die Schmerzen zu lindern.

Ursachen

Der Auslöser von Gelenkschmerzen in der Schulter ist häufig das Heben schwerer Lasten. Die Gelenkknorpel werden dadurch teilweise enorm komprimiert. Kommt es während dieser starken Belastung zusätzlich zu Erschütterungen und Reibungen, bilden sich in den Schultergelenken sehr schnell Schmerz- und Entzündungsherde. Neben der Überlastung kommt es auch durch Entzündungen in der Muskulatur häufig zu Gelenkschmerzen in der Schulter. Hiervon sind verschiedene Berufsgruppen besonders betroffen, die beim Arbeiten oft eine schlechte Haltung einnehmen, zum Beispiel Handwerker.

Auch Menschen, die beruflich bedingt den Großteil des Arbeitstages am Schreibtisch sitzen und sich zu wenig bewegen, leiden oftmals unter diesen Beschwerden. Bestimmte Sportler klagen ebenfalls häufig über Gelenkschmerzen in der Schulter, beispielsweise Handballer, Volleyballer oder Schwimmer. Neben den chronischen Beschwerden gibt es auch akute und meist heftige Gelenkschmerzen, die unter anderem nach einer Fraktur des Gelenks, nach einen Sehnenriss oder einer Muskelverletzung auftreten.

Die Abnutzung des Gelenks (Arthrose) ist eine weitere häufige Ursache für die Gelenkschmerzen in der Schulter. Davon sind oftmals ältere Menschen betroffen, aber auch bei jungen Leuten sind die Beschwerden infolge einer einseitigen Belastung, Verletzungen oder Leistungssport möglich. Eine Verkalkung der Schultergelenke kann ebenfalls die Ursache für Gelenkschmerzen in der Schulter sein.

Krankheiten

  • Schultererkrankungen

Wann zum Arzt?

Gelenkschmerzen in der Schulter, die nur gelegentlich auftreten, zum Beispiel nach einer unbedachten Bewegung im Sport oder einer Nacht in einem unbequemen Hotelbett, sind unbedenklich. Hier sind in der Regel keine Gegenmaßnahmen notwendig. Treten Gelenkschmerzen in der Schulter nach dem Sport aber regelmäßig auf oder werden gar schlimmer, ist eine ärztliche Untersuchung angezeigt.

Solche Symptome können erste Anzeichen für eine chronische Entzündung des Gelenks oder eine degenerative Gelenkerkrankung sein. Vorsicht ist auch geboten, wenn Gelenkschmerzen ohne erkennbaren Grund nur eine Körperseite betreffen. Starke Schmerzen im rechten Schultergelenk, die in den Oberbauch ausstrahlen, können auf eine Gallenkolik hinweisen.

Gehen die Schmerzen mit Übelkeit, Erbrechen oder Schüttelfrost einher, kann eine Gallenblasenentzündung vorliegen. Betreffen starke Schmerzen ausschließlich das linke Schultergelenk, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn Symptome wie Schmerzen hinter dem Brustbein und Atemnot in Verbindung mit starken Angstgefühlen hinzutreten. Hierbei handelt es sich oftmals um die ersten Anzeichen eines Herzinfarkts oder einer Angina pectoris.

Diagnose und Verlauf

Bei Gelenkschmerzen in der Schulter erhebt der Arzt zunächst einmal im Gespräch die Krankengeschichte und befragt nach den aktuellen Beschwerden, Schultererkrankungen, Stürzen oder Unfällen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Charakteristik der Schmerzen, beispielsweise seit wann sie bestehen, zu welcher Tageszeit sie sich bemerkbar machen, ob sie bei bestimmten Belastungen auftreten und ob eine eingeschränkte Beweglichkeit vorliegt. Im Anschluss folgt die körperliche Untersuchung. Hierbei werden die Schmerzpunkte ermittelt sowie die Bewegungen und die Körperhaltung des Patienten überprüft.

Der Arzt kontrolliert den Schulterstand, die Schlüsselbeine und die Haltung der Arme. Verschiedene Bewegungstests liefern ebenfalls wichtige Hinweise. Je nach Verdacht, der sich aus diesen Maßnahmen ergibt, kann der Arzt zusätzlich noch bildgebende Diagnoseverfahren einsetzen, beispielsweise eine Ultraschall- oder Röntgen-Untersuchung, ein MRT (Magnet-Resonanz-Therapie), CT (Computertomographie), eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) oder Punktion des Schultergelenks. Damit kann die Ursache ermittelt werden, die der Grund für die Gelenkschmerzen in der Schulter ist.

Komplikationen

Gelenkschmerzen in der Schulter können neben dem unangenehmen Gefühl auch je nach Ursache verschiedene Komplikationen mit sich führen. Eine mögliche Ursache kann eine Entzündung des Schleimbeutels sein (Bursitis). Diese heilt, wenn sie früh genug behandelt wird, ohne jeglichen Komplikationen wieder ab. In den seltensten Fällen kann sich die Infektion ausbreiten und im Körper systemisch werden. Dies führt zu einer Sepsis, welche unbehandelt lebensgefährlich ist.

Auch bei Operationen am Schleimbeutel kann es postoperativ zu Bewegungseinschränkungen des Schultergelenks kommen. Eine Bursitis tritt meist im Rahmen eines Impingement-Syndroms auf, das monatelang zu Schmerzen führen kann. Daneben kann es zu einem Verschleiß des Gelenkknorpels kommen (Arthrose). Dies ist nicht wiederherstellbar und kann zu Entzündungen des Schultergelenks führen, welches infolgedessen anschwillt.

Auch eine Auskugelung der Schulter (Schulterluxation) verursacht typische Gelenkschmerzen. Es kann dabei eine Delle am Kopf des Oberarmknochens entstehen, die als Hill-Sachs-Delle bezeichnet wird. Auch kann sich bei der Schulterluxation die Pfannenlippe der Gelenkpfanne abreißen, was auch Bankart-Läsion genannt wird. Am Arm befinden sich zudem viele Gefäße und Nerven, so dass es bei einer Auskugelung der Schulter zu Verletzungen dieser kommen kann. Dies kann zu Blutungen und Sensibilitätsstörungen und Störungen der Motorik führen. Außerdem ist das Risiko nach einer Luxation der Schulter erhöht, an einer weiteren Schulterluxation zu erkranken.

Behandlung und Therapie

Nachdem die richtige Diagnose bzw. der Auslöser der Gelenkschmerzen in der Schulter gefunden wurde, kann die richtige Therapie eingeleitet werden. Hierfür stehen dem Arzt verschiedene Mittel zur Verfügung, beispielsweise die konventionelle Behandlung mit Medikamenten und physiotherapeutische Maßnahmen. Eine sehr wirksame Alternative gegenüber herkömmlichen Medikamenten ist die Lokalanästhesie mit einem lang wirkenden örtlichen Betäubungsmittel. Hierbei wird das Schultergelenk wiederholt infiltriert. Im Bereich der physikalischen Therapie kann auch eine Elektrostimulation bei Gelenkschmerzen in der Schulter Linderung verschaffen.

Eine weitere physikalische Möglichkeit ist eine oberflächliche Kältebehandlung, wobei manche Patienten mit Schultergelenkschmerzen Rotlicht, also Wärme, als wirksamer empfinden. Warme Bäder können die Beschwerden ebenfalls verbessern. In manchen Fällen wird auch eine operative Therapie erforderlich. Vorher sollten jedoch alle herkömmlichen Methoden ausgeschöpft worden sein. Letzten Endes hängt die Behandlung von der genauen Ursache ab. Entzündliche Erkrankungen des Schultergelenks werden beispielsweise anders behandelt als ein Gelenkverschleiß oder Muskelschmerzen.

Bei einer Verkalkung der Schultergelenke wird meistens mit einer Kombination aus Schmerzmitteln, die zudem entzündungshemmend wirken, und einer Bestrahlung der Schulter gearbeitet. Bleibt die Therapie erfolglos, kann die Injektionstherapie zum Einsatz kommen. Die Schulterarthroskopie, also das Reparieren der Schäden am Schultergelenk, ohne dass das Gelenk aufgeschnitten werden muss, ist eine weitere Maßnahme der modernen Schulterchirurgie. Um die Gelenkschmerzen in der Schulter langfristig zu beseitigen und die Funktionen des Gelenks zu fördern und zu erhalten, sind oftmals auch ein regelmäßiges Muskeltraining und eine heilgymnastische Behandlung notwendig.


Aussicht und Prognose

Die Prognose für Gelenkschmerzen in der Schulter ist abhängig von der vorliegenden Ursache der Beschwerden. In den meisten Fällen kommt es zu einer schnellen Linderung der Beschwerden. Eine körperliche Überanstrengung oder Überlastung der Schulter kann durch Schonung des Körpers, ausreichender Wärmezufuhr und Entlastung innerhalb weniger Stunden oder Tage zu einer Genesung führen. Die Schmerzen gelten als ein Warnsignal. Daher verschwinden sie vollständig, wenn keine Gefährdung mehr vorhanden ist. Liegt eine Fehlhaltung des Oberkörpers vor, nehmen die Schmerzen meist kontinuierlich an Intensität zu. Es ist eine Korrektur der Körperhaltung notwendig, damit eine dauerhafte Linderung der Beschwerden eintreten kann.

Bei einer chronischen Erkrankung kommt es schleichend über mehrere Monate oder Jahre zu einer Zunahme der Schmerzen. Es handelt sich hierbei um irreparable Gelenkschäden. Die Behandlung ist auf eine Verzögerung des progressiven Verlaufs ausgerichtet, da eine Heilung mit den vorhandenen Möglichkeiten nicht stattfinden kann. In den meisten Fällen erfolgt ein operativer Eingriff mit einem Austausch des Gelenks, um eine Beschwerdefreiheit erreichen zu können. Ein Bruch, eine Prellung und ein Riss der Knochen, Sehnen oder Muskeln heilen im Normalfall innerhalb einiger Monate vollständig aus. Wichtig sind eine gute ärztliche Versorgung und Stilllegung der Schulter. Die beschädigten Körperteile wachsen unter optimalen Bedingungen wieder vollständig zusammen.

Vorbeugung

Eine wichtige Maßnahme, um Gelenkschmerzen in der Schulter vorzubeugen, ist die regelmäßige moderate Bewegung, beispielsweise Dehnungsübungen, Schwimmen oder Wassergymnastik. Auch ein ergonomischer Arbeitsplatz ist sehr wichtig, denn insbesondere ein langes Arbeiten am Schreibtisch ruft häufig diese Beschwerden hervor. Dabei kommt es auch auf die richtige Stuhl- und Tischhöhe sowie eine optimale Neigung des Monitors an. Zudem ist es ratsam, die Sitzposition hin und wieder zu wechseln. Einmal in der Stunde sollte zudem eine Pause eingelegt werden.

Hier empfehlen sich kleinere Dehnübungen. Regelmäßige Massagen sind eine weitere gute Vorbeugung gegen Gelenkschmerzen in der Schulter. Diese sollten vor allem, nach sportlichen Betätigungen durchgeführt werden. Zudem empfiehlt es sich, keine schweren Lasten zu tragen, einseitige Belastungen zu vermeiden und falls erforderlich Übergewicht zu reduzieren. Zum Schlafen sollte ein Kissen verwendet werden, denn dadurch wird das Schultergelenk entlastet, sodass Gelenkschmerzen in der Schulter vermieden werden können.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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